Kurz vor Jahresende gibt es ein kleines Update zum Soundtrack von Solo - A Star Wars Story. Gegenüber Variety gab der 85-jährige John Williams bekannt:
Der gegenwärtige Plan ist, dass ich das Thema für Han Solo schreibe und John Powell wird den restlichen Score schreiben, was er brilliant machen wird. Seine Aufgabe ist etwas, worüber ich mich sehr freue. Was ich tun werde, ist John und Ron Howard das Thema anzubieten und wenn alle Parteien damit zufrieden sind, dann bin ich auch glücklich. Anschließend wird John den restlichen Score vervollständigen. Er wird den Rest der Themen und das gesamte andere Material schreiben, worauf ich sehr gespannt bin es zu hören.
Der englische Filmkomponist John Powell erhielt 2011 für den Soundtrack Drachenzähmen leicht gemacht seine erste Oscar-Nominierung und gewann schon mehrere andere Preise für seine Werke. Als Filmkomponist macht er mit Im Körper des Feindes zum ersten Mal auf sich aufmerksam in Hollywood. Unter anderem schrieb er die Musik der kompletten Bourne-Reihe und war auch bei allen Blue Sky Animations-Filmen (Ice Age, Rio, Ferdinand, usw.) als Komponist tätig.
Danke an alle Hinweisgeber!
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In TFA sind mir das Rey Thema und Jedi Steps und das Kylo Thema sehr in Erinnerung geblieben. Da stand die Musik im Film auch etwas mehr im Vordergrund. Bei TLJ ist die Musik gefühlt noch weiter in den Hintergrund gerückt. Ich habe beide OSTs auf CD. Da sind wirklich gute Stücke mit dabei, auch beim TLJ Score.
Mein Lieblingstitel aus TLJ ist "Canto Bight":
https://www.youtube.com/watch?v=N8ue_5T4fMk#t=0m39s
Das steht dem Cantina Song in nichts nach. Leider passte die Musik nicht optimal zu den gezeigten Szenen, was aber nicht JWs Schuld ist. Die Casinoszene war dermaßen statisch inszeniert. Da merkte man direkt, wie die Schauspieler ihre kleinen Parcours abliefen. Kann auch so von RJ gewollt sein: Die Superreichen sollten evtl. emotionslos und steif dargestellt werden. Fast alle Kostüme sind auch schwarz-weiß. In TLJ stand die Musik also sehr im Hintergrund, war nicht selbst so sehr Teil der Inszenierung. Wenn man sich die OT ansieht, wirkt die Musik darin wie ein eigenständiger Hauptdarsteller. So auch noch in der PT. Isoliert angehört gewinnen die STs Scores jedoch ungemein! Aus meiner Sicht hat JW nichts von seiner Schaffenskraft verloren. Ob er nun mehr dem Geschmack des heutigen Publikums entgegenkommt, wage ich zu bezweifeln. Kann aber sein, dass eine stärkere Einflussnahme seitens JJs und evtl. auch RJs stattfand, die den heutigen jugendlichen Kinogänger im Auge haben. Aber eher unwahrscheinlich. Ich nehme an, dass sie JW fast blind vertrauen und ggf. nur ganz grobe Vorgaben machen, wie eine Szene gemeint ist, falls mehrere Deutungen möglich sind.
@Darth Oranje
"Und es nützt auch nichts, wenn ich mir den Film zig Mal (nacheinander) anschaue (diese Argumentation - auch und gerade auf die Gesamtbeurteilung von TLJ bezogen - finde ich übrigens ohnehin recht seltsam ..."
Das finde ich auch, aber hier verfällst Du selbst ins andere Extrem:
"entweder es fängt mich bereits beim ersten Mal sofort ein oder eben gar nicht, gerade bei einer Kategorie wie SW)."
Bei Dir ist das so, aber daraus lässt sich keine allgemeingültige Regel ableiten.
Ein Soundtrack kann auch beim Rezipienten reifen. Ich fand z. B. den Imperial March damals zwar interessant, aber er verschmolz zunächst mit der Handlung. Nach und nach aber wurde er für mich immer präsenter, und ich lernte ihn absolut zu schätzen und mögen.
(zuletzt geändert am 31.12.2017 um 11:32 Uhr)
StarWarsMan
Das Argument, man hätte sich Soundtracks über Jahre hinweg schön gehört oder damals fehlten die Vergleichsmöglichkeiten, ist so lächerlich, dass man eigentlich gar nicht darauf eingehen sollte.
Das komplette Ausblenden von qualitativen Mängeln der neuen SW Filme, ist ja teilweise bedenklich, hat was von Massenhypnose o.ä.
Motto: "Man muss sich den Film/ die Musik nur oft genug zu Gemüte führen, dann wird man es toll finden." und daraus dann die abstruse Schlußfolgerung zieht, dass man das auch bei Werken gemacht hat, die schon seit Jahrzehnten existieren, kann jawohl argumentativ nicht ernst gemeint sein.
Rieekan78
Finde ich ok, muss aber auch gestehen, dass die Arbeit von Williams an der Sequel-Trilogie bis jetzt keine hervorstechende Qualität hat. Bis auf “Rey's / Kylos Theme“ ist nichts hängengeblieben. Aber ich schieb's aufs Alter und auf die langjährige kompositorische Arbeit von Williams. Da fällt es sicher schwer, noch irgendwie ganz frische Akzente zu setzen.
(zuletzt geändert am 31.12.2017 um 12:24 Uhr)
Lord Firewalker
Ist zwar schon durchgekaut, aber ich will da auch nochmal meinen Senf dazu geben.
„Das generelle Problem sehe ich eher darin, daß es im Laufe der Jahrzehnte immer schwieriger wurde, eingängige Melodien zu komponieren, und vor dieser Problematik ist selbst ein Musikgenie wie John Williams nicht gefeit.“
Halte ich schlicht und ergreifend für großen Unsinn.
„Danach nahm die Hit-Dichte objektiv betrachtet von Jahr zu Jahr ab, zuerst langsam, dann stetig schneller.“
Musik in dem Zusammenhang objektiv bewerten zu wollen, ist mein persönlich größter Witz des Jahres. Und da wir heute den 31.12. haben...
Funktioniert schon aufgrund dessen nicht, dass man selbst immer nur eine begrenzte Menge an Songs kennt. Und auch wenn wir von Filmmusik sprechen, hat man ja nur die Soundtracks aufm Plan, für dessen Filme man sich überhaupt interessiert und was man vllt nebenher so mitbekommt. Aber das ist nur ein Bruchteil dessen, was überhaupt irgendwie „Welle macht“ um den Begriff an dieser Stelle mal zu bemühen.
Da ich mich dieses Jahr kaum mit Filmen beschäftigt habe kann ich aber zumindest sagen, dass es abseits dessen für mich viel gute Musik zu entdecken gab. Wobei der Trend ja tatsächlich immer mehr in Richtung diverser Online Portale geht. Es gibt zwar noch Künstler, die versuchen den Retail mit Boxen, vinyl usw hochzuhalten aber man merkt, dass die neuen origenellen Sachen es einfacher haben, sich über diese Portale zu verbreiten, welche Filmesoundtracks in der Komposition in nichts nachstehen. Lediglich die Produktion hat oft noch viel Luft nach oben. Hat aber wohl eher mit mangelndem Knowhow oder Geld zutun. Aber das wird schon noch...
Ansonsten spielt natürlich Geschmack und Zeitgeist eine Rolle. Wenn ich höre, was die Jugendlichen heute hören fällt es mir extrem schwer nachzuvollziehen was daran gut ist. Nicht weil die Musik schlecht ist, sondern weil mir dafür das Feeling fehlt. Und dabei bin ich noch nichtmal 30. Aber man kann dem dennoch zugestehen, dass dahinter, je nach Artist, auch ein künstlerischer Anspruch steckt, der auch erfüllt wird. Wie auch immer... Objektivität funktioniert im Zusammenhang mit Musik nicht. Selbst bei handwerklichen Kritierein scheint mir das Spektrum weitaus größer als zb. bei einem Film. Hat aber vllt auch damit zutun, dass die Musikindustrie durchaus weniger Einfluss auf die Entwicklung nehmen kann, als beispielsweise die Filmindustrie. Aber darauf vertieft einzugehen würde wohl den Rahmen sprengen.
OvO
@Darth Oranje:
Dann hast du also ein extrem großes Talent der schnellen und differenzierten Aufnahme. Ich für meinen Teil fokussiere mich meist beim ersten schauen auf den Plot und die Dialoge und nehmen den Soundtrack nur eben unbewusst und am Rande wahr. Ausnahme sind natürlich immer plumpe "In Your Face" Themes oder Szenen. Oft bleibe ich bei Tarkin oder Yoda beim ersten Anschauen erstmal noch so am "Wie haben sie es gemacht" Überlegung hängen, dass ich sogar den Dialog erst beim zweiten mal richtig vollständig mitbekomme.
Insofern kann man dir da nur gratulieren.
Oder natürlich du hast du die Erwartungshaltung, dass dich der Soundtrack (etc.) beim ersten mal mit einem bestimmten Gefühl erfüllen muss und wenn er es nicht tut, dann ist es ein Fehler beim Soundtrack. Wäre auch eine Option.
@Rieekan78:
Genau. Alle unter Hypnose, Bezahlt und/oder Doof.
McSpain
Zum Topic: John Williams macht das Thema und John Powell macht die Kleinarbeit/den Rest - super! Sofern Williams da auch ein echt eingängiges Thema erschafft. Das fehlt mir in der ST auch etwas, die Themen sind vorhanden, sind aber auch wesentlich zurückhaltender/subtiler als in OT oder PT.
Zum Thema Musik im Allgemeinen:
Ich bring hier mal die Sicht eines 26-Jährigen. Mal davon abgesehen dass es quasi unmöglich ist die Entwicklung von Musik über Zeit objektiv zu empfinden: ich denke, es hat sich tatsächlich etwas geändert, das ist aber nicht die Qualität an sich. Es ist die Menge von Musik und ihre Präsenz.
In den 80ern hatte man entweder bekannte Musik (egal ob Mainstream oder was originelleres) oder komplette Nischenmusik. Heute wird sehr viel mehr Musik veröffentlicht und an den Mann/Frau gebracht als früher, Internet macht's möglich. Dadurch hat sich eine weitere Ebene eingefügt: die Musik die durchaus bekannt ist, aber nicht von jedem - und die auch nicht im Radio läuft. Sehr viele gute Artisten finden sich in diesem Bereich, vielleicht mehr als im populär bekannten Spektrum; dort gibt es zunehmend Mainstream. Ich beobachte das in der Musikhalle und den Festivals bei mir. Da gibt's viele, tolle Musiker die ich aber erst dort kennenlerne oder über Freunde, nicht über die Medien.
Das ist jetzt nur eine Theorie, ich kann mich irren... Vor allem da ich die 80er selber nicht erlebt habe.
Was sich aber definitiv verändert hat ist die Genrelandschaft. Der Fokus liegt heute stark auf Hip-Hop und Elektro. Das ist Musik mit der ältere Semester vll wenig anfangen können (und die deswegen nicht im Fokus liegt) die aber ev. auch weniger mit eingängigen Melodien arbeitet. Und das ist auch definitiv ein Trend in der Filmmusik: wenig eigenständige, mehr dem Film dienende und mit ihm verzahnte Musik. Da schliesse ich mich einer Aussage aus einem anderen Thread an: Hans Zimmer macht geniale Filmmusik, die aber ohne Film nicht funktionniert.
(zuletzt geändert am 31.12.2017 um 13:02 Uhr)
Darth Revan Lord der Sith
@Darth Revan Lord der Sith:
Richtig. Auch bei Filmen ist die Qualität nicht so sehr gesunken wie einfach die Menge oder auch der Stellenwert innerhalb der Filme. Filme die noch viel Wert darauf legen (Nolan oder auch Arrival/Blade Runner) geben dem Soundtrack immer noch viel raum.
Das ist so ein bisschen wie auch die Debatten um die "guten Autoren" die es auch immer noch gibt. Sie sind nur inzwischen eher bei Serien-Produktionen und kleinen Indie-Filmen zu finden und nicht immer im großen gehypten Blockbuster. Das Medienangebot ist in Musik und Film so groß, dass es auch daher kommt, dass manche Leute völlig andere Bilder der allgemeinen "Qualität" haben, da man sich schon schwieriger als früher selbst raussuchen und finden muss was einen anspricht.
Wenn man sich nur Dinge vorservieren lässt ist es einfach zu sagen "Meh". "Meh." "Meh." und dann zu sagen die Qualität geht überall den Bach runter.
McSpain
@Darth Oranje
Deine Worte zeigen mir, wie zutreffend meine Aussagen doch sind.
@Rieekan 78
"Das Argument, man hätte sich die Soundtracks über Jahre schön gehört..."
Hat doch keiner hier behauptet, man hätte oder mußte sich die OT- oder auch die ST-Scores erst schön hören.
Aber viele Details kristallisieren sich nunmal oft erst mit häufigerem Hören heraus. Zudem ist der Faktor der "Vertrautheit" nicht zu unterschätzen.
"Das komplette Ausblenden von qualitativen Mängeln der ST-Filme..."
Auch das macht hier (fast) keiner. Da geht es - zumindest gefühlt - hier öfter in die andere Richtung, des (kompletten) Ausblendens von vorhandenen Qualitäten der ST-Filme. Wie man am Beispiel der Scores ja teilweise schon sehen kann.
Swenoda Felmar
George W Lucas
Ich würde Michael Giacchino zum Williams-Nachfolger machen. In Rogue One hat er für mich ein Meisterwerk abgeliefert. The Imperial Suite ist gelungener als alles, was Williams an neuen Themen in Ep7 und Ep8 gemacht hat. Hope, Your father would be proud, When has become now, und und und. DAS ist für mich moderne Star Wars Musik, die sich aber noch nach Star Wars anhört.
Reys Theme und das neue Rose Theme sind schön, klingen aber nach Harry Potter und nicht nach Star Wars. Einzig Kylos Theme und der Resistance March haben was Star Wars mäßiges, eine der wenigen Highlights aus den Sequel Scores.
(zuletzt geändert am 31.12.2017 um 14:32 Uhr)
DarthLordWayne
@Swenoda Felmar:
"Auch das macht hier (fast) keiner. Da geht es - zumindest gefühlt - hier öfter in die andere Richtung, des (kompletten) Ausblendens von vorhandenen Qualitäten der ST-Filme. Wie man am Beispiel der Scores ja teilweise schon sehen kann."
Das ist ja am Thema vorbei. Es ging ja um einen vergleichsweise schwachen TLJ Soundtrack, der angeblich seine großen Qualitäten erst beim isolierten mehrfachem Hören entfaltet und dass man auch ältere Soundtracks auf Grund eines Gewöhnungseffekts gut findet.
Tut mir leid, aber dieses Phänomen des "Gut-finden-Wollens" und Behauptungen, dass kein qualitativer Wandel stattgefunden hat, sondern dass es an einem Überangebot von Medien aller Art liegt, ist schierer Unsinn.
EDIT:
Man kann bei Filmpostern übrigens einen ähnlichen "generischen Prozess" beobachten.
Da handelt es sich nämlich auch nicht mehr um kreative Einzelstücke, in denen ein Künstler z.B. das Filmthema substanziell zusammengefasst hat und tatsächlich noch gezeichnet und gemalt hat, sondern eher um uninspirierte Photoshop-Zusammenstellungen.
Natürlich nicht ausnahmslos, aber im Großen und Ganzen ist es so.
Und das hat dann auch nichts mit einer subjektiven Geschmacksfrage zu tun, sondern mit einer objektiv beurteilbaren Qualität.
(zuletzt geändert am 31.12.2017 um 15:11 Uhr)
Rieekan78
@Rey's Theme/Rose Theme klingen nach Harry Potter
Diese Aussage verkennt ganz klar die große und abwechslungsreiche Bandbreite von Star Wars Themen und des Schaffens von John Williams.
Es gibt doch gar nicht DEN einen Star Wars-Sound, dafür sind (nicht nur) die einzelnen Themen einfach zu vielfältig. Und falls doch wüsste ich nicht wer ihn besser kennen und interpretieren könnte als John Williams.
Und warum man aus Williams' Werk ausgerechnet - die inzwischen auch schon gut 15 Jahre alten - Potter-Scores heranzieht, ist völlig aus der Luft gegriffen. Da vermute ich eher eine geringschätzige Absicht hinsichtlich der Sicht einiger SW-Fans bezüglich des Potter Franchise.
Swenoda Felmar
Ich finde diese Harry Potter-Vergleiche sehr eindimensional und in ihrer vorgeblich kritischen Sicht erschreckend eingeschränkt. Jede Kritik ist nur so gut wie das Wissen, das Instrumentarium, und die Wahrnehmung ihres Verfassers. Wenn überhaupt handelt es sich um einen Williams-Klang, nicht um einen Harry Potter-Klang. Man sollte wohl eher von einer musikalischen Marke, einer Eigenart, sprechen, wenn man es mit einem Komponisten zutun hat, der seit über einem halben Jahrhundert Musik für Filme schreibt. Das ist die Hälfte der Film- und Kinogeschichte überhaupt!
Die ST-Scores reichen nicht an die der OT heran. Das ist Fakt. Zwischen 1977 und 1983 hat Williams bessere Musik für SW geschrieben. Das steht garnicht zur Debatte. Was ich allerdings bedauerlich finde, ist, wenn man auf der Grundlage dieses Umstandes zu einer bedingungslosen Glorifizierung der Vergangenheit neigt. Was als Respekt vor dem Geleisteten und Kritik am Neuen daherkommt, wird dann nämlich in Wahrheit zu einer übermäßig harten und manchmal zynischen Haltung gegenüber allem, was heute entsteht. Mir ist so eine Haltung zuwider, weil sie schon von vorneherein jede zarte Pflanze niedetrampelt, die versucht zu erblühnen - um ihr dann vorzuwerfen, dass sie nicht gewachsen ist. Es ist nicht immer so (ab und zu schon, aber nicht immer), dass Fans ein besseres SW verdient hätten - manchmal hat SW auch bessere Fans verdient. Damit meine ich solche, die einen Score nicht nur danach bewerten, ob sie eine Melodie pfeifend aus dem Kino gehen oder wie ähnlich ein Track einem anderen von vor zehn, fünfzehn, zwanzig Jahren ist, sondern die sich auch mal die Zeit nehmen, reinzuhören, auf Details zu achten, oder auch die eigenen Eindrücke um die Analysen von Musikexperten zu ergänzen. Man merkt dann nämlich, dass Williams seine Kompositionen behutsam und durchdacht aufbaut, dass sie vielfältig sind wie eh und je, dass die Verwendung von Leitmotiven, Themen und anderen Tonabfolgen den Aufbau von Inhalt und Figuren der Filme genial spiegelt. Dabei klingt Williams nicht nur nach sich selbst, sondern auch nach früherem SW. Das ist eben seine DNA. Williams kann nach sechs Jahrzehnten der Arbeit nicht einfach sich selbst löschen, Tabula Rasa machen, und noch einmal von vorne anfangen. Das gilt übrigens auch für SW! So wie jeder Film auf dem Vorgangegangenen aufbaut, tut es auch die Musik.
Ganz besonders ärgerlich finde ich, wenn Williams-Scores als Beispiel für den kreativen Niedergang, die Einfallslosigkeit moderner Filmmusik herangezogen werden. Ganz abgesehen davon, dass die wenigsten Kritiker hier ein umfassendes Bild haben (und sich trotzdem eine Grundsatzkritik anmaßen), zeigen Williams Arbeiten GANZ IM GEGENTEIL, dass es immer noch geht. Und auch, WIE es geht.
Die Frage, ob der TLJ-Score besser oder schlechter sei, als der zu TFA, kommt automatisch auf, muss aber garnicht beantwortet werden. Die Frage an sich wird dem Stoff nämlich schon nicht gerecht. Beide Scores ergänzen sich zu einem Gesamtwerk, dass in keiner Weise einbüßt, nur weil es nicht das Podest der OT erklommen hat. TFA führt eine ganze Handvoll neuer, äußerst gelungener Themen ein, die der ST eine eigene Identität geben. TLJ erweitert diese um durchdachte, sehr schön komponierte und eingespielte Musik. Niemand ist gezwungen, sie zu mögen. Aber er kann auch nicht, wenn er es ernst mit SW - und Musik - meint, einfach mit einem Kampfbegriff wie "Harry Potter" daherkommen und das alles beseite wischen.
(zuletzt geändert am 31.12.2017 um 16:45 Uhr)
George W Lucas
@DarthLordWayne
"Ich würde Michael Giacchino zum Williams-Nachfolger machen. In Rogue One hat er für mich ein Meisterwerk abgeliefert. "
Findest Du? Habe von Giacchino schon weitaus Besseres gehört. Der RO OST erschien mir doch sehr generisch.
Für SW habe ich ganz andere Namen auf meiner Wunschliste, wie z. B. Howard Shore.
(zuletzt geändert am 31.12.2017 um 16:41 Uhr)
StarWarsMan
@StarWarsMan
Ich würde den nochmal hören. Er hat schon recht coole und dezente Williams-Elemente aufgegriffen und schöne eigene geschaffen.
@Lucas:
Jepp.
Ich bin bei Musik vermutlich am wenigsten in der Materie und im Handwerk. Daher bin ich immer fasziniert wenn ein paar Profis tief in die Materie einsteigen. Der Oxygen Podcast z. B. oder das von mir verlinkten How the Force Works zum TLJ Soundtrack von Full of Sith sind mir da eine Freunde, weil man so viel der Arbeit und der Ideen dahinter zu schätzen lernt.
McSpain
@rieekan und alle "verzweifelten"
John Williams komponiert seit 40!!! Jahren und acht Saga Episoden SW Scores!
Erwartet tatsächlich jemand, dass JW jede Episode mit einem "Jahrhundertsoundtrack" krönt??
ANH,TESB und mit Abstrichen ROTJ waren Meisterwerke, genau wie die dazugehörigen Filme.
Schon bei der PT hatte Williams merklich nachgelassen, was aber auch vollkommen o.k. ist, weil es fast schon natürlich erscheint, dass Meisterwerke nicht am Fliesband entstehen.
In allen Episoden gibt es epische und eingängliche Tracks, die ich isoliert als Meisterstücke bezeichnen würde, aber Soundtracks wie Hope oder Empire, welche ich früher in Ermangelung eines VHS Recorders hörte und die Filme vorm inneren Auge abliefen, erhoffe ich mir zwar aber erwarte ich nicht wirklich! Ich glaube es ist schwieriger musikalische Meisterwerke in Serie abzuliefern, als filmische Meisterwerke zu schaffen.
Außerdem muss ich sagen, dass z. B. in TLJ wie auch bei TFA das Star Wars Feeling bei mir am stärksten hochkocht, wenn die klassischen Stücke ertönen! Beim Flug des Falken durch Crait ist das der Fall.
@generische Entwicklung?
Ich habe auch manchmal den Eindruck, dass "alles" schonmal geschrieben und gefilmt wurde und ich glaube auch, dass es für Autoren und Komponisten schwieriger geworden ist Neues und unverwechselbare Originale zu "erschaffen"!
Ich würde aber aus diesen Gründen niemals so weit gehen und vom Sofa aus einem Meisterkomponisten wie JW runterzukritisieren und ihn "persönlich" auffordern mir gefälligst und auf der Stelle ein Meisterwerk zu präsentieren! Von mir kommt bestenfalls ein kleines "schade früher war alles besser" :
Das gilt aber auch für andere Bereiche auf unserm blauen Wasserplaneten, der übrigens auch nicht mehr das ist was er mal war
Ansonsten zum Thema Filmposter:
Volle Zustimmung, wenngleich ich hier wiederum denke, dass es bestimmt einfacher wäre ein originelles Poster zu kreieren, als einen Film oder Musik zu erschaffen. Hier ist lediglich die Einsicht und die Bereitschaft zur Umsetzung gefragt.
Nun denn, "Zeiten ändern dich..."
(zuletzt geändert am 31.12.2017 um 17:25 Uhr)
Rebellion
@ Anakin 68, DerAlteBen:
Ich muss euch beipflichten. Allerdings fand meiner Meinung nach der große Qualitätseinbruch bei der Popmusik erst etwa in der Zeit von 1993-95 statt. Die frühen 90er hatten durchaus noch einiges an musikalischer Kreativität zu bieten. Heute hingegen hör ich im Mainstream-Radio nur noch faden Singer-Songwriter-Gitarren-Einheitbrei oder das ewig gleiche Hispano-Pop-Gedudel. Einer der größten Ohrwürmer der 80er war mMn dieser Song (1982): https://www.youtube.com/watch?v=9CGiL0Mp6Ns
Skytalker
@McSpain
"Ich würde den nochmal hören."
Ich habe den schon mehrfach durchgehört, aber es wurde für mich nicht besser.
"Er hat schon recht coole und dezente Williams-Elemente aufgegriffen und schöne eigene geschaffen. "
Ja, punktuell strahlt da durchaus etwas auf, das stimmt schon. In der Gesamtschau aber reicht es für mich nicht. Und ich muss leider auch sagen, dass Giacchino mir mit seiner oft hämmernden oder dann wieder süßlichen Musik bestimmte Szenen in RO regelrecht verhagelt hat. Es passte oft nicht. Er klang mit dem Score überfordert. Warum nahm man nicht einfach einen Howard Shore oder einen James Newton Howard, meinetwegen auch Hans Zimmer? Vielleicht hatten die ja keine Zeit oder Lust?
@Skytalker
Jepp, die 90er hatten etliche Hits, und zwar PRO Jahr. Das Ende oder der Höhepunkt war mit Mambo No. 5 erreicht. Danach flachte es für mich deutlich ab. Auch die 2000er hatten tolle Hits, wie Minogue mit "Can't get you out of my head" oder Daftpunk usw. Aber der Output pro Jahr war gespürt weniger. Ist vielleicht auch eine Generationsfrage.
Allen einen guten Rutsch und alles Gute für 2018!
(zuletzt geändert am 31.12.2017 um 17:45 Uhr)
StarWarsMan
Wookiehunter
"Und warum man aus Williams' Werk ausgerechnet - die inzwischen auch schon gut 15 Jahre alten - Potter-Scores heranzieht, ist völlig aus der Luft gegriffen. Da vermute ich eher eine geringschätzige Absicht hinsichtlich der Sicht einiger SW-Fans bezüglich des Potter Franchise."
Nö, ich bin großer Potter Fan. Die Musik in den ersten drei Pottern war stark, danach nur noch solide. Weil Williams nach Teil 3 nicht mehr signifikant beteiligt war.Trotzdem darf ich doch für mich feststellen, dass sowohl Reys Theme als auch Rose Theme sehr nach Magie und Zauber klingen und damit mehr nach etwas wie Hogwarts und nicht nach Star Wars. Mit Geringschätzung hat das überhaupt nichts zu tun. Und jeder wird doch wohl eine Meinung haben dürfen, oder?
@ Wookiehunter
Ich habe lieber einen Giacchino, der Williams aus seinen besten Zeiten perfekt kopiert (und das tut er, wenn man sich die Musik mal genau anschaut) und dazu seine eigene kreative Note bringt, als einen Williams, der weit über seinen Zenit hinaus ist, dem die Ideen ausgehen und endlich das Zepter weitergeben sollte. Nichts gegen Williams, ich bin ein riesiger Fan und habe schon mal viel Geld gezahlt um ihn live zu erleben, aber er ist schon lange drüber. Leider.
(zuletzt geändert am 31.12.2017 um 18:11 Uhr)
DarthLordWayne
Wookiehunter
DerAlteBen
@Rebellion:
Da sich hier ja viel für Zuspruch bedankt wird, bedanke ich mich mal bei dir, für deine objektive Zusammenfassung.
Ich sammel seit über 25 Jahren Filmmusik und beurteile nicht nach "Ohrwurmqualitäten".
Wenn man mal das Gesamtwerk eines Komponisten kennt (auch wo er mal geklaut hat), dann kann man schon beurteilen, ob etwas seichter wird oder nicht.
Jeder Komponist klaut auch bei sich selbst, James Horner muss ich da wohl nicht erwähnen,
auch Harry Potter und Kevin allein zuhaus, haben so ihre Schnittstellen...
Und natürlich ist nicht alles schlecht und verkommen, was neu ist.
Es gibt noch gute Filmemacher und Musikkomponisten.
P.T.Anderson geht auch recht experimentel mit Filmen und Filmmusik um, "The Master", "There will be blood" und ab Februar " Der seidene Faden" sind solche moderne Meisterstücke...(Filmmusik:Jonny Greenwood)
Dann ma: Frohes Neues an alle Verrückten hier.
Ich bin raus.
Rieekan78
Rebellion
Ich fürchte auch, ein würdiger Nachfolger wird sich schon finden. Wenn es nach mir geht Giacchino nicht. Bitte auch keinen Howard Shore, den ich zwar für seine guten Arbeiten für Cronenberg schätze, aber Star Wars wäre dann doch eine nummer zu ... anders als das, was er so macht. Ich fahre ja zur zeit sehr auf Abel Korzeniowski ab. Aber der wäre vielleicht auch etwas zu kammermusikmäßig.
Ich sehe da ja immer noch so einen James 'Newton Howard oder vielleicht sogar doch einen Joel McNeely. Oder eben ein John Powel.
Im Übrigen hat sich Williams eben auch weiterentwickelt. Der macht hat nciht mehr diese Marsch-und-Schnulzen-Musik wie früher. Seine neue Arbeit, besonders für Star Wars hat eine ganz eigene Qualität. In gewisser Weise war jede Star Wars Trilogie musikalisch ein bisschen anders als die davor, hatt ihren eigenen Sound. Ich liebe den der neuen ebenso wie den der beiden anderen.
Snaggletooth
Vielleicht noch das eine:
Es kann ja nicht sein, dass man eine Filmmusik erst im stillen Kämmerlein intensiv und isoliert vom Film hören muss, damit eine Wirkung eintritt, das ist nicht Sinn und Zweck von Filmmusik, sie muss so emotional und packend sein, dass sie schon während des Films ihre Wirkung entfaltet.
Das erinnert mich an das "notwendige" Konsumieren von Begleitliteratur, um die ST Hintergründe besser zu verstehen...
Lustig, dass einige hier ein mangelndes Verständins von Gesamteindrücken, der geschriebenen Filmmusik beklagen, sich selber aber ein fundiertes Urteil über die Vielfalt und Qualität der Tracks zumuten...
(zuletzt geändert am 31.12.2017 um 19:52 Uhr)
Rieekan78
Das 'auswendig lernen' der Musik hilft sehr dabei, den teilweise völlig überkomprimierten Brei, der aus den Kinoboxen dröhnt, überhaupt erstmal im Schädel soweit trennen zu können, daß man die Musik überhaupt als solche wahrnimmt, getrennt von der übrigen Sound-Kulisse.
Das war früher nicht nötig, es macht die Musik auch nicht besser oder schlechter, es ist einfach ne kleine (große) Hilfe für die Ohren.
Rutscht alle gut rein, und schönes Neues.
Cruzador
@Rieekan78
Beides behauptet niemand. Wir reden hier ja ausgeklammert einzig und allein über den Soundtrack und die Arbeit von Williams. Was spricht dagegen sich diese Arbeit losgelöst in Ruhe öfters anzuhören um statt einer ersten Meinung ein fundiertes Urteil abgeben zu können?
Oder sich einen Roman durchzulesen der bestimmte Dinge vertieft.
Darüber kann man sich auch unterhalten ohne immer und direkt vom kleinen zum großen Ganzen zu springen.
McSpain
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