Die Variety konnte ein Interview mit George Lucas führen, der darüber spricht, daß sich Lucasfilm prinzipiell vom Filmemachen verabschiedet hat.
George Lucas hat eine Nachricht für Filmstudios, die die Anzahl ihrer Filme verringern und zu Big-Budget-Eckpfeilern und Franchises übergehen: Ihr macht es total falsch.
Der Schöpfer von „Star Wars“, der das Schema eines Franchise-Eckpfeiler-Films geprägt hat, sagt, dass viele kleine Filme und eine Verbreitung über das Internet die Zukunft sind.
Und sollte jemand daran zweifeln, dass er es wirklich so meint, Lucasfilm steigt aus dem Filmgeschäft aus.
“Wir wollen keine Filme machen. Wir sind dabei ins Fernsehgeschäft einzusteigen. Soweit es Lucasfilm betrifft, haben wir davon entfernt, Kinofilme zu machen, da es zu teuer und zu risikoreich ist.
„Ich glaube das Geheimnis der Zukunft liegt in der Quantität,“ sagte Lucas.
Er sprach mit Daily Variety nach der wegweisenden Zeremonie der umbenannten School of Cinematic bei der USC.
Er spendete seiner Universität $175 Millionen -- $100 Millionen für die Ausstattung, $75 Millionen für die Gebäude. Er sagte auch, dass das Geld zu viel sei, um es in einen Film zu stecken.
$100 Millionen in die Produktion und weitere $100 Millionen in die Vermarktung zu stecken, mache keinen Sinn, sagte er.
“Für die selben $200 Millionen kann ich 50 bis 60 zweistündige Filme machen. Das sind 120 Stunden gegenüber zwei Stunden. Im Markt der Zukunft werden wir dort landen, da alles Pay-Per-View und herunterladbar ist.
”Man muß nur eine wirkliche Marke haben. Man muß eine Seite haben, die genug Material hat, Leute anzuziehen.“
Er sagte, dass er über dieses Thema sogar schon mit Pixars Steve Jobs und John Lasseter gesprochen hat.
”Wenn man nicht allzu viele Filme macht, und man sehr viel Glück hat, und man man weiß, was man tut, kann man damit durchkommen. Man weiß allerdings, dass man das Spiel an einem bestimmten Punkt verlieren wird.“
Lucas sagt, er glaube daran, daß sich die Amerikaner das Ins-Kino-Gehen abgewöhnen.
”Ich glaube nicht, daß es noch sowas wie Gewohnheit geben wird. Ich glaube, dass sich die Leute zu einem bestimmten Medium in ihrer Freizeit hingezogen werden fühlen und dies tun, da sie in diesem bestimmten Moment das Verlangen danach haben. Alles wird eine Sache der Auswahl sein. Ich denke, das wird in der Industrie eine große Revolution sein.“
Das heißt jedoch nicht, daß Lucasfilm in die Online-Distribution einsteigen wird. „Da wir in diesem Bereich eine Menge Erfahrungen haben, werden wir nichts überstürzen,“ sagte er. „Wir versuchen herauszufinden, in welchen Bereichen sich ein Engagement am meisten lohnt. Wir sind nicht daran interessiert, in ein Rattenloch zu springen. Wenn die Zeit gekommen ist, werden wir entsprechend handeln.“
Lucasfilms Abschied von Filmen gilt jedoch nicht sofort und absolut. „Indiana Jones 4“ befindet sich immer noch in Entwicklung. „Steve (Spielberg) und ich arbeiten noch immer daran. Wir versuchen etwas auf die Beine zu stellen, mit dem wir glücklich sind. Hoffentlich werden wir uns, in nicht allzu ferner Zukunft, einigen können. Auf die ein oder andere Weise,“ sagte Lucas, ohne großartig Enthusiasmus zu zeigen.
Daneben arbeitet Lucasfilm an "Red Tails", einem Film über die schwarzen US-Piloten im Zweiten Weltkrieg.
"Ich arbeite seit ungefähr 15 Jahren an diesem Film.", erzählte Lucas und fügte hinzu, daß er sich bereits genausolange auch mit Indy 4 beschäftigt.
Außerdem plant Lucas Animation, eines Tages in das Geschäft mit Produktionen in Spielfilmlänge einzusteigen.
"Zur Zeit arbeiten wir im Fernsehbereich, und dort sieht alles großartig aus. Ich bin sehr, sehr zufrieden damit.", berichtet Lucas über seine Trickfilmabteilung. "Mit diesem Projekt schaffen wir uns die personellen und technischen Grundlagen dafür, einen Kinofilm machen zu können. Aber es wird vermutlich noch etwa ein Jahr dauern, bis wir die Leute und Systeme für einen richtigen Film zusammenhaben."
Lucas gibt zu, daß er bislang mit seinen Großproduktionen gut gefahren ist, doch erklärt, daß er keine 200 Millionen Dollar schweren Investitionen tätigen werde.
Er bezeichnet sich als "Halb-Ruheständler", betont jedoch wieder seine Pläne, "kleine, esoterische Filme" zu machen, nachdem all seine anderen Projekte vom Stapel gelaufen sind. Als Produktionsleiter will er zwei weitere Kinofilme baufsichtigen und die Fernsehserien, darunter ein Fernsehableger von "Krieg der Sterne" mit echten Schauspielern.
Beim feierlichen ersten Spatenstich auf dem Campus seiner Alma Mater, der Universität von Südkalifornien, wurde Lucas für seine Spende, der größten in der Geschichte der USC, von einem Salut aus Konfettikanonen und Fanfaren der Uni-Marschkapelle begrüßt.
Unter den Anwesenden waren auch Lucas' Freunde Robert Zemeckis und Steven Spielberg.
Lucas erklärte, die Spende sei dazu gedacht, für die übrige Unterhaltungsindustrie und andere Universitäten ein Beispiel zu setzen.
"In vielen Unternehmensbereichen ist es üblich, die Ausbildungszentren, aus denen der Nachwuchs dieser Unternehmen hervorgehen soll, mit Geld zu unterstützen.", erklärte er und nannte als Beispiel die Autoindustrie. "Die Filmindustrie scheint diesem Gedanken nicht sehr aufgeschlossen gegenüberzustehen. Ich würde es sehr begrüßen, wenn die Filmindustrie da mehr tun würde."
"Das Eigeninteresse muß darauf abzielen, die bestausgebildeten Leute für sich arbeiten zu lassen. Und die kommen nunmal aus den Filmschulen. Die Filmwelt hat [von akademischer Seite] nie viel Anerkennung erfahren.", sagte Lucas weiter. "Doch der Film ist das wichtigste Kommunikationsmedium des 21. Jahrhunderts."
Diese 175 Millionen Dollar, erklärte er, soll "andere Universitäten darauf aufmerksam machen, daß dies eine wichtiges wissenschaftliches Teilgebiet ist, das ausgebaut und unterstützt werden muß."
Vielen Dank an Alle, die uns darauf hingewiesen haben!
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