Als Fan von John Williams Musik, konnte ich es mir nicht verkneifen, dieses Interview von der Times zu übersetzen. Viel Spaß!:
Interview: Sie drehen, er punktet John Williams ist der Mann, den Hollywood anruft, um musikalische Magie für die große Leinwand zu bestellen, also, wer sonst sollte Harry Potter machen?
John Williams spielt nicht die Rolle des Maestro. Der 71jährige Komponist ist ein scharfsinniger, sehr liebenswürdiger, eulen-artiger Mann, mit einem weißen Bart, einer Brille und sanfter Stimme und hat mehr Academy Award-Nominierungen erhalten, als jedes andere Lebewesen (eine schwindelerregende Zahl von 39), aber er brüstet sich nicht damit, noch spekuliert er darüber, ob seine neuesten Werke, für Steven Spielbergs A.I. und Harry Potter und der Stein der Weisen, einen sechsten Oskar zu seinem Kaminsims hinzufügen.
Williams Arbeit wird oft als durch und durch amerikanisch beschrieben. Er schreibt große Musik für große Studio-Filme. Er wurde als „König der Großartigkeit“ bezeichnet. Wenn sich Dinosaurier austoben (wie in Jurassic Park), ein großer, weißer Hai Robert Shaws Blut riecht, Luke Skywalker mit Darth Vader ringt oder Superman in den Himmel aufsteigt, ist er derjenige, nach dem das Studio ruft. Die New York Times schlug kürzlich vor, daß, wenn Sozialhistoriker auf das späte 20. Jahrhundert zurückblicken, „keine Musik das aufgeblähte Ego und den solipsistischen Ehrgeiz der zweibeinigen Tiere, die auf der Erde herumschlichen und Kaugummi unter ihre Kinositze klebten, besser einfangen würde, als die Kompositionen von John Williams“.
An dem Morgen, an dem ich ihn treffe, hat er eben die Aufnahmen für die Harry Potter-Musik beendet. Was lockte den Hollywood Titanen in die sehr britische Welt von Harry, Professor McGonagall und der Hogwarts Schule für Hexerei und Zauberei? Seine Begeisterung für J. K. Rowling ist der Hauptgrund. „Ich habe Enkelkinder, die sie [die Harry Potter Bücher] lesen und lieben. Ich habe Kinder, die sie lesen und lieben. In meiner Familie gibt es drei Generationen von Amerikanern, die Rowling genießen.“ Die rebellische , bösartige Potter Musik, steht in völligem Gegensatz zu der von A.I., die einige der düstersten und traurigsten Musik-Passagen enthält, die Williams je geschrieben hat. „A.I. ist dunkel. Es dreht sich um Zeit, Ökologie und Tod. Auf phantasiereiche, Spielbergsche Art, berührte er [der Film] einige sehr ernste Themen.“, sagt er. Nein, es bringt ihn nicht durcheinander, zwei so verschiedene Partituren in so rascher Folge zu schreiben. „Die Arbeit des Schreibens von Filmmusik ist es, zu versuchen, einen Ton, eine Klangfarbe, eine Netz, ob musisch oder gesanglich, zu finden, daß zu der Erzählung paßt. Wir müssen einfach, wie ein Chamäleon sein.“
Williams tut viel mehr, als Filmmusiken auszuspinnen. Er verbrachte 13 Jahre als Leiter der Boston Pops. Jeden Sommer gibt er ein Konzert mit der Los Angeles Philharmonie am Hollywood Bowl, wo er Musik aus einigen seiner bekanntesten Musikpartituren der 80er vorträgt. Er hat Symphonien und Solokonzerte geschrieben, und wird bald – sofern es seine Filmverpflichtungen gestatten – mit Placido Domingo zusammen an einer neuen Oper arbeiten.
CDs seiner Arbeit verkaufen sich millionenfach. Dennoch arbeitet er immer noch. Das ist das Paradoxon bei Filmkomponisten. Sie sind Virtuosen, die für die Regisseure, die sie anheuern, die zweite Geige spielen. Gute Filmmusik ist, schlägt Williams vor, wenn man sie nicht bermerkt. „Es ist wie ein guter Schneider. Man will nicht wissen, wie er näht, man will nur wissen, daß es hält.“ Nicht, daß er sich über die (relative) Anonymität beschweren würde. „An Musik zu arbeiten ist das höchste Privileg.“
Es ist eine Sache professionellen Stolzes, daß er jede Arbeit, ob es nun ein hyperkinetischer Verschwörungsthriller wie Oliver Stones JFK, ein Science-Fiction-Film wie Unheimliche Begegnung der dritten Art oder etwas so gefühlsbetontes wie Schindlers Liste ist, innerhalb der sehr engen Fristen beendet, die die Studios festlegen. „Es ist ein schwieriges Handwerk“, sagt er seufzend. „Ich habe das dauernd dieses ‚Wie kann ich damit umgehen?‘-Gefühl. ‚Wie finde ich den musikalischen Faden?‘ Jeder, der jemals Musik für ein Privatvideo zusammengesucht hat, weiß, wie der gleiche Film sich völlig verändern kann, wenn man verschiedene Musik benutzt.“
Filmmusik wird in der Welt klassischer Musik immer noch mit einigem Snobismus behandelt. Die Tatsache, daß Williams sich mit seiner Arbeit für Das Tal der Puppen einen Namen gemacht, und daß sein ursprüngliches Star Wars-Album sich so gut verkauft hat, macht mißtrauisch. „Ich bin deshalb nicht besorgt.“, sagt er mit einem reuigen Lächeln. Er glaubt, daß Einstellungen sich ändern und alte Hierarchien zerfallen. „Als ich anfing, hätte kein ernsthafter Komponist sich jemals mit Filmmusik eingelassen, weil sie so kommerziell war. Das ist jetzt nicht mehr so.“
Er führt seinen Freund Peter Maxwell Davies als bestes Beispiel für einen Komponisten an, der sich „durch den Snobismus gekämpft hat“, und jetzt Musik für Film, Theater und sogar Kinder schreibt. „Und es ist alles berechtigt. Jemand, der auf einer kleinen Zinnflöte spielt, ist geistig am selben Ort, wie jemand, der etwas für Chöre und Orchester komponiert.“
Vielleicht weil er in London ist und so häufig mit dem LSO [London Symphony Orchestra] zusammenarbeit, scheint Williams begierig darauf zu sein, über die Vorzüge der britischen Komponisten zu sprechen. Mitte der 1970er, als er Hitchcocks Familiengrab schrieb, entdeckten er und Hitch eine gemeinsame Begeisterung für Arthur Bliss und Elgar. Über die Jahre hat Williams mit Einzelgängern von Billy Wilder und Frank Sinatra bis Spielberg („ein enger Freund“), Oliver Stone („ein schwankender Mann, aber brillianter Filmemacher mit einer faszinierenden Persönlichkeit“) und Alan Parker gearbeitet. Und nein, er kennt keine Schreckgeschichten über tyrannische Regisseure, die versuchten, ihn zu unterwerfen. Der „alte Mythos des Megaphon-schwingenden Tyranns“ ist nicht mehr sehr verbreitet.
Es ist mehr als 60 Jahre her, seit Williams Vater, ein in New York lebender Musiker, der gerade eine Arbeit bei 20th Century Fox übernommen hatte, ihn zum ersten Mal nach Westen mitnahm. Damals war LA eine ganz andere Stadt. Die Williams leben in Culver City, wo sie den Ausblick auf den Ozean genossen. Williams ältere Schwester ging gewöhnlich zu Shirley Temples Geburtstagsfeiern.
„Ich kann mich noch erinnern, daß ich fand, daß alles sehr schön und das Fox Studio ein magischer Ort war.“, sagt er, wenn er über die Unschuld Amerikas in jenen, längst vergangenen Vorkriegsjahren nachdenkt, als Kinder wie er noch nie etwas von Mr. Hitler gehört hatten, vor Pearl Harbor oder dem Holocaust, als gewöhnliche Amerikaner „für ein Zehncentstück ins Kino gehen konnten, um Ginger Rogers oder Shirley Temple zu sehen, wie er auf einem Flugzeugflügel tanzte und sie ihre kleinen Lieder sang, und so der Grausamkeit der Depression für ein oder zwei Stunden durch diese einfachen, kleinen Filme entkommen konnten“.
Williams ist heute immer noch so geschäftig wie eh und je. Nachdem Harry Potter und A.I. abgeschlossen sind, hat er das LSO bereits für den nächsten Star Wars-Film gebucht. Danach kommt Spielbergs Minority Report, und es gibt auch noch unzählige andere Verpflichtungen.
Trotz der Last seiner Arbeit, hat ihn der verzückende Zauber, den er als Kind über Hollywood empfand, nie ganz verlassen. Deshalb ist er die perfekte Wahl, um Harry Potter musikalisch zu begleiten. Die Musik, erklärt er, soll „magisch, kinohaft“ sein, und das Gefühl eines Kindes für Wunder in der Welt einfangen.
Harry Potter und der Stein der Weisen wird am 16. November veröffentlicht.
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