Nachdem in der vergangenen Woche Obi-Wan Kenobi sein Serien- oder zumindest Staffelfinale erreicht hat, ist es nun Zeit für Analysen und Hintergründe. The Direct legt hier vor mit Auszügen aus einem Interview mit Stuart Beattie, dem ursprünglichen Drehbuchautor des Obi-Wan-Kinofilms, der nach dem schlechten Abschneiden von Solo an der Kinokasse auf Eis gelegt wurde und laut Beattie Teil 1 einer Filmtrilogie hätte sein sollen.
In der fertigen Serie ist Beattie als Autor der Folgen 1 bis 3 und 6 aufgeführt.
„Ich habe den Film geschrieben, auf dem die Serie basiert, und habe etwa ein Jahr, anderthalb Jahre daran gearbeitet. Als dann die Entscheidung getroffen wurde, nach der Veröffentlichung von Solo keine weiteren Spin-Off-Filme mehr zu machen, habe ich das Projekt verlassen und mich anderen Dingen gewidmet. Joby [Harold] kam hinzu, nahm meine Drehbücher und machte aus zwei Stunden Laufzeit sechs. Ich habe also überhaupt nicht mit ihnen zusammengearbeitet, ich habe nur die Anerkennung für die Episoden bekommen, weil das alles mein Material war.
Als ich Lucasfilm meine Obi-Wan-Geschichte vorstellte, sagte ich ihnen: Eigentlich gibt es hier drei Geschichten. Denn es gibt drei verschiedene Entwicklungen, die die Figur durchlaufen muss, um von Obi-Wan zu Ben zu werden. Und die erste war der erste Film, die Serie, in der es hieß: Ergib dich dem Willen der Macht. Überwinde deinen Willen, gib deinen Willen auf. Lass das Kind in Ruhe.
Der zweite [Film] sollte sich dann darum drehen, wo Kenobi am Ende landet. Und einer der stärksten und wahrscheinlich der stärkste Moment in der ganzen Geschichte von Obi-Wan ist der Moment, in dem er sich in Eine neue Hoffnung opfert. Ein großartiger Moment, der einen zum Weinen bringt. Aber wenn man darüber nachdenkt, ist es eine ziemlich plötzliche Sache, einfach so gegen einen Kerl zu kämpfen, Luke zu sehen und zu sagen: Ich werde sterben. Aus meiner Sicht muss er sich diese Entscheidung bereits vorab überlegt haben. Er muss vorab bereits akzeptiert haben, dass das passieren würde.
Und da sind wir wieder bei einem dieser universellen Themen, mit denen wir alle zu kämpfen haben, nämlich uns mit unserer eigenen Sterblichkeit zu arrangieren. Das war also der zweite Schritt der Entwicklung für mich, dass Obi-Wan sich nun mit seiner eigenen Sterblichkeit abfinden muss, irgendwie in einer Prophezeiung, oder Qui-Gon sagt ihm: Es wird ein Moment kommen, an dem Du Dich für das Gute opfern musst, und dann sagt [Obi-Wan]: Was? Nein, nein, nein, nein, ich bin hier, um zu helfen... Ich kann nicht, nein.
Und das führt dann zu dem Punkt, an dem Obi-Wan die Vorstellung akzeptiert hat, dass er sterben wird, und dass er in einem entscheidenden Moment freiwillig sterben wird, und er wird wissen, wann dieser Moment gekommen ist. Wenn dieser Moment in [Eine neue Hoffnung] eintritt, versteht man das. Er erkennt, dass er diese Reise bereits hinter sich hat und auf diesen Moment gewartet hat, und deshalb kann er diese Wahl so leicht treffen. Dieses [Opfer] bringen und sterben.
Auf die Frage, ob die drei von ihm geplanten Geschichten bedeuten, dass auch drei Filme geplant waren, bestätigte Beattie, dass es ursprünglich „eine komplette Trilogie” war.
Der Autor verriet auch, dass sowohl Lucasfilm als auch McGregor mit der Idee einverstanden waren:
„Oh, absolut. Ja, ganz sicher. Ja, Ewan war mit an Bord, alle. Wir sagten: Ja, es kann losgehen. Und wir freuten uns enorm darauf... Es ist eine tolle Geschichte, die man erzählen kann, oder? Es ist so eine passende Figur, und Ewan spielt sie einfach phantastisch. Und er hat das perfekte Alter, einfach alles.
Alles schrie geradezu danach, gemacht zu werden, und dann kam Solo, und damit änderte sich die Richtung. Ich persönlich mag Solo, aber er hat nicht viel Geld eingebracht. In gewisser Weise ist es verrückt, wenn man darüber nachdenkt, dass er von einem der besten Filmemacher, die heute arbeiten, inszeniert wurde. Aber weil er ein bestimmtes Einspielergebnis nicht erreicht hat, mussten sie umdenken.
Und noch einmal, das übersteigt bei weitem meine Gehaltsklasse, aber es hat uns wirklich niedergeschmettert. Am Boden zerstört, absolut am Boden zerstört. Aber so ist das Geschäft, wissen Sie, Höhen und Tiefen. Ich bin froh, dass die Serie gedreht wurde. Ich bin stolz auf meine Geschichte, die erzählt wurde. Ich bin froh, dass meine Figuren darin vorkommen. Und ich bin froh, dass ich die Anerkennung dafür bekommen habe. Ich wünschte, sie wären in der Lage gewesen, meine Filme zu machen.”
Beattie wurde auch gefragt, ob er Konzepte für den zweiten oder dritten Teil bei Lucasfilm eingereicht habe. Er verneinte dies, da er mit der Arbeit am ersten Teil beschäftigt gewesen sei:
„Nein, nur den ersten. Denn sie hatten mich noch nicht für die anderen angeheuert, weil ich mit dem ersten beschäftigt war.”
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