Tom Veitch ist tot. Der Autor von Das dunkle Imperium und Die Jedi-Chroniken verstarb bereits am Freitag.
Tom Veitch kam 1988 zu Star Wars, als das Universum, wie Marvels Star-Wars-Comic-Herausgeber Archie Goodwin es damals beschrieb, einen „Mittagsschlaf eingelegt hatte” und auf neue Ideen wartete. Veitch und sein Stamm-Zeichner Cam Kennedy nahmen dies zum Anlass, einen Brief an George Lucas zu schreiben, der das Duo in der Folge um Arbeitsproben bat und nach Sichtung von Material für The Light and Darkness War dem Neustart der Star-Wars-Comics seinen Segen gab.
Veitchs ursprüngliche Idee für diesen neuen Comic-Auftakt der Saga war dabei eine ganz andere als jene, die später als Das dunkle Imperium (Dark Empire) veröffentlicht wurde, denn Veitch wollte zunächst eine ganze Gruppe neuer Jedi-Figuren einführen, die alle von der Hand oder im Auftrag Darth Vaders sterben sollten. Zum Ausgleich für dieses fatalistische Konzept sollte die Reihe nicht allein den Tod, sondern vor allem auch das Leben dieser weisen Jedi darstellen, und ihr Ableben sollte das von Volkshelden sein, betrauert von einer dankbaren Galaxis.
Da dieses Konzept jedoch fast schon automatisch Lucas' bereits geplanten Prequels in die Quere kommen musste, wich Veitch in die Zeit nach Die Rückkehr der Jedi-Ritter aus. Nachdem sein erster Wunsch, Darth Vader zu diesem Zeitpunkt wieder in die Handlung einzubringen, von Lucasfilm abschlägig beschieden worden war, konzentrierte sich Veitch auf die Rückkehr von Palpatine und erhielt grünes Licht für einen Auftritt des geklonten Imperators und Luke Skywalkers Fall zur dunklen Seite.
Das erste Kapitel der Dark-Empire-Trilogie erschien zwischen Dezember 1991 und Oktober 1992 in sechs Heften, die sich nicht nur damals, sondern auch über mehrere Neuauflagen so großer Beliebtheit erfreuten, dass der Verlag Dark Horse beschloss, in der Folge wieder im großen Stil ins Star-Wars-Universum einzusteigen. Was Timothy Zahns Thrawn-Trilogie im Ablegerromanbereich gelang, schafften Tom Veitchs Geschichten im Comicumfeld.
So erhielt Veitch schon bald grünes Licht für seine zweite große Star-Wars-Idee, die seinem ersten Konzept im Kern ähnelte: In den Jedi-Chroniken (Tales of the Jedi) erzählte er zwischen 1993 und 1995 die Geschichte der alten Jedi und ihrer Todfeinde, der Sith, und schuf für Star Wars – später gemeinsam mit Autor Kevin J. Anderson – eine legendäre Vorzeit voller überlebensgroßer Helden und Schurken, epischer Schlachten und gefährlicher Bestien auf faszinierenden neuen Welten.
Zu den von Veitch geschaffenen Star-Wars-Elementen zählen beliebte Klassiker des Erweiterten Universums – und Kernelemente der meisten Star-Wars-Spiele der 90er und frühen 2000er – wie der Schmugglermond Nar Shaddaa und die Jedi-Bibliothekswelt Ossus, der gefährliche Dschungelplanet Onderon mit seiner befestigten Hauptstadt Iziz und seinem jahrhundertelangen Kampf gegen die Bestienreiter, das Kaiserin-Teta-System mit seiner Hauptstadt Cinnagar, die legendäre Sith-Grabwelt Korriban sowie Figuren wie Nomi Sunrider, Ulic Qel-Droma und Exar Kun.
Tom Veitch ist am Freitag im Alter von 80 Jahren an einer COVID-19-Erkrankung gestorben. Er hinterlässt seine Frau und Tochter, zwei Enkelkinder und ein unauslöschliches erzählerisches Vermächtnis.
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Danke für unvergessliche SW-Geschichten, Charaktere und Welten.
Korriban und Nar Shaddaa sind bis heute zwei meiner absoluten Lieblingswelten in der weit entfernten Galaxis und hoffe sehr, dass wir die Heimatwelt der Sith und den Schmugglermond eines Tages in einer Realverfilmung sehen. Onderon und seine Hauptstadt Iziz waren schon zu KOTOR-Zeiten toll und haben es ja durch TCW ins neue Canon zurück geschafft und wenn man die ST, insbesondere TROS anschaut, hat man dort viele Ideen der Dark Empire Comics übernommen.
Tom Veitch hat einen bleibenden Eindruck in der SW-Galaxis hinterlassen.
Möge die Macht mit ihm sein!
Im Zusammenhang mit klassischem ST-Bashing wird ja von vielen die Thrawn-Trilogie oft als "einzig und ewig wahre" OT-Fortsetzung in den Himmel gelobt. Obwohl diese mir von der gesamten Story her zwar ebenfalls deutlich besser gefällt als die Sequel-Saga-Filme (...was für ´ne Frage?) und auch glaubwürdiger/eleganter gestrickt ist als Veitchs "Dark Empire", so hätte dessen Comic-Fortsetzung meiner Meinung nach jedoch von allen drei Post-ROTJ-Plots das meiste "Epicness"-Potenzial für die große Leinwand gehabt.
Ein guter Scriptdoctor hätte die gesamte Erzählung vielleicht leicht umkonstruieren, hier etwas glätten und dort etwas schärfen müssen - aber "Dark Empire" hatte einige emotionale und vor allem visuelle Momente, die in einem Kinosaal mal so richtig (!) gescheppert hätten. Lukes Fall zur dunklen Seite gefiel mir damals sehr, hier wären erzählerisch für ein "cinematic upgrading" ebenfalls nur relativ geringfügige Änderungen ausreichend gewesen.
Weiß nicht mehr, wer genau dies hier mal aufgegriffen hatte (...der "Herr General", meine ich !) - aber für ein Hochtempo-Action-/Effekt-Feuerwerk hätten die Thrawn-Bücher womöglich wirklich nicht genügend bzw. das "falsche" Fleisch geliefert. Der erste Teil der "Dark Empire"-Trilogie wäre somit tatsächlich die Sequel-Variante, die ich persönlich mir am ehesten für die große Leinwand gewünscht hätte, alleine wegen der vielen starken und epischen Bilder.
Also, Mr. Veitch - danke dafür ... Und ´ne runde 80 ist zwar in der heutigen Zeit zunehmend auch "kein Alter" mehr - aber man sollte definitiv den Jordan zumindest nicht VORHER ansteuern. Sein episches "Sprechblasen-OT-Sequel" und auch der Anteil von Cam Kennedy daran bleiben mir jedenfalls immer in bester Erinnerung.
(zuletzt geändert am 22.02.2022 um 16:09 Uhr)
Landspeeder
Ich weiß noch, dass mein Bester Kumpel und ich noch sehr jung waren, als "Das Dunkle Imperium" als Comic oder eben "Erben des Imperiums" als Buch erschienen. Wir waren mit elf oder zwölf schon so große Star Wars Fans! Mein Kumpel kam damals an mit Sätzen wie:
"Da gibt es einen Admiral mit so einer Echse auf der Schulter" - natürlich meinte er Thrawn und den Ysalamir auf seiner Schulter. Das war damals der Oberhammer! Aber so sehr ich Thrawn immer noch liebe...das war nichts im Vergleich zu: "Der Imperator ist wieder da."
Das war damals nicht so billig wie in "Rise of Skywalker". Die Comics gehören immer noch zu den Besten, die es gibt. Wer sie nicht kennt: Sucht sie euch. Kauft sie euch. Lest sie!
Tom Veitch hat Dinge entworfen, die auch heute noch Teil des Franchises sind. Und das macht mich sehr glücklich. Er war einer der großen, kreativen Köpfe die Star Wars am Leben hielten.
Und auch "The Light and Darkness War" kann ich empfehlen als abgedrehtes Sci-Fi-Märchen. Ich muss auch einfach sagen, dass ich den Zeichenstil von Cam Kennedy einfach liebe. Was der Mann mit Farben hin kriegte, in einer Zeit lange vor digitalen Effekten... Hammer!
Also... Ruhe in Frieden, Tom Veitch. Danke für alles!
Sashman
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