George Lucas' Museum für erzählende Kunst beschäftigt uns in unregelmäßigen Abständen schon seit Jahren, aber was genau dort zu sehen sein soll, wurde bis dato nur sehr schemenhaft enthüllt. Der San Francisco Chronicle hat nun eine etwas größere Auswahl an Kunstwerken vorgestellt, die im Museum zu finden sein werden und sich mit dem zukünftigen Leiter der Einrichtung, dem Kunsthistoriker Don Bacigalupi, unterhalten. Über die Grundintention des Museums sagt der:
Erzählende Kunst ist, einfach gesagt, Kunst, die eine Geschichte erzählt. Es kann sie in jedem Medium, jeder Kultur und jeder Form, die man sich vorstellen kann, geben.
Traditionell ignorieren Museen gewisse erzählende Kunstformen und nennen sie niedere Kunst, Populärkunst oder Medienkunst, um sich davon abzugrenzen. Die populärsten visuellen Erzählmedien des 20. Jahrhunderts waren der Film, Illustrationen, Comics und Trickfilme. Unser Museum ignoriert seinerseits nun die Debatte darüber, was Kunst ist und was eben nicht, und konzentriert sich stattdessen auf diesen roten Faden, diese Umsetzung eines sehr grundlegenden menschlichen Impulses in verschiedene Formen, Kontexte und Medien: Den Impuls, Geschichten zu erzählen.
Zur Sammlung selbst heißt es:
Insgesamt umfasst die noch immer wachsende Sammlung etwa 10 000 Gemälde und Zeichnungen und 30 000 Objekte aus dem Filmumfeld, die George Lucas in den vergangenen 40 Jahren zusammengetragen hat. Darunter ist eine Fotosammlung, an der man offengesagt noch arbeiten muss, eine Filmsammlung, die einen eigenen Katalog füllen könnte und Kostümstudien, Kostüme, Storyboards, Kulissenzeichnungen und Objekte aus Filmen wie Der Zauberer von Oz, Casablanca, Die 10 Gebote und Star Wars umfasst. Das Museum will solche Filme dabei zwar auch direkt vorführen, aber die Filme selbst nicht in die Sammlung aufnehmen. Die Sammelobjekte sollen vielmehr genutzt werden, um die Schöpfung von Erzählungen zu dokumentieren und die Geschichte des Geschichtenerzählens darzulegen.
Darüber hinaus umfasst die Sammlung diverse klassische Illustrationen von Kinderbüchern, darunter eine Zeichnung zu Alice im Wunderland von 1864 sowie klassische Werke von Kate Greenaway und Beatrix Potter. Daneben ist George Lucas als Sammler von Norman-Rockwell-Gemälden bekannt, die dieser mehrheitlich als Titelbilder für die Saturday Evening Post erstellte und die synonym geworden sind mit der amerikanischen Kultur und ihrer Selbstdarstellung. 147 Werke des Künstlers gehören zur Sammlung des Museums.
Zudem findet sich Comickunst in Lucas' Sammlung: Zeichnungen von Carl Barks, Superhelden von Flash Gordon bis Batman, Comicstrips aus Zeitungen sowie Zeichnungen für Trickfilme wie Dumbo, Bambi und Schneewittchen und die sieben Zwerge, ganz zu schweigen von Mad-Magazine-Titelbildern und Li’l-Abner-Zeichnungen von Al Capp.
Und wie steht es um die Aussichten für das Museum allgemein? Dem Chronicle zufolge besser als je zuvor: Man habe es diesmal verstanden, den Wert der Kunstwerke und die Vision des Museums an sich besser zu vermitteln. Bacigalupi meint zu den ersten Anläufen in San Francisco und Chicago:
Das Pferd wurde da ein wenig von hinten aufgezäumt.
Das scheint beim aktuellen Versuch, der auf die künstlich aufgeschüttete Insel Treasure Island in der Bucht von San Francisco abzielt, anders zu werden. Fortsetzung: Folgt!
Eine Galerie von Werken aus Lucas' Sammlung findet ihr beim Chronicle.
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