Neue Woche, neue Folge. In Episode 5 von Andor - die ab sofort auf Disney+ verfügbar ist - geht die Geschichte des Titelhelden, aber auch den Anfängen der Rebellion im Allgemeinen, weiter.
Episode 5 - Die Axt vergisst ihr Werk (46 Minuten)
Cassian muss das Misstrauen der Mitglieder einer Geheimoperation überwinden.
Zur Folge gibt es auch in dieser Woche wieder ein neues Figuren-Plakat:
Viel Spaß beim Schauen der Episode und lasst danach gerne einen Kommentar da.
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@Snake:
"Das ist nur eine andere Art durch Ambivalenzen Tiefe zu geben, ist aber nicht die einzige Definition davon etwas zu vertiefen. Das ist schon der Fall, wenn die Connection zu seinen Handlungen und seinem Elternhaus ziehen können."
Nein ist es nicht. Es gibt keine Ambivalenzen. Es gibt nur die böse Mutter und das arme Muttersöhnchen und ein paar Gesichtsausdrücke, die uns Tiefe suggerieren sollen. Ja, es erklärt, warum er das getan hat, was er getan hat. Aber das ist mir zu wenig um da von Tiefe zu sprechen. Das ist die Standardkost, zu der jede Serie in der Lage sein sollte, die ein bisschen Familiendrama erzählen will.
"Der Wunsch, dass immer alle sympathisch sind, nur damit man sie versteht oder mit jemanden mitfühlt, finde ich auch immer zu einfach und an der Sache vorbei. Ich muss eine Figur nicht sympathisch finden, um ihre Motivation zu verstehen oder zu verstehen, was vor sich geht oder das sogar interessant zu finden."
Das war nur ein Beispiel, wie mans machen könnte um eine Vorstellung davon zu geben, was mir fehlt.
"Ich kann die Paranoia der Rebellenzelle verstehen, ich kann verstehen, dass sie aus Angst und teilweise Verzweiflung handeln und das Cassians Teilnahme ihre Gefühle dahingehend schwer durcheinanderwürfelt. "
Ja, verstehen kann ich es auch. Aber zu verstehen bedeutet für mich zumindest noch lange nicht mitzufühlen oder mitzufiebern. Und das würde ich schon gerne mal wieder.
"oder auch mal Leerstellen zu lassen, solange etwas da ist, womit ich etwas anfangen kann."
Ja, aber nicht über eine Länge von 5 Folgen oder noch länger.
"Schade, wir wissen eigentlich schon einiges. Man kann viel aus der Frühstücksszene herauslesen. Den Wunsch immer ganze Biographien mitzubekommen, den verstehe ich nicht, höre ich aber aus diesem Fandom nicht zum ersten Mal. Das ist vielleicht auch da, wo erzählerischer"
Was man herauslesen kann ist, dass ihr Typ sie eventuell observiert oder mit ihr spielt und er eventuell auch ihre Tochter gegen sie hetzt oder vllt ist sie auch einfach nur ein bockiger Teenager. Das Mon Mothma sich so herumschubsen lässt, ist mir trotzdem schleierhaft. Etwas mehr Kontext wäre schon sehr hilfreich gewesen. Dazu braucht es keine Biographien. Nur ein zwei Sätze, die uns etwas über deren persönliche Beziehung verraten.
(zuletzt geändert am 06.10.2022 um 11:12 Uhr)
OvO
Ich weiß nicht, ob der Vergleich fair ist. Wahrscheinlich nicht. Aber bei Andors Gruppe habe ich immer den Film Con Air im Kopf, weil die Ausgangslage tatsächlich recht ähnlich ist.
Der Hauptprotagonist gefangen in einem Haufen von egomanischen Arschlöchern und Mördern.
Der Film ist dennoch unglaublich gut darin, diese Charaktere zu verkaufen und Beziehungen und Konflikte zu erzählen und sie menschlich wirken zu lassen. Sodass man am Ende fast eher auf der Seite der Verbrecher ist.
Das fehlt mir bislang in Andor weitestgehend.
OvO
@Tauron: Ich glaube nicht, dass Cassian einfach mit dem Kyber durchbrennen kann. Luthen hat ihm ja klar gemacht, dass er alles über ihn weiß und insbesondere weiß auch Cassian, dass er letztendlich Bix in Gefahr in bringen würde, wenn er Luthen betrügt...
@Ovo: Ich frage mich was du über Mon Mothma und die Familie noch mehr erfahren willst? Wie sie in die Politik gekommen ist? Nepotismus, so wie es in Star Wars üblich ist.
Über ihren Ehemann erfahren wir vor allem eins ziemlich offensichtlich: Er ist der klassische Typ, der in einem unfairen und oppressiven System auf der Seite der Privilegierten steht und sich einen Dreck für die Missstände interessiert. Mon Mothma halt das genaue Gegenteil. Das ist doch alles, was wir über die Familiendynamik erstmal wissen müssen und das wurde denke ich sehr deutlich gemacht als sie sagt, dass sie ihm nichts über ihre neue Stiftung erzählt hat, weil sie karikativ ist (in Wirklichkeit geht es natürlich auch darum, dass die Stiftung wahrscheinlich genutzt wird um die Rebellion zu finanzieren).
ThisIsTheWay
@OvO
"Nein ist es nicht. Es gibt keine Ambivalenzen."
Das hast du missverstanden. Mit Ambivalenzen meinte ich deine Weg, den du geschildert hast. Und es wäre ein Weg, der möglich wäre. Und den darfst du auch gerne besser finden.
Der Teil mit der Mutter ist aber dazu da Karns Handlungen und Motivationen zu skizzieren und wird damit etwas ökonomischer behandelt als wenn es in dieser Serie zentral um die Beziehung der beiden gehen könnte. Und das finde ich legitim. Wir verTIEFEN hier eindeutig die Beweggründe einer Figur und dies geschieht auf nachvollziehbare Weise. Das man theoretisch in einer Serie jedes Handlungselement mit Nuancen und Laufzeiten anfüllen könnte, bis jede Folge 2 Stunden geht ist klar, aber man muss auch mal Erzählökonomie hinnehmen können.
Das dass jetzt nicht sonderlich originell ist, darüber sind wir uns einig. Hat bisher aber auch niemand behauptet, dass "Andor" total originell ist. Allerdings für Star Wars ist das Ganze schon mal was anderes.
"Der Film (Con Air, Anm. der Red.) ist dennoch unglaublich gut darin, diese Charaktere zu verkaufen und Beziehungen und Konflikte zu erzählen und sie menschlich wirken zu lassen."
Ja, "Con Air" ist selbstverständlich berühmt für seine lebendigen Figuren. Ach du meine Güte...
Aber es zeigt wie weit weg voneinander, wir hier eigentlich argumentieren. Aber sorry, "con Air" macht mir auch Spaß, aber du ziehst nicht ernsthaft hier Parallelen oder sogar ein "dort war es besser" Fazit. Das ist absurd.
(zuletzt geändert am 06.10.2022 um 11:30 Uhr)
@Way:
Das ist vllt das was wir für den Plot wissen müssen. Mich interessiert der Plot aber nur peripher. Plots gewinnen erst an Bedeutung für mich, wenn ich mit nem Charakter verbunden fühle und mit ihm mitfiebern will. Das ist für gewöhnlich die Haupaufgabe eines Protagonisten
Mir ist das Verhältnis zwischen ihr und ihrem Macker und ihr und ihrer Tochter völlig schleierhaft. Zum Einen weil er sich so verhält als sei es immer schon so gewesen und zum Anderen weil sie sich darüber recht überrascht / überrumpelt zeigt.
Das wirft in mir Fragen auf ob es eine Liebesbeziehung war und noch ist oder nicht mehr ist. Oder war es von Anfang an eher eine politische Zweckehe.
Ist er ein Typ der im Zweifel auch handgreiflich wird und hat sie Angst vor ihm oder warum verhält sie sich so zurückhaltend?
Ich brauche nicht ganze Geschichte. Aber ein bisschen mehr Kontext zur persönlichen Beziehung wäre schon hilfreich gewesen.
Das kann natürlich alles noch kommen, keine Frage. Aber bis es kommt, wirkt das alles auf mich nur seltsam.
(zuletzt geändert am 06.10.2022 um 11:41 Uhr)
OvO
@Snake:
"Das dass jetzt nicht sonderlich originell ist, darüber sind wir uns einig. Hat bisher aber auch niemand behauptet, dass "Andor" total originell ist. Allerdings für Star Wars ist das Ganze schon mal was anderes."
Ist schon mein Eindruck, dass das viele denken. Das man die Serie dafür so in den Himmel lobt, kann ich nicht nachvollziehen. Es sei denn halt, da spricht auch noch die Enttäuschung über Kenobi / Boba aus einem, sodass man sich freut, dass Star Wars mal nicht den Weg "style over substance" geht. Aber für sich genommen kann ich da kaum was für mich rausziehen, weil es mir die Serie sehr schwer macht, für jemanden Interesse oder Mitgefühl zu entwickeln.
(zuletzt geändert am 06.10.2022 um 11:40 Uhr)
OvO
@OvO
Vielleicht nochmal zum ABC des Geschichtenerzählens zurück. Nicht jede Figur ist dazu da, dafür zu sorgen, dass du auf der Sitzkante deines Stuhls sitzt und ihr zujubelst und um ihr Schicksal bangst. Manche Figuren sind dazu da andere Figuren erzählerisch zu unterstützen. Ich meine wir werden ja noch sehen wohin das führt, aber keiner erwartet von dir, dass du jetzt Vater und Tochter von Mon Motham die Daumendrückst oder sonst was. Es geht dabei allein um die Figur und die Entwicklung von Mon und nichts anderes. Auch hier wird skizziert, hier wird nicht ausformuliert, es wird dazu eingeladen dir deinen Teil zu denken und damit hast du große, große Schwierigkeiten, wenn ein Medium dich dazu auffordert denke ich.
Sind es Mon Mothmas aufrüherische Aktivitäten die dazu führten, dass ihre Familie sich gegen sie gestellt hat? Oder ist es die Heimlichtuerei oder die Zeit, die sie dafür aufgewendet hat? Das sind Fragen, die man sich zu diesem Zeitpunkt noch stellen soll. Das wird noch nicht ausformuliert, vielleicht wird es sogar nie und man lässt es offen. Das sind übrigens die Ambivalenzen, die du weiter oben noch gefordert hast.
Wir werden (wahrscheinlich) keinen Plot für die Tochter oder für Vatilein kriegen. Das sind Nebenfiguren, die uns dabei helfen sollen, die Situation einer anderen Figur zu verstehen oder auszubauen. Sowas passiert in allen Filmen und Serien ständig, aber kommt man mit sowas im SW Fandom um die Ecke, wird schon die nächste Biographie und der nächste Datenbankeintrag gefordert. Kein Wunder, das Prequels dieses Franchise so sehr begleiten. Ich kann das wenig nachvollziehen, bzw. auch die Kritik daraus. Weil eigentlich ist der Wunsch über etwas mehr zu erfahren schon immer ein gutes Zeichen dafür, dass irgendjemand etwas richtig gemacht hat, weil Interesse geweckt wurde.
(zuletzt geändert am 06.10.2022 um 11:46 Uhr)
"Es sei denn halt, da spricht auch noch die Enttäuschung über Kenobi / Boba aus einem, sodass man sich freut, dass Star Wars mal nicht den Weg "style over substance" geht."
Hat sicherlich auch etwas mit dem Kontext zu tun in dem "Andor" veröffentlicht wurde. Ich dazu auch mal das geschrieben:
Aber das hat auch ein wenig damit zu tun, woher wir bei Star Wars kommen. Nach drei unerhaltsamen aber überaus seichten Serien, mit bestenfalls soliden Drehbüchern, jetzt zu sehen, wozu dieses Franchise aus den Händen richtiger Autoren sonst noch so fähig sein kann, sorgt für Begeisterungsstürme. Es ist ein wenig so als hätte man sein Leben lang nur Groschenromane gelesen und hätte jetzt endlich mal einen Roman eines ernstzunehmenden Autoren in der Hand. Und das muss gar nicht sein bestes Werk sein oder generell der Roman des Jahrhunderts aber man entdeckt plötzlich, was auf einem anderen Niveau eigentlich abgeht. Das ist, wenn man von Mando, Boba und Kenobi zu Andor kommt.
Ist das wirklich relevant, was genau die Beziehung zwischen Mon und ihrem Mann mal war oder nicht war? Man hat ja nicht ewig Zeit und es reicht doch völlig dem Zuschauer klarzumachen, was die Beziehung *im Moment* ist.
Zur Rebellengruppe: Wenn das eine Gruppe aus 6 Vollprofis wäre, hätte Luthen sich ja nicht die Mühe gemacht Cassian zu rekrutieren. Gute Leute sind offenbar schwer zu finden. Cassian macht da mit, weil er erstmal keine andere Wahl hat. Er hat zwei Leute umgebracht, ist gesuchter Mörder und hat sich im Wesentlichen 30k Credits von einem sehr einflussreichen und furchteinflößendem Mann geliehen. Seine Optionen sind begrenzt...
Die Aufgabe der Serie ist es doch jetzt seinen Charakter glaubhaft von dem jetzigen "ich mache hier nur mit, weil ich bezahlt werde und keine andere Optionen habe" zu "ich sterbe hier bewusst für die Rebellion" (Rogue One) zu entwickeln. Das ist es was wir letztendlich bewerten sollten am Ende der Serie.
(zuletzt geändert am 06.10.2022 um 11:52 Uhr)
ThisIsTheWay
@Snake:
"Auch hier wird skizziert, hier wird nicht ausformuliert, es wird dazu eingeladen dir deinen Teil zu denken und damit hast du große, große Schwierigkeiten, wenn ein Medium dich dazu auffordert denke ich."
Wir beide sind lange genug dabei, dass wir wissen, dass dem nicht so ist. Aber mich stört es in der Tat, dass Andor Fans sich gern auf dieses hohe Ross setzen und so tun als sei die Serie was für Erwachsene oder Intellektuelle und jeder Kritiker unterschwellig als Kleingeist belächelt wird, denen man offenbar das ABC des Geschichtenerzählens erklären muss indem man die Kritik vollkommen überspitzt wiedergibt um darauf dann seine Argumentation aufzubauen, die dann aber völlig ans Ziel vorbeischiesst.
(zuletzt geändert am 06.10.2022 um 12:00 Uhr)
OvO
@snake
Wer suhlt sich hier in einer Opferrolle? Aber ansonsten geht es dir gut oder was? Du bringst jetzt auch nicht die stichhaltigen Argumente und wiederholst immer die gleichen Sätze. Du wirfst den Kritikern vor, sie sollen dir die Serie gönnen. Vielleicht kommst du erstmal von deinem hohen Ross runter und diskutiert auf erwachsenem Niveau.
Der Satz von mir war kein Zitat von dir, sondern ein allgemeiner Satz, welcher das Verhalten der sich angegriffenen wiederspiegelt. Aber schön das du direkt anspringt. Sagt eine Menge über dich aus.
(zuletzt geändert am 06.10.2022 um 12:23 Uhr)
Tauron
Zur aktuellen Diskussion. Ich werfe mal ein, dass es auch nicht zwingend so ist, dass man eine Motivation nachvollziehen muss oder das überhaupt das Ziel einer Szene ist. Vielleicht geht es nur darum, eine gewisse Entwicklung nachvollziehbar zu machen. Dass die Serie keinen Originalitäts-Preis gewinnen wird, ist absolut klar. Es starten mittlerweile über 500 Serien in den USA pro Jahr und irgendwann hat man als Vielseher auch schon jedes mögliche Motiv gesehen. Die toxische Mutter-Sohn-Beziehung ist schon seit der griechischen Antike keine Neuheit mehr. Trotzdem erfreuen wir uns an einem Norman Bates, und zig anderen "Muttersöhnchen", die uns die Film- und Serienwelt beschert hat.
Für mich scheint hier klar, dass Karns Leben stets von Erwartungen geprägt war, die er irgendwie nie erfüllen konnte und es ihn nun an einen Punkt wirft, an dem er seinen bisherigen Lebensweg zu überdenken scheint. Sein Engagement bei der Firma scheint ein misslungener Versuch gewesen zu sein, sich von seiner Mutter zu emanzipieren. Hier jetzt einzuwerfen, warum er zu ihr zurückkehrt, wenn sie doch so schlecht ist, da kann man sich auch genauso gut fragen, warum Frauen immer wieder zu Typen zurückkehren, die sie misshandeln. Das ist keine Frage der Rationalität, die sich stellt, sondern der Realität. Und das macht die Szene eben durchaus authentisch. Da wir bislang noch nicht wissen, wo die Reise für Karn genau hingeht, ist es müssig jetzt schon zu sagen, das wäre alles uninteressant oder besitzt keinerlei Tiefe oder gar, dass es unnötig sei.
Auf der anderen Seite haben wir Szenen einer Ehe. Vergessen wir nicht, dass wir da nur einen Teil sehen. Der Ehemann hat sich vielleicht auch einfach an diesen Punkt hin entwickelt und einfach Angst, sein privilegiertes Leben einzubüssen, weswegen er so gleichgültig wirkt. Übrigens eine nette Allegorie auf die Situation diverser privilegierter Russen, die den Kurs des Imperiums solange mittragen, bis sie selbst davon betroffen sind. Vielleicht ändert sich seine Haltung noch oder das Imperium kann ihn letztlich vereinnahmen. Hier haben wir halt nicht die Happy-Organa-Family, die geeint den Widerstand vertritt. Hier zeichnet sich ein sehr viel differenzierteres Bild. Allerdings darf man anmerken, dass zwischen den Zeilen lesen sicher angezeigt ist.
Das sind alles Aspekte der Serie, die mir bislang sehr zusagen und die es bislang eben so nicht gab. Trotzdem ist es nicht so, dass ich keine Kritik üben würde. Hier gefielen mir die Rebellen schon wesentlich besser als in der letzten Episode. Etwas, das mir allerdings noch ein wenig fehlt, was uns der junge Idealist der Gruppe zumindest in Ansätzen schon geliefert hat, ist der Humor. Und zwar nicht im Sinne von Schenkelklopfern, sondern als Form der Auseinandersetzung mit der Situation. Denn auch das wäre realistisch, Humor als eine Art Schutzschild einzusetzen und Gefahren auch runterzuspielen. In einer angespannten Situation, wäre das nurmehr natürlich.
Wookiehunter
OvO
So, nach 4 Folgen Andor geb ich auch mal meine Eindrücke wieder.
Andor war die Serie auf die ich am wenigsten gewartet habe und zB Kenobi jene, die ich am meisten ersehnt hatte. Kenobi ist vorrüber und hinterlässt den Beigeschmack, dass man nicht das rausgeholt hat, was man hätte rausholen müssen.
Andor nach vier Folgen hat mich äusserst positiv überrascht. Ich mag diese düstere Stimmung, das viel bedrohlicher und kompetenter wirkende Imperium, ernsthafte Dialoge und auch die bisher eingeführten Charaktere. Star Wars für Erwachsene trifft es hier wirklich ganz gut. Ich komme auch gut mit dem langsamen Pacing klar, denn das hilft ungemein die Charaktere und ihre Motivationen besser zu verstehen, ebenso dem Worldbuilding.
Ein paar Star Wars typische Elemente fehlen der Serie, aber das ist eigentlich nicht weiter schlimm, da man hier mal die Dinge aus einer etwas anderen Perspektive zeigen möchte.
Also bisher holt mich Andor ab und ist echt eine positive Überraschung Ich würde gute 8/10 vergeben.
Gazzman
Der Kontrast der Familien Mothma und Organa ist echt sehr interessant. *Die* zwei Familien der Rebellion.
Die Organa-Familie absolut einheitlich, die perfekte Tochter mit den perfekten moralischen Vorstellungen. Und wenn sie mal entführt wird, dann kommt einer der mächtigsten Jedi-Meister, die es je gegeben hat und rettet sie. Läuft.
Die Mothma-Familie dagegen komplett zerrissen. Der Mann will einfach nur in Ruhe sein privilegiertes Leben weiterführen und sie will das System stürzen.
Ironischerweise dreht sich das Glück dann in der OT. Bail wird halt ausgelöscht, während Mon den Triumph der Rebellion miterleben darf.
Das ist glaube ich alles bewusst so gemacht und einfach faszinierend.
ThisIsTheWay
@OvO
"Mich interessiert es null. ob diese Leute sterben, weil sich die Serie keine Mühe macht, Sympathien für sie in mir hervorzulocken."
...also mich würde es schon deutlich mehr interessieren ob der Mann dessen Bruder vom Imperium in den Suizid getrieben wurde bei seiner Racheaktion stirbt oder der Leutnant dessen geliebte von den Besatzern getötet wurde als IRGENDWER aus The Mandalorian wenn ich ehrlich bin. Fennec oder Cara könnten getötet werden und ich hätte weniger emotionen. Einfach weil beide so gar keine persönlichkeit/geschichte bekommen haben.
GeneralSheperd
ThisIsTheWay
@ThisIsTheWay
sry bei "mods" hatte ich nen kurzen psychokollaps.
Tja, Fennec hätte interessant sein können wenn sie nicht einfach nur der 08/15 basic "badass bountyhunter" wäre. Dabei wäre es so einfach ihr eine persönlichkeit zuzuschreiben die unter ihrer neuen Kybernetik zu leiden hat oder sowas..
Fennec ist eig ein gutes beispiel dafür, wie schlecht geschriebene figuren einfach immer genau das machen können was der plot grad von ihnen braucht, auch wenn es eigentlich gegen ihren charakter geht, wogegen gut geschriebene figuren wie in Andor so handeln wie sie handeln würden, und dadurch den Plot gestalten.
GeneralSheperd
Fennec ist ein gutes Beispiel für eine Mogelpackung. Ich will jetzt hier keine "alten" Wunden aufreissen, aber dort sprechen wir von einer Figur, die prominent von Postern lächelt, quasi die weibliche Hauptfigur ist oder zumindest den Anschein erweckt, während wir über sie in all der Zeit so gar nichts erfahren, was ihre Handlungweise irgendwie erklär- oder fühlbar macht, schlicht weil den Autoren einfach gar nichts zu der Figur eingefallen ist.
Und ich mach das nicht nur an der Menge an Text fest, die einem Charakter zugebilligt wird. Das wird oft auch gerne verwechselt. Es gibt auch Figuren, die haben mehr einen symbolischen Charakter und sind nicht aufgrund ihrer Persönlichkeit von Interesse. Nehmen wir mal den Trucker in Obi Wan, der einfach eine Ideologie repräsentiert. Da wäre es z.B. unsinnig zu verlangen, eine ambivalente Charakterzeichnung zu kriegen, wenn das gar nicht durch die Situation irgendwie intendiert ist.
So kann man auch in Andor durchaus relativieren, ob sämtliche Kriterien einer ambivalenten Charakterzeichnung überhaupt erforderlich sind für alle Personen oder man hier einfach differenziert. Das Imperium als Gesamtes erhält auf jeden Fall ein deutlich menschlicheres Bild. Deswegen muss das Imperium keinen Deut sympathischer sein. Es zeigt nur, dass die Mechanismen, derer sich das Imperium bedient, auch bei ansonsten integren Personen verfangen können. In Andor wird das auch beim Offizier Gor thematisiert. Und das ist für SW doch eine erfreuliche Entwicklung. Ich finde sogar ein deutliches Upgrade gegenüber den gefühlskalten Taktikern wie Tarkin oder den Cholerikern wie Krennic. Diese sind für mich denn auch eben eher Figuren, die symbolisch eine Ideologie verkörpern und nicht nach einem differenziert gezeichneten Charakterbild verlangen.
Wenn einen das alles nicht überzeugt und man Andor einfach langweilig findet, ist das okay. Aber die Unterschiede abzustreiten sollten nicht Teil der Diskussion sein nach meinem Dafürhalten.
Übrigens bin ich immer noch stark davon überzeugt, dass die Musik hier auch einen enormen Unterschied ausmacht, weswegen viele das SW-Gefühl vermissen. Und da hier nicht alle paar Sekunden ein Fanservice den anderen jagt und Exotik durchs Bild dackelt, kann auch nichts kompensiert werden, wie in Obi Wan z.B.
Daran musste ich mich auch erst gewöhnen. Dann aber offenbart Andor eben seinen Gewinn im gesamten Kontext des Franchise und allein dafür hat es schon ein gewisses Standing bei mir und anderen. Ohne dass ich die Serie jetzt auf einen Sockel heben muss, der über allem thront, was ich je gesehen habe.
Wookiehunter
@Wookiehunter
"Mogelpackung" ist das richtige wort. BoBF, Kenobi, TM, Rebels, JFO, es ist alles darauf ausgelegt dass man zu den figuren spielzeug verkaufen kann und dass sie gut auf postern aussehen. Sowas bringt leider den nebeneffekt der Plot-Armor mit sich. Cara Dune, Fennec, Din Djarin, Bo Katan etc können natürlich nicht einfach so draufgehen. Sie sind unverwundbar. Aber die schlichten, einfachen figuren aus Andor die uniformen wie jeder andere oder alltagskleidung tragen, DIE sind real. authentisch. keine actionhelden!
GeneralSheperd
ThisIsTheWay
Der unterschied ist der dass manche figuren plot armor haben und manche WISSEN dass sie plot armor haben! Wenn Mando z.b. Grogu bei nem Droiden ablegt um "mal eben so" einen imperialen Stützpunkt auszuräuchern, dann weiß er schon SEHR genau dass er Plot Armor hat Aber in Andor weiß das keiner! Jeder weiß dass er sterblich ist.
GeneralSheperd
Ach in meiner kranken Vorstellung muss auch Cassian nicht geschützt werden und darf in der nächsten Episode draufgehen. Geht nicht? Klar geht das.
Um sich beim Imperium anzubiedern, bietet sich Syril, nachdem er von Cassians Tod erfahren hat, an, das Imperium bei der Zerschlagung der Rebellen zu unterstützen und seine Identität anzunehmen. Dafür lässt er sich auch umoperieren und nimmt die Identität von Cassian an. Da dieser sowieso ständig die Identitäten wechselt, ist das nicht mal für die Rebellion verdächtig. Im Verlaufe seiner Undercover Operation lernt er jedoch auch die andere Seite kennen und verliebt sich letztlich in eine Rebellin oder in die Sache selbst. Sprich, der Cassian, der in RO stirbt, ist eigentlich Syril Karn.
Dazu passt auch Gilroy, die Andor-Identität.
Wookiehunter
Hab mir die Folge erst heute ansehen können und auch diese Folge gefällt mir sehr gut
Das Rebellenteam rund um Andor wird mehr charakterisiert, was ich super finde. Jedes einzelne Mitglied ist mir sypathisch und ich verstehe sofort deren durchaus unterschiedlichen Emotionen. Ironischerweise macht Andor perfekt das, wo RO versagt hat: Tolle Charakterzeichnung.
Auch die wenigen Mon Mothma Szenen waren gut und zeigen schön die persönlicheren Wunden die das Imperium indirekt verursacht.
Die einzigen Szenen die mich ein wenig aus der Folge rausgerissen haben waren die des ISB. Sie waren nicht schlecht, aber so richtig ins Gesamtbild der Folge passten sie nicht.
Die Musik higegen war wieder super atmosphärisch. Bei einer Szene bekam ich sofort Gänsehaut .
"Star Wars Feeling" im klassischen Sinne kommt zwar nicht auf, brauche ich aber nach einer Show wie Kenobi auch nicht sonderlich dringend.
Diese Folge bekommt von mir 8 von 10 Staudämme.
Marshall 3PO
@GS
"...also mich würde es schon deutlich mehr interessieren ob der Mann dessen Bruder vom Imperium in den Suizid getrieben wurde bei seiner Racheaktion stirbt"
Das ist aber das typische "Motivation durch totes Familienmitglied" Klischee. Was in der Serie an Klischees verballert wird, ist nicht gerade ein Zeugnis an guter Autorenarbeit, auch wenn viele es nicht unbedingt so sehen wollen. Und sowas führt dann bei einigen zu Erscheinungen von Langeweile, weil man es schon tausende Male gesehen hat.
Ich bin immer noch gespannt ob sich das drei Episoden Muster so bis zum Ende durchzieht. Also eine aufregende Einführngsepisode, in der alle wichtigen Charaktere/Orte/Ziele vorgestellt werden. Eine langatmige zweite Folge, in der eigentlich nicht viel passiert und wir einiges aus der ersten Folge nochmal sehen und eine fulminante Finalfolge.
Tauron
Die Serie ist gut aber genau das was viele loben, dass es eben erwachsener ist, stösst mir ständig sauer auf. Das war auch schon bei RO so. Star Wars für Erwachsene will ich nicht sehen und finde ich auch uninteressant. Wo ist das märchenhafte, der Witz, die Magie... das gehört für mich zu Star Wars einfach dazu und diese Art von Film bzw. Serie spricht mich deshalb überhaupt nicht an. Die Obi-Wan-Serie dafür um so mehr. Auch wenn diese natürlich Schwächen hatte. Trotzdem entfernt man sich mit Andor für mich zu weit vom Kern des Star Wars-Universums. Aber es gefällt vielen offenbar sehr. Gerade denjenigen, die sich ein härteres, erwachseneres Star Wars wünschen. Ich schaue es auch gerne aber muss mich immer wieder zurück erinnern, dass es um Star Wars geht. Die ganze Tonalität passt für mich nicht, wie eben auch bei RO.
(zuletzt geändert am 06.10.2022 um 21:08 Uhr)
StarkillerBase
@Tauron: Warum nennst du alles ein Klischee?
Dass ein Regime wie das Imperium einzelne Leute in den Tod treibt, ist doch kein Klischee, sondern Realität.
Es gibt Film und Fernsehen in Massenproduktion nun seit einigen Jahrzehnten. Wenn man jetzt alles, was es vom Prinzip eher schonmal so gab, Klischee nennt, dann ist alles ein Klischee.
Ich kann mit so einer Argumentation einfach sehr wenig anfangen. Zumal es mit Nemik auch doch das komplette Gegenteil in der Gruppe gibt. Er wird nicht durch sein persönliches Schicksal motiviert, sondern da er das unterdrückende System an sich erkannt hat.
Ich frag mich echt was manche Leute wollen. Gib mir doch mal 5 gute Gründe, warum die Rebellen jeweils Rebellen sind und ich entscheide dann ob es Klischees sind, dies schonmal gab
ThisIsTheWay
@Starkiller
Das ist auch mal eine interessante Ansicht. Star Wars war ursprünglich ja als modernes Märchen gedacht. Die klassische Heldenreise, in welcher der Held oder die Heldin auf Zauberer, dunkle Ritter trifft um die Prinzess zu retten. Nich tmehr und nicht weniger. RO war für mich persönlich der beste SW Film aller Zeiten, aber davon hat Andor bis her noch nichts, weil man den eigentlich Feind, noch nicht von der Leine gelassen hat.
Tauron
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