Newsarama berichtet ausführlich über die Arbeit, die Leiden und die Inspiration von Henry Gilroy, dem leitenden Autor von The Clone Wars:
Teil 1
Man weiß, daß man einem wahren Gläubigen gegenübersteht, wenn er sich an dies erinnert:
"Ich habe Krieg der Sterne: Neue Hoffnung 1977 mit 10 Jahren im "Mann's Chinese"-Kino in Hollywood gesehen.", erinnert sich Henry Gilroy. "Seit damals bin ich ein Riesenfan. Ich habe diese Welt, die Figuren, die Geschichte, einfach alles daran geliebt. Ich war nur enttäuscht, daß Darth Vader am Ende davongeflogen ist.
Später war ich dann dankbar dafür. Etwas, das ich an Krieg der Sterne mochte, war, daß meine Mutter, mein Vater und meine Schwester den Film auch mochten, und meine Schwester haßte Comics. Der Film bot jedem etwas. Magie, phantastische Elemente, Humor, Action, Abenteuer und sogar Politik. Als Autor erkannte ich früh, daß Krieg der Sterne viele erzählerische Elemente sehr geschickt vermischte, und wollte das auch tun. Meiner Erfahrung nach, werden die besten Geschichten von mehr als einer Quelle inspiriert."Als leitender Autor von The Clone Wars, strebt Gilroy jetzt danach, das, was er an jedem Tag im Jahre 1977 so liebte, in die neue Serie hineinzutragen.
"George [Lucas] hat bei der Erschaffung dieses Universum so tolle Arbeit geleistet, daß man jetzt alle Arten von Geschichten darin erzählen kann.", meint Gilroy. "Diese erzählerische Tradition halten wir also am Leben. The Clone Wars wird viele verschiedene Genres bedienen. Es wird Kriegsdramen, Spionagegeschichten, Kriminalfälle, Liebesgeschichten, Horror und sogar Komödien geben. Die Geschichten bieten phantastische Planeten, fremdartige Wesen, seltsame Außerirdische, Lichtschwertduelle, Raumschlachten, Jedi-Ritter, die die Macht einsetzen und all dieses Zeugs aus den Filmen, die wir lieben. Dave Filoni, der leitende Regisseur, und ich wollten den ernsten, intensiven Ton der Prequels hinter uns lassen und den abenteuerlichen Charme der klassischen Trilogie zurückholen."Und wie es aussieht, ist Gilroy genau der richtige Mann für diese Arbeit. Seit Anfang der 90er ist er im Geschäft und begann als Autor für die Folge "Nothing to Fear" der Batman-Trickserie. Danach wirkte er an einer bunten Vielzahl von Projekten mit.
"Ich habe hauptsächlich im Animationsbereich gearbeitet", erzählt er, ", darunter an der Batman-Trickserie, Die Liga der Gerechten, dem Bionicle-Film Die Maske des Lichts und Trickkomödien wie Der Tick, Lilo und Stitch und diversen Micky-Maus- und Donald-Duck-Cartoons. Damit habe ich Erfahrungen im Schreiben von Actionabenteuern, Fantasy-Epen, Figuren und Humor, und all das hat mir als Vorbereitung für The Clone Wars geholfen."Aber am Ende war es sein Wissen um Krieg der Sterne, das ihm die Stelle einbrachte. Außerdem schadete es nicht, daß er für Dark Horse an einigen Krieg der Sterne-Comics gearbeitet hatte.
"Ich traf mich Anfang 2005 mit Catherine Winder, der Produzentin der Serie. Das war noch bevor Die Rache der Sith ins Kino kam.", erinnert sich Gilroy. "Man hatte sie beauftragt, ein Kreativteam für Clone Wars zusammenzustellen. Ich fand den Gedanken, an einer Serie zu arbeiten, sehr spannend und brachte einen einseitigen Handlungsabriß mit, in dem ich Clone Wars als 'Band of Brothers mit Jedi-Rittern' beschrieb. Ihr gefiel, daß ich das Krieg der Sterne-Universum gut genug kannte, um etwas derartiges vorbereiten zu können. Meine Erfahrung im Trickbereich und bei den Krieg der Sterne-Comics hat sie überzeugt, mir den Job zu geben."Dieses Wissen allein machte die Arbeit aber keinesfalls einfach, zumindest nicht am Anfang. Denn Gilroy kam an Bord, als die Serie noch in den Kinderschuhen steckte. Und als ob das allein nicht schon gereicht hätte, war die Trickabteilung zu dieser Zeit mehr Traum als Realität. Das führte zu einigen interessanten Situationen.
"Zu der Zeit gab es noch eine Menge logistischer Probleme.", erinnert sich Gilroy. "Wir wußten nicht, wie die Serie aussehen sollte oder wie wir sie machen sollten. Ich gehörte zu den ersten paar Dutzend Leuten, die auf der Ranch arbeiteten, als wir versuchten, die Serie zum Laufen zu bringen, sowohl was den Inhalt, als auch was die Technologie anging.
Mein erstes Büro war zum Beispiel ein kleines Zimmer, in dem vorher nur ein Kopierer gestanden hatte. Es war gerade groß genug für einen Schreibtisch, vielleicht 2 Meter mal 1,80 groß. Alle machten sich über den Autor im Wandschrank lustig. Man kann sich die Witze ja vorstellen, Zeichner neigen dazu, Autoren recht grausam zu behandeln. Jedenfalls dauerte es nicht lange, bis wir ein Team aus Zeichnern, sowohl CG-, als auch traditionellen Zeichnern, zusammen hatten, die die Serie machen sollten. Ich kam also aus meinem Schrank heraus und bekam ein größeres Büro."Aber auch in einem größeren, besseren Büro hatte Gilroy noch alle Hände voll zu tun.
"Es war eine große Herausforderung.", erzählt er. "Wenn man für alteingesessene Studios an Trickserien arbeitet, existiert dort eine Infrastruktur. Wenn Disney zum Beispiel beschließt, eine neue Serie zu machen, müssen sie die nur in ihr System einfügen, das Ganze feinjustieren, und dann läuft das rund. Für Lucasfilm war es ein Aufbruch zu neuen Ufern, also mußte die Infrastruktur erst geschaffen werden, von E-Mail-Konten über Kopierern bis hin zur Künstlerischen Abteilung und dem ganzen Genehmigungsverfahren.
Unsere Produzenten, Gail Currey und Catherine Winder, haben tolle Arbeit geleistet, als es darum ging, das Studio an den Start zu bringen. Sie haben Leute ausgesucht, die teamfähig waren, und das kann man bei der Zusammenstellung einer Mannschaft gar nicht überbewerten. So etwas passiert nicht zufällig.
Außerdem wollte George mit Clone Wars einen neuen technischen und visuellen Standard schaffen, und das bedeutete, daß Technologien entwickelt und eine Pipeline geschaffen werden mußten, um diese Technologien im Fernsehbereich einsetzen zu können. Das war, alles in allem, eine monumentale Kraftanstrengung für alle Beteiligten, und daß wir es schafften, grenzt an ein Wunder. Das Beste war aber, daß George etwas wirklich Gutes schaffen wollte, und die ganze Zeit über trieb er die Kreativen an, um die Serie so gut wie irgendmöglich zu machen. Er wollte, daß wir uns hohe Ziele steckten. Nach unseren Handlungskonferenzen, in denen er neue Planeten und Figuren einbrachte, bei denen wir uns nur fragten, wie wir das alles hinkriegen sollten, meinte er jedesmal, 'traut euch, großartig zu sein', bevor er den Raum verließ. Für uns hieß das: 'Nichts wie ran!', und daran haben uns dann auch gehalten."Teil 2
Wie jeder Profi weiß, gibt es Dinge, die man bei einem Projekt wie Krieg der Sterne tun kann und andere, die man um jeden Preis sein lassen sollte.
Man kann Anakin nicht plötzlich in blaue Strumpfhosen stecken und ihm eine Schwäche für Kryptonit andichten. Er darf allerdings in Padmé verliebt sein. Er muß eine bestimmte Größe, ein bestimmtes Gewicht und eine bestimmte Haltung mit sich bringen. Planeten haben nicht nur besondere Namen, sondern diese (häufig verwirrenden) Namen werden auch noch besonders geschrieben.
Alles, was dieses Universum oder auch jedes andere langjährige Markenuniversum betrifft, wird in einer Reihe von Büchern hinterlegt, die man generell als "Bibel" bezeichnet. Gerüchten zufolge, ist die Krieg der Sterne-Version dieser "Bibel" ganz besonders riesig und erschreckend."Nun, ich lese die Comics von Dark horse, die Romane und Nachschlagewerke schon seit vielen Jahren, also kenne ich mich im Krieg der Sterne-Universum aus.", meint Gilroy. "Sehr früh erklärte uns George [Lucas] aber, er wolle nicht, daß wir uns von irgendetwas in unserer Kreativität einschränken lassen, das früher in den Comics, Spielen und Romanen passiert sei. Wir haben stets versucht, das zu respektieren, was vor uns entwickelt wurde, aber George hat in diesen Dingen das letzte Wort.
Aber ja, ich habe die 'Bibel' intensiv studiert, und als ich damit fertig war, habe ich eine etwa 60-seitige 'Serien-Bibel' für The Clone Wars geschrieben. Ich habe also meinen Beitrag zur 'Bibel' geleistet, wenn man so will, aber eigentlich habe ich nur das ausgebaut, was bereits existierte und hier und da Kleinigkeiten hinzugefügt.
Nichts war entschieden, aber George wollte, daß die Serie zwischen Episode II und Episode III spielt. Außerdem wollte er dem ganzen einen stilisierten 'Anime'-Touch verpassen.", erzählt Gilroy. "Mehr hatten wir zu anfangs nicht."Was aber nicht bedeutet, daß Gilroy oder Regisseur Dave Filoni in kreativen Zwangsjacken steckten. Wenn überhaupt, klingt es, als habe Lucas ihnen jede Menge Freiraum gelassen.
"Wir haben uns am Anfang mehrmals mit George zusammengesetzt, und er sagte, er werde Regisseur Dave Filoni und mir beibringen, wie man Krieg der Sterne macht. Er gab uns Anweisungen für alles, was diese Serie werden konnte. Dave und ich wollten Obi-Wan einen Ersatz-Padawan für Anakin geben, der inzwischen zum Ritter geschlagen worden war, und wir schlugen ein Mädchen vor.
George drehte das um und meinte, 'gebt Anakin den Padawan'. Er tat das sehr häufig. Er hatte neue Ideen und drehte die dann um. Es gab keine Grenzen. Wir versuchten, nicht den gleichen Pfad einzuschlagen wie die Filme, weil George dieses Material schon abgearbeitet hatte. Er ermutigte uns, neue Dinge auszuprobieren und machte uns klar, daß die erste Clone Wars-Serie, die von Genndy, nur ein Experiment gewesen und er nicht besonders darin eingebunden gewesen war. Wir griffen also einige visuelle Ideen der Serie auf, aber die Serie sollte keinen Einfluß auf die Geschichten haben, die wir uns ausdenken sollten. Wir haben Figuren aus den Comics übernommen und neue geschaffen."Es gab noch weitere Instruktionen von Lucas. Andererseits ist es sein Universum.
"George wollte zu anfangs, daß sich die Serie hauptsächlich auf Anakin, Obi-Wan und Ahsoka konzentriert.", erzählt Gilroy. "Ein wichtiger Aspekt war, eine andere Seite von Anakin zu zeigen, nämlich die des großspurigen Jedi-Helden, der in diesem Krieg förmlich aufblüht. Wir erleben ihn als charmanten, humorvollen und liebenswerten Menschen. Später durften Dave und ich dann die Angehörigen des Jedi-Rates näher unter die Lupe nehmen, zum Beispiel Plo Koon und Kit Fisto, aber auch brandneue Figuren, neue Außerirdische, Kopfgeldjäger, Helden und Schurken aller Art."Für Gilroy und seine Mitstreiter gab es aber noch ein weiteren Aspekt zu beachten: Am Anfang des Projekts stand ein Pilotfilm, aber dann folgten über 20 Folgen einer Fernsehserie. Mit ihrer langjährigen Erfahrung mit beiden Medien, wußten sie, daß beim Übergang vom Film zur Serie einige Änderungen nötig werden würden.
"Einen animierten Kinofilm zu machen, ist zeitraubender, komplizierter und umfaßt mehr Schritte als ein Fernsehprojekt.", erklärt Gilroy. "Im Fernsehen gibt man die Endfassung des Drehbuchs ab, und das endet dann zumeist auf der Mattscheibe. Bei einem Kinofilm hingegen ist die Endfassung nur der erste Schritt des Schreibprozesses. George liebt es ganz besonders, die Geschichte während der Prävisualisierungsphase und später im Schnitt zu verändern. Er fügt Gags, Dialoge, Humor und sogar riesige Actionelemente hinzu. Manchmal sieht er sich eine Episode an und beschließt einfach, daß er die Geschichte auf eine andere Art und Weise erzählen möchte, und dann schreibt er sie im Schneideraum praktisch neu.
Die ganze Clone Wars-Fernsehserie wurde auf diese Kino-Art geschrieben, und damit war sie auf jeder Etappe des Weges eine Herausforderung, wenn auch eine sehr lohnende. Sie ist um Längen die kinofilmhafteste Trickserie im Fernsehen. Sie fühlt sich einfach an wie ein Kinofilm, und zwar in jeder einzelnen Folge."Teil 3
Im letzten Teil erzählte uns Henry Gilroy, wie es war, unter den stets wachsamen Augen von George Lucas die Schlüssel zum Clone Wars-Universum überreicht zu bekommen. Jetzt ist es Zeit, herauszufinden, was er damit angestellt hat.
Ein guter Ausgangspunkt ist dabei der jüngste Neuzugang zum Krieg der Sterne-Mythos, die junge Jedi Ahsoka."[Sie ist ein] aufgeweckter junger Padawan, der etwas beweisen will.", erzählt Gilroy. "Im Tempel hat man sie gut unterwiesen, aber ihr fehlt die Praxis. Das hindert sie allerdings nicht daran, sich mitten ins Gefecht zu werfen und in Situationen verwickelt zu werden, von denen sie sich besser ferngehalten hätte.
Als Figur bietet sie ein großes Entwicklungspotential, weil Anakin sie ausbildet und sie einige seiner Charakterzüge übernimmt. Sie lernt zu improvisieren und die Initiative zu ergreifen, wird aber auch ungeduldig und dreist. Gleichzeitig hat sie Obi-Wan in ihrer Nähe, der nachdenklicher und verschmitzter ist, und auch von ihm übernimmt sie einige Eigenschaften. Sie bekommt also das Beste von Anakin und Obi-Wan ab und folgt ihrem Beispiel."Wie steht es also um ihre beiden Meister, Anakin, der sie unterweisen soll und Obi-Wan, Anakins früheren Mentor?
"In The Clone Wars ist Anakin ein kühner, verwegener Jedi-Held, der tapfer kämpft, um die Republik davor zu bewahren, von den Separatisten zerstört zu werden.", erzählt Gilroy. "Er ist in jeder Hinsicht einer der Guten. Er ist selbstlos, mutig und treu. Als vollwertiger Jedi-Ritter steht er nicht länger in Obi-Wans Schatten, sondern kann zeigen, was wirklich in ihm steckt. Er ist optimistischer und gutmütiger und wird erwachsen, als er Ahsokas Mentor wird.
Obi-Wan hingegen ist, aus meiner Sicht, der Errol Flynn von Krieg der Sterne. Er hat diesen trockenen Humor und reagiert unter Druck immer gelassen. Während Anakin immer spontan reagiert und Probleme mit Gewalt lösen will, zieht es Obi-Wan vor, mit Diplomatie und Verhandlungen eine Lösung herbeizuführen. Er geht methodischer vor und hält sich an die Regeln."Wie inzwischen jeder weiß, wird Yoda nicht mehr von Frank Oz gesprochen, sondern von Tom Kane. Gibt es weitere Änderungen bei dem großen Jedi-Meister?
"Meister Yoda ist weise und mächtig, und ich sehe in ihm immer diesen großen Lehrer, der jede Situation benutzen kann, um den Menschen in seiner Umgebung eine Lektion mit auf den Weg zu geben.", meint Gilroy. "Jeder kann von Yoda etwas lernen. Er verfügt über diese enge Verbindung zur Macht, die ihm tiefe Einsichten in jedes denkbare Problem verschafft. Gleichzeitig kann er unbeschwert und komisch sein, eine Seite von ihm, die wir in den Prequels nur selten gesehen haben, die in der Serie aber häufiger zum Vorschein kommen wird."Damit sind wir bei den großen Schurken, denn was für eine Serie kommt ohne Schurken aus? In The Clone Wars sind das vor allem Asajj Ventress und ihr Meister Dooku.
"Ventress ist Dookus Attentäterin. Sie befolgt seine Befehle, weil sie hofft, daß er sie eines Tages zu seiner Schülerin machen und sie ein vollwertiger Sith werden wird.", erklärt Gilroy. "Dooku bildet sie hinter dem Rücken von Sidious aus, weil er seinen Meister am Ende stürzen will. Dooku weiß allerdings auch, daß Sidious ihn und Ventress töten würde, wenn er das herausfände, also unterweist er sie ganz heimlich. Sie ist eine sehr emotionale Person, egozentrisch, arrogant und blutdürstig. Sie verkörpert die Dunkle Seite, und immer, wenn sie auftaucht, fließt diese brutale Bösartigkeit aus ihr heraus. Sie ist herrlich böse.
Dooku hingegen ist ein sehr kultivierter Schurke. Er hat zwei Gesichter: das des scheinbar edlen und wohlwollenden Diplomaten und das des machthungrigen, mörderischen Verräters. Wir wollten Dookus Rolle als Meister-Manipulator herauskehren, als gelehrten Anführer, der über jeden Vorwurf erhaben scheint und dann plötzlich etwas Schreckliches tut, um die Zuschauer daran zu erinnern, daß er in Wahrheit ein mächtiger Sith-Lord ist."Und dann gibt es natürlich noch den späteren Alleinherrscher Palpatine, Grievous, C-3PO, die Fett-Klone, und schon hat man genügend Figuren für ein ganzes Universum. Der nächste Schritt ist nun natürlich, sie in Bewegung zu setzen.
Begonnen wurde dieser Prozeß letzten Monat, mit dem The Clone Wars-Kinofilm. Hauptziel des Films war es, Ahsoka vorzustellen, aber gleichzeitig erzählte der Film auch, wie der Sohn von Jabba dem Hutten entführt wird. Diese Entführung war, wie sich nun herausstellt, ein MacGuffin."Ursprünglich wurde dieser MacGuffin mit der Entführung von Jabbas Sohn von einem Sonny Chiba-Samuraifilm inspiriert, Der Schatten des Shogun, ein Film, den ich immer sehr gemocht habe.", erzählt Gilroy. "Es geht darin um einen in Ungnade gefallenen Samurai, dem der sehr junge Sohn des Shoguns anvertraut wird, den er zurück in den Königspalast bringen soll. In diese Geschichte spielen viele Intrigen hinein, man weiß nicht so recht, wer hinter den Anschlägen steckt, und der Samurai und das Kind gehen eine Bindung ein. Daher kam die Idee, aber ich wollte mit dieser Idee noch viel mehr machen. Ich wollte Anakins Geschichte mit einbringen und zeigen, daß er dazu neigt, sich an seiner Vergangenheit festzuklammern. Da wir für die Geschichte nach Tatooine zurückgehen, wollte ich Anakin einen Vertreter seiner Vergangenheit zur Seite stellen. Einige Zuschauer wußten, daß Anakin den Hutten nicht grün ist. Sie sind nicht bloß Mafiosis, sondern haben ihn und seine Mutter in die Sklaverei verkauft, also ist klar, daß er die Hutten nicht besonders mag. Der bloße Gedanke, daß Anakin diesen kleinen Hutten Rotta retten und ihn mit sich herumtragen muß, ist für ihn eine ständige Erinnerung daran, was die Hutten ihm und seiner Mutter angetan haben. Für Anakin ist das, als würde er an der Nadel hängen."Und nun war es Zeit, an der Fernsehserie zu arbeiten. Denn das Universum einer Serie vorzustellen, ist bloß die halbe Miete. Und dann ist da noch die Sache, die nötige Anzahl Episoden vorzulegen.
"Ich glaube, in der ersten Staffel wird es 22 Folgen geben.", erklärt Gilroy. "Was die größten Probleme bei einem derart großen und ambitionierten Projekt angeht, so ist das wohl der Versuch, all das, was wir an Krieg der Sterne lieben, in allen Folgen unterzubringen. Am Anfang des Produktionsprozesses waren die Ressourcen des Studios äußerst begrenzt, deshalb waren die Geschichten auch etwas weniger umfangreich. Wir versuchten da noch, das Studio in Gang zu bringen und die CG-Welt von The Clone Wars zu formen. Wir hatten zudem weniger Mitarbeiter, aber als die Serie Fahrt aufnahm, kamen mehr und mehr Leute dazu. Je mehr Figuren und Schiffe und Welten wir ins Spiel brachten, desto ausgefüllter wurden die Folgen, und von Episoden mit wenigen Figuren wuchs die Serie sozusagen zu Folgen mit Tausenden. Das passiert bei jeder Trickserie, besonders im CG-Bereich. Wenn die Welt aber erstmal existiert, sollte man sich festhalten, denn dann wird die Serie mehr als nur umwerfend.
Was nun die bloße Menge an Schreibarbeit angeht, so ist mir das eine wahre Freude.", fährt Gilroy fort. "Es ist immerhin Krieg der Sterne, und ich könnte Tag um Tag daran schreiben. Es war nie leicht, und ich stand immer unter Druck, weil die Meßlatte durch die Filme sehr hoch lag und George und die Fans hohe Erwartungen an die Serie setzen. Es war bei weitem der schwierigste Autorenjob, den ich je hatte, aber dadurch hat es Spaß gemacht und war stets eine Herausforderung.
Das Schwierigste war aber der Zeitfaktor und die geringe Zahl von Ko-Autoren. Ich war im ersten Jahr der einzige feste Autor der Serie. Und da wir eine Serie geschrieben haben, die eher wie ein Kinofilm war, gab es viel mehr Entwürfe und Überarbeitungen als gewöhnlich. Gleichzeitig hatten wir aber einen Zeitplan wie für eine Fernsehserie, also mußte ich die Drehbücher fristgemäß fertigbekommen. Die Arbeit hat sich damit in etwa verdreifacht, und das alleine zu stemmen, war wirklich schwer. Die Tage waren einfach nicht lang genug."Offensichtlich hat Gilroy die Arbeit aber trotzdem geschafft. Trotzdem war das eine Erfahrung, auf die ihn seine Arbeit für andere Studios nicht wirklich vorbereitet hatte.
"Bei Disney oder Warner hätte es 3 bis 4 festangestellte Autoren und weitere Mitarbeiter gegeben.", meint Gilroy. "Ich hatte wirklich gute freie Autoren wie Steven Melching, der etwa ein Drittel aller Drehbücher für die erste Staffel und Teile des Kinofilms geschrieben hat, aber er war unten in Los Angeles. Ich weiß noch, einmal hatte ich 9 Drehbücher gleichzeitig in Arbeit, einige als Handlungsabriß, einige als Drehbuch, einige als Animatic und einige als Aufnahmedrehbuch, und ich war der einzige Autor, der an ihnen gearbeitet hat. Ellen Connell, unsere Besetzungskoordinatorin, hat mir allerdings nach einigen Monaten etwas geholfen.
Trotzdem machten alle Witze, daß der Autorenstab aus mir und den Eidechsen auf der Ranch bestünde. Ich muß 12 bis 16 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche gearbeitet haben, und das monatelang. An einem Sonntagmorgen versuchte ich, aus dem Bett zu kommen, und ich konnte mich nicht bewegen. Ich weiß noch, wie ich dachte, 'Wie kann ich von hier bloß bis morgen dieses Drehbuch für George fertigbekommen?'. Eins muß ich Catherine [Winder] wirklich lassen, sie hat eine Engelsgeduld bewiesen, weil ich sie ständig um Mitarbeiter anging. Etwa ein Jahr nach Produktionsbeginn bekam ich dann welche, als Scott Murphy, der früher als leitender Autor an Dark Angel gearbeitet hat, zu uns stieß. Er hat mitgeholfen, die Drehbücher für die erste Staffel fertigzuschreiben, auch wenn die meisten Geschichten schon fertig waren. Es tat wirklich gut, endlich jemanden zu haben, an dem ich Krieg der Sterne-Ideen testen konnte."Und, würde Gilroy es nochmal machen?
"Egal wie hart es auch war, man sieht die Arbeit auf der Leinwand, und ich würde es sofort wieder tun.", erklärt er entschlossen. "Ich war nicht der Einzige, der so hart gearbeitet hat, alle anderen Mitarbeiter haben auch viel Energie und Zeit in die Sache gesteckt und Opfer gebracht. Dave Filoni, Catherine Winder, unsere beiden Konzeptzeichner Kilian Plunkett und Russel Chong haben ihr ganzes Leben zusammengepackt und sind umgezogen, um an The Clone Wars zu arbeiten. Das ist einer der magischen Aspekte, wenn ein Studio neu aufgebaut wird, wenn das erste Projekt ensteht. Die Leute wachsen wirklich zusammen und werden zu einer zweiten Familie. Es war, als stünden wir alle gemeinsam in den Schützengräben und würden die Klonkriege auskämpfen, um etwas zu schaffen, daß wirklich außergewöhnlich sein würde. Ein derartiges Gemeinschaftsgefühl ist bei einer Serie sehr selten. Es gab nur wenige egoistische Entscheidungen, es ging wirklich darum, die beste Serie zu produzieren und die Saga fortzusetzen. Jeder war dabei, um etwas Besonderes zu schaffen, und ich denke, die Zuschauer werden das ab Oktober auch sehen."Und was steht uns nun bevor?
"Viel kann ich nicht verraten, aber es wird einen Nebelplaneten, eine Korallenplaneten, einige Piraten und neue Kopfgeldjäger geben. Habt ihr euch schonmal gefragt, wie ein Gundark aussieht? Nicht mehr lange, dann wißt ihr's! Außerdem treffen wir auf eine wichtige Gestalt aus Obi-Wans Vergangenheit. Schon gespannt? Die Klonkriege haben gerade erst begonnen!
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