ComingSoon.net hatte die Gelegenheit, auf der ShoWest ein ziemlich ausführliches Interview über The Clone Wars zu führen. Das Interview enthält wenig spektakulär Neues, aber dafür eine ganze Menge Informationen aus erster Hand.
Auch die Realserie wird kurz angesprochen...
ComingSoon.net: Wie viel Überlappung wird es geben zwischen Genndys (Anm. d. Red.: Genndy Tartakovsky, Regisseur der ersten Clone-Wars-Serie) "Clone Wars"-Serie und dem neuen Film sowie der Fernsehserie?
George Lucas: Nun, die Genndy-Serie war ein Experiment, das wir zusammen mit Cartoon Network gemacht haben und das jeweils 5 Minuten lang war. Sie wurde da positioniert, wo normalerweise Werbung gesendet wird und es war ein Experiment, zu versuchen, "Star Wars" in ein Zeichentrickmedium zu übersetzen - und es hat uns wirklich gefallen. Wir dachten, dass es sich als ziemlich gut herausgestellt hat und dann haben wir die Serie auf den nächsten Level gebracht, der aus einer komplett animierten Serie mit Namen "The Clone Wars" besteht. Es gibt keine großen Überlappungen. Genndy hat das meiste der Animation und der Handlung für die erste experimentelle Serie geschaffen und in dieser hier folge ich (Anm. d. Red.: so viel also zu Dave Filoni...) ziemlich genau der Mythologie und den Regeln der Filme, also ist die Serie etwas anders, aber sie ist ziemlich genau wie die Filme, mit der einen Ausnahme, dass es Zeichentrick ist. Wir haben beschlossen, die Serie in einem etwas anderen Stil zu machen, als sie Genndy gemacht hat. Noch immer im Anime-Genre, aber wir sind es etwas anders angegangen.
CS: Sehen Sie die Serie als etwas, das für eine lange Zeit gesendet wird? Man benötigt sicherlich viel Zeit, Computer-Zeichentrick zu produzieren.
Lucas: Wir machen das jetzt seit drei Jahren. Wir haben ein Jahr fertig, wir sind mitten im zweiten Jahr. Ich habe das dritte Jahr geschrieben. Wir erwarten, dass das hier wenigstens fünf oder sechs Jahre dauern wird.
CS: Und die Live-Action-Serie wird zur selben Zeit laufen?
Lucas: Die Live-Action-Serie wird wahrscheinlich nicht vor 2010 starten. Wir arbeiten aktuell daran, machen die Drehbücher und das alles, aber es dauert zu lange, alles ans Laufen und organisiert zu bekommen, aber ich denke, das ist eine Chance für die Fans, die Zeichentrickserie auf der großen Leinwand sehen zu können. Sie funktioniert auf der großen Leinwand wirklich großartig und es ist eine Gelegenheit, die man nur einmal im Leben hat, sie auf der großen Leinwand zu sehen.
CS: Da dieses Feature konkret für das Kino gemacht wird, wo wird der Film enden und die Serie beginnen?
Lucas: Die Serie ist nicht sooo episodenhaft. Es ist ein Film, aber wir haben damit begonnen, Episoden zu machen - und einige Episoden stehen für sich allein da und andere gehören zusammen zu zweit, zu dritt, einige zu viert und es gibt keine Cliffhanger. Es ist nicht wie diese aktuelle Mode bei "24" oder "The Wire" und ähnliches Material, wo man die komplette Serie in der richtigen Reihenfolge sehen muss, um zu verstehen, was passiert. Die Serie ist eine altmodische episodische Serie. Wir haben sie uns auf der Leinwand angesehen und sie sah so schön und großartig aus, dass wir sagten: "Mensch, wir können genau so einen Kinofilm machen." Also haben wir das getan und all die Leute dafür besorgt, all das benötigte Material und dann gesagt: "Lasst uns einen Kinofilm machen." Also haben wir das getan.
CS: Es wird am Ende des Films kein "Wird fortgesetzt" geben, um jene zu locken, die den Film sehen, damit sie dann auch die Fernsehserie sehen?
Lucas: Nun, nein, aber die Serie startet im Oktober... Am 1. Oktober... Nein, im Herbst. Sie haben es noch nicht festgelegt. Wir haben gerade erst den Vertrag gemacht.
CS: Das ist sehr eng für eine Serie, die im Herbst startet.
Lucas: Ja.
CS: Ich nehme an, die Serie wird den selben Umfang und die selbe Größenordnung im Kino haben, wie der Ausschnitt, den Sie eben gezeigt haben?
Lucas: Ja, und selbst im Fernsehen wird es im Breitbildformat sein. Die Serie hat den selben Produktionswert, sie sieht genauso aus. Alles ist exakt identisch.
CS: Sie waren immer so ein großer Verfechter davon, Filme für das Kino zu machen. Warum also haben Sie beschlossen, nach all der Zeit die Fernsehwelt zu betreten?
Lucas: Nun, ich liebe das Fernsehen. "Young Indiana Jones" war für mich eine der schönsten Zeiten, die ich je hatte, also liebe ich das Fernsehen. Es ist großartig, in der Lage zu sein, eine Menge Arbeit zu schaffen. Es gibt nicht so diesen Druck wie beim Film. Der Film steckt in einer sehr engen Kiste. Wenn Du da nicht hinein passt, dann bist Du verloren. Beim Fernsehen gibt es so viel mehr Platz, sich zu bewegen. Es gibt bestimmte Probleme, dass Du - wenn Du nicht hinein passt - nicht auf bestimmten Sendern zu sehen sein wirst, aber irgendwie findest Du dann immer einen Platz, während es für einen Film viel härter ist.
CS: Aber es gibt beim Fernsehen auch das Problem, dass die Sender ständig auf die Quote schauen, bevor sie sich entschließen, eine Serie auch weiterhin auszustrahlen. Sie erledigen schon jetzt so viel Arbeit, die auf die Zukunft der Serie gerichtet ist...
Lucas: Ja, nun, ich beabsichtige einhundert Folgen zu machen. Ich werde sie machen, egal was sie damit tun - augenscheinlich möchte ich aber, dass sie lange ausgestrahlt wird.
CS: Ich weiß, dass Anthony Daniels als Stimme von C-3PO zurückkehrt, aber könnte es noch weitere Personen aus den Filmen geben, die ihre Stimmen im Film oder der Serie liefern werden? Ich weiß, dass jeder Frank Oz als Yoda liebt. Werden wir einige Personen aus den Filmen hören?
Lucas: Nein, nein. Ich meine, da es eine Fernsehserie ist, ist sie etwas, das dauert und andauert, also ist sie nicht wirklich dafür ausgelegt, eine größere Zahl der alten Schauspieler zurück im Boot zu haben.
CS: Es ist schwerer, das zu planen.
Lucas: Ja, es ist unmöglich, weil es Fernsehen ist; es ist sehr schwer. Man muss praktisch jeden Tag auf Abruf verfügbar sein.
CS: Es gab eine Menge Gerede darüber, wo dieser Animationsfilm und die Serie in den "Star Wars"-Mythos passt. Wir wissen, dass "The Clone Wars" zwischen "Episode II" und "Episode III" stattfindet, doch gibt es dort nur eine bestimmte Zeitlänge, die in diese Lücke passt. WIssen Sie, wie viele Jahre dieser Krieg andauert?
Lucas: Ich weiß es nicht. In diesem Bereich bin ich nicht der Experte, aber ein paar Jahre sind es schon. Zwei oder drei Jahre, es ist also nicht... wenn wir jede Minute eines jeden Tages verfilmen würden, würden wir [die Serie] hundert Jahre laufen lassen können. (Dann lacht er herzlich über diese Idee.)
CS: Es wäre ein Spaß, die Serie so lange laufen zu lassen.
Lucas: Im Ernst, ich denke, wir haben eine Menge Geschichten. Es ist eine unbestimmte Länge an Zeit. Ich meine, wir wissen, wie lang die Zeit ist. Wir haben "(Epsiode) II" und wir haben "(Episode) III", also haben wir den Anfang und das Ende des Krieges gesehen, aber man kennt noch nicht alle Abenteuer, die dazwischen passiert sind.
CS: Wie sehen Ihre Pläne für Kinofilme in der Zukunft aus? Sie haben "Indiana Jones" mit Steven, aber werden sie weiterhin Filme machen, auch wenn Sie anderen Regisseuren als Produzent zur Seite stehen?
Lucas: Wahrscheinlich. Ich meine, ich mache einen Film namens "Red Tails", an dem ich bereits seit Jahren arbeite und dann habe ich die "Star Wars" Realserie, an der ich arbeite und bei dir wir uns gerade in der Drehbuchphase befinden. Diese Serie wird wahrscheinlich erst in ein paar Jahren rauskommen und danach mache ich meine eigenen Filme. Ich bin eigentlich... man könnte sagen "in Rente" und arbeite danach lediglich noch an "Hobbiefilmen".
CS: Es ist witzig, dass Sie das erwähnen, da das zu einer weiteren Frage führt, die ich Ihnen schon immer stellen wollte. Jeder, der in immer dem gleichen Job für dreißig Jahre arbeitet muß doch eines Tages aufwachen und denken "Weißt Du was? Ich will diesen Job heute nicht machen". Sie waren so intensiv mit "Star Wars" beschäftigt, haben so viele Welten und Figuren erschaffen, aber Sie müssen doch an manchen Tagen aufwachen uns sich sagen "Heute will ich mal was anderes machen."
Lucas: Ja, das passierte eigentlich direkt nachdem ich die erste Trilogie fertig hatte, Ich sagte "Ich habe erwartet einen Film zu machen und daraus wurden drei, und ich habe erwartet in einm Jahr fertig zu werden und daraus wurden zehn, also bin ich bereit, nun was anderes zu machen." Erst später habe ich realisiert, dass [Star Wars] so groß war, dass - egal was ich machen würde - es mit mir in Verbindung gebracht werden würde und es das sein würde, was ich bin, egal was ich tue. Das war der Moment an dem ich sagte "Okay, ich werde die gesamte Saga vervollständigen", und sobald ich an dem Punkt angelangt war, sagte ich "Hey, es wäre Spaß, einen Animationsfilm zu machen." Ich liebe Animationen. Die Idee von CG Anime ist etwas, an dem ich lange Zeit interessiert war und es ist eine Chance, andere Dinge zu erkunden und danach andere Leute auszubilden und sie dann mit ihrer eigenen Vorstellungskraft loslegen zu lassen.
CS: Glauben Sie, dass Sie andere Leute damit beauftragen würden, die "Star Wars" Saga nach "Episode VI" fortzusetzen oder etwas von dem anderen Material zu verfilmen?
Lucas: Es gibt doch aber keine Geschichte nach "Episode VI", es gibt einfach keine. Es ist eine bestimmte Geschichte über Anakin Skywalker und sobald Anakin Skywalker stirbt, ist dies das Ende der Geschichte. Es gibt keine Geschichte über Luke Skywalker; ich meine, abgesehen von den Büchern. Es gibt drei Welten: Es gibt meine Welt, die ich erfunden habe. Es gibt die Lizenzwelt, die aus den Büchern, den Comics, den Spielen und all dem Zeug besteht, das ist deren Welt. Und dann gibt es die Fanwelt, die ebenfalls sehr reich an Vorstellungskraft ist. Diese Welten greifen aber nicht immer ineinander. Ich bin lediglich für meine Welt verantwortlich. Ich kann nicht für die Welten der anderen Leute verantwortlich sein, da ich damit nicht mithalten kann.
CS: Wie sieht es mit "Red Tails" aus? Arbeiten Sie bald daran?
Lucas: Nun, ich werde tatsächlich morgen daran arbeiten. Wir haben bald ein fertiges Drehbuch und werden voraussichtlich noch vor Ende des Jahres mit den Dreharbeiten beginnen. Der Film sollte dann vielleicht nächstes Jahr erscheinen.
CS: Die Fernsehprojekte halten Sie also nicht davon ab, Filme zu machen.
Lucas: Nun, das wird voraussichtlich der letzte Film sein, den ich mache, denn... Ich meine, abgesehen von meinen eigenen Filmen, aber die werden eher esoterischer Natur sein und wahrscheinlich binnen einer Woche wieder aus den Kinos sein und hier und da in ein, oder zwei Alternativkinos laufen. Man kann sich immer noch die DVD besorgen.
CS: Also in etwa das, was Francis Ford Coppola in den letzten Jahren gemacht hat?
Lucas: Ja, im Prinzip ist es das, was Francis macht.
(Zu dem Zeitpunkt steig Bonnie Burton von StarWars.com, die während des Interviews die ganze Zeit anwesend ist, mit ein paar eigenen Fragen ein.)
StarWars.com: Eine Menge neuer Fans werden diese neue Animationsserie und damit auch "Star Wars" zum ersten Mal sehen. Was denken Sie über diese neue Generation an Kindern, die mit der "Star Wars" Saga in Kontakt kommen werden?
Lucas: Was ich über sie denke? Diese armen Kinder müssen in dieser verrückten Welt aufwachsen! Meine Güte!
SW: Die Serie hat offensichtlich einen anderen Ton, hat aber nach wie vor das Drama und die Figuren.
Lucas: Die Fernsehserie ist exakt wie die Filme, genau so. Ich meine, man kann es in dem Clip sehen [Anm. d. Red.: der auf der ShoWest gezeigt wurde]. Eigentlich ist sie einer der Filme nur mit Zeichentrickfiguren. Sie ist eigentlich eine Dramaserie, es gibt eine Menge Action, ein bißchen Humor. SIe bewegt sich auf dem gleichen Level. Das ist ungewöhnlich für einen Animationsfilm, da er nicht wirklich so hardcore wie z.B. "Beowulf" ist und er ist auch kein Pixar-Film. Er fällt irgendwo dazwischen, in dieser witzigen Welt, wo es "Star Wars" gibt, was zwar relativ hart ist, aber eigentlich doch nicht wirklich. So am Rande von PG-13, manchmal schlägt es dazu über, aber eigentlich doch eher am Limit von PG.
SW: Sie scheint auch mehr von den Klonfiguren zu zeigen.
Lucas: Ja, nun werden uns die Klone so richtig vorgestellt, was in den Filmen nicht passuert ist. Nun sind sie sowas wie Hauptfiguren und sie sind für dieses Projekt wirklich wichtig. Man kann sie auseinanderhalten und wissen, wer sie sind. Es ist sowas wie "Band of Brothers" nur mit Jedi. (lacht)
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