Am 21. Februar erscheint im Aftermath: Empire's End das Finale der Aftermath-Trilogie von Chuck Wendig. Random House hat nun den Anfang des Romans als Leseprobe gepostet:
Aftermath: Empire's End erscheint am 21. Februar und kann bei Amazon.de vorbestellt werden.
Seite 1
@Jar Jar
Ich kann mich irgendwie dem Eindruck nicht erwehren als ob das Schicksal von Jar Jar so eine Art ironische Meta Message darstellen soll, welches seinen Status in der Pop Kultur und im Fandom widerspiegelt.
(Es folgen leichte spoiler)
Allem Anschein nach lebt Jar Jar weiterhin auf Naboo, wo er buchstäblich eine Karriere als tatsächlicher Clown für Kinder (das ist ja mal schon eine Meta Message für sich, wurde Jar Jar doch immer als der Kinder Clown von Star Wars bezeichnet) begonnen hat um sich über Wasser zu halten, da er sowohl von der Galaxis als auch von den Naboo/Gungans ausgestoßen und abgelehnt wird (eben wie er auch im echten Leben von fast allen abgelehnt wird), aufgrund seiner Rolle die er spielte im Aufstieg Palpatines (AOTC).
Schon irgendwo ein recht böser Seitenhieb von Wendig. Das wird Onkel George sicher nicht so gewollt haben.
(zuletzt geändert am 18.02.2017 um 03:50 Uhr)
Vadermort
Als ich erfahren habe, dass Jar Jars Schicksal in diesem Roman behandelt wird, bin ich neugierig geworden. Zu der Figur möchte ich etwas sagen. Ich schicke auch, wie es heute üblich ist, eine Trigger-Warnung voraus: es wird kritisch werden (wohl kaum eine Überraschung).
Die Konzeption und filmische Ausführung von Jar Jar steht exemplarisch für das Kernproblem der Prequels: gut gemeint, aber erschreckend unbeholfen. Wer weiß schon, was in George Lucas´ Kopf vorging, als er die Figur erfand und schrieb. Ich sehe in Jar Jar eine Lucas´sche Reinkarnation des von Toshiro Mifune gespielten "Kikuchiyo" in Kurosawas "Sieben Samurai": der Trottel mit reinem Herzen, der von der Elite belächelt und verspottet wird, am Ende jedoch seine Tugendhaftigkeit und seinen Heldenmut unter Beweis stellt. Während Kurosawa jedoch seine Figur meisterhaft zeichnete und mit Respekt behandelte, vergrub Lucas jede gute Absicht, die er gehabt haben mag, unter einer dicken Schicht von unsäglich kindischem Slapstick, peinlichen Dialogen und einer unfokussierten Handlung. Lucas hat Kurosawa bewundert, aber in der Spätphase seiner Karriere war er Welten von ihm entfernt. Vielleicht gelingt es Wendig, Jar Jar im Schlussakkord die würdevolle Note zu geben, die ich in der Figur konzeptionell durchaus angelegt sehe.
Vielleicht hilft der Roman Jar Jar auch in anderer Hinsicht. Die letzte Hoffnung für diese Figur liegt in einem gnädigen Umgang mit ihr durch die Rezeptionsgeschichte. Missmut, Enttäuschung oder sogar Hass werden früher oder später auch in der Popkultur in Milde übergehen. Die Stärken der Prequels werden ja jetzt schon wohlwollender wahrgenommen, auch bestärkt durch die konservative Herangehensweise Lucasfilms an Star Wars seit dem Verkauf an Disney. Möglicherweise wird Jar Jar in diesem Kontext von der Nervensäge zum gut gemeinten, wenn auch alles andere als Shakespeare´schen "Fool". Eine starke, nachwirkende Figur der Filmgeschichte wird er allerdings nicht mehr. Gute Absichten und noch so schlüssig aufgezogene Sith-Theorien reichen nämlich nicht. Entscheidend ist, was sich in den Filmen abspielt. Dennoch nehme ich gerne zur Kenntnis, was Wendig mit Jar Jar macht. Ich rechne es ihm auch hoch an, dass er das überhaupt tut, weil es auch eine respektvolle Anerkennung der Prequels darstellt. Angesichts der vielen Möglichkeiten, die Star Wars einem Autor bietet, musste man ja nicht auf Jar Jar zurückkommen. Und doch tut er es, Hut ab.
Der "traurige Clown" ist die naheliegendste und zugleich schönste Lösung für die Figur Jar Jar Binks. Klingt nach einem in seiner Traurigkeit poetischen und damit würdigen Ende.
(zuletzt geändert am 18.02.2017 um 04:28 Uhr)
George Lucas
@George
Was Lucas mit Jar Jar beabsichtigte, hat er eigentlich vor ner Weile schon recht klar erklärt. Sein Konzept für Jar Jar basiert auf Goofy und ich persönlich habe mich damals schon gefragt wie ich da nicht schon eher drauf gekommen bin, denn es ist eigentlich sowas von offensichtlicht. Vom Design bis hin zu großen Teilen der Darstellung ist Jar Jar in der Tat eine absolute Alien Version von Goofy. Und wenn man bedenkt das dies Georges Intention war, dann macht es auch ziemlich Sinn das der Charakter genauso aussieht und sich verhält wie er das im Film tut.
Zumal der Charakter bei Kindern damals in der Tat sehr gut ankam. Habe Episode I auch mit genügend Kindern gesehen um sagen zu können, das gerade viele Kids Jar Jar sehr toll fanden. Daher ist dieses ganze "Jar Jar ist jetzt ein trauriger Clown für Kinder" Ding eigentlich nichts als eine Metapher dafür was Jar Jar eigentlich schon immer als Figur war - der Star Wars Goofy für Kinder.
Vadermort
Ich würde mir niemals ein Buch vornehmen, in dem die Geschichte von Binks weitererzählt wird.
Da fühle ich mich als erwachsener, mehr oder weniger reifer Mann, wie ein Vollidiot.
Binks als Clown auf Kindergeburtstagen? Gute Story für Robot Chicken.
Ich denke, Lucas brauchte damals einen Ausgleich für seine eher erwachsene (Handelsdisput, Misstrauensvotum, Kanzlerwahlen) Episode 1 Geschichte. Star Wars ist ja auch für Kinder, somit schrieb er dann, "leicht überkompensiert", die Figur Binks.
Wie hier schon öft besprochen, ist Binks ja nicht das Problem der PT, er ist ein Problem von vielen.
Rieekan78
Die Leseprobe ist ganz vielversprechend. Deutlich besser als die vorherigen Bücher. Leider habe ich das miese Gefühl, dass die Beziehung zwischen Darth Vader und Darth Sidious mit diesem Roman entwertet wird. Gallius Rax ist für mich nur eine Randfigur in der Star Wars Saga (er findet keine Erwähnung in den Filmen). Im ersten Kapitel wird eine Intimität zwischen dem Imperator und Rax dargestellt, die Darth Vader als einen überflüssigen Ersatzspieler erscheinen lässt. Finde ich unpassend und unglaubwürdig.
darth mongo
McSpain
@mcspain
Ja, der Imperator hatte seine Entourage. Aber ominöse Gestalten gab es auch in Jabbas Palast oder in der Kantine von Mos Eisley. Ich finde es unglaubwürdig, wenn eine ominöse Randfigur plötzlich epische Ausmaße bekommt. Dieses Gefühl beschleicht mich ein wenig bei Gallius Rax.
Darüber hinaus hast du deine Frage doch selbst beantwortet er schickt die ominösen Vertrauten weg, als Vader erscheint. Darth Vader ist nämlich sein engster Vertrauter, weil er ein Sith Lord ist.
(zuletzt geändert am 20.02.2017 um 16:26 Uhr)
darth mongo
darth mongo
Gut, anscheinend ist Rax bei der Wahl zum Snoke ausgeschieden...
Lesen auf eigene Gefahr, weil diese News enthält Spoiler zu "Empire's End":
http://www.filmstarts.de/nachrichten/18510692.html
(zuletzt geändert am 22.02.2017 um 16:39 Uhr)
Die Personen die Sidious in seinem Thronsaal in ROTJ hat sind der imperiale Rat. Sidious hat allgemein immer sehr unterschieden zwischen seiner Rolle als Imperator und seiner Rolle als Sith Meister. Letztere nimmt er immer nur ein wenn er alleine oder mit Vader in einem Raum ist.
Rax mag Palpatine vielleicht nahe gestanden haben ähnlich wie Tarkin aber dies nur in seiner politischen Kapazität als Imperator. In Wirklichkeit aber lag Palpatinen an diesen Leuten herzlich wenig, sie waren halt nur notwendige Werkzeuge für sein Imperium und Palpatine hat einigen imperialen auch absichtlich die Illusion vermittelt das sie ganz besonders wichtig für ihn sind um sie noch besser manipulieren zu können und deren Stolz und fanatische Loyalität auszunutzen.
Keiner von diesen Leuten hatte aber auch nur ansatzweise dieselbe Bedeutung für Palpatine wie Vader, welcher ja insgeheim eine Rolle innehatte, von der nur Palpatine (und wohl auch Mas Amedda und Cylo) wusste, nämlich die des Sith Schülers. Wenn Vader und Sidious unter sich waren, befanden sich beide quasi in einer anderen Welt die weit über der Welt steht in der sie sich im Alltag und der Öffentlichkeit befinden. Allein darum schon konnte niemand an Vaders Status heranreichen.
In der Tat haben sich viele imperiale (unter anderem auch Krennic) gefragt warum genau Vader so einen hohen Status beim Imperator hat und solch uneingeschränktes Vertrauen und Autorität besitzt. Keiner wusste ja das Vader Palpatines schüler war. Als Krennic beispielsweise nach Mustafar beordert wurde, hatte dieser ursprünglich vor Vader zu manipulieren und dessen Nähe zum Imperator für sich zu nutzen um Tarkin auszustechen und in Ungnade fallen zu lassen. Da Krennic aber nicht wusste das Vader Palpatines Sith Schüler war ging das voll nach hinten los.
Vadermort
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