Eine neue Folge Blue Milk Blues ist eingetroffen! Diesmal geht es in einer extra langen Folgen um das Thema Fanfiction:
BMB 43: Darth Trallala und die Pomodoro-Technik
„Ein Thema zu dem man herrlich abschweifen kann“ heißt am Anfang noch – und so kam es dann auch. Mit Katharina und Tim geht es heute (ausführlich) um das Thema Fan Fiction. Warum schreibt man sowas? Und warum sollte man das lesen? Hört mehr über unsere eigenen Erfahrungen und Tims „Force Shadow“ Romane, die die Vorgeschichte zum Fanfilm „Descendants of Order 66“ erzählen.
Wir reden über die Suche nach der Balance zwischen Beruf und dem Schreiben, den NaNoWriMo (den National Novel Writing Month) und vieles mehr. Vielleicht bekommt Ihr ja auch den ein oder anderen Schreibtipp. Anstatt das Ergebnis in zwei separate Folgen aufzuteilen oder Längen (welche Längen?) herauszuschneiden, haben wir uns entschieden, Euch das ganze Gespräch in all seiner Pracht zu präsentieren. Wir hatten viel Spaß dabei – und hoffen, es geht Euch genauso.
Feedback werdet ihr wie gewohnt auf BlueMilkBlues.de los. Wenn euch der Podcast gefällt, freut sich Tobi auf eine Bewertung, Weiterempfehlung oder Rezension bei bei iTunes.
Wir wünschen viel Spaß beim Hören!
Seite 1
Na ja, es gibt ja auch die Meinung das alles was nicht von George Lucas stammt auch Fan Fiction ist. Irgendwie habe ich zu den beiden Wörtern mittlerweile negative Assoziationen entwickelt, gerade auf SWU lese ich öfters " billige Fan Fiction " wenn es um Spoiler geht.
Und mal nur als rhetorische Frage von mir gestellt, wann ist Fan Fiction gut und wann ist sie das nicht?
Henry Jones Jr
Ich würde Fanfiction im weitesten Sinne als etwas definieren, das von nicht offizieller Seite stammt. Gerade das macht, finde ich, auch die Faszination daran aus. Das mit George Lucas und dem G-Canon ist inzwischen halt hinfällig. Auch wenn’s eine rhetorische Frage war: Was das Qualitätsurteil angeht, kann man glaub ich nur sagen, dass das eine höchst individuelle Sache ist. Frag fünf Leute und Du kriegst fünf verschiedene Antworten. Das mit der Gleichsetzung von Fanfiction und minderer Qualität ist ein Stigma, das ich in der Folge auch anspreche.
@ TobiBMB
" Das mit der Gleichsetzung von Fanfiction und minderer Qualität ist ein Stigma, das ich in der Folge auch anspreche."
Leider ist es ein Stigma geworden, der Begriff wird ja meistens dann verwendet wenn es um eine negative Beurteilung geht, auch werden Fanfilme ja teilweise so betitelt. Bin ja eher der Meinung das man als Fan selber, solche Projekte würdigen sollte, schließlich wird ja viel Herzblut reininvestiert. Benutze mittlerweile eher den Begriff Fanart, hat für mich einen deutlich positiveren Bezug, teilweise gibt es ja Kurzfilme die einen sehr hohen künstlerischen Anspruch haben.
Henry Jones Jr
Fanfictions ...
Ich bin diesem Podcast mit grossem Interesse gefolgt, insbesondere, weil ich beide Autoren von Fanfiktion.de (bzw. von Sols Archiv her) kenne.
Ich gestehe, mit der Zeit eine Hassliebe zu Fanfictions entwickelt zu haben. Da ich selbst Fanfics schreibe, und viele lese (auch wenn ich sehr wenig veröffentliche) bekomme ich recht gut mit, wie sich der Fandom in den letzten zehn Jahren im deutschsprachigen Fanfiction-Sektor verändert hat. Waren es früher noch hauptsächlich Geschichten von eingefleischten Fans, die sich im Universum bestens auskannten, ihre Werke gut durchdachten und mit viel Herzblut Handlungsstränge arrangierten - meistens, jedenfalls - so haben wir heute viele von Kiddies hingerotzte Buchstabensuppen, welche mittels Handy in der grossen Pause vom Mädchenklo aus in die Archive geklatscht werden. Okay, solche Machwerke gab es früher freilich auch schon, doch sie scheinen sich extrem zu häufen.
Rächtschraipung?Hach wer Braucht das schon!Aufden Inalt komht es Schlieslick AN!!!
Formatierung? Was ist das?
Logik? Hey, das ist ne Fanfiction, da kann man doch schreiben was man will!
Ausarbeiten? Ja, hab 15 Min. dran geschrieben! War voll viel Arbeit, ey!
Zwar gibt es sie noch, diese literarischen Perlen, mit gefälliger Orthographie und schönem Schreibstil, die einen beim Lesen fesseln, sogar von sogenannten Neuautoren. Aber man muss sie wirklich suchen gehen, denn ein Grossteil der Storys ist meines Erachtens die nähere Betrachtung nicht wert. Echt schade, dass viele nicht (mehr) bereit sind, sich die nötige Zeit zu nehmen, um sich mit dem, was sie veröffentlichen, wirklich auseinander zu setzen.
Manchmal kommt es mir so vor, als ob viele nur noch ihre Ideen veröffentlichen - erste Rohfassungen von vagen Plotbunnys, in der Länge von Facebook-Kommentaren oder WhatsApp-Nachrichten. Einfach, damit man für einen Moment die Aufmerksamkeit der Community hat - für fünf Sätze, mit abenteuerlicher Grammatik. Und wenn ich mir die Reviews der Leser solcher Geschichten dann ansehe, muss ich mutmassen, dass diese gar nicht mehr wollen, als ein paar Sätzchen. Für mehr scheint deren Aufmerksamkeitsspanne nämlich gar nicht zu reichen. Angebot und Nachfrage, nicht?
Was meine Wenigkeit betrifft; so begann ich Fanfictions erst vor zwölf Jahren zu schreiben. Da waren nach den Prequels einfach plötzlich diese Unmengen an Geschichten und Ideen in meinem Kopf, die unbedingt aufgeschrieben werden wollten. Und das tat ich dann eben; ich schrieb diese Geschichten auf. Auf diese Weise erschloss sich mir noch einmal eine ganz neue Star Wars Welt, sehr "intim". Man kommt seinen Lieblingscharakterien schon noch einmal ein ganzes Stück näher, wenn man in ihre Köpfe und Herzen blickt. Und auch wenn mich die derzeitige Situation auf den Fanfiction-Markt recht nervt, weil ich bei vielen Autoren einfach diese Sorgfalt im Umgang mit ihren eigenen Schöpfungen vermisse, so hat mir das das Schreiben noch nicht genug verleidet.
(zuletzt geändert am 28.09.2019 um 18:39 Uhr)
Tlana
Finde deine Ansichten dazu sind sehr pauschal und überheblich. Generell ist selbst jeder Kommentar, auch deiner, dazu gedacht Aufmerksamkeit zuerzeugen. Das liegt einfach gesagt in der Natur des Menschens das dieses so ist. Es kommt darauf an was der Inhalt ist und worum es sich dreht. Würde jetzt niemanden dafür verurteilen ob die Rechtschreibung und Grammatik, sowie der gesamte Sprachausdruck nicht so korrekt sind wie ich es mir persönlich vorstelle, denn weiß ich etwa ob mein Gegenüber eine Rechtschreibschwäche, ein Kind oder ein Nicht Muttersprachler ist?
Mir persönlich sind solche Sachen viel lieber, als Kommentare in Foren und Social Media die zwar vom sprachlichen Ausdruck solide sind aber als Ziel trollen oder haten verfolgen. Verurteile auch niemanden nur weil jener z.B. Reylo Geschichten schreibt, die ich nicht mag, denn es sind genauso gut Gedanken die schriftlich aufs ( imaginäre ) Papier gebracht worden sind. Das tut nämlich niemanden weh oder ist auch nicht verletzend, es sind Zeilen die andere vielleicht berühren könnten.
Was machen denn deine Geschichten so einzigartig und besonders gegenüber anderen Geschichten oder gedanklich verfassten Kommentaren? Mich freut es wenn es auch verfasste Geschichten gibt die zwar nicht meinen persönlichen Geschmack entsprechen, aber als Kern die Liebe für sein Hobby ausdrücken.
(zuletzt geändert am 28.09.2019 um 16:29 Uhr)
Henry Jones Jr
@ Henry Jones Jr:
Mag sein, dass mich die Zeit tatsächlich überheblich gemacht hat, ja. Je mehr man selbst schreibt, desto kritischer wird man gegenüber Geschriebenem - diesen Effekt beobachten auch die einen oder anderen Hobbyautoren in meinem Bekanntenkreis an sich. Und ich bin von Natur aus sarkastisch. Klar läd man hoch, um gelesen zu werden und eventuell, mit etwas Glück, Feedback zu erhalten. Nur wenn ich Geschichten sehe, in welchen kein Satz grammatikalisch korrekt ist, in welchen innerhalb eines Kapitels in den Zeitformen wild hin- und hergehüpft wird, die Rechtschreibung sehr, SEHR experimentell ausfällt und Satzzeichen nach dem Schrotflintenprinzip so über den Text verteilt wurden, dass es kein Lesen mehr ist, sondern ein Dechiffrieren, dann frage ich mich schon, wie wenig Anspruch besagte Autoren an sich selbst haben …? Ob ihnen an dem, was sie verfassten, überhaupt etwas liegt? Dieses ständige Rätselraten, was ein Wort bedeuten könnte, reisst mich persönlich aus dem Lesefluss. Da wird es für mich schnell irrelevant, ob die Grundidee mal genial gewesen sein mag.
Ich masse mir nicht an, eine tolle Autorin zu sein (habe ich auch nicht behauptet), aber ich arbeite ständig an mir besser und besser und besser zu werden und gebe mir viel Mühe mit meinen Texten, gerade weil ich selbst eine Rechtschreibschwäche habe. Allerdings lässt sich diese auf ein leserfreundliches Niveau reduzieren, indem man Schreibprogramme mit Rechtschreibfunktionen verwendet (was ich bei diesem Beitrag hier übrigens auch gerade tue), seinen Text gegenliest, von dritten gegenlesen lässt und vielleicht mal Google bemüht, um heraus zu finden wie Eigennamen geschrieben werden, bevor man seine Geschichten ins Netz entlässt. Klar, flutscht der eine oder andere Schnitzer dann trotzdem durch, aber das Ganze kommt einigermassen solide daher. Man hat als Autor mehrere Möglichkeiten, um seinen Text vor (oder wenigstens nach entsprechender Rückmeldung auch noch nach) dem Hochladen zu überarbeiten. Gerade auf fanfiktion.de bieten sogar sogenannte Betaleser ihre Dienste an. Leider sparen sich inzwischen viele Autoren diesen ganzen Überarbeitungs-Aufwand. Smartphone sei Dank! Ist ja auch viel bequemer.
Herzliche Grüsse aus der ß-freien Zone!
(zuletzt geändert am 28.09.2019 um 18:40 Uhr)
Tlana
Kritisch bin ich bei Texten und Schriften die von einem professionellen Schreiber stammen, Aftermath zum Beispiel hat ja seinen ganz eigenen Stil, dazu sind die gesamten Bücher zäh geschrieben und somit für mich persönlich unlesbar, habe mich zum Schluß nur noch gequält diese Werke bis zum Schluß durchzulesen.
Geht ja auch bei Geschichten darum wie der Sprachausdruck ist und da ist nicht jeder Mensch gleich. Trotzdem werte ich das dann bei Fan Art nicht als Schwäche, ich honoriere da eher den Mut und die Mühe die sich der Schreiber gemacht hat. Deswegen kann ich da nicht auf Fehlersuche gehen, denn darum geht es ja meistens bei vielen Lesern. Gerade Perfektionisten sind in diesem Beteich die schlimmsten sogenannten " Korrekturleser ".
Und all das ist besser als Hater und Trolle die aufs übelste auf solche Sachen reagieren, das ist in diversen literarischen Fan Foren eine Pest geworden, da sollte man als Teilnehmer auch mal ruhig seinen Mund aufmachen, und die Hobbyautoren motivieren. So sehe ich das.
Henry Jones Jr
Seite 1
RSS-Feed für diesen Kommentarthread abonnieren
RSS-Feed für alle Kommentare