Am 29. Oktober 2019 informierte der Spieleverleger Electronic Arts (EA) über seine Finanzen und ging dabei auch auf seine Star Wars Lizenz sein. Der Finanzbericht warf einen Blick in die Vergangenheit in Richtung Star Wars Battlefront I und Star Wars Battlefront II und berichtete hierbei über überraschend große Zahlen. Außerdem gab es interessante Details zur Perfomance von Galaxy of Heroes und Star Wars: The Old Republic. Schlussendlich bekamen wir auch einen Ausblick in die Zukunft zu ihren Star Wars Live-Service-Spielen, Star Wars Jedi: Fallen Order und unangekündigte Titel.
Im Finanzbericht ging EA auch auf die Battlefront-Marke ein. Blake Jorgensen, Operativer Geschäftsführer und Finanzchef, berichtete dabei überraschende Zahlen. Battlefront I und II wurden zusammen gerechnet über 33 Millionen mal verkauft. Auf diese Summe zeigt sich der Publisher stolz und leitet aber auch Lehren aus den Veröffentlichungen ab. So ist man sich bewusst darüber, wie die Spiele veröffentlicht werden und wolle keinesfalls in einen jährlichen Zyklus wechseln. Man sieht, dass diese Spiele über einen längeren Lebenszyklus Renditen abwerfen können und wolle ihnen deshalb auch mehr Raum und Zeit geben.
Konkret wurde für die Zukunft von Battlefront II zwar nichts angekündigt, aber zwischen den Zeilen gibt EA zu verstehen, dass der Lebenszyklus wohl 2020 noch nicht enden wird. Auf die Frage hin, womit sich Entwicklerstudio DICE (Battlefront I, Battlefront II, Battlefield V,...) nächstes Jahr beschäftigen wird, da ein neues Battlefield für das Fiskaljahr 2022 angekündigt wurde, gab Andrew Wilson, Vorstandsvorsitzender, zu Protokoll:
Also denke ich, dass dort ein paar Dinge vor sich gehen. Erstens kündigen wir nichts an, was DICE im Einzelnen für das nächste Jahr tut, aber Sie sollten sich vergegenwärtigen, dass sie ein paar Service-Games am Laufen haben und diese weiterhin unterstützen werden. Und Blake sprach vorhin über die anhaltende Stärke von Battlefront II, und ich erwähnte die anhaltende Stärke von Battlefield V.
Das klingt konkrete danach, dass man Battlefront II auch im kommenden Jahr unterstützen wird. Inhalte zu Der Aufstieg Skywalkers wurden bereits angekündigt und EA hat möglicherweise noch mehr im Sinn. Im Rahmen des Finanzberichts auf EAs Pläne für die Zeit nach dem letzten Kinofilm der Saga angesprochen, sprach Wilson von robusten Star Wars Plänen von Disney und den kommenden Projekten. Da EA selbst voraussichtlich erst 2021 (mehr dazu unten!) ein neues Star Wars Spiel an den Markt bringen möchte, kann davon ausgegangen werden, dass neue Star Wars Projekt ihren Weg möglicherweise zu Battlefront II finden werden, da Wilson von "Star Wars Sachen, die 2022 oder vielleicht sogar früher" kommen sprach. Sehr wahrscheinlich, dass damit Battlefront II gemeint ist. Da dies von EA wortwörtlich als Service-Spiel veröffentlicht wurde, liegt die Schlussfolgerung nah.
Die Erwartungshaltung an Star Wars Jedi: Fallen Order ist ambitioniert. EA hat große Hoffnungen in dieses Spiel und leitet für ihre Prognose viele positive Faktoren ab. Vom Spiel wird erwartet, dass es sich 6 bis 8 Millionen mal in den ersten Monaten nach Veröffentlichung verkauft. Zum Vergleich: Star Wars Battlefront verkaufte sich 12 Millionen mal und erfüllte damit die Erwartungen. Battlefront II hingegen enttäuscht aufgrund der bekannten Lootbox-Kontroverse und verkaufte sich nur 9 Millionen mal, obwohl 10 Millionen angestrebt wurden. 6-8 Millionen Verkäufe für Jedi: Fallen Order erachten wir deshalb als ambitioniert, da dies als reine Einzelspielererfahrung eines nicht unbedingt beliebten Publishers an den Markt geht und es keine bekannte Fortsetzung ist. Profitieren könnte das Spiel dagegen davon, dass diesen Herbst kein anderer Einzelspieler-Blockbuster, wie ein neues Assassin's Creed, Cyberpunk oder God of War in den Handel kommt.
EA verspricht sich vor allem Rückenwind von anderen Faktoren. Die Trailer bekamen eine durchweg positive Resonanz und alle anderen EA Star Wars Spiele erfreuen sich derzeit größerer Beliebtheit. Außerdem gibt es aufgrund der nahen Veröffentlichung von Der Aufstieg Skywalkers und The Mandalorian ein hohes Interesse am Star Wars Franchise. Andrew Wilson freut sich jedenfalls auf das neue Spiel von Entwickler Respawn Entertainmenr:
Das Respawn-Team hat seine Leidenschaft in die Entwicklung dieser neuen Spielepartnerschaft mit Lucasfilm gesteckt, mit alten oder neuen Charakteren und einer Geschichte, die heute ein authentischer Teil des Star Wars Universums ist. Es wird ein spannendes Abenteuer und mit mehr als 140 Millionen Aufrufen von Trailern und Videos für das Spiel ist die Community gespannt darauf, in Star Wars Jedi: Fallen Order in nur noch wenigen Wochen einzusteigen.
Tolle Zahlen gibt es für EA auch zu ihren laufenden und immernoch unterstützten Spielen Star Wars Galaxy of Heroes und Star Wars: The Old Republic zu vermelden. Ersteres gehört zu den absoluten Toptiteln des Publishers in seiner Mobile-Sparte. Während dieses Segment für EA eher stagniert, entwickelt sich Galaxy of Heroes wohl prächtig. Die Spielerzahl und der Gewinn wuchsen und es feierte nach dem Quartalsende den zweitgrößten Nutzertag überhaupt. EA erwirtschaftete mit seiner Mobile-Games-Sparte letztes Jahr insgesamt 122 Millionen Dollar. Zum Vergleich: Mit den so genannten "Core"-Games, also vollwertige Spiele für PC und die Konsolen erwirtschaftete das Unternehmen im letzten Jahr 175 Millionen Dollar.
Eine weitere überraschende Zahl gab es auch. Das Star Wars Online-Rollenspiel The Old Republic läuft wohl immernoch zufriedenstellend. Das bereits 2011 veröffentlichte Spiel von Entwickler BioWare knackt mit seinen Einnahmen bald die 1-Milliarden-Dollar-Marke seit Veröffentlichung. Dies verbindet EA mit einer außerordentlichen Zufriedenheit mit seiner Disney-Lizenz.
Doch kommen wir zum wesentlichen Punkt: Wie sieht die Zukunft von Star Wars aus dem Händen von EA aus? Für die Zeit nach der Veröffentlichung von Jedi: Fallen Order am 15. November gibt es noch keine konkrete Ankündigung. Im Rahmen des Finanzberichts wurde nun jedoch relativ deutlich davon gesprochen, dass bis zum Ende des Finanzjahres 2022 (April 2021 - April 2022) ein neues Star Wars Spiel erscheinen wird. Welches das ist, wer es entwickelt und um welche Art Spiel es sich dabei handelt, wurde nicht gesagt. Das lässt also Raum für Spekulationen!
Da für das Fiskaljahr 2022 ein neues Battlefield namentlich konkret angekündigt wurde, gehen wir nicht davon aus, dass EA im gleichen Zeitraum einen weiteren Shooter, der möglicherweise Konkurrenz für die Verkaufszahlen bringen wird, veröffentlicht. Üblicherweise erscheint Battlefield im Herbst, sodass wir davon ausgehen, dass es Oktober/November 2021 auf den Markt kommt. Kombiniert mit der Aussage, dass DICE im Jahr 2020 im Rahmen von Veröffentlichungen ausschließlich auf seine Service-Games (Battlefield V und Battlefront II) konzentrieren wird, rechnen wir nicht mit einem Star Wars Battlefront III! Für einen Nachfolger von Star Wars Jedi: Fallen Order ist es an dieser Stelle noch zu früh, zumal wir von Erweiterungen für dieses Spiel ausgehen, die dann erstmal 20/21 im Fokus stehen. Auch Chefentwickler Dennis Brännvall (Battlefront II) äußerte sich am Rande der Gamescom sinngemäß dahingehend, dass er noch keine Gedanken an einen Nachfolger verschwendet.
Bleibt ein Blick in die Vergangenheit. EA und seine Star Wars Spiele sind seit der Lizenzübernahme ein schwieriges Unterfangen. Im Januar diesen Jahres berichteten wir bereits über den Zustand des Franchises und die Rolle des Spieleverlegers dabei. In einem damals veröffentlichten Artikel von "Kotaku" war laut Insidern die Sprache von sich noch in Entwicklung befindlichen Spiele bei EA Vancouver und Motive. Beides sollen jedoch ausdrücklich keine Open-World-Spiele werden, da dieses Projekt eingestellt wurde. Aus dem Finanzbericht geht jedenfalls hervor, dass sich das ehemals sehr beliebte Rollenspiel-Studio Bioware neben The Old Republic mit keinem weiteren Star Wars Spiel beschäftigt.
Interessant wird es dann am Ende des Finanzberichts. Hier spricht EA sehr deutlich davon, dass bei Motive eine neue Marke entsteht:
Kreativität treibt unsere Zukunft voran und unsere Studios haben viele weitere neue Erfahrungen in der Entwicklung, eine neue IP bei Motive, neue Projekte bei DICE, bei Maxis und Criterion, neue Mobile-Titel, neue Titel für EA SPORTS, neue Indie-Entwicklungen, all das wird unser weltweites Publikum weiterhin begeistern und wachsen lassen.
DICE? Criterion? Die kennen wir doch in Verbindung mit der Star Wars Lizenz. Richtig, denn beide Studios arbeiteten, wie auch Motive an der Battlefront-Lizenz. Während Criterion jedoch auch stark an der Entwicklung der Battlefield-Reihe mitwirkt und wir, wie oben beschrieben, nicht von einem Star Wars Battlefront III ausgehen, bleibt dann doch nur noch das Studio Motive über. Dieses entwickelte zum Beispiel die Kampagne von Battlefront II mit und wurde von Jade Raymont gegründet, die aus der Assassin's Creed Reihe bekannt ist. Ein eigenes Spiel hat dieses Studio zwar noch nicht hervorgebracht, aber es soll sie mit einer eigenen Star Wars Marke beschäftigen. Unserer Meinung nach könnte es also bei dem im Jahr 2021 erscheinenden Star Wars Spiel um das Machwerk von Motive handeln. Da es wohl weder ein Shooter noch ein Rollenspiel wird und mit Jedi: Fallen Order ein Action-Adventure bereits wird, sind wir gespannt, welche Art Spiel es wird. Da EA nach eigenen Aussagen viel Wert auf die Diversifikation seines Portfolios setzt, wäre eine ähnliches Genre überraschend.
Mit der Lizenz als solche zeigt man sich jedoch sehr zufrieden, weshalb Star Wars laut EA weiterhin ein wichtiger Teil seiner Geschäftsprozesse bleibt.
Wir sind gespannt auf die nächsten Spielemessen und hoffen auf Ankündigungen zu neuen Spielen nach Jedi: Fallen Order. Was denkt ihr? In welche Richtung wird EA gehen und welche Art Spiele erwartet oder vermisst ihr noch?
Wir legen vor: Nachdem EA die Remaster zu Command & Conquer abgeschlossen hat, hätten wir mal wieder Lust auf Strategie!
Hinweis: Warum ist das Spiel Vader Immortal: A Star Wars VR Series nicht in diesem Artikel erwähnt? Vader Immortal wird nicht von EA verlegt, sondern entsteht bei ILMxLAB in Kooperation mit Oculus von Facebook.
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