Ein wirklich überaus interessanter und auch spoilerfreier Bericht kommt erneut von Making Star Wars, wobei die eigentliche Quelle diesmal nicht anonym bleibt: Bad Robot.
Demnach soll es vor kurzem ein Webinar eines Herstellers für Schnittsoftware gegeben haben, in dessen Rahmen Mitarbeiter von Bad Robot Rede und Antwort standen und auch einiges aus dem Schneideraum von Star Wars - Episode VII: The Force Awakens zu berichten hatten:
1) J.J. fertigt keine ersten Schnitte an. Den zwei Schnitt-Technikern zu Folge hält er es nicht aus. Also kämpfen sie sich durch das ganze Material. Abrams kommt nur ab und an dazu, kümmert sich mal hier, mal da um eine Seqzenz und setzt sich schließlich hin und schaut mal eine Schnittfassung (dann aber wohl eher schon die zweite oder dritte).
2) Er dreht MASSENWEISE Material. Einer der Assistenz-Schnitt-Techniker sprach von nahezu 16 Stunden Material pro Tag.
3) J.J. lässt die Schnitt-Techniker durch das ganze Material arbeiten und sie entscheiden, welches Material geeignet ist.
4) J.J. mag beim Schnitt den Ton so fertig wie möglich zu haben (temporäre Musik, etc.)
5) Bad Robot hat John Williams' Musikeditor und Williams' alte Musik für den temporären Soundtrack eingesetzt, da die neue Musik noch nicht aufgenommen wurde.
6) J.J. hört nie auf, am Film zu arbeiten. Sie sagten, wenn es Zeit für die erste Studio-Aufführung sei, sitzen sie noch 10 bis 15 Minuten vor dem Export am Schnitt.
7) Während der Postproduktion wird im Schnitt mit einem 5.1 Soundtrack gearbeitet. Sie erstellen also einen temporären Mix und schneiden den Film in 5.1 um den besten Klang zu bekommen, anstatt dies erst später hinzuzufügen.
8) Auf der Spitze der Produktion wurde mit vier Kameras und zwei separaten Einheiten gedreht.
9) Während der Nachbearbeitung steht J.J. häufig in Kontakt mit den Darstellern und lässt sie ihre Sätze via iPhone neu aufnehmen und sich zuschicken, um sie dann direkt auszutauschen. Für die Kinofassung werden diese Sätze später dann natürlich noch einmal professionell im Studio aufgenommen.
10) Aktuell dreht sich vieles um die Visuellen Effekte beim Schnitt. D.h. es kommen fertige oder nahezu fertige Szenen rein, die dann zurück nach ILM zur Vorführung geschickt werden. Das passiert etwa drei bis viermal pro Woche. 11) Die Techniker sind die Hüter des gesamten Filmmaterials. Fürs Marketing muss also zum Schnitt gegangen werden, um das benötigte Material zu bekommen. Der einzige Ort, an dem der gesamte Film liegt, Aufnahme für Aufnahme, ist bei Bad Robot in LA. Alles Material, dass an andere Stellen geht, wo es z.B. zu einem Trailer oder Fernsehspot zusammengeschnitten wird, wird mit einem Wasserzeichen und anderen Vorkehrungen versehen, so dass es nicht geleakt wird.
12) Wenn es irgendwelche Lücken gibt, die gefüllt werden müssen, geben die Techniker J.J. Bescheid. In der Vergangenheit wurden dadurch kleine Szenen oder Anschlussaufnahmen bis drei Wochen vor Fertigstellung des Films gedreht.
13) Die Techniker teilen den Film quasi in zwei Hälften auf. An einem Tag beschäftigt sich ein Techniker mit Dialog- und Dramaszenen, der andere mit Action und den längeren "großen" Szenen. Sie wechseln sich jeden Tag ab.
14) Während der Dreharbeiten in Pinewood wurde schon in einem Anhänger mit dem Schnitt begonnen.
Unsere eigene Recherche führte uns übrigens zum bekannten Hersteller Avid, wo man sich theoretisch besagtes Webinar ansehen kann - Registrierung vorausgesetzt.
Per Klick auf das Bild geht es direkt zum Video:
Vielen Dank an Florian für den Hinweis!
Seite 1
Seite 1
RSS-Feed für diesen Kommentarthread abonnieren
RSS-Feed für alle Kommentare