SciFi-Wire berichtet über Fanboys und ein Gespräch mit Regisseur Kyle Newman:
Am 6. Februar wird Fanboys, der langerwarte, häufig verschobene und wiederholt überarbeitete Liebesbrief an Krieg der Sterne-Fans in der ganzen Galaxis, endlich das Licht der Welt erblicken, und zwar in etwa in seiner ursprünglichen Version.
Das Comedy-Drama erzählt von einigen Freunden - dargestellt von Dan Fogler, Chris Marquette, Sam Huntington, Jay Baruchel und Kristen Bell - die beschließen, zur Skywalker-Ranch zu fahren, als einer von ihnen an Krebs erkrankt. Wieso zur Skywalker-Ranch? Weil wir das Jahr 1998 schreiben, sie alle Krieg der Sterne-Fans sind und der Junge vermutlich sterben wird, bevor Episode I - Die Dunkle Bedrohung in die Kinos kommt, also wollen sie in die Ranch einsteigen und sich eine Arbeitsfassung ansehen.
Der Film liegt bereits seit Jahren fertig in der Schublade, aber als der Verleiher Kyle Newmans erste Schnittfassung sah, waren die Produzenten der Meinung, dass der Film geändert werden müsse: Ihnen gefiel der Krebsansatz nicht. Zu diesem Zeitpunkt wurde ein anderer Regisseur - Steven Brill - damit beauftragt, neue Szenen zu drehen, und mehrere Veröffentlichungstermine gingen ins Land. Die Krieg der Sterne-Fans erklärten währenddessen lautstark, sie wollten Newmans Version sehen, und diese Version - mit etwas Material von Brill, das unter Aufsicht von Newman geschnitten wurde - wird am 6. Februar tatsächlich in die Kinos kommen.
Hier nun einige Auszüge aus unserem Exklusivinterview mit Regisseur Kyle Newman:
Wann haben Sie mit der Arbeit an Fanboys begonnen?
Hmm, das muss fünfeinhalb Jahre her sein, Ende 2003. Vielleicht sogar schon früher.
Worum geht es in der Geschichte?
Es ist eine Geschichte über Freundschaft. Es geht um beste Freunde. Sie haben eine gemeinsame Geschichte, eine gemeinsame Liebe zu Krieg der Sterne. Das verbindet sie, das ist ihre gemeinsame Basis, und das ist beinahe so etwas wie die Sprache, die sie miteinander sprechen. Außerdem geht es darum, dass es möglich ist, erwachsen zu werden, ohne das aufzugeben, was einen ausmacht. Man kann sich noch immer mit den Dingen beschäftigen, die man gerne hat. Nur weil etwas vielleicht nicht unbedingt weit verbreitet ist oder allgemein akzeptiert wird, heißt das noch nicht, dass man es aufgeben muss.
Wir haben uns bemüht, Figuren zu schaffen, die echt sind, ausgeglichene Menschen. Leute, mit denen man herumhängen will. Sie sind keine Verlierer, keine Menschen, die einen tragischen Fehler an sich haben. Sie mögen einfach nur Krieg der Sterne, und wenn sie sich treffen, reden sie darüber. Es ist also ein Film über dieses Band zwischen diesen ganz normalen Leuten, die diese Sache gemein haben, und das, was sie für einen Freund in Not zu tun bereit sind.
Ganz ehrlich: Haben Sie Kristen Bells Rolle als Anreiz für männliche Fans geschaffen, oder um Frauen ins Kino zu bekommen?
Wissen Sie was, sie war wirklich die Art von Figur, die wir für den Film wollten. Ich glaube nicht, dass alle Krieg der Sterne-Fans männlich sind. Ich war schon auf vielen Filmbörsen - Krieg der Sterne-Conventions, Science-Fiction-Conventions, Comicbörsen -, und es gibt eine große Gruppe weiblicher Fans, denen häufig nicht die Stellung zuerkannt wird, die sie verdienen. Das ist eines der Themen, über das wird am Anfang der Produktion gesprochen haben, und deshalb haben wir eine weibliche Figur in den Film aufgenommen. Es gibt da diese Trennung: Sie ist einer der Jungs, aber ist wirklich einer der Jungs? Sie wird einerseits zwar sexuell wahrgenommen, aber andererseits auch äußerst platonisch.
Kristen war die perfekte Besetzung. Sie ist klug, sie ist frech, und sie mag viel von diesem Zeug selber auch. Es war also nicht abwegig. Zum Teil ist sie selbst ein kleiner Freak. Es schien ideal zu sein, und Kristen war einer der ersten Leute, die ich für den Film haben wollte. Dass wir sie bekommen würden, war allerdings erst ganz am Ende des Besetzungsprozesses klar, weil es damals Schwierigkeiten mit ihrem Terminplan und ihrer damaligen Serie [Veronica Mars] gab. Glücklicherweise hat es aber funktioniert.
Außerdem haben Sie einige tolle Gastauftritte im Film. Waren Sie sehr überrascht, dass Leute wie William Shatner, Carrie Fisher, Billy Dee Williams und andere sich bereitfanden, im Film mitzumachen?
Wir hatten immer diese Hoffnung, aber das war wirklich toll. Wir mussten uns regelrecht kneifen, um es zu glauben. Ich denke, es zeugt von der Qualität des Drehbuchs und des gesamten Stabs. Kevin Spacey hat uns bei der Produktion geholfen. Nachdem wir die ersten Schauspieler an Bord hatten, wollten auch andere mitmachen. Leute wie Billy Dee und Carrie haben das Drehbuch gelesen und erkannt, wieviel Herzblut darin steckt.
Als es so aussah, als ob der Film in einer alternativen Version veröffentlicht würde, sind die Krieg der Sterne-Fans für Sie und Ihre Version eingetreten. Was war das für ein Gefühl?
Es war beeindruckend. Und schwer für mich. Ich wollte keine negativen Presseberichte über den Film. Und mir gefiel auch nicht, wie diese Geschichte im Internet hin- und herwogte, aber mit dem Endresultat war ich zufrieden. Und vielleicht haben wir auf diese Weise mehr Aufmerksamkeit für den Film bekommen. Aber es war schwer. Ich stehe hinter dem Film, den wir gemacht haben und bin stolz darauf, aber es gab viele Gerüchte, die alle in die Richtung gingen, dass der Film ein Problem haben müsse.
Und ich verstehe auch [das Studio]. Sie haben versucht, einen Film, der über Fans verfügte, auf eine breitere Basis zu stellen. Sie sagten sich, wenn wir dies oder jenes tun, wird das den Film größer und für die Allgemeinheit interessanter und erfolgreicher machen. Es war nicht unbedingt der ideale Schritt, und ich glaube, sie haben das auch erkannt, aber letztlich hatten sie das Recht dazu. Es ist ihr Film. Wir haben uns hartnäckig für unsere Version eingesetzt, aber man muss als Filmemacher seine Grenzen respektieren. Es wäre anders, wenn ich der Chef eines Studios wäre. Dann hätte ich das Recht zu sagen, ich bezahle dafür, also wie kann ich dafür sorgen, dass der Film möglichst erfolgreich und gut wird. Dahinter stand nie die Absicht, den Fans gegenüber respektlos aufzutreten. Sie wollten den Film nur besser und erfolgreicher machen.
Und es war natürlich frustrierend, aber es ging nie um mangelnden Respekt. Wir alle wollten das gleiche, nämlich einen erfolgreichen Film über Krieg der Sterne-Fans. Natürlich gab es unterschiedliche Meinungen darüber, was einen derartigen Film besser machen könnte. Wir hatten am Anfang die bestmögliche Geschichte und sind am Ende wieder darauf zurückgekommen.
Die fertige Version des Films enthält zusätzliches Material, das Brill gedreht und das Sie geschnitten haben. Was werden wir auf der DVD zu sehen bekommen? Diese Version? Ihre Version ohne Brills Material? Die Version, die Ihr Verleiher ursprünglich veröffentlichen wollte? Oder sogar alle?
Alles, was ich darüber weiß, ist, dass wir und die Schauspieler einen Audiokommentar für unsere Version aufgenommen haben. Die einzige Version, die wir jemals in der Tonbearbeitung fertiggestellt haben, ist unsere. Das ist also die komplette Version. Ich habe mir die Liste der DVD-Features angesehen, und darunter sind viele Geschnittene Szenen und viel Material von hinter den Kulissen, das wirklich unterhaltsam und lustig ist. Ich weiß nicht, ob die andere Version auch veröffentlicht werden wird. Es wurde einmal angesprochen, aber ich glaube, das hat sich für alle Beteiligten erübrigt.
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