Vor lauter Episode-III-Katerstimmung haben wir doch glatt einen Drehtagebucheintrag verschlafen. Frei nach dem Motto "so geht's nicht" holen wir diesen Ausfall hiermit nach:
Im letzten offiziellen Drehtagebucheintrag (der frei verfügbare Palpatine am Boden-Bericht scheint eine einmalige Ausnahme zu bleiben) ging es um Shaak Tis Ende - dem sie sich schließlich auf dem Boden des Schneideraums stellen mußte. Ähnlich erging es auch ihren Ordensschwestern Barriss Offee, Luminara Unduli und Bultar Swan, denen Drehtagebucheinträge aus dem Mai und Juni 2003 noch einen Leinwandauftritt prophezeiten.
Genau wie Shaak-Ti-Darstellerin Orli Shoshan, fanden sich auch die Darstellerinnen dieser drei Jedi-Damen (Nalini Krishan, Mary Oyaya und Mimi Daraphet) im Studio ein, um Masken- und Kostümproben zu absolvieren. Das zu diesem Zeitpunkt noch unvollständige Dreh-Drehbuch (das doppelte "Dreh" muß sein, änderte sich das Drehbuch nach den Dreharbeiten doch recht einschneidend) erwähnte Luminara und Barriss und ließ genug Spielraum für weitere Jedi-Auf- und Abtritte. Der Hauptteil der Jedi-Ausrottungssequenz wurde zunächst allerdings gar nicht gedreht - nur Ki-Adi-Mundis und Plo Koons Todesszenen fanden Platz im Zeitplan der Hauptdreharbeiten -, sondern blieb für die Nachdrehs.
Die damalige Form dieser Sequenz unterschied sich recht deutlich von jener, die die Zuschauer 2005 zu Tränen rührte: statt eines Planeten für jeden sterbenden Jedi, gab es mehrere Jedi pro Planet. Barriss Offee starb beispielsweise zusammen mit Aayla Secura auf Felucia. Das Drehbuch gedachte Barriss eine Kampfszene gegen eine Droidenpatrouille zu, nach deren Vernichtung ein Kampfläufer-Panzer und sieben Klonsoldaten die junge Jedi erschießen sollten.
Und noch eine dritte Jedi war auf Felucia unterwegs: Adi Gallia. Die Reste ihrer Szene schafften es sogar in den Film: Aayla Securas Marsch durch das Unterholz war ursprünglich länger und begann mit einem Gespräch Aaylas mit Adi Gallia (genaugenommen mit ihrer Kostüm-Zwillingsschwester Stass Allie), die auf einem Gleiterrad saß. Erst nachdem die ältere Jedi auf dem Rad davongeschossen ist, beginnt Aayla ihren letzten Gang. Stass Allies Leinwandtod auf Saleucami, dem letzten Planeten, der Einzug in Episode III hielt, zeigt Adi Gallias Drehbuchtod auf Felucia: sie fährt davon, zwei Klone tauchen hinter ihr auf und schießen sie ab.
Auch andernorts gab es Veränderungen von Jedi-Todesszenen: Plo Koon sollte ursprünglich beispielsweise auf Mygeeto, dem Sterbeort Ki-Adi-Mundis, in die Macht eingehen, während der Planet Cato Neimoidia, auf dem Koon im Film stirbt, ursprünglich Saleucami hieß und während der Produktion als "Die Brückenwelt" bekannt war.
Plo Koon hatte im Drehbuch sogar eine Zeile Dialog. Mit einem tiefgründigen, "dort sind sie. Landet auf der ersten Plattform", sollte er in den Tod gehen. Koon-Darsteller Matt Sloans Vorschläge für Koons letzte Worte - darunter ein "Ich soll 66 ordern? 66 wovon?" - stießen nicht auf Gehör.
Besonders zu erwähnen ist natürlich einer der Fan-Lieblinge aus dem Erweiterten Universum: Quinlan Vos. Laut Drehbuch sollte er auf Kashyyyk sterben, was die verschiedenen Hinweise jener Tage auf eine EU-Figur in Episode III erklärt. Besonders nah kam Vos dem Film nie, es wurde für ihn nicht einmal ein Schauspieler ausgewählt (Michael Mooney, der assistierende Kostümgestalter, war allerdings ein inoffizieller Wunschkandidat), obwohl Pablo Hidalgo und Kostümleiterin Gillian Libbert eifrig Kostümreferenzmaterial für ihn sammelten.
Sein Tod war recht beeindruckend geplant: Vos sollte auf einem Turbopanzer stehen, die Kanone eines zweiten Panzers sollte herumschwenken und auf ihn und einige Klone neben ihm anlegen und feuern, und Vos und seine Klone sollten in einer gigantischen Explosion verschwinden. Diese sehenswerte Szene schaffte es sogar bis ins Animatics-Stadium, wurde dann aber nie fertiggestellt und verschwand genauso aus dem Film wie Luminara Undulis Ermordung auf Kashyyyk von den Händen ihrer Klonoffiziere.
Besonders deutlich wird dieses ständige Auf- und Abtauchen von Jedi in ihrem Hohen Rat, dessen Zusammensetzung in Episode III bis zum heutigen Tage etwas unklar ist. Ursprünglich sollte Anakin Shaak Tis Platz im Rat einnehmen, nachdem diese auf der Invisible Hand ermordet worden war. Als sie dort nicht mehr starb, wurde es kompliziert: Yoda, Mace Windu, Obi-Wan Kenobi, Ki-Adi-Mundi, Plo Koon, Saesee Tiin, Stass Allie und Agen Kolar waren fest für den Rat der Jedi gebucht. Zusammen mit der doch nicht toten Shaak Ti und einem neuen Ongree-Jedi von ILM mit Namen Coleman Kcaj und Kit Fisto, der in der Nachbearbeitung hinzukam, hatte man 11, und mit Anakin das volle Dutzend. Die Zusammensetzung veränderte sich allerdings kontinuierlich, sodaß an einem Punkt Tsui Choi, eine Figur aus den Comics, im Rat saß, was die Andeutungen über eine EU-Figur im Film nach Quinlan Vos' Tod im Schneideraum erklärt.
Auch Choi überlebte das Schneidraum-Massaker allerdings nicht, und so ist der Rest nicht nur Schweigen, sondern ziemliche Verwirrung.
Den vollen Eintrag, inklusive einiger Überraschungen aus der Arena von Geonosis und eines Bilds von Quinlan Vos' Animatics-Auftritt, gibt es im Rahmen des Hyperspace-Abonnements der offiziellen Seite.
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Darth Jeus
Darth Jeus
Obi Wan-Kenobi
Obi Wan-Kenobi
Wenn du Action brauchst kannst du dir auch ein Paar Dolph Lundgren Filme reinziehen. Ausserdem hätte diese Szenen Zusammenstellung ihren Reiz verloren wenn man immer und immer mehr Jedi hätte fallen sehen. Das wäre einer dieser typischen Handlungskiller, wie es sie in allzu vielen Action Filmen gibt.
Sternhagelvoll
Obi Wan-Kenobi
Obi Wan-Kenobi
@Obi Wan-Kenobi
Ich bin ganz deiner Meinung was die Jedi betrifft.
Episode III heißt nicht umsonst Die Rache der Sith. Ich finde das diese Szenen sehr wichtig sind und sehr lang sind die Jedi Szenen ja auch nicht, da hätten ein paar mehr wirklich nichts gemacht.
Vom Angriff auf den Jedi Tempel hätte man auch mehr sehen können.
Darth Revenge
Ambu Fett
Hoffentlich sind einige dieser Szenen doch noch auf der DVD zu finden! Es ist doch wirklich so - der Film war eigentlich zu kurz!! Um alles ergiebig darstellen zu können, hätte Episode 3 doch auch locker doppelt so lange gehen können! Ich glaube nicht, daß sich jemand hier von uns gelangweilt hätte ....
Cantinaluder
Dramaturgisch war die Szene mit den sterbenden Jedi fast brilliant. Und jetzt zu dem warum nur fast:
Der Spannungsbogen baut sich durch den Order 66 Befehl und dessen erste Ausführung mit Obi-Wan kontinuierlich auf, wir hören klagende Musik den aufbrausenden Choral und Effekte als die Jedi dahingeschlachtet werden dann gibt es aber eine Unterbrechung mit Yoda, und hinterher dürfen noch zwei weitere sterben. Irgendwie paßt die Unterbrechung da nicht richtig rein. Stell' man sich einmal die Szene vor mit Yoda am Ende wie er sich an die Brust fasst und den Stock fallen läßt.
Vergl. hierzu den Untergang der Titanic, eine ähnliche Sequenz: Die 4-Mann Kapelle beginnt an Deck mit "Nearer my God too Thee", und in dieses Stück intoniert Horner seine Musik. Die Schnitte sind ähnlich aber diese Szene ist wirklich ergreifend.
John Xisor
Darth Duster
Annie
Na ja, als Fan wäre "mehr" sicher besser gewesen, aber der normale Kinogänger kennt die meisten Jedi nicht, die für uns als selbstverständlich dazugehörend gelten. Daher hatte man wohl Angst, zuviel in den Film reinzubringen. Unter dieser Voraussetzung war die Lösung im Kino gut, da Plo Koon und Ki-Adi Mundi wohl wirklich jedem, der alle drei Filme gesehen hat, in Erinnerung waren. Hoffentlich ist die DVD ein Tribut an die Fans mit ganz viel Material zu der Thematik.
@ annie: Jau, ein Kameraflug um den DS wäre sicher angebracht gewesen, war wohl zu teuer oder es wurde nicht rechtzeitig fertig.
Aidan Savo
Obi Wan-Kenobi
Obi Wan-Kenobi
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