Gleich ist es Sonntag – gerade der richtige Augenblick, einigen von euch, wenn ihr in ein paar Stunden zum Frühstück aufsteht, ein Interview zur Sonntagslektüre zu bieten:
StarWars.com: Ein zerlegbares Lichtschwert ist vielleicht das Coolste überhaupt.
Kinberg: [lacht] Ja.
Woher stammte die Idee?
Wenn ich mich recht entsinne – wissen Sie, es ist ziemlich schwer zu wissen, welche Idee von wem stammt, denn eigentlich arbeiten wir als Gruppe – weiß ich, dass die Idee eines zerlegbaren Lichtschwerts die war, dass man es versteckt tragen konnte. Wie trägt man in einer Welt nach der Order 66, in der ein Dasein als Jedi einer Todesstrafe gleichkommt, ein Lichtschwert verborgen? Das war das Eine. Zum Anderen war es eher charakterbasiert und darüber, was es über Kanan aussagt: Dass er mit seiner Identität als Jedi zu kämpfen hat. Teils aufgrund dessen, was in der Vergangenheit im Rahmen der Order 66 geschehen ist und teils, weil er nie die Chance hatte, seine Ausbildung zum Jedi komplett durchzuziehen. Aus der Perspektive des Charakters also, wie können wir ausdrücken, dass er gewissermaßen kein vollständiger Jedi ist? Das Lichtschwert zu zerlegen schien uns eine gute Idee.
Sehr interessant. Wie Sie sagen, wenn man sich die Zeittafel besieht, muss er zur Order 66 ein Padawan gewesen sein. Eigenartig, dass er seine Ausbildung niemals abgeschlossen hat und sich nun eines Schülers annimmt.
Na ja, dem wollen wir in der Show ziemlich auf den Grund gehen. Das Vermächtnis dieses Moments, die Tatsache, dass er seine Ausbildung nicht abgeschlossen hat und, was es bedeutet, ein Meister zu sein, der selbst noch viel zu lernen hat. Und irgendwie wird Ezra für ihn zu einer guten Gelegenheit der Lehre, aber auch eine Möglichkeit, seine Ausbildung zu vervollständigen. Ezra erzwingt Dinge und fordert Kanan auf eine Art, die er vielleicht nicht gefunden hätte, wäre der neue Padawan nicht in sein Leben getreten. Es ist also ein großer Teil der Show und ein großer Teil von Kanans Identität.
Wie gehen Sie an die Macht heran? Scheinbar eher wie die originalen Filme, wo es eher subtil zugeht und es keine massiven Zurschaustellungen von Kraft gibt.
Ich denke, wie wir die Macht einsetzen [lacht], sagen wir, erinnert an die alte Trilogie. Ich denke, es ist ein Moment, wo es eine gewaltige Erschütterung der Macht gegeben hat und Machtnutzer entweder gejagt werden oder – bis zu einem gewissen Punkt – selbst jagen. Keine friedliche Zeit. Es gibt also einen Einfluss auf die Welt in Bezug auf die Erschütterung der Macht. Außerdem wollten wir – besonders für Ezra, da die Show aus seiner Perspektive erzählt wird – eine sehr natürliche Entwicklung zeigen, was die Entdeckung eigener Machtfähigkeiten angeht ebenso wie deren Entfaltung.
Es gibt eher kleinere Schießereien. In vielen Fällen verbirgt sich Kanan hinter irgendetwas und schießt auf zwei Sturmtruppler. Irgendwie lässt diese relativ kleine Dimensionierung zu, dass es sich gefährlicher und persönlicher anfühlt. War das eine bewusste Entscheidung?
Na ja, ich denke, es gibt den Impuls, die Handlung möglichst intim zu halten, um zuzulassen, dass sich die Gefährdung für Ezra mehr als für jeden anderen Charakter real und direkt anfühlt. Besonders in den ersten Episoden, denn man betritt die Welt mit diesem Kerl, der an diese Art und Gewichtung von Action nicht gewohnt ist. Man will die Tür also langsam mit ihm öffnen. Was so gut in unseren allen Lieblingsactionfilmen anfühlt ist, wenn sich die Handlung minimiert und griffiger anfühlt, denn so fühlt sich alles direkter an; man ist gewissermaßen drin. Dem Filmmacher ermöglicht es, die Schlacht von innen zu sehen. Anstatt sich zurückziehen zu müssen, um die volle Bandbreite der Kollision von Armeen erleben zu können, ist man drin, man fühlt jeden Schuss. Die Schüsse zählen. Im Falle von Action, würde ich sagen, ist es das Gebiet von Dave Filoni und den anderen Künstlern. Ich schreibe etwas wie 'Sie bekämpfen sich im Flur.' und sie machen es passend. Aber ja, wie alles an der Show, ist das oberste Maß, Grundkontakt zu halten und es sich echt anfühlen zu lassen.
Die letzten Sachen im Kontext von Star Wars, die wir hatten – also die Prequels und The Clone Wars – waren wesentlich größer dimensioniert. Rebels allerdings macht die Handlung wesentlich bodenständiger.
Joah, das ist die Geschichte, die wir erzählen möchten. Die Geschichte von Episode III war wesentlich weitreichender. Unsere ist im Titel enthalten. Der Funke, der Ursprung der Rebellenallianz. Eine Bewegung in den Kinderschuhen. Nicht mit derselben Menge an Ressourcen. Tatsächlich nur ein paar Leute, die das initiieren, was eines Tages die Amerikanische Revolution sein wird. Man ist allerdings bei dem Äquivalent an Farmern, die eine Armee zusammenziehen; man ist nicht auf der anderen Seite, der gebildeten Armee. Und das ist ein wesentlicher Unterschied zwischen dem letzten Prequel und der Show hier – die Geschichten sind einfach verschieden. Wir befinden uns nicht im offenen Krieg, nicht mal in offener Rebellion. Wir sind an den totalen Anfängen von lediglich vier oder fünf Leuten, die mehr auslösen möchten, Leuten helfen möchten und dem Imperium eine kleine Delle versetzen möchten.
Mir ist aufgefallen, dass die Show alle Aspekte von Star Wars umfasst. Erklärtes Ziel war es, den Geist von Episode IV zu kanalisieren, aber es gibt deutliche Bezüge zu The Clone Wars und den Prequels.
Ich denke, da liegen Sie richtig. Zu Beginn schon wussten wir als Erstes, dass es zwischen den Prequels und der alten Trilogie stattfinden würde. Wenn man diese Entscheidung gefällt hat, ist man auf einer Zeittafel gezwungen, Bezüge zu Beidem herzustellen. Es muss durch die Prequels informiert werden und in die originale Trilogie münden. Während es also vielleicht in Bezug auf Ton, Gefühl und Aussehen mehr in Richtung der originalen Trilogie lehnt - was Sinn ergibt, da es sich chronologisch näher an den originalen Filmen befindet und es um die Anfänge der Rebellion geht – sind Dave Filoni und das Autorenteam alte Hasen, die in den letzten 10 Jahren bereits eng mit George Lucas an The Clone Wars gearbeitet haben. Die Prequels waren also ein wirklich großer Teil ihres Vokabulars, es ist folglich definitiv ein Verbindungselement für uns, auf das wir uns in der Show beziehen und wir sind uns immer bewusst, wie die Geschichten, die wir gerade erzählen, Verbindungen nach hinten und vorne aufbauen. Da ein so großer Teil unsers Publikums recht jung sein wird, wird es für einige davon das erste Mal sein, dass sie Star Wars wirklich erleben, für viele davon war die nachhallendste Erfahrung die Prequels. Wir wollen das folglich nicht außen vor lassen.
Ich mochte sehr, dass 'Der Funke einer Rebellion' viele stille Momente an sich hat. In einer Szene ist Ezra an Bord der Ghost. Sie lassen ihn allein und testen ihn gewissermaßen. Kanan sagt zu Hera: 'Jetzt werden wir sehen.' Ein netter stiller Beat dazwischen. Wie geht man an solche Momente heran?
Danke, dass Sie das bemerkt haben. Dave Filoni war sich sehr der Tatsache bewusst, dass es Szenen ohne Musik geben muss. Ich denke, eine starke Tendenz animierter Shows – generell allem an Kindern orientierten Sachen – ist es, sie bis zum Anschlag mit Musik zu füllen. Pushende, trommelde Musik, selbst in stillen Szenen und [eine Neiguung], der neuen Generation die Dinge ein wenig auf erregte Weise mechanisch zu machen. Darum geht es in Star Wars nicht grundsätzlich. In meiner Kindheit, daran erinnere ich mich, fühlten sich die Filme wegen ihrer Pausen und Stillemomente real an. Ich denke, dass das auch eine Gefühl von Mythos erweckt. Ich denke, dass Szenen Atem brauchen, um sich wirklich mystisch anzufühlen. Es ist also etwas, dessen wir alle uns sehr bewusst sind und Dave – der er in den Folgen Regie führt, sie editiert und designt – legt darauf viel Wert. Darüber haben wir gesprochen. Wir haben uns erst kürzlich alle zusammen getroffen und er wiederholt das sehr häufig, das Finden dieser stillen, mystischen und mythischen Momente.
Das macht es auch filmisch. Es ist eine interessante Sache. Bei guten Filmen haben sie das Selbstvertrauen, die Figuren sprechen und denken zu lassen ohne dem Publikum mit zu viel Musik und Klang andeuten zu müssen, was es fühlen soll. Das Publikum soll bei den Charakteren sitzen und so, denke ich, kommt eine größere Identifikation zwischen dem Zuschauer und dem Charakter zustande – wenn weniger dazwischenkommt.
Wie war die Arbeit an der Show seit der Fertigstellung von 'Der Funke einer Rebellion'?
Wir haben gewissermaßen nie damit aufgehört, an der Show zu arbeiten. [Lacht]. Ich meine, ich habe zweite Entwürfe zu den Anfangsepisoden geschrieben, während wir an den Rahmenelementen der nächsten Episoden und den Ansätzen der darauffolgenden geschrieben haben. Im TV hört es niemals auf, das lerne ich gerade. Es ist einfach ein langer Prozess gewesen, seit wir in den ersten Momenten darüber gesprochen haben, bis zur Zusammenstellung unserer Bibel und unseren ersten Entwürfen. Es geht immer weiter.
Genial war es diesen Sommer, 'Der Funke einer Rebellion' auf der [San Diego]-Comic-Con zu zeigen. Wir hatten keine Ahnung, [inwieweit es die Leute mögen würden]. Bei allem, woran man arbeitet, denkt man bisweilen, dass es gut ist und bisweilen, dass es nicht so gut ist. Man hofft immer, dass die Leute es mögen. Im Falle von Star Wars – wisst Ihr, es gibt da viele [Hardcore-Fans], die wollen, dass sich die Dinge in einer gewissen Manier zutragen und man will sie zufriedenstellen, andererseits aber auch etwas Neues und Originelles erschaffen. Als ich also zur Comic-Con ging, war ich ziemlich nervös. So nervös, wie ich nie zuvor bei der Präsentation meiner Arbeit gewesen bin. Ich denke, die in weitesten Teilen universell positive Reaktion, die uns die Leute auf der Comic-Con offenbarten – wo man in mancherleie Hinsicht die kritischsten und bewandertsten Zuhörer hat – hat uns ziemlich beeindruckt. Wir sind dafür sehr dankbar, inspiriert und herausgefordert. Wenn man ein Jahr seines Leben dabei zugebracht hat, will man gut angepackt werden und das hat sich so zugetragen.
Wie war es, das mit Publikum anzuschauen?
Das war das erste Mal, dass es es mit Publikum angeschaut habe und das erste Mal auf der großen Leinwand. Es war erschreckend und aufregend und als die Leute an den Stellen gelacht und gefeiert haben, die dafür gedacht waren, habe ich mich ein wenig in meinen Stuhl zurückgelehnt und ausgeatmet. Generell war dies eine sehr aufregende Comic-Con. Ich meine, ich wusste, dass wir in Sachen Star Wars-Kanon ein neues Kapitel beginnen, was, wie ich gesagt habe, der Bibel gleicht. Man ist allerdings nie darauf gefasst, wie interessiert die Leute sein werden. An der Comic-Con diese Energie zu fühlen war ziemlich geil.
Es gab eine Familie, die sich als Ghost-Crew verkleidet hat und das war ziemlich geil. Sie hätten der Crew nicht mehr ähneln können. Krass, wie gut sie sind und sie haben in der ersten Reihe des Fanscreening gesessen. Wir sind alle hochgegangen, um den Film vorzustellen und den Leuten für ihr Kommen zu danken und man steht dann dort oben, um etwas zu präsentieren, das vor wenigen Monaten nicht viel mehr als eine Idee in deinem Geist war. Nicht nur ist das Zeigen surreal, sondern auch die Tatsache, dass man Leute anstarrt, die exakt wie lebendige Abbilder der von uns gestalteten Figuren aussehen. Das war schon ein wenig surreal, um es mild zu formulieren, und enorm cool. Ich bin mir nicht sicheer, ob ich das jemals wieder verspüren werde.
Was hoffen Sie, nehmen die Fans aus 'Der Funke einer Rebellion' mit?
Ich hoffe, dass sie einen Eindruck vom Ton, den Stimmen und dem Vibe der Show mitnehmen. Das Gefühl, dass es das Abenteuer, den Spaß und die Menschlichkeit von so vielen unserer Lieblingsfilme, aber definitiv von den originalen Star Wars-Filmen, die wir als Kinder erlebt haben. Und, wissen Sie, ich gehe zurück zu etwas, was sich von Star Wars ein wenig löst: Ich hoffe, sie verlieben sich in die Figuren. Eine der ehrgeizigsten Sachen an Rebels ist, dass es sich nicht auf bereits etablierte Figuren konzentriert. Die fünf Hauptfiguren sind brandneu, wir stehen also in einer Art Wettstreit mit den großartigsten Charakteren, die man jemals erschaffen hat. Luke, Leia, Han und Anakin, das sind großartige Charaktere. Wir erzählen neue Geschichten über Figuren aus dieser Welt. Ich hoffe, was sie von diesen ersten paar Episoden mitnehmen, weit über Star Wars hinaus, ist, dass sie diese Charaktere als solche lieben. Und, dass Kinder Ezra sein wollen und zu Kanan aufsehen und von Zeb gleichermaßen erschreckt und amüsiert sind. All diese Dinge, die wir beim Ansehen von Star Wars in Bezug auf diese Charaktere will ich die Zuschauer auch für diese neuen fühlen lassen.
Na ja, ich liebe Chopper. Vielleicht identifiziere ich mich mit ihm mehr als jeder andere.
Sie und meine Kinder. Die sind auch große Fans von Chopper.
Ich weiß, dass ich diese Frage recht früh stelle, aber wenn sie die Hoffnung hegen, dass Rebels eine Art Erbe in Bezug auf Star Wars hinterlässt, was wäre das?
Na ja, die großartigste Sache, die man sich für neue Star Wars-Geschichten erdenken kann, ist, dass sie in einer Reihe mit dem bestehenden Kanon stehen, da er so stark ist und geirge Lucas eine unglaubliche Leistung dabei gebracht hat, was die Schöpfung der unbestreitbar besten Geschichte von zumindest dem letzten Jahrhundert angeht. Ich will einfach, dass, wenn man die Geschichte von Star Wars seinen Kindern oder Enkeln erzählt, unsere Crew Teil der Geschichte ist.
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Rebel247
Gav Daragon
Ich hab den ersten Teil des Interviews übersetzt und ich würde das gern öfters tun, weil mir das sehr Spaß macht. Aber es ist verdammt zeitaufwendig und manche Redewendung schwer im Sinn zu erfassen. Drum bewundere ich die Jungs, was sie hier für Arbeit und Zeit reinstecken. Ich hab gemerkt, wieviel Arbeit das ist und kann echt nur sagen: Respekt!
Jorad Khor
Byzantiner
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