Anlässlich des heute erschienenen dritten und letzten Teils der Aftermath-Romantrilogie hat sich StarWars.com mit Autor Chuck Wendig über sein Werk unterhalten:
Mit Empire's End schließen Sie die Aftermath-Trilogie mit einem für die Galaxis zentralen Ereignis ab: Der Schlacht von Jakku. Wie war es für Sie, dieses wichtige Kapitel der Saga zu schreiben?
Es ist aufregend und bricht einem gleichzeitig auch das Herz: Einerseits freue ich mich unglaublich, diese epische, wichtige Geschichte zum Abschluss zu bringen, aber es ist auch traurig, das Ende der Reise erreicht zu haben. Zumindest für den Moment. Eine der Sachen, die an Star Wars so großartig sind, ist ja gerade, dass beliebte Figuren im Laufe der Zeit an neuen Orten auftauchen können.Viele Hauptfiguren in diesem Roman wollen aus verschiedenen Gründen nach Jakku reisen oder dorthin zurückkehren. Wieso wollen alle immer zurück nach Jakku?
Zu dieser Schrotthalde?
Jakku spielt in der Geschichte die Rolle einer Kreuzung, und durch Zerstörung und Niedergang entsteht hier eine Brücke zu Star Wars: Das Erwachen der Macht. Viele Handlungsfäden sind mit diesem Ort verknüpft: Palpatine hat hier etwas getan, Gallius Rax wirkt dahingehend als sein Werkzeug. Sloane verfolgt Rax dorthin, Norra verfolgt Sloane. Und wir erfahren, dass Jakku vor langer Zeit einmal wichtig war und im Rahmen von Star Wars: Das Erwachen der Macht, wenn wir Rey begegnen, wieder wichtig werden wird.Prinzessin Leia und Han Solo spielen wichtige Rollen im Roman. Wie ist es, in ihre Köpfe zu schauen und ihre Beziehung näher zu beleuchten?
Es ist gleichzeitig schön und traurig. Sie harmonieren gut miteinander, solange sie das nicht nicht tun. Die Galaxis ist ein komplizierter Ort, und diese Beiden sind komplizierte Leute. Hinter beiden liegen komplexe, gefährliche Lebenswege, die sie nicht einfach hinter sich lassen wollen, so sehr sie auch liebevolle und einfühlsame Persönlichkeiten sind. Wir befinden uns an dem Punkt in der Geschichte, wo sie eine Familie gründen wollen, und wir wissen ja, wohin das führen wird.In den ersten beiden Romanen Ihrer Trilogie ist aus Norra Wexleys Team eine Art Familie geworden, nun reißen Sie diese erst einmal wieder auseinander. Wie wirkt sich das auf Ihre Figuren aus?
Die Figuren auseinanderzureißen gibt ihnen die Möglichkeit, auf sich gestellt zu glänzen und macht es uns möglich, ihre Entwicklung voranzutreiben. Norra kämpft mit dem Konflikt zwischen Rache und Gerechtigkeit, Sinjir sucht nach seinem Lebensinhalt, seinem Leitstern. Jas hat mit ihren nicht bezahlten Schulden zu tun und weiß immer noch nicht, ob sie eine Einzelkämpferin oder eine einsame Wölfin ist. Und Temmin lernt, zu Snap Wexley zu werden. Selbst Mister Bones entwickelt sich weiter.
Indem wir sie in unterschiedliche Richtungen schicken, schaffen wir Konflikte und werfen die Frage auf, ob sie sich je wiedersehen werden. Sie alle treiben ankerlos auf dem Ozean, und es macht Spaß zuzusehen, wohin die Reise für sie geht.Großadmiral Rae Sloane hat zuletzt keine glückliche Figur gemacht, will nun aber zurück an die Macht. Was motiviert sie? Wie hat sie sich im Laufe ihres Lebens verändert?
Genau wie Norra kämpft sie mit Fragen über sich selbst und ihre Ziele. Bislang wollte sie einfach nur an der Spitze des Imperiums stehen, aber plötzlich sieht sie, in welcher Unordnung das Imperium eigentlich ist und dass es vielleicht seinem Untergang entgegensteuert. Es ist von jemandem übernommen worden, den sie für einen Renegaten hält, einem politischen Ketzer und potentiellen Verräter, und trotzdem hat sich das Imperium auf Rax eingelassen. Und damit stellt sich für sie die Frage, ob das überhaupt noch ihr Imperium ist und ob sie es überhaupt wieder auf die Siegerstraße zurückführen könnte. Ist die große Sache längst verloren und wenn ja, befindet sie sich nicht einfach nur noch auf einem Rachefeldzug?Eine Ihrer Figuren, der umgebaute Kampfdroide Mister Bones ist zum Fanliebling avanciert. Was macht Antiheldendroiden wie ihn oder auch K-2SO so beliebt?
Droiden eine echte Persönlichkeit zu geben, ist enorm wichtig, wenn sie mehr sein sollen als Requisiten. Sie sind selbst zu Handlungen fähig und sich ihrer selbst bewusst. Sie können lustig sein. Bones ist der umarmbarste Mörderdroide der Galaxis. Na schön, er reißt Imperialen gerne die Köpfe ab, wie ein böses Kind Blumen köpfen würde, aber er ist Temmin gegenüber treu und auf völlig durchgedrehte Weise liebenswert. Es macht Spaß, diesen Droiden menschliche Charaktereigenschaften zu geben und sie dann so zu übersteuern, dass es interessant wird, und es ist ein faszinierender Anblick.In Empire's End neu mit dabei ist die Huttin Niima. Was unterscheidet sie von den anderen Hutten, die wir schon kennen?
Niima hat mit dem Rest des Huttenreiches offenbar nicht viel zu tun. Sie ließe sich am ehesten als eine Art Immortan Joe aus Mad Max beschreiben. Und sie hat durchaus etwas los: Sie gibt sich nicht damit zufrieden, auf ihrem Podium herumzuliegen, sondern wird schnell zuschlagen.Sie widmen sich nicht nur Actionmomenten, sondern auch dem politischen Innenleben der Neuen Republik. Worum geht es Mon Mothma als Lenkerin dieses Staates?
Die Ereignisse in Lebensschuld haben deutlich gemacht, dass die Neue Republik zerbrechlich ist. Sie ist wie eine dieser kleinen Schildkröten, die versuchen, ins Meer zu gelangen. Wenn sie lange genug durchhält, stabil bleibt und der Galaxis Stabilität gibt, wird sie überleben und miterleben, wie das Imperium verschwindet. Aber viele verschiedene Gruppen wollen die Republik kontrollieren, und Mon Mothma ist als Anführerin so ziemlich genau in der Mitte zu verorten. Entsprechend gerät sie von allen Seiten unter Beschuss und entsprechend vorsichtig muss sie agieren, zumal sie im letzten Buch schwer verletzt worden ist. Mon Mothma ist eine meiner Lieblingsfiguren, weil einem an ihr bewusst wird, wie schwierig das Regierungsgeschäft eigentlich ist. Es ist unmöglich, jeden glücklich zu machen und man trifft ständig Entscheidungen, die sich unterschiedlich auf Leute auswirken. Außerdem wird man Fehler machen, auch wenn man versucht, das Richtige zu tun, und wenn man dann auch noch eine Mittelposition einnimmt, wird man nie die Aufmerksamkeit oder den Zuspruch erhalten, den ein Hardliner am extremen Rand finden würde.Genau wie in den ersten beiden Büchern gibt es auch hier wieder Zwischenkapitel, die aufzeigen, wie es der Galaxis nach Die Rückkehr der Jedi-Ritter geht. Wie sind Sie an diese Zwischenkapitel herangegangen?
Die Zwischenkapitel sind für uns immer eine Möglichkeit gewesen, aus der Haupthandlung aufzutauchen und den Rest der Galaxis zu begutachten. Mit der Zeit haben wir dabei aber wohl klar gemacht, dass diese Ausflüge auch an der Haupthandlung zerren und teilweise auch bewusst in sie übergehen. Im Falle von Empire's End wird besonders klar, wie die Zwischenkapitel die Haupthandlung beeinflussen, und in vielen Fällen werden Geschichten, die wir kennen, weitergesponnen, egal ob es dabei um die Akolythen des Jenseits geht oder um Cobb Vanth. Es gibt aber auch einige neue Kapitel, auch wenn dort alte Lieblingsfiguren oder unerwartete Personen auftauchen könnten.Wie haben Sie das Schreiben der drei Aftermath-Bücher als Autor erlebt?
Es war phantastisch. Ich durfte im großartigsten Story-Sandkasten der Welt spielen und habe ein briefmarkengroßes Stück der Geschichte geschaffen, mit der ich aufgewachsen bin. Es gibt nichts besseres.Sie haben beim Schreiben von Empire's End wieder und wieder unterhaltsame, wenn auch nicht unbedingt wahre Spoiler zum Roman verbreitet. Im letzten Buch haben Sie Ewoks zu Therapiezwecken erwähnt, aber gab es diesmal etwas, das Sie eigentlich gerne verwendet hätten, dann aber doch zu seltsam fanden?
Es gab einige Figuren, die ursprünglich in der Geschichte auftauchen sollten, aber bei denen wir dann entschieden haben, ihnen anderswo die Möglichkeit zu bieten, zu glänzen, anstatt sie hier als Randnotizen zu verwenden. Ansonsten ist das meiste Zeug, das ich im Buch haben wollte, aber auch tatsächlich dort gelandet.
Wenn ihr Aftermath: Empire's End noch nicht erstanden habt, könnt ihr das nach wie vor z.B. bei Amazon.de nachholen.
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