Auf der britischen Seite Lightsabre.co.uk wurde kürzlich ein Interview mit Derek Lyons veröffentlicht, der neben Kleinrollen in Star Wars und Indiana Jones auch an diversen anderen Filmen beteiligt war, wie Falsches Spiel mit Roger Rabbit oder auch Ghandi. Für die Interessierten hier wie üblich die Übersetzung:
Star Wars-Fans kennen Dich als Torwächter im Massassi Tempel, aber Du warst bereits voll im Geschäft, bevor Du bei dem Film angefangen hast. Du hast ja für Record Mirror Rezensionen verfasst und dabei viele großartige Künstler aus den mittleren bis späten 70ern getroffen. Das war doch sicher faszinierend.
Ja, die Zeit dort habe ich genossen, das war mein erster Job. Ich habe dort viele Musiker und Bands getroffen, die für Interviews oder Parties gekommen waren. Ich habe Kritiken zu Konzerten geschrieben und viele Photos von Musigruppen, wie The Jam, The Clash, The Strangler und The Stukas gemacht. Mit Paul Weller, Hugh Cornwall und Shane MacGowan wurde ich sogar richtig befreundet. Ich habe die ersten Bilder von Shane, Eddie und den Hot Rods gemacht und die sind in Timeout, NMW und Melody Maker veröffentlicht worden.
- Derek Lyons gestern (links, mit Mark Hamill) und heute (rechts)
Ich hatte sogar Angebote von CBS und EMI, aber die habe ich abgelehnt. Ich habe auch Track Records und das Büro von The Who häufig besucht und hatte dort viele gute Freunde, wie z.B. den Manager Mike Shaw und Paul Cummings. Ich habe dort auch Thunderclap Newman getroffen und einmal mit ihm Something in the Air gesungen, während er mich auf dem Klavier begleitet hat. Der Chefredakteur von Billboard hat einmal zu mir gesagt, "Derek, Dein Enthusiasmus für das Musikgeschäft war schon immer fantastisch und Du kennst Dich im Geschäft wirklich gut aus. Ich finde Du bist ein netter Kerl und solltest eine große Karriere machen." Und das von dem Mann, der die Rolling Stones entdeckt hat. 1976/77 habe ich auch beinahe Kate Bush getroffen, als ich zu EMI Records ging. Ich wollte eine Kopie für die Firma, in der ich arbeitete, aus dem PR-Bereich abholen. Ich trank dort einen Kaffee, als mir Andy Childs erzählte, dass sie ein sehr talentiertes Mädel unter Vertrag genommen hatte und sie gerade nebenan sei. Andy fragte mich, ob ich sie treffen will, aber schüchtern, wie ich war, habe ich abgelehnt. "Nein danke, vielleicht nächstes Mal." Was für ein alberner Junge ich da war. Ich habe auch das Kings Kostüm für Marc Bolan für das Record Mirror Cover abgeholt - Marc habe ich aber nie getroffen.
Der Durchbruch im Film kam für Dich durch Star Wars. Wie bist Du an die Rollen gekommen?
Seit ich ein kleiner Junge gewesen war, habe ich meine Familie und Freunde mit Imitationen von Schauspielern und Komikern unterhalten, wie z.B. Groucho Marx, Burt Lancaster und Jerry Lewis. Zu Weihnachten und bei Familienfesten, hat man mich auch oft gebeten zu singen. Ich habe immer davon geträumt auf der Bühne für ein Musical zu stehen, oder auf die große Leinwand zu kommen. Ich sollte für das nationale Jugendtheater vorsprechen, hatte aber zu viel Angst und bin nicht hingegangen (ich Dummerchen). Später habe ich aber eine lokale Theaterschule besucht und am Trinity College of Music in London zusammen mit Jean Marshall gelernt - ich singe Tenor in zwei Oktaven. Mein guter Freund Marvin Gaye lobte mich wegen meiner Stimme und hat mir die Gelegenheit für eine Aufnahme angeboten. Sir Nigel Hawthorne war ein Freund und Nachbar von mir und hat mich unterstützt, als ich der Britischen Schauspieler Verbindung beitrat und hat mir viel beigebracht. Dort habe ich jedenfalls einen Anruf von meinem Agenten bekommen und der hat mich gefragt, ob ich für einen Film, der in den Shepperton Studios gedreht würde, Zeit hätte. Ich sollte in The Star Wars einen Rebellensoldaten spielen. Als ich für die Anprobe eintraf, habe ich den Co-Regisseur getroffen und er meinte ich wäre perfekt für den Medallienträger geeignet und auch die Massassi Tempel Wache. Das war mein erster Job in der Filmbranche - was für ein fantastischer Start.
Mein Großonkel Bert Mac war ein berühmter Irischer Jodler und Aufnahmekünstler in den 30ern. Mein Großvater Arthur Lyons hat als Schneider für Kilgour French and Stanbury gearbeitet und war für den Anzug von Gary Grant in North by North West von Alfred Hitchcock verantwortlich! Also irgendwie war es mir wohl in die Wiege gelegt!
Erzähl uns etwas über den Rest Deiner Karriere, die wohl recht ausufernd gewesen ist.
Ja, tatsächlich. "Ich bin ein Mann mit vielen Talenten", das haben schon viele meiner Freunde und Kollegen über mich gesagt. Ich habe schon Regie geführt, war Autor und bin bei privaten und öffentlichen Veranstaltungen als Komiker, Sänger oder Imitator aufgetreten - und das bis hin nach Japan und in ganz Europa. Zuletzt war ich auf der Jedicon 2008, wo ich zwei Tage lang dazu eingeladen war über mich zu erzählen und aufzutreten und das bei zwei Auftritten, die jeweils über eine Stunde gingen und rasende Resonanz vom Publikum und dem Veranstalter bekommen haben.
Ich habe bei verschiedenen Filmen assistiert und wurde von Andy Armstrong (Harrison Fords Stuntman und Vic Armstrongs Bruder) und Michael Stevenson (Oscar Gewinner) gefördert, um ein Co-Regisseur zu werden. Ich habe auch als Stuntman trainiert, aber die Zeit und das Geld waren gegen mich. In Verbindung mit meinen Kampfsportkenntnissen (Wu-Shu Kwan, Aikido, Boxen, Fechten) und als voll qualifizierter Schwimm-Trainer wäre das eine tolle Möglichkeit gewesen, um im Musik- und Filmgeschäft wirklich alles zu machen!
Wie fühlt es sich an, Teil des Star Wars-Phänomens zu sein?
Das war schließlich der erste Film an dem ich gearbeitet habe, also war ich entsprechend aufgeregt. Da ich ja keine Erfahrung hatte, habe ich natürlich gehofft, dass er ein großer Erfolg werden würde, aber wie erfolgreich der Film dann tatsächlich war, habe ich nicht erwartet. Einige der anderen Schauspieler haben auch von Actionfiguren geredet. Es macht auch Spaß die Fans zu treffen. Jeder einzelne ist sehr freundlich und interessiert daran, was meine Rolle beim Film war und sie fragen mich viel über Mark und die anderen Stars. Ich war von der Begeisterung und Aufregung wirklich verblüfft, die mir die Fans entgegenbrachten. Die Leute sind sogar aus Japan und Europa gekommen, um uns am Empire Day 16 zu sehen. Ich habe Trading Cards unterschrieben, T-Shirts, Bücher, Poster und die DVDs. Einmal sollte ich sogar den BH einer jungen Dame unterschreiben, den sie gerade trug. Ich bin wirklich dankbar und freue mich über jede noch so kleine Verbindung zu Star Wars und ich genieße die Zeit mit den Fans und den Kollegen.
Du warst nicht nur in Episode IV dabei, sondern auch in Der letzte Kreuzzug, ebenfalls von Lucasfilm. Es war doch sicher schön, wieder mit diesen Leuten zu arbeiten. Gab es noch viele vertraute Gesichter, obwohl ja beinahe ein Dutzend Jahre dazwischen lagen?
Es gab einige Überraschungsgäste und natürlich habe ich die Hauptrollen erkannt. Ich traf Steven Spielberg und John Rhys Davis, den ich bereits von Victor/Victoria und Ivanhoe kannte - er ist ein wunderbarer Kerl. Ich durfte mit Sean Connery über seinen Sohn, Jason, plaudern, der ein alter Freund von mir ist und mit mir in Lords of Discipline spielte. Den Film anzusehen, weckt viele gute Erinnerungen. Vielleicht ein ander' Mal! Während der Gralszene gab es eine Überraschung für Harrison Ford, da er Geburtstag hatte. Es gab eine riesige Torte und wir haben alle Happy Birthday gesungen - er war ganz verblüfft, hat es aber genossen.
Michael Jackson kam auch einmal zu Besuch, mit Freunden und Leibwächtern. Es waren nur eine Hand voll Schauspieler und Crewleute vor Ort, inklusive Sean Connery. Michael hat uns alle mit Handschlag begrüßt und sich vorgestellt. Paul Hogan war ebenfalls da und er war sehr lustig und ich habe es genossen mit ihm zu reden. Manchmal sammle ich Autogramme und ich hielt es für eine gute Idee, ein Buch über George Lucas' Filme mit ans Set zu bringen, um es unterschreiben zu lassen. Ich habe es geschafft die Unterschrift von George Lucas, Steven Spielberg, Harrison Ford, Sean Connery, Denholm Elliot und John Rhys-Davis zu bekommen - ein Schatz meiner Sammlung. Ich sprach auch mit George Lucas über die Arbeit am ersten Star Wars-Film und wie sehr mir die gefallen hatte. Er erinnerte sich an mich und war sehr freundlich zu mir.
Ich hoffe sie bringen noch ein paar Special Editions heraus, wo auch geschnittene Szenen enthalten sind - ich war bei einigen sehr lustigen Momenten mit dabei, aber ich darf nicht sagen bei welchen.
Du hast den Kontakt zu den Fans offenbar sehr genossen. Was ist für Dich am interessantesten, wenn Du Fans triffst? Die Unterhaltungen auf de Conventions, die Autogramme oder das ganze Programm?
Einige Veranstalter haben mich gebeten ihre Autogrammstunden zu besuchen und durch die britische Schauspieler Verbindung habe ich auch viel Fanpost erhalten. Also habe ich irgendwann beschlossen, dass die Zeit reif dafür war, Conventions zu besuchen. Meine erste war der Empire Day im Frühjahr 2006. Das wurde von Aurelian Lukowski und Mark Dermul organisiert. Mark hat auch viele der Fotos gemacht, die ich auf Conventions benutze. Ich habe es genossen die Fans zu treffen, jeder war sehr freundlich und interessiert an meiner Rolle und den Erfahrungen beim Dreh. Ihre Begeisterung mich zu treffen hat mich wirklich verblüfft. Kürzlich war ich in Paris auf einer Convention von Aurelian Lukowski, er hat mir mit meiner Convention-Karriere sehr geholfen. Die Franzosen waren genauso begeistert wie die Engländer und sehr interessiert mich zu treffen. Die wussten alles über die Filme, die Star Wars-Welt und meine Rolle als Massassi-Wache.
Ich war auch auf der Dark-Side-Con mit Barrie Holland, Joe Robinson und Stephan Fitzalan. Diese Star Wars und Fantasy-Con war in Bottrop, Deutschland und hat großen Spaß gemacht. Ich habe mit dem berühmten, deutschen Star Klingolaus auf der Bühne gesungen und war auch bei den üblichen Frage-und-Antworte-Veranstaltungen dabei. Der Veranstalter hat mir erzählt, ich hätte richtig eingeschlagen und die Herzen vieler deutscher Fans gewonnen.
Ich liebe es die Fans zu treffen und bin eigentlich nur deswegen dort. Ok, ich muss auch Geld verdienen, aber das ist nicht mein Gott. Ich war schon in Japan, Deutschland, Frnkreich, Belgien und Holland und alle Fans waren toll und ich liebe das Abenteuer
Wie Ihr vielleicht gehört habt, war ich zuletzt auf der Jedicon 2008 und habe zwei Auftritte gehabt, die jedes Mal über zwei Stunden gingen. Ich habe über Star Wars, Indiana Jones und Bond geredet, ein paar Lieder gesungen, Witze erzählt und mein Partystück The Splits vorgetragen. Nichts war vorbereitet und man sagte mir, es wäre großartig gewesen. Hier eine Kopie einer Email von Robert Eiba:
Lieber Derek,
im Namen des ganzen Teams möchte ich DIR DANKE sagen, dass Du bei der JEDI-CON 2008 dabei warst. Schön, dass Du eine gute Zeit in Deutschland verbracht und Deinen Aufenthalt genossen hast. Du warst wirklich toll auf der Bühne und die Leute haben Dich geliebt! Im Moment denken wir nicht über Indy oder Bond-Conventions nach. Trotzdem danke für Dein freundliches Angebot uns zu unterstützen. Ich werde Deine freundlichen Worte bzgl. Sandras Job an sie weiterleiten. Alles Gute für Dich und vielleicht sehen wir uns mal wieder,
Robert EibaDu bist ein Profi der Kampfsportarten Wu-Shu Kwan, Boxen und Fechten. Hat eine Karriere im Sport je Reiz auf Dich ausgeübt, oder ist es mehr ein Hobby?
Und ein eifriger Kampfsportler seit 30 Jahren, begonnen mit Wu-Shu Kwan und verschiedenen anderen Kampfkünsten, wie Tai Chi und Aikido. Ein großer Einfluss war Bruce Lee und ich hatte das Glück 1976 mit Linda Lee zu sprechen, als sie in London war, um ihr Buch Das Leben und der tragische Tod von Bruce Lee vorzustellen. Ich bin ein erfahrener Boxer und Fechter und ein voll qualifizierter Schwimm-Trainer. Abgesehen vom Schwimmen, wo ich sechs Jahre lang mit sehr großem Erfolg Lehrer gewesen bin, war der Rest aber nur ein Hobby.
Eines Deiner letzten Projekte war Secret Diary of a Call Girl mit Rose Tyler. Die Sendung war in den Staaten ein großer Erfolg und hat viele gute Kritiken bekommen. Wie bist Du an diese Rolle gekommen?
Die Regisseurin Susan Tully, die mich von East Enders kannte, als sie noch Schauspielering gewesen war. Ich hatte eine Szene mit ihr und Letitia Dean am Anfang der Sendung 1986! Ich war gerade mit meiner Scheidung beschäftigt und sie kam gerade zur rechten Zeit. Es war schön Billie zu treffen!
Es gibt Gerüchte über eine Fernsehserie von Star Wars. Würdest Du eine Rolle darin haben wollen?
Ich kenne Rick McCallum auch außerhalb der Filmwelt, aber, wenn er mir das anbieten würde, wäre meine Antwort: Ja. Ich könnte vielleicht den Bruder von Jabba dem Hutten spielen! LOL!
Du warst eng mit dem legendären Marvin Gaye befreundet, nachdem Du ihm in einem Plattenladen in London getroffen hast. Wie ist das passiert und welcher Funke hat diese Freundschaft zünden lassen?
Der Tag an dem ich Marvin getroffen habe, hat mein Leben für immer verändert. Ich traf ihn 1980, als ich in einem Plattenladen gearbeitet habe und Marvin hat in London n seinem letzten Album für Motown gearbeitet, In Our Lifetime. Wir haben uns sofort gut verstanden und es war, als wenn wir unser ganzes Leben schon Freunde gewesen wären. Wir waren bis zu seinem Tod 1984 eng befreundet und ich bin auch nach Belgien mit ihm gereist. Es war Marvin, der meine Stimme gelobt hat und mir anbot eine Aufnahme mit mir zu machen. "Derek, Du hast eine tolle Balladenstimme und eines Tages werden wir zusammen etwas aufspielen."
Marvin war wie ein Vater zu mir und der Tag an dem er starb, war sehr traurig für mich und die Musikwelt. Am 2. April 1984, Marvins 45. Geburtstag, habe ich seiner Agentin Marilyn Freeman ein Telegramm geschickt in dem stand: "Lieber Marvin, I liebe Dich und Dein Geist wird immer in meinem Herzen sein, in Liebe Derek." Ich denke immer noch oft an unsere gemeinsame Zeit, Laufen, Singen, unsere Gespräche über Gott und die Welt, das Lachen und den Spaß. Ich werde Marvin nie vergessen und vielleicht treffe ich ihn einmal wieder! Haltet Ausschau nach meinem Buch über Marvin!Was planst Du für die Zukunft?
Ich arbeite an zwei Büchern, eines über Marvin und eines ist eine Autobiografie, zu der mich ein berühmter Verleger überredet hat! Ich hoffe auf einige gute Aufträge als Schauspieler und werde vielleicht einen kleinen Film produzieren. Ich bin momentan in Gesprächen mit einem Freund meines verstorbenen Vaters, der ein Filmproduzent ist und mir einmal das Leben rettete als ich zweieinhalb Jahre alt war!
Was hälst Du von unserer Webseite?
Lasst das Star Wars-Abenteuer weitergehen, ihr macht das toll!
Danke für das großartige Interview und dafür, dass Du unser Gast warst. Nur eine letzte Frage noch. Du befindest Dich in einem runden Raum, ohne Ausgänge und drei Figuren mit denen Du auf der Leinwand warst, sind dabei: Indiana Jones, James Bond und Roger Rabbit. Der Raum füllt sich plötzlich mit Wasser und Du begreifst, dass Du eine Entscheidung fällen musst. Wähle einen der drei aus, um am schnellsten herauszukommen. Wen wählst Du?
Ah, verstehe, das ist schwierig. Also ich liebe Indy, Bond und Jessica Rabbit. Aber es muss wohl Indiana Jones sein, denn er entkommt immer. Jessica nehme ich als Begleitung und James Bond wegen der Mädchen.
Danke noch einmal. Die Zeit mich Euch war prima. Ich sehe Euch zu einer anderen Zeit in einem anderen Universum und MÖGE DIE MACHT MIT EUCH ALLEN SEIN! DEREK DER MASSASSI!
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