Bei Slashfilm war man vom Gastauftritt am Ende von Solo: A Star Wars Story offenbar tief beeindruckt und fragte deshalb Regisseur Ron Howard und die Drehbuchautoren Lawrence und Jonathan Kasdan dazu aus.
Sollte Solo bislang aus was auch immer für Gründen an euch vorbeigegangen sein, folgen hier natürlich richtig große Spoiler:
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Ron Howard
Sie haben eine lange persönliche Geschichte mit George Lucas. Ist es wahr, dass er Sie ursprünglich gebeten hat, eines der Star-Wars-Prequels zu übernehmen?
Er hat mich gefragt, aber ich will das wirklich klarstellen: Es war nicht etwa ein formelles Angebot. Es war nicht so, als hätte ich das Drehbuch gelesen und eine Meinung gehabt. George fing damals gerade an, die Prequels ernsthaft anzugehen, und er sprach mit einigen Leuten darüber, darunter auch mit mir, und bei diesen Gesprächen kam er auf die Frage, ob man nicht einen dieser Filme machen wolle.
Ich hatte bereits für George bei Willow gearbeitet, und das war eine großartige Lernerfahrung und Lebenserfahrung. Und hat unsere Freundschaft vertieft. Aber zu diesem Zeitpunkt starteten wir gerade Imagine. Darauf habe ich mich konzentriert. Und es ergab einfach keinen Sinn für mich, für ein paar Jahre in einer Filmfortsetzung zu verschwinden.
Was ich hingegen an [Solo] schätze, ist, dass ich den Film nicht als Fortsetzung betrachtet habe, sondern als Ableger. Natürlich bedeutete das, dieser Galaxis an sich treu zu bleiben und dahingehend authentisch zu sein, aber es ist ein eigenständiger Film.
Sie haben generell kaum Fortsetzungen gedreht. Von Ihren etwa 35 Filmen sind nur die Fortsetzungen des Da Vinci Codes tatsächlich Sequels.
Stimmt, das sind die einzigen. Und insofern hat eine ungewöhnliche Reihe von Umständen dazu geführt, dass ich den Film jetzt gemacht habe, aber ich bin für diese Wendungen des Schicksals dankbar.
Es ist besonders interessant, dass Sie keines der Prequels übernommen haben, weil dieser Film eine der Lieblingsfiguren der Prequels, Darth Maul, wieder einführt. Wie kam es dazu, dass Sie diese Richtung eingeschlagen haben?
Nun, im Drehbuch herrschte zunächst eine Menge Unsicherheit darüber, wer diese Figur sein würde. Die Rolle war ursprünglich sehr allgemein geschrieben. Sie hieß einfach „Boss". Als ich zum Projekt dazukam, nahm ich an, dass alle wüssten, wer sich dahinter verbirgt und das nur geheimgehalten würde, aber so war es nicht.
Maul wurde allerdings bereits als ein möglicher Kandidat aufgeführt. Und ich habe mich sehr dafür eingesetzt, dass er es wird. Für mich ergab das eine Menge Sinn. Die Figur fand ich enorm effektiv.
Mein Sohn Reed ist gerade 31 geworden, er ist ein leidenschaftlicher Star-Wars-Fan und Golfer, also nicht im Filmgeschäft. Ohne ihn direkt zu fragen aber in Andeutungen horchte ich ihn aus, was er von der Möglichkeit halten würde, und er fand die Idee unglaublich cool. Und für diese Generation war das aus meiner Sicht eine ziemlich interessante Idee.
Dann habe ich mir etwas näher angesehen, was die Figur sonst gemacht hat und wie sie angekommen ist, und das passte alles gut. Die Kasdans waren auch an Bord, aber dann haben wir die Szene trotzdem zweimal gedreht. Einmal hatten wir sie schon im Kasten, und dann stellten wir fest: Moment, das ist noch nicht Maul genug.
Lassen Sie mich raten, Sie haben das Lichtschwert hinzugefügt?
Genau richtig. Und das hat es intensiver gemacht, die Szene hat einen großen Sprung hingelegt. Wie fanden Sie es, als er auftauchte?
Ich habe meinen Freund angesehen und es war ein „Was war das denn?"-Moment.
Aber auf gute Weise?
Auf gute Weise. Es war eine aufregende Enthüllung, denn ich hatte erwartet, dass dieser Film ein einmaliges Prequel sein würde, nicht etwas, das den Mythos erweitert oder neue Optionen für die Zukunft eröffnet. Und dann passierte das und es war wie bei Marvel: Es gibt Andeutungen, wohin es gehen könnte. Das war toll.
Das war nicht wirklich unsere Absicht, aber ich bin froh, dass es so gewirkt hat, denn vielleicht suggeriert es ja wirklich mehr. Wer weiß?
Würden Sie dafür zurückkommen?
Ich würde nie nie sagen, aber ich weiß nicht, was bei Imagine ansteht. Und es gibt übrigens auch keinen Plan dafür. Also wir haben Maul nicht mit Blick auf etwaige Fortsetzungen eingebaut. Ich liebe unsere Darsteller und hatte so viel Spaß dabei, auf diesem Filmspielplatz – und das ist Star Wars ja letztlich – zu spielen. Insofern: Ich wäre sehr, sehr offen dafür, zurückzukommen. Aber ich habe keine Ahnung, ob sie daran Interesse hätten.Lawrence und Jonathan Kasdan
Jonathan [über Teräs Käsi]: Wenn man so einen Film schreibt und jemand sagt, sie muss bestimmte Fähigkeiten haben, dann fragt man sich natürlich, welche Fähigkeiten sind das und wie unterscheiden sie sich von dem, was Rey oder Felicitys Figur können. Und dann fängt man an, in Wookieepedia herumzulesen und fragt sich, welche Kampfkünste es in den Spielen gibt. Und dann wollen wir ja noch die Sache mit Darth Maul hineinnehmen, also vielleicht ist ihr Kampfstil ja mit dem Mauls verbunden. Wäre das nicht cool? Und so füllt man nach und nach die Lücken im Kanon.
[…]
Ron meinte, in der Version des Drehbuchs, die er zuerst gesehen hat, stand einfach nur „Boss" dort, nicht Maul.
Jonathan: Das stimmt. Ich habe immer versucht, es so zu schreiben, dass jeder, der das Drehbuch liest, automatisch das Gefühl hat, dass [Maul] dort hingehört. Und niemand würde merken, dass ich genau das immer gewollt habe. Selbst Larry war sich am Anfang unsicher und begeisterte sich erst später total für Maul. Aber ja, es gab die ganze Zeit über subtile Hinweise, dass Maul dahintersteckt: Der Name Crimson Dawn zum Beispiel. Das Ganze ist so gestaltet, dass es seine Organisation ist, zu der er nach seinen Abenteuern in Clone Wars, etc. stößt.
Sie waren an der klassischen Trilogie beteiligt. Hatten Sie Zweifel, eine Prequel-Figur zurückzubringen?
Lawrence: Sagen wir mal so, ich war mit ihm nicht besonders vertraut. Ich fragte Jon, ob er nicht in zwei Hälften zerteilt worden wäre. Und mehr wusste ich nicht über ihn. Ich wusste nicht, dass er ein zweites Leben in Rebels und Clone Wars hatte.
Jonathan: Wir haben viel Zeit darauf verwendet, darüber nachzudenken, wie wir seine mechanische untere Hälfte umsetzen. Wenn man sich den Film genauer ansieht, sieht man, wie aufwendige das Design dafür ist. Ich muss unbedingt mal einen ganzen Film über seine untere Hälfte schreiben.
[Spoiler-Ende]
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