Wired hat ILM-Effektlegende und Rogue-One-Schöpfer John Knoll ein Porträt gewidmet, in dem es kurz auch um einige spezifische Szenen aus dem Film geht:
In einem dunklen Konferenzraum bei Industrial Light & Magic ist Knolls Effektteam dabei zu entscheiden, ob man diese nervigen Polyeder in die Luft sprengen sollte. Rogue One kommt in kaum neun Wochen in die Kinos, und Knolls Team will nur eines von seinem Chef: Er soll das magische Wort sagen, "fertig". Und dann kann es zur nächsten Einstellung weitergehen.
"Die Referenzaufnahme aus Die Rückkehr der Jedi-Ritter ist einfach nur ein großer Feuerball", meint Animation-Supervisor Hal Hickel. "Es steckt nichts darin."
"Es besteht also aus Treibstoff?", fragt Knoll.
"Vielleicht ist es mit dem Generator verbunden, der den Schild betreibt", schlägt jemand nicht ganz ernstgemeint vor.
Drehbücher beantworten Fragen wie diese oft nicht, sondern schreiben kaum mehr als "Raumschiffe kämpfen".
"Handlungstechnisch muss man die Schlacht in sieben oder acht Abschnitte aufteilen", erklärt Knoll. Einer dieser Abschnitte ist ein Angriff der Rebellen auf zwei Sternzerstörer, die sie vernichten müssen. Knoll und ILM müssen nun festlegen, wie.
Knoll muss sich dabei um kleinste Feinheiten kümmern. An einem Punkt sieht er sich die Reflexionen, Texturen und das verbogene Metall eines Sternzerstörers an, der im Kampf in zwei Stücke zerrissen wurde. Der Modellbauer stützt sich bei seiner Arbeit auf das Buch Incredible Cross-Sections of Star Wars: The Ultimate Guide to Star Wars Vehicles and Spacecraft, damit das, was die Zuschauer im Schiff sehen, zu dem passt, was sie über Sternzerstörer zu wissen glauben. Niemand will Anlass zur Schaffung eines Reddit-Forums geben, das sich mit Energiekonvertern und den Idioten befasst, die sie an die falsche Stelle gebaut haben.
Und es geht nicht nur um Raumschlachten. In einer Szene unterhält sich Rebellenheldin Jyn Erso (gespielt von Felicity Jones) mit dem Rebellenhauptmann Cassian Andor (Diego Luna). Sie befinden sich auf einem fremden Planeten, und Knoll hat damit ein Problem. "Auf seinem Gesicht ist etwas zu viel Magenta." Als Zuschauer wäre einem das vielleicht nie aufgefallen, aber es macht die Welt weniger lebendig, weniger real.
Sie sehen sich jede Einstellung immer wieder an. Die meisten schickt Knoll für Überarbeitungen zurück. Einige davon sind geringfügig, andere enorm. Sein Team hängt in den Seilen. Seine Mitarbeiter wollen einfach nur fertige Einstellungen.
Die nächste Sequenz: Zwei Sternzerstörer, die kurz vor dem Zusammenprall stehen. Auch sie gehören zu der Sequenz von eben, die ILM erklären muss. Die Einstellung ist bemerkenswert: Die Größe der Kreuzer ist überwältigend, die Bildgewalt grandios. Knoll lächelt.
"Fertig", sagt er. Sein Team jubelt.
Dann läuft ein Droide einen Gang entlang.
"Fertig." Wieder jubeln alle. Langsam kommen sie ihrem Ziel näher. Rogue One ist beinahe fertig. Und John Knoll muss sich wieder ein neues Hobby suchen.
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