Rogue One ist in den Kinos, und Gareth Edwards kann endlich etwas aus dem Nähkästchen plaudern. Gegenüber Empire enthüllte er unter anderem dies:
Wischblenden
Die eigentlich nur bei Star Wars noch eingesetzten Wischblenden, die einst Hollywoods Standardschnittmethode waren, sollten zeitweise auch bei Rogue One Verwendung finden: "Es gab Versionen des Films, in denen Wischblenden verwendet wurden. Es wirkte mit der Zeit aber wie ein Stilmittel, das nur eingesetzt wurde, damit es eben da war. Wischblenden sind im Grunde der größte Schund der Welt. Es gibt nur einen Ort, wo man sie verwenden kann, ohne billig zu wirken, und das ist Star Wars. Ein Teil von mir wollte sie und ähnliche Stilmittel deshalb nutzen, aber der Film sollte ja gerade bewusst anders sein. Das Studio gab uns den Freiraum, uns abzuheben, also haben wir ihn genutzt, um zu versuchen, in eine andere Richtung zu gehen."Lauftext
Rogue One wirft den Zuschauer mitten in die Handlung. Das war nicht immer so: "In Gary Whittas Drehbuchfassung, der ersten überhaupt, gab es einen Lauftext. Irgendwann später, so ungefähr sechs Monate vor Beginn der Dreharbeiten, saßen wir zusammen, und plötzlich hieß es, es solle keinen Lauftext geben, weil dies ja Stand-Alone-Filme seien, kein Teil der Saga. Und ich muss zugeben, meine erste Reaktion war: 'Waaaas? Ich will meinen Lauftext!' Stattdessen ist die Eröffnungssequenz jetzt quasi unser Lauftext: Sie führt in den Film hinein. Und unser Film entstammt obendrein ja einem Lauftext, wir existieren nur deswegen, also bestand die Gefahr, eine Endlosschleife zu produzieren. Unterm Strich ist der fehlende Lauftext ein kleiner Preis, um Star Wars machen zu dürfen."Archivmaterial
Gold 1 und Rot 1 habt ihr euch nicht nur eingebildet: Gareth Edwards hat tatsächlich alte Aufnahmen aus dem Archiv geholt. "Ganz am Anfang sprachen wir darüber, dass diese X-Flügler-Piloten eigentlich irgendwo da sein müssten. Bei einem Rundgang im Archiv der Skywalker-Ranch sah ich dann im Keller all diese Filmdosen, und sie sagten dazu ganz lässig: 'Ja, das sind die Negative von Eine neue Hoffnung.' Und ich so: 'Was, die gibt es noch? Habt ihr euch die alle mal angesehen?' Und sie: 'Nein, noch nicht.' Und ich: 'Meine Güte, jemand sollte sich mal hinsetzen und all dieses Zeugs digitalisieren. Ich würde dafür zahlen, das zu machen. Darf ich?' Und so haben wir all dieses X-Flügler-Piloten-Material aus dem Archiv geholt und mit einigen anderen Elementen neu eingelesen. Das Material war natürlich nicht perfekt, es ist schon etwas gealtert und ILM musste einige Arbeit hineinstecken, um es zu säubern. Aber ich wollte Gold 1 und solche Leute im Film haben, einfach nur als kleine Anspielung. Und es war lustig, denn man macht es ja als Fan und fragt sich, wie viele Leute es wohl überhaupt bemerken würden. Und dann kam die Premiere, und als Gold 1 auftauchte, wurde er enorm gefeiert. Ich dachte mir nur: JAWOLL!"Blaue Milch
Nicht nur Luke Skywalker, sondern auch Jyn Erso bekam blaue Milch zu trinken, um groß und stark zu werden: "Ich liebe diese blaue Milch. Als ich 30 wurde, fuhr ich zum Geburtstag nach Tunesien und trank in Lukes Haus blaue Milch. Wir haben das für den Film nicht geplant, aber es gab diese Einstellung mit dem Kamerawagen in der Küche, und da war dieses Glas. Wir dachten nur so: 'Können wir etwas blaue Farbe haben? Können wir blaue Milch daraus machen?' Es sollte keine große Nummer sein, aber am Ende war sie mitten im Bild. Und es gibt viele solche Gimmicks. Es war fast schon schwierig, nicht den ganzen Film zu einer riesigen Easteregg-Suche zu machen. Es gab wohl tausend Dinge, die wir hätten machen können, und gemacht haben wir vielleicht 50 davon."Darth Vader
Vaders Rückkehr auf die große Leinwand fand zwar unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, aber einer durfte zuschauen: "Wir waren in Pinewood, und Peter Jackson war in der Stadt. Wir dachten uns, na ja, wir könnten doch Peter einladen, vielleicht will er ja zuschauen. Ich stand kurz davor, die Szene zu drehen, sagte mir, was soll's und schrieb ihm eine Mail, in der so ungefähr stand: 'Peter, wir drehen gleich Darth Vader. Wenn Du vorbeischauen willst, komm jetzt!' Er schrieb sofort zurück: 'Bin in einer halben Stunde da!' Und er kam genau zur richtigen Zeit, denn als er reinkam, drehten wir die Einstellung, wo er in der Dunkelheit das Lichtschwert zündet. Egal, welche Filme ich noch machen werde oder was als nächstes passiert, es wird mir immer eine Ehre gewesen sein, diese Szene drehen zu dürfen."Darth Vader II
Vaders erster Filmauftritt wurde von Björk inspiriert: "Ich war so neidisch auf den Moment in Das Imperium schlägt zurück, wo man Vaders Hinterkopf sieht und sich nur sagt, whoa, das ist cool. Ich wollte etwas in der Art im Film haben. Die Szene mit dem Bactatank war dann von Chris Cunninghams Musikvideo zu Björks All Is Full Of Love inspiriert, diese Vorstellung, in Milch zu schwimmen. Und er hat ja schwere Verbrennungen erlitten, also ist jeder Moment außerhalb der Rüstung eine Qual für ihn. Ich finde die Vorstellung, dass er verwundbar ist, richtig toll. Vader ist ein wirklich böser Kerl, und deshalb versucht man ihn zu beobachten, wenn er noch irgendetwas Menschliches an sich hat, damit man mit ihm mitfühlen kann. Es zerreißt einen förmlich, ihn mit diesen Wunden zu sehen und sich klarzumachen, dass er mit Amputationen leben muss, bevor er seinen großen Auftritt hat. Er bietet als Figur einfach enorm viele Möglichkeiten."Geschnittene Szenen
Jyns Begegnung mit dem TIE-Jäger auf dem Turm von Scarif war längst aus dem Film geschnitten, als sie noch für Werbematerial benutzt wurde: "Es hat etwas gedauert, die Einstellungen und entscheidenden Augenblicke des dritten Akts zu perfektionieren, und deshalb sind einige Sachen einfach herausgefallen. Aber die Marketing-Leute liebten diese Einstellungen und meinten, sie wollten sie unbedingt benutzen. Ich sagte ihnen, dass sie nicht im Film seien, und sie meinten: 'Das ist in Ordnung, so funktioniert Marketing eben. Wir benutzen das Beste, was Du gedreht hast.' Und deshalb sind da all diese kleinen Momente, wobei ich sagen muss: Letztlich mögen diese Einstellungen nicht im Film sein, aber ihre Grundhaltung ist es definitiv."
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@McSpain
Ach so, Du meinst also Szenen, die dem Film nicht widersprechen.
Wobei die Tie-Fighter Szene ja eine nicht konsistente Variation der Stegszene ist.
Wäre der da aufgetaucht, dann wäre es mit Jyn wohl vorbei gewesen.
Außer Cassian wäre dazugekommen. Ob Blaster etwas gegen Ties ausrichten können?
Okay, dann sagen wir, deleted Scenes sind Szenen, die in die Zwischenräume des eigentlichen Films konsistent gepasst hätten.
(zuletzt geändert am 04.01.2017 um 11:28 Uhr)
MaYo
@MaYo:
Irgendwo hörte ich oder lass ich, dass der Tie von einem X-Wing weg geschossen wurde und die Explosion, dann den Steg wegkippen hätte lassen sollen. Also das was so oder so passiert nur halt nicht so Random mit einem zusätzlichen "Schrecksekunde" Clip des TIE.
Und der TIE soll ja schon sehr früh rausgefolgen sein aus den ersten Schnittfassungen. Macht halt auch den Spannungsbogen auf dem Turm zu überladen und nimmt dann die Wucht von Krennics auftauchen irgendwie weg, weil man dann ja automatisch denkt: Ach dann kommt halt gleich noch ein X-Wing vorbei und erledigt ihn.
McSpain
Wischblenden haben mir in RO nicht gefehlt und gehören wie der Lauftext einfach zu den Sagafilmen. Würden all diese Stilmittel jetzt stets auch in den spinoffs eingesetzt, wäre der Reiz daran irgendwann verschwunden.
Was die blaue Milch angeht, genau wie TFA hatte RO für mich diese gefühlt eine Anspielung zu viel, sei es die Milch, oder Dr. Evazan usw. Am meisten mag ich die Anspielung auf die neue VT-16, aber man wollte wohl auch solche Sachen, die ein normaler Kinobesucher ebenfalls bemerkt. Für Hardcorefans häufen sich die Anspielungen natürlich dann ein wenig.
Was die Szene mit dem TIE im Trailer angeht, schon ein wenig peinlich, von wegen "so funktioniert Marketing eben". Vor allem wenn man es bereits wusste, dass sie entfällt, hätte man sie nicht in den Trailer schneiden sollen, aber das ist nur meine Meinung.
Jacob Sunrider
@McSpain
Ja, an eine Auflösung mit X-Wings hatte ich auch schon gedacht. Diese deus ex machina Sache hätte bei der Szene nicht gut funktioniert, da sie, wie sie ist, mehr den Charakter eines klassischen Western-Showdowns hat. Dass es danach noch einen riesigen Showdown quasi mit A-B***e gibt, damit hätte ich so nicht gerechnet, obwohl es ja die ganze Zeit in der Luft schwebte, dass das Imperium so ein Kalkül durchzieht.
MaYo
Die Wischblende verwendet Star Wars immer dann, wenn sich das Thema bzw der Ort ändert. Es ist sowas wie leere Seite in einem Buch zwischen zwei Kapiteln. Man weiß, jetzt ist kommt ein Wechsel zu einer Szene, die mit der vorherigen wenig bis gar nichts zu tun. Und das strukturiert Star Wars ausgezeichnet. Vor allem hilft es, weil bei Star Wars oft verschiedene Handlungsstränge unabhängig von einander ablaufen. Denken wir z.B. an den letzten Star Trek. Kirk und seine Besatzung wollen zurück, während Krall genau das verhindern und die Raumstation Yorktown und letztlich die Föderation auslöschen will. Hier würde ein Wischblende keinen Sinn ergeben. Der Kern der Handlungen beider Seiten ist derselbe. Nehmen wir als gutes Beispiel für die Sinnhaftigkeit der Wischblende bei Star Wars z.B. "Imperium". Nach der Schlacht von Hoth teilt sich die Geschichte in mehrere Handlungsstränge auf. Der Großteil der auf Hoth stationierten Rebellen ist geflüchtet, Han, Leia, Chewie, 3PO und R2 sind unterwegs im Falken, Luke ist auf Dagobah, Vader sucht den Falken, aber auch seinen Sohn. Lukes Unterweisung durch Yoda hat bis zu dem Zeitpunkt, wo er die Gefahr für seine Freunde erkennt, mit dem Rest nichts zu tun. Dadurch ist die Wischblende hier ein hervorragendes Stilmittel, um diese Parallelität und Abgetrenntheit der Geschichte zu unterstreichen.
Dass man bei Rogue One auf den Lauftext verzichtet hat, hat kann durchaus schon aufgrund des Hinweises, dass der Film selbst das Ergebnis eines Lauftextes ist, durchgehen lassen. Extrem gestört hat mich aber, dass wir nicht mal ein richtiges Hauptthema am Anfang haben. Mit einem lauten Ton erscheint der Schriftzug, und ab dann plätschert das Intro vor sich hin. Ein paar Takte zur Einführung hätten mir sehr viel besser gefallen.
Xmode
Zum Thema Marketing: Zu Rogue One kamen sehr viele Trailer und Werbespots. Und das Problem ist, wenn man vor dem Film die besten Szenen zu sehen bekommt, dann kann man im Film nur wenig überrascht werden. Deshalb habe ich beschlossen, für die nächsten Star Wars Filme keine Trailer zu schauen. Für Star Wars gehe ich sowieso ins Kino und ich möchte vollkommen überrascht werden.
General
Immer wenn Wischblenden und Lauftexte thematisiert werden, klingt es als wären diese Entscheidungen erstmal nur auf "Rogue One" begrenzt und für die weiteren Filme würde man wieder neu überlegen.
Ich würde es aber ehrlich furchtbar finden, wenn der Han Solo Film wieder einen Lauftext hätte. Diese Prolog Idee ist eigentlich ganz nett oder wenn es nicht passt, vllt. eine kleine Actionsequenz und dann den Filmtitel. Wäre schön wenn die Spin-Offs diesen eigenen erkennbaren Rahmen beibehalten würden...
(zuletzt geändert am 04.01.2017 um 17:03 Uhr)
Ich gehe davon aus, dass auch zukünftige Spin-Offs auf Lauftexte verzichten. Diese sind ein Stilmittel, die die epischer ausgerichteten Geschichten der Saga ankündigen. Nebengeschichten wie die um die Todessternpläne oder Han Solo würden dadurch seltsam aufgeblasen. Edwards "Endlosschleife" ist übrigens ein gutes Argument. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass Lucasfilm sich wieder umentscheidet und dadurch ein Kuddelmuddel anrichtet: Saga Lauftext, erstes Spin-Off kein Lauftext, Saga wieder Lauftext, aber zweites Spin-Off doch Lauftext...
Ich versuche mir überdies vorzustellen, wie jemand Rogue One sieht, der die anderen Star Wars-Filme nicht kennt oder sich nicht ausreichend an sie erinnert. Werden die Konfliktparteien im Film für diesen Teil des Publikums verständlich gemacht? Haben sie eine Wirkung auf ihn, die unabhängig von der OT ist? Und hätte das ein Lauftext sicherstellen sollen oder vielleicht doch der Film selbst?
(zuletzt geändert am 04.01.2017 um 18:05 Uhr)
George Lucas
@George Lucas
"Edwards "Endlosschleife" ist übrigens ein gutes Argument."
Es wurde bisher als Hauptargument angeführt, trifft aber erstmal nur auf RO zu.
Aber ich hoffe auch, dass man diesen Weg fortsetzt.
"Werden die Konfliktparteien im Film für diesen Teil des Publikums verständlich gemacht? Haben sie eine Wirkung auf ihn, die unabhängig von der OT ist? Und hätte das ein Lauftext sicherstellen sollen oder vielleicht doch der Film selbst?"
Wir Fans messen diesen Dingen immer viel Bedeutung bei, eben weil wir wollen das jeder "unser" Star Wars so versteht wie wir das tun. Ich denke es ist nicht wirklich nötig, solange die Figuren und Motivationen verständlich gemacht werden.
RO habe ich u.a. auch mit "Uninformierten" gucken können, die bisher nur TFA kannten und die hatten keine Verständnisprobleme und fanden den Film gut. Mag sicherlich nicht für jeden gelten, aber ich denke speziell deine Fragen sind kaum problematisch, weil eben auch gar nicht so wichtig für diesen Personenkreis.
(zuletzt geändert am 04.01.2017 um 18:18 Uhr)
George Lucas
@George Lucas
Für mich die größte Enttäuschung hinsichtlich RO. Das der Film so gar nicht auf eigenen Füßen steht, obwohl ich mir grade das von den Spin Offs erhofft habe, weil es eben bei den Saga Filmen so gut wie gar nicht mehr möglich ist. Aber ironischerweise hat TFA grade das so viel besser hingekriegt. RO ist tatsächlich eine echte Episode 3.5 geworden.
(zuletzt geändert am 06.01.2017 um 12:23 Uhr)
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