Morgen erwartet uns bereits die 4. Folge von Obi-Wan Kenobi. Höchste Eisenbahn also, noch kurz auf die Gedanken von Chef-Autor Joby Harold zu den ersten 3 Folgen zurückzublicken, wie er sie mit der Vanity Fair geteilt hat:
Beginnen wir mit der jungen Leia, die von Vivien Lyra Blair gespielt wird. Was haben Sie sich dabei gedacht, als Sie beschlossen, uns Leia als kleines Mädchen auf Alderaan zu zeigen?
Um Obi-Wan aus seinem Versteck zu holen, muss es natürlich einen guten Grund geben, warum er Luke verlassen hat. Die Frage, die wir uns stellten, nämlich was so entscheidend sein könnte, dass er dies tut, unterstreicht die Bedeutung der Gleichung Luke/Leia, die manchmal vergessen wird. Warum passt Obi-Wan auf ihn auf, nicht auf sie? Das erschien mir immer ein wenig ungerecht und hat es uns erlaubt, das Gewicht der Verantwortung auf eine etwas andere Weise zu betrachten. Dadurch, dass sie der Aufruf zum Handeln ist, ist sie schon in jungen Jahren für die Geschichte wichtig, genauso wichtig wie der Bauernjunge. Es war eine großartige Gelegenheit, das Publikum zu überraschen.
Jeder hat die frechen Sprüche der jungen Leia bemerkt. Welchen Einfluss hatte Carrie Fisher darauf, wie Sie sie geschrieben haben?
Wir wollten die Figur so gestalten, dass dies Carrie Fishers Vermächtnis würdigt, aber gleichzeitig hatten wir die Bedeutung ihrer Natur und ihrer Erziehung zu berücksichtigen: Sie stellt das Beste ihrer Mutter und ihres Vaters dar, aber wir sehen auch ihre Adoptiveltern und wie sie Leias Werdegang beeinflusst haben.
All diese Menschen haben Einfluss auf das, was sie wird. Und wir erfahren nun, dass auch Obi-Wan eine Rolle in ihrem Werden gespielt hat. Das fließt nun in das „Helft mir, Obi-Wan Kenobi, Ihr seid meine letzte Hoffnung” ein. Es hilft zu erklären, warum sie ihren Sohn eines Tages „Ben” nennen wird. So wird das Puzzle nun um einige wunderbare Teile ergänzt, von denen wir nicht einmal wussten, dass sie noch fehlten.
Was hoffen Sie, dass die junge Leia noch vermitteln kann?
In Folge 3 fangen wir an, uns an Padmé heranzutasten. Auch sie ist Teil der Geschichte. Das Echo von ihr. Wenn Obi-Wan ihre Augen in den Augen ihrer Tochter sieht, ist das ein sehr starker Moment.
Warum beginnt die Serie damit, dass sich die Klontruppen durch die Kinder im Jedi-Tempel schießen?
Es war ein Teil der Geschichte, der schon einmal erzählt worden war, und die Wiederholung sollte die Zuschauer daran erinnern, wo alles begonnen hat, wo auch Obi-Wans Reise begann. Deshalb sind wir damit eingestiegen. Es ist ein notwendiger Teil von Obi-Wans Geschichte. Es gehörte in eine Geschichte über einen Jedi, der sich versteckt und sich später seiner Vergangenheit stellen muss. Es ist eine Möglichkeit, den Einsatz zu bestimmen, um den es geht. Von Anfang an steht für alle viel auf dem Spiel, und dann wird das immer größer und größer, weil Obi-Wan gezwungen ist, sich zu outen und sich zu exponieren, mehr im Rampenlicht zu stehen, wegen des Leia-Faktors.
Obi-Wan hält sich dabei wirklich zurück. Er setzt sein Lichtschwert nicht ein, wenn wir es erwarten. Er kann sich scheinbar nicht mit der Macht verbinden, bis er Leia vor einem Sturz retten muss.
Ich habe etwas gehört, das J. J. Abrams vor langer Zeit gesagt hat: „Es sollte ein gewaltiger Moment sein, wenn ein Jedi die Macht einsetzt.” Man darf das also nie leichtfertig zeigen. Das hat mich sehr beeindruckt. Man muss sich als Erzähler diesen Moment wirklich verdienen. Er sollte die Macht nicht einfach dazu benutzen, seine Tasse Kaffee näher an sich heranzuziehen, während er in seiner Höhle sitzt. Nur Leia konnte das aus ihm herausholen.
Sie und Regisseurin Deborah Chow waren offenbar wirklich bereit, sich auf die Verzweiflung von Obi-Wan Kenobi einzulassen. Er ist niemand, der sich widerwillig versteckt und darauf brennt, wieder in den Kampf zu ziehen, sondern hatte wirklich aufgegeben.
Das war enorm wichtig. Ich habe sehr hart dafür gekämpft. Es gab einige, die sagten, ein Jedi würde niemals die Hoffnung aufgeben und niemals sagen, dass die Zeit der Jedi vorbei ist, aber es war mir sehr wichtig, dass das Publikum das spürt. Hoffnung ist eine große Sache in Star Wars. Man sollte sie nicht als selbstverständliche Voraussetzung für das Dasein als Jedi ansehen. Die Vorstellung, dass er sie, und sei es auch nur ein winziger Schimmer davon, auf seiner Reise findet und sie wieder aufflammt, ist ein Teil dessen, was Folge 3 ausmacht, als er [Indira Varmas Figur] Tala trifft und von dem Pfad erfährt und dass er nicht allein ist. Hätte er mit einem Gefühl des Friedens und der Zentriertheit begonnen, wären diese Dinge nicht auf die gleiche Weise eingetreten.
Reva schmiedet den Plan, die junge Leia zu entführen, um Obi-Wan aus seinem Versteck zu locken. Nun gibt es Leute, die sich fragen: Warum haben Darth Vader und der Großinquisitor das nicht schon früher getan? Oder warum waren sie nicht hinter ihrem Adoptivvater Bail Organa her, der ja im Senat sitzt? Können Sie uns erklären, warum sich das Imperium an diesem Punkt der Geschichte eher zurückhält?
Das Imperium hat die Kontrolle, aber es ist eine Instanz, die im täglichen Leben der Bürger der Galaxis existiert. Viele Menschen glauben, dass es tut, was getan werden muss. Es gibt Menschen, die mit ihm sympathisieren und an es glauben.
Die Inquisitoren verhalten sich nicht wie eigenbrötlerische Hitzköpfe, die gegen den Willen des Imperiums unterwegs sind. Revas Unberechenbarkeit passt nicht zu ihrer Vorgehensweise. Die Tochter eines Senators zu verfolgen, ist ganz sicher tabu. Dass Reva die Stärke der Beziehung zwischen Bail und Obi-Wan entdeckt hat und dies ausnutzt, gehört sicher nicht zur normalen Arbeitsweise der Inquisition.
Das Imperium versucht also immer noch so zu tun, als ob es gar nicht so schlimm wäre?
Ja, aber dann stellt Reva es auch wegen dieser Heuchelei zur Rede. Sie sagt: „Wir haben schon Schlimmeres getan.” Sie ist mehr auf ihre eigenen Ziele ausgerichtet, handelt dafür auch impulsiver, und so hat sie als Figur den Raum, um weiterzugehen, als es das Imperium tun würde.
In Folge 2 rammt Reva ihr Lichtschwert in ihren Vorgesetzten, den Großinquisitor. In der Trickserie Rebels haben wir jedoch gesehen, wie er auf andere Weise sein Ende fand. Gibt es hier einen Bruch im Kanon?
Wir würden niemals gegen den Kanon verstoßen. Das ist alles, was ich dazu sagen kann. [Lacht.] Der Kanon ist für uns alles.
Die Fans sollten also erst einmal abwarten, wohin das führt, bevor sie es als Fehler oder Retcon beurteilen?
Mehr kann ich dazu nicht sagen. Wir alle wissen, wohin die Serie führt. Wann auch immer man das konterkarieren kann oder dem Publikum den Teppich unter den Füßen wegzieht, einen plötzlichen Umschwung hineinnehmen kann...
Das bringt uns zu Folge 3 und natürlich dem Auftauchen von Vader. Wir sehen Vader und Obi-Wan von Angesicht zu Angesicht. Aber der Vader, der die die Straße entlangläuft und unschuldige Passanten tötet, ist für viele der erschreckenste Vader, den sie je gesehen haben.
Das war zu tausend Prozent so beabsichtigt. Was Vader betrifft, so leben wir alle noch mit der Erinnerung an das Ende von Rogue One und daran, wie effektiv das war. Es war sehr befriedigend zu sehen, wie Vader endlich in einer solchen Sequenz entfesselt wurde, also wollten wir versuchen, das zu übertrumpfen, wenn wir konnten. An einem Punkt in der Entwicklung war es noch viel extremer. Ich wurde da ein wenig zurückgehalten. Es war so wichtig, Vaders Zorn und Wut zu definieren. Die Entscheidungen, die er trifft, sind etwas emotionaler als wir es von Vader gewohnt sind. Er geht ein wenig weiter als der Vader, den wir kennen. Vor Episode IV sind weder Obi-Wan noch Vader die Personen, als die wir sie ursprünglich kennengelernt haben.
Er ist genauso emotional in seine Jagd involviert, wie Obi-Wan in seine Flucht. Es ist so toll, jemanden wie Darth Vader im Spiel zu haben und seine Silhouette zu sehen, um Wut zu artikulieren. Es ist eine beängstigende Sequenz, aber das war so gewollt und musste so sein, denn jeder rennt vor dem weg, was ihm Angst macht.
Wenn er die Straße hinuntergeht und sein Ding abzieht, tut er das, um den Jedi herauszulocken. Wir haben die Sprachregelung ja etabliert: Die Jedi jagen sich selbst, weil sie nicht zusehen können, wie Unschuldige getötet werden. Vader ist sich also sehr wohl bewusst, was er tut, während er die Straße entlanggeht. Der Schrecken des Moments hat ein emotionales Gewicht, weil er kalkuliert ist.
Und man sieht ja die Emotionen hinter dem Stoizismus der Silhouette nicht. So entsteht etwas, das wirklich beängstigend ist. Außerdem ist die Abmischung in dieser Szene großartig. Das Sounddesign ist sehr effektiv. Sie hören nur den Atem und die Schritte und sehen das Licht des roten Schwertes, das sich nähert. Es ist das Gefühl, von dem gejagt zu werden, der Sie hasst. Es ist schrecklich.
Schließlich stehen sie sich gegenüber und natürlich kommt es zu einem Lichtschwertduell. Aber als Vader die Oberhand gewinnt, zündet er etwas Treibstoff an und versucht, Obi-Wan lebendig zu verbrennen, so wie er in der Lava verbrannt ist, als Obi-Wan ihn bei ihrer letzten Begegnung besiegt hat. Wie sind Sie das angegangen? Erzählen Sie mir, wie Sie diesen Moment geschaffen haben.
Seine Entscheidung offenbart den Charakter und die Qualen, die sich dahinter verbergen - der zugefügte Schmerz und das „Auge um Auge”, das alles. Es ist eine Chance, etwas unter der Maske anzudeuten. Wir können Vader ja nicht über seine Gefühle sprechen lassen, also muss er sie durch seine Taten zeigen. Man sieht es darin, wie er Menschen hinter sich herzieht, um den Jedi aus seinem Versteck zu locken, und man sieht es, wenn er dem Jedi denselben Schmerz zufügt, den der ihm einst zugefügt hat. Das ist furchtbar, aber er sollte auch furchtbar sein. Er ist Darth Vader.
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