Bei der Arbeit an seinem Buch How Star Wars Conquered the Universe hatte Autor Chris Taylor unter anderem Gelegenheit, mit Gary Kurtz zu plaudern, dem Produzenten von Krieg der Sterne und Das Imperium schlägt zurück. Via Mashable hat er nun einige der interessantesten Aussagen von Kurtz online gestellt:
Über den Ursprung der Saga
Jeder kennt die Geschichten, dass wir versucht haben, die Flash-Gordon-Filmrechte von King Features zu erwerben. Sie waren auch gar nicht abgeneigt, aber sie hatten viel zu strenge Vorgaben, sodass uns sofort klar war, dass die Aussichten nicht gerade rosig waren.
Krieg der Sterne sollte dann eine Flash-Gordon-ähnliche Science-Fiction-Geschichte sein, und das hatte es schon lange nicht mehr gegeben. Der letzte Film dieser Art war wohl 1956 Alarm im Weltall gewesen. Danach ging es im Science-Fiction-Bereich generell bergab. Eigentlich wurden dann nur noch Horrorfilme im Stil von Der Schrecken vom Amazonas gedreht oder Alien-Invasionen aus dem Weltall oder diese deprmierenden Geschichten über postapokalyptische Zustände. Nichts davon war besonders unterhaltsam.
Wir wollten deshalb die Energie dieser Weltraumopern wie Flash Gordon und Buck Rogers einfangen, weil das eben so lange nicht mehr gemacht worden war. Während der Arbeit an American Graffiti sprachen wir häufig darüber, weil damals noch die Möglichkeit im Raum stand, den Film als Teil unseres Vertrags mit United Artists umzusetzen. Der sah einen Rock'n'Roll-Film und einen namenlosen Science-Fiction-Film vor.
Mehr stand damals auch nicht fest. Wir hatten keine Ahnung, wie der Science-Fiction-Film aussehen würde, redeten aber oft und häufig über Flash-Gordon-artige Geschichten.
Mit Akira Kurosawas Die verborgene Festung hat Krieg der Sterne allerdings nicht wirklich etwas zu tun. Natürlich gibt es Ähnlichkeiten, wenn man es darauf unbedingt anlegt. Die beiden Bauern, der Transport einer Prinzessin durch feindliches Gebiet. Das ist ein recht einfach gestricktes Action-Abenteuer, die ähneln sich meines Erachtens immer irgendwie.
Wer die verschiedenen Drehbuchfassungen gelesen hat, wird wissen, dass sich die Geschichte schrittweise entwickelt hat. Die Figuren haben sich im Laufe der Zeit sehr verändert.
Der Krieg der Sterne und Joseph Campbell
Dass der Krieg der Sterne mythologischer Natur ist, kam aus meiner Sicht wohl erst über spätere Interviews ins Spiel, in denen die Geschichte auf Der Heros in tausend Gestalten bezogen wurde.
Wenn man sich diese ganzen Geschichten rund ums Erwachsenwerden aber einmal genauer ansieht, wird man feststellen, dass sie alle zu diesem Modell passen. Hollywood hat immer schon solche Geschichten erzählt, schon seit den 20ern. Es gibt eine schier unendliche Zahl von Geschichten, die zu diesem Heldentypus passen.
Das alles wurde einfach nur davon überschattet, dass ausgerechnet der Krieg der Sterne so eng mit Campbell verknüpft worden ist. Und das passierte umso mehr, als George irgendwann ein Interview über Campbells Buch und die Verbindungspunkte gab. Und ja, diese Verbindungen gibt es, aber ich halte das insgesamt doch für überanalysierend.Die Enterprise-Connection
George sprach damals viel über Raumschiff Enterprise. Die erste Serie bestand ja zu weiten Teilen aus menschlicher Interaktion. Sie hatte auch Humor, aber es ging vor allem um das Zwischenmenschliche. Intergalaktische Schlachten gab es hingegen kaum, weil dafür gar nicht das Geld vorhanden war.
Die Ansiedlung der Serie in der Zukunft war wirklich inspirierend. Man wagte es dadurch, über Reisen zu fernen Galaxien und die Begegnung mit anderen Kreaturen nachzudenken. Ich denke insofern, dass das tatsächlich eine der Inspirationsquellen war. Flash Gordon funktionierte schließlich auch schon so.Das Budget
Anfangs sagten wir Fox, dass wir den Film für 7 Mio. USD drehen könnten. Das war allerdings nur eine grobe Schätzung, um einen Fuß in die Tür zu bekommen. Dann sah sich die Effektabteilung von Fox das Drehbuch an und befand, dass wohl schon die Spezialeffekte 7 Millionen kosten würden. Am Ende bekamen wir ein Budget von 9 Millionen zugesprochen und drehten den Film letztlich für 10,1 Millionen.
Und gegen Ende der Dreharbeiten wurde es dann auch eng. Ich musste Laddie anrufen und ihn um weitere 50.000 USD bitten, damit wir noch eine Kulisse bauen und die Szene drehen konnten, in der die Leute vor der Ankunft von Vader und den Sturmtruppen durch den Blockadebrecher rennen.
Das war die letzte Szene, die Hauptdarsteller waren längst wieder zuhause, und wir versuchten auf Teufel komm raus die letzte Deadline zu halten, bis zu der der Fox-Verwaltungsrat verlangte, dass wir fertig würden. Es gab damals lange Telefonkonferenzen mit Laddie und der Produktionsabteilung. Wir mussten einen zweiten Drehstab einrichten, um den Termin zu halten, was dazu führte, dass ich zum Regisseur des zweiten Teams wurde. Ich sagte ihnen zwar, dass das teurer kommen würde, als wenn wir noch eine Woche länger Zeit hätten, aber ihnen war das gleichgültig: Sie wollten einfach nur, dass wir schnellstens fertig wurden.
Episode IV oder nicht Episode IV
Wir überlegten damals, ob wir den Film Episode III oder IV oder V nennen sollten, irgendwas in der Mitte eben, aber Fox fand die Idee grauenvoll und dachte, dass das die Zuschauer nur verwirren würde. Und da hatten sie auch recht. Wenn man sich einen Film ansieht und der als die neue Science-Fiction-Attraktion angekündigt worden ist, und dann sieht man, dass er Episode III heißt, fragt man sich doch ernsthaft, was das soll.
Wir sahen das damals natürlich nicht so. Wir wollten ja unbedingt so nah wie möglich an Flash Gordon bleiben, und da schaltete man am Samstagmorgen eben den Fernseher ein und sah die achte Folge von Flash Gordon, und der Lauftext erklärte einem, was los war. Wir fanden es echt clever, das zu übernehmen, aber es war dämlich, weil wir niemandem erklären konnten, was es damit auf sich hatte.
Die Macht
An einem Punkt steckte diese ganze Energie in Kristallen, bzw. im Kaibur-Kristall. Das war die Quelle der Macht. Aber wir hatten eigentlich gar keine Zeit, eine esoterische Religion einzuführen, sondern brauchten etwas viel einfacheres, das schnell vorgestellt werden konnte.
In der wirklichen Welt definieren sich Religionen über Bezeichnungen. Man ist Christ oder Moslem oder Jude oder Buddhist oder Hindu. Sobald man eines dieser Worte sagt, weiß man, was dahintersteckt, egal ob man diese Religionen kennt oder nicht. Man hat eine ungefähre Ahnung von der Einstellung dieser Person.
Wir wollten also etwas ähnliches haben, nur eben mit einer Religion, von der noch nie jemand gehört hatte. So entstand eben das Konzept der Macht als diesem Energieding, und Ben Kenobi konnte sein Sätzchen darüber aufsagen, und dann war's das und wir konnten zum nächsten Punkt kommen.
Auf diese Weise wurde daraus praktisch gar nichts, und gerade deshalb funktionierte es so gut.
Wir haben damals aber lange Debatten über verschiedene religiöse Philosophien geführt, darüber wie die Menschen damit umgingen und wie wir das Ganze auf die einfachste Version herunterbrechen konnten. "Möge die Macht mit Dir sein" wurde unsere Version von "möge Gott Dich leiten". Wir wollten etwas ähnlich einfaches haben, eine alltägliche Formel, die einerseits mit der Macht in Verbindung stand, andererseits aber auch nicht zu komplex war.Krieg der Sterne als erstes Drittel einer größen Geschichte
Das stimmt einfach nicht. Es gab kleine Stückchen mit recht guten Ideen, die nicht im fertigen Film auftauchten, aber sobald das Drehbuch feststand und die Huycks noch einmal drübergegangen waren, war nicht mehr genügend Material für weitere Filme übrig.
Ein paar Ideen fielen einfach heraus, darunter der Wookiee-Planet. Das war einfach ein zu hoher Kostenfaktor. Andere Ideen wären aufgegriffen worden, wenn das Budget entsprechend hoch gewesen wäre. Wieder andere wurden später verwendet. Aber dieser Mythos von der Entstehung der Geschichte entstand erst in den Interviews, die George und ich damals gaben. Wir sagten, dass wir ein Stück aus der Mitte der Geschichte herausgenommen hätten, weil wir zu viel Material gehabt hätten und dass wir mehr Filme machen wollten.
Und nach dem Kinostart fragte uns Fox dann, ob wir nicht noch einen drehen könnten, und wir sagten, dass das wohl machbar wäre. Aus Kostengründen wäre es aber besser, wenn wir nicht einen, sondern zwei Filme machen würden, weil sich so die Kosten für die Kulissen und all das besser amortisieren würden. Und so wurde eine Trilogie daraus. Aber die weitere Geschichte stand damals noch nicht fest.Über das Holiday-Special
Am Anfang sollte es deutlich besser werden. Es gab da einige Gespräche mit der Produktionsfirma, die es für uns drehte, und am Ende wurde klar, dass wir aufgrund unserer Promo-Arbeit für Krieg der Sterne und der Arbeit an der Fortsetzung nicht die Zeit hatten, persönlich ein Auge darauf zu haben. Also übergaben wir ihnen das Projekt und führten später noch einige Gespräche mit ihnen. Wir gaben ihnen die Requisiten und die Schauspieler, und das war's dann.
Je näher der Ausstrahlungstermin rückte, desto entsetzter wurden wir dann. Die Beteiligten gaben einfach auf und gingen weg, das Ganze war einfach ein Schlamassel. Und letztlich war es eh überflüssig, aber Fox bestand darauf, dass man die drei Jahre bis zur Fortsetzung füllen und irgendetwas gezeigt werden müsse. Und das stimmte einfach nicht.Über seinen Ausstieg oder Rauswurf
Howard Kazanjian war damals schon aktiv und arbeitete an American Graffiti 2, während ich bereits mit Jim Henson über den dunklen Kristall redete. Er wollte den Film endlich auf den Weg bringen, und ich hinkte hinterher, weil ich an diese Krieg-der-Sterne-Projekte gebunden war.
George dachte wohl, er könnte den Film aus der Ferne leiten, indem er Kershner klare Anweisungen gab, aber Kersh ließ sich nicht dirigieren. George flog während des Drehs nur ein paar mal ein, und Kersh sagte ihm: Hey, Du wolltest, dass ich diesen Film drehe, und ich drehe diesen Film. Und das tat er auch, wenn auch manchmal zu langsam, weshalb wir mit einem zweiten Drehteam arbeiteten. John Barry war dort als Regisseur im Einsatz, starb aber noch in der ersten Woche. Ich übernahm dann, aber das warf uns ziemlich aus der Bahn.
Dann verstauchte sich Mark Hamill das Handgelenk und den Arm und fiel eine Weile aus, was weitere Verzögerungen mit sich brachte. In Norwegen hatten wir Probleme mit dem Wetter, den schlimmsten Schneesturm in Nordeuropa seit 40 Jahren.
Kersh war richtig gut im Umgang mit den Schauspielern, aber er war eben etwas langsam. Das Effektteam machte sich schon über ihn lustig, nachdem er eine Szene proben ließ und Anweisungen gab, wo Boba Fetts Schüsse in die Wand einschlagen sollten. Sie bohrten also ihre Löcher und brachten die Ladungen an, und dann ließ Kersh proben und baute alles um, und sie mussten neue Löcher bohren.
Ich habe versucht, das etwas aufzufangen, indem ich beim zweiten Drehteam Dampf machte. Wir drehten Sachen wie Luke in der Wampahöhle. Unser Kameramann, Peter Suschitzky, bewies großes Engagement, um sicherzustellen, dass die Beleuchtung 1:1 zu der des Hauptteams passte.
Und ich finde, Kersh hat tolle Arbeit geleistet. Die schauspielerischen Leistungen sind unübersehbar besser als noch in Krieg der Sterne. Das Ganze ist nicht nur besser geschrieben, sondern auch weniger comichaft gespielt und einfach realistischer.Über den Tonwandel bei Die Rückkehr der Jedi-Ritter
George hatte in der Zwischenzeit mit Steven Jäger des verlorenen Schatzes gedreht und war zu der Entscheidung gelangt, dass es Zeit wurde, nach Empire weniger ernst zu werden und eher mit einer Achterbahnfahrt zu enden. Er veränderte das Konzept für Die Rückkehr der Jedi-Ritter, und darüber gingen wir dann recht freundschaftlich auseinander, weil ich keine Lust hatte, einen weiteren Angriff auf den Todesstern durchzuexerzieren.
Die Originalgeschichte wäre aus meiner Sicht großartig gewesen. Sie war dunkler und endete damit, dass sich Luke in den Sonnenuntergang verabschiedet, und zwar allein. Das wäre recht bittersüß gewesen, aber auch deutlich dramatischer.
Ein Drehbuch dazu gab es natürlich nie, das waren alles nur Diskussionen. Und es gab viele Diskussionen: Ob Han Solo bei einem Überfall mitten in der Geschichte sterben sollte, was Harrison toll fand, und ob die Prinzessin die Führung ihres Volkes übernimmt und zur Königin gekrönt wird.
Aber all das wurde wohl von den Marketingleuten und den Spielzeugproduzenten abgelehnt, die ja weiterhin ihre Actionfiguren verkaufen wollten. Bei Superheldenfilmen passiert das bis heute. Nichts führt irgendwohin, es gibt nur jede Menge Action. Die Hauptfiguren sind allerdings nie auch nur ansatzweise in Gefahr. Vielleicht ist das auch unvermeidlich, wenn niemand eine so wichtige Einnahmequelle dauerhaft verlieren will.
Jedenfalls bin ich nicht sicher, ob es je eine komplette Geschichte dafür gab. All das wurde schon sehr früh abgelehnt, weil es zu melancholisch war. Und zu traurig für ein großes Finale.
Das Buch How Star Wars Conquered the Universe ist bei Amazon.de erhältlich.
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@Cliffhangar:
Bin da größtenteils Lucas' Meinung. Auch einen Cliffhangar kann ich hier nicht zwangsläufig erkennen. Wenn Vader bekehrt, der Imperator tot und das Imperium besiegt, ist die Geschichte zu Ende. Die Beerdigung von Vader hätte man auf Tattooine, bei der Skywalker-Hütte verlegen können. Im Sonnenuntergang. Luke schaut Gedankenverloren dem Verbennen zu, verliert ein paar Tränen, dreht sich um, schaut in die Doppelsonne, mit einer gewissen Unsicherheit und Erleichterung im Gesicht und stapft dem Sonnenuntergang entgegen. Vllt auch mit Leia zusammen. Mit der gleichen Theme wie er schon in Epi4 in den Sonnenuntergang sah. Das wäre grandios gewesen. Kein Cliffhangar aber vllt eine etwas einfachere Möglichkeit mit einer ST anzuknüpfen weil man so sieht das noch etwas in Luke ist was ihn sehr beschäftigt. Jeder kann sich denken was es ist. Daher muss man es nicht erzählen. Aber wenn man es tut würde es gut werden. Dieses Gefühl wäre dem auch angemessen gewesen. Ist es für jeden Epos (mMn).
Anakins Machtgeist macht dramaturgisch nun ja sowieso keinen Sinn mehr. Machtgeister hätte ich generell nicht unbedingt gebraucht. Anakins Erlösung erlebt man ja bereits im Todesstern.
(zuletzt geändert am 01.10.2014 um 21:02 Uhr)
OvO
All jenen hier in diesem Forum, die das Primat der Kunst über den Kommerz stellen wollen, kann ich nur den erst kürzlich erschienenen und äußerst sehenswerten Dokumentarfilm "Jodorowsky`s Dune" empfehlen, der auch eine indirekte Querverbindung zur Star Wars-Saga herstellt.
Der Dokumentarfilm schildert in besonders eindrücklicher Weise, wie der äußerst kreative, chilenische Regisseur Alejandro Jodorowsky Mitte der 70er Jahre den Versuch unternahm, die Romanvorlage von Frank Herbert "Dune" in einem 12stündigen Epos (!) auf die Leinwand zu bringen und dabei unter anderem Dan O´Bannon (`Dark Star`) und H.R. Giger (`Alien`) mit an Bord holen wollte. Das großzügige Projekt scheiterte bereits in der Pre-Production-Phase und gilt seither als "The greatest movie never made". Das Pikante dabei: Gary Kurtz schlug das Angebot aus, an diesem Mammut-Epos mitzuwirken, da er das Projekt für unrealisierbar hielt und entschied sich stattdessen für Star Wars.
Dieser Dokumentarfilm veranschaulicht recht eindringlich, dass mit großen Fantasien und brillanten Ideen alleine noch kein Filmprojekt zu verwirklichen ist. Dazu zählt auch - ob man es wahrhaben will oder nicht - auch eine durchdachte Finanzierung und Vermarktungsstrategie, die Lucas auf jeden Fall beherrscht hat.
Genau aus diesem Grunde halte ich von Kommerzialisierungsvorwürfen gegen Lucas in Verbindung mit nachträglicher Besserwisserei recht wenig. Hätte sich Lucas lediglich auf seine oder die Ideen anderer verlassen und dabei den kommerziellen Aspekt hintenangestellt, dann wäre Star Wars wohl vom selben Schicksal ereilt worden wie Jodorowsky´s Dune.
(zuletzt geändert am 01.10.2014 um 20:02 Uhr)
DerAlteBen
Niemand wirft hier irgendwem irgendetwas vor. Es geht nur darum was für Geschichten im Raum standen und was daraus geworden ist. Und darum was uns besser gefällt und was nicht. Das die künstlerische Freiheit unter dem Kommerz leidet ist eben ein unumstößlicher Fakt. Die Frage ist nur in welcher Größenordnung das nötig ist und inwieweit man künstlerische Negativaspekte noch mit Finanzen rechtfertigen kann. Und ich finde das man dies kritisieren kann ohne jemanden den schwarzen Peter zu geben. Ändern tut das natürlich nichts und in vielen Fällen hat man auch keine andere Wahl. Kritisch sehen und bedauern kann man das aber trotzdem.
Das Lucas aus SW nun so das Franchise gemacht hat was es heute ist werfe ich ihm aber sicher nicht vor. Denn es hat auch seine guten Seiten. Wie zb. das Star Wars in neuen Generationen weiterlebt und eben auch das Lucas überhaupt weiter SW produzieren konnte.
(zuletzt geändert am 01.10.2014 um 20:18 Uhr)
OvO
Es ist immer eine Frage des Verhältnis. Einfach nur "Kunst" halt machen was man will kann genauso nach hinten gehen wie das andere Extrem. Kommerz ist ja nicht nur schlecht, es beruht auch auf gewissen Erfahrungswerten, denen zu folgen Sinn machen kann. Die Sache ist nur, man muss eben einfach Hinterfragen. Wenn die Marketingabteilung sagt, dass etwas ganz doll schlecht ist (oder ein Produzent oder ein Freund des Produzenten, wer auch immer), dann ist das etwas worüber man nachdenken kann und sollte. Weder blinder Gehorsam noch Totalverweigerung sind sinnvoll. Aber durch so plumpes Verhalten hat man dann so Klischees, wie hier mal in einem Link letztens zusehen war von Cracked mit so Sachen wie Farbfiltern nach Genres oder immer gleiche Cover.
Parka Kahn
Venamis
@ OvO: Lucas hatte Anfang der 80er Jahre einfach die Schnautze voll von Star Wars. Die Filme haben ja mehr oder weniger auch seine Ehe ruiniert. Menschen nachvollziehbar, dass Lucas die Filmreihe abschließen wollte. Deshalb des Ende in der heutigen Form.
Und Anakin wird erlöst, weil er unsterblich wird und das sieht man ja nur in der Form der Machtgeister. Ist doch der Sinn der "Jedi-Religion", dass man unsterblich wird. Im Grunde ist das doch der Sinn aller Religionen.
Außerdem wussten wir 1983 nicht, dass Anakin auf Tatooien gelebt hat. Wo hätte man Anakin anders begraben (bzw. verbrennen sollen) als auf dem Planet der Ewoks?
Ich finde das Ende stimmig, für den damaligen Kenntnisstand. Betrachtet man alle sechs Film, wäre ein anderes Ende sicher sinnvoller gewesen.
Die große Frage ist nun, welches Ende wir in Episode IX bekommen werden. Aber das hat ja noch Zeit ...
Pepe Nietnagel
" Lucas hatte Anfang der 80er Jahre einfach die Schnautze voll von Star Wars. Die Filme haben ja mehr oder weniger auch seine Ehe ruiniert. Menschen nachvollziehbar, dass Lucas die Filmreihe abschließen wollte. Deshalb des Ende in der heutigen Form. "
Sry da kann ich dir nicht folgen. Das Ende hat doch nichts mit Lucas' Lust zutun. Wie gesagt mit anderen Szenarien (wie meinen) hätte man den Film ebenso abschließen können. Aber es wäre halt alles nochmal ne Spur emotionaler und epischer geworden. kA wo du da den Cliffhangar oder das Problem siehst.
"Und Anakin wird erlöst, weil er unsterblich wird"
Das sehe ich eben anders. Anakin wurde dadurch erlöst das er seine Fehler erkannte, er die Liebe zu seinem Sohn und seiner Tochter zu lies. Ihm das Gesicht seines Sohnes wichtiger war als seine Maske ohne die er nicht mehr leben konnte. Die Maske des Bösen. Lass dir mal die Symbolik durch den Kopf gehen. Die Geister haben es Happy End mäßig abgerundet. Waren aber dramaturgisch gesehen überflüssig und hat dem Film, finde ich, auch nichts gegeben.
"Außerdem wussten wir 1983 nicht, dass Anakin auf Tatooien gelebt hat."
Nö aber wir wussten das Luke und seine Familie dort lebte. Tattooine ist seine Heimat. Seinen Vater in seiner Heimat zu beerdigen halte ich für naheliegender als in einem Dschungel der von Teddybären beherrscht wird. Mit der PT hätte man es im Nachhinein eben abgerundet. Wäre nicht weniger richtig gewesen wie Endor.
"Ich finde das Ende stimmig, für den damaligen Kenntnisstand."
Das ist es auch. Habe ich nie bestritten. Aber trotzdem hat es Potential nach oben.
(zuletzt geändert am 01.10.2014 um 23:09 Uhr)
OvO
Interessantes Interview. Aber sicher nicht sensationell!
Letztlich ist es die Leier, die uns Kurtz nun schon seit Jahren vorträgt. Nach dem Motto: "Wie ich und George die ersten beiden guten SW-Filme gemacht haben..."
Um nicht falsch verstanden zu werden: Kurtz war mit seiner Begeisterung für einen "Flash Gordon"-Film der ideale Produzent für den ersten "Star Wars" und hat durch sein diskussionswürdiges Vorgehen beim Dreh von TESB mit dazu beigetragen, dass der Film so ist, wie wir ihn heute (!) lieben. Alle anderen Bekundungen würde ich eher relativieren - und mache das hier auch mal:
01. Zitat:
"Mit Akira Kurosawas Die verborgene Festung hat Krieg der Sterne allerdings nicht wirklich etwas zu tun. Natürlich gibt es Ähnlichkeiten, wenn man es darauf unbedingt anlegt. Die beiden Bauern, der Transport einer Prinzessin durch feindliches Gebiet."
Als ob das heute in der seriösen Auseinandersetzung mit dem Thema so anders gesehen würde. Trotzdem sind "Die verborgene Festung" und andere Kurosawa-Werke eine deutliche Inspiration für Lucas gewesen. Dass Kurtz so darüber redet, zeigt deutlich, dass er sich zwar mit Lucas angeregt über Space Operas unterhalten hat, er aber nicht wirklich an der Ausgestaltung der Geschichte beteiligt war.
02. Zitat:
"Das ist ein recht einfach gestricktes Action-Abenteuer, die ähneln sich meines Erachtens immer irgendwie."
So einfach sehen das Produzenten. Drehbuchautoren sicher nicht!
03. Zitat:
"Dass der Krieg der Sterne mythologischer Natur ist, kam aus meiner Sicht wohl erst über spätere Interviews ins Spiel, in denen die Geschichte auf Der Heros in tausend Gestalten bezogen wurde."
Es ist in der Tat strittig, wie stark Lucas beim ersten "Star Wars" bewusst den Monomythos berücksichtigt hat. Ausgeschlossen ist es nicht. Aber zu diesem Zeitpunkt war Alex Raymond natürlich mehr geistiger Vater als Joseph Campbell.
04. Zitat:
"Wenn man sich diese ganzen Geschichten rund ums Erwachsenwerden aber einmal genauer ansieht, wird man feststellen, dass sie alle zu diesem Modell passen. Hollywood hat immer schon solche Geschichten erzählt, schon seit den 20ern. Es gibt eine schier unendliche Zahl von Geschichten, die zu diesem Heldentypus passen."
Und wieder: Wer würde ihm da widersprechen wollen? Niemand! Das ist jedem, der sich mit Film auseinandersetzt, wohl bekannt.
05. Zitat:
"Das alles wurde einfach nur davon überschattet, dass ausgerechnet der Krieg der Sterne so eng mit Campbell verknüpft worden ist. Und das passierte umso mehr, als George irgendwann ein Interview über Campbells Buch und die Verbindungspunkte gab. Und ja, diese Verbindungen gibt es, aber ich halte das insgesamt doch für überanalysierend."
Wenn ich an einem Gemälde feststelle, dass sich dort das Prinzip des Goldenen Schnitts wiederfinden lässt, wird dies doch dadurch nicht unbedeutender, wenn ich erfahre, dass der Künstler sich dessen beim Malen nicht bewusst war!!!!
Hier hören wir wieder nur den Produzenten Kurtz, der von Kunst keinen blassen Schimmer hat.
06. Zitat:
"Krieg der Sterne als erstes Drittel einer größen Geschichte: Das stimmt einfach nicht. Es gab kleine Stückchen mit recht guten Ideen, die nicht im fertigen Film auftauchten, aber sobald das Drehbuch feststand und die Huycks noch einmal drübergegangen waren, war nicht mehr genügend Material für weitere Filme übrig. (...) Aber dieser Mythos von der Entstehung der Geschichte entstand erst in den Interviews, die George und ich damals gaben. Wir sagten, dass wir ein Stück aus der Mitte der Geschichte herausgenommen hätten, weil wir zu viel Material gehabt hätten und dass wir mehr Filme machen wollten."
Alles richtig - aber auch nicht neu! Aber wohl trotzdem sinnig, da viele Fans ja immer noch an die Mär vom Masterplan glauben...
07. Zitat:
"Und nach dem Kinostart fragte uns Fox dann, ob wir nicht noch einen drehen könnten, und wir sagten, dass das wohl machbar wäre. Aus Kostengründen wäre es aber besser, wenn wir nicht einen, sondern zwei Filme machen würden, weil sich so die Kosten für die Kulissen und all das besser amortisieren würden. Und so wurde eine Trilogie daraus. Aber die weitere Geschichte stand damals noch nicht fest."
Nicht ganz richtig. Lucas hatte durchaus früher die Idee, daraus eine Serie zu machen - und sei es nur eine, die aus Buch-Fortsetzungen bestünde, die man vielleicht später noch verfilmen könnte. "Splinter Of The Minds Eye" entstand aus dieser Idee. Der enorme Erfolg des ersten Films machte dann natürlich ganz anderes möglich.
08. Zitat:
"George hatte in der Zwischenzeit mit Steven Jäger des verlorenen Schatzes gedreht und war zu der Entscheidung gelangt, dass es Zeit wurde, nach Empire weniger ernst zu werden und eher mit einer Achterbahnfahrt zu enden."
Auch das hören wir von Kurtz immer wieder. Wenn man die Szenen im Thronraum des Imperators als Rollercoaster-Kino ansieht, weiß ich nicht mehr weiter. Und wenn er eher an Sachen wie die Speederbike-Szene denkt, dann antworte ich mit dem Todessterngraben aus Ep.4 und mit dem Angriff auf die AT-ATs oder dem Asteroidenfeld aus Ep.5!
09. Zitat:
"Er veränderte das Konzept für Die Rückkehr der Jedi-Ritter, und darüber gingen wir dann recht freundschaftlich auseinander, weil ich keine Lust hatte, einen weiteren Angriff auf den Todesstern durchzuexerzieren."
Ja klar...
Und danach hat er andere Produktionen mit seinem Genie bereichert, die weiterhin die Filmlandschaft veränderten oder zumindest später als Kritiker-Erfolge gefeiert wurden.
Nein? Bei dem Durchblick! Warum eigentlich nicht?!?
10. Zitat:
"Aber all das wurde wohl von den Marketingleuten und den Spielzeugproduzenten abgelehnt, die ja weiterhin ihre Actionfiguren verkaufen wollten."
Man beachte das "wohl"!!
Zitat vom User George Lucas:
"Das sagt der Produzent der ersten beiden Originalfilme! Wenn das nicht die Vorwürfe all jener stärkt, die von manchen als "Hater" und "Verbreiter schlechter Stimmung" bezeichnet werden, dann weiß ich auch nicht mehr."
Für mich wird genau umgekehrt ein Schuh daraus. Der Produzent der beiden Filme, die das Film-Merchandise-Geschäft überhaupt erst zur Explosion brachten, kritisiert dies, nachdem er gegangen wurde. Das sagt doch viel!
Aber auch hier will ich relativieren:
Allen Aussagen von Kurtz, die ich hier nicht kommentiere, kann ich nur zustimmen. Man darf aber nicht vergessen, dass er in der idealen Kritiker-Position ist. Er war an den beiden Filmen beteiligt, die heute als die besten gelten. Als es sich veränderte, war er (und nun sage ich es mal neutral) nicht mehr da. Da kann man gut aus der Hüfte schießen - und hat vielleicht sogar seinen Spaß daran, da man sich damals vielleicht doch nicht so gut behandelt gefühlt hatte.
11. Zitat:
"Jedenfalls bin ich nicht sicher, ob es je eine komplette Geschichte dafür gab."
Tatsächlich weiß er darüber gar nichts, da er da längst raus war.
@DerAlteBen
Sehr interessant!! Ich weiß um die Hintergründe - kenne die Doku aber nicht. Wer hat die gebracht?!?
Darth Jorge
@Jorge:
Die Doku lief bislang nirgendwo im TV, sondern ist eine Eigenproduktion von Jodorowsky selbst, die er durch verschiedene Kinos weltweit auf Tour schickte. Mittlerweile ist sie auf BD/DVD erhältlich und bekam überwältigende Kritiken, zumal es ihm gelungen ist, durch seine "Was wäre gewesen wenn"-Darstellung am Mythos anderer Erfolgsstorys wie Star Wars zu kratzen. Durch die nachträgliche 3D-Animation der damaligen Konzeptzeichnungen bekommt der Zuseher eine sehr gute Vorstellung davon, wie der Film hätte aussehen können.
Gerade deshalb ist die Doku ein sehr, sehr sehenswertes cineastisches Dokument einer bislang unterbelichteten Seite des Filmgeschäfts. Zu Wort kommen unter anderem Dan O´Bannon, H.R.Giger, Gary Kurtz sowie in Archivaufnahmen auch Salvador Dalí und Orson Welles, die ebenfalls hätten mitwirken sollen. Die französische Gruppe "Magma" und Pink Floyd hätten übrigens den Soundscore dazu produzieren sollen. Bemerkenswerterweise stellte Jodorowsky das Drehbuch seines damals misslungenen Projekts (das ungefähr so dick ist wie ein New Yorker Telefonbuch) offen zur Verfügung für jedermann, der Interesse daran hat, es nachträglich zu verwirklichen.
Hier ist der Trailer dazu:
http://www.youtube.com/watch?v=jg4OCeSTL08
und hier die BD/DVD (Achtung: Regionalcode A!):
http://www.amazon.com/Jodorowskys-Dune-Blu-ray-Alejandro-Jodorowsky/dp/B00J5LXMTG/
P.S.: Ich teile übrigens deine Kritik an Gary Kurtz` Darstellung. Aus ihm spricht gewissermaßen ein versteckter Neid darüber, am finalen Ende der Saga nicht partizipiert haben zu können.
(zuletzt geändert am 01.10.2014 um 22:27 Uhr)
DerAlteBen
@ DerAlteBen:
Danke für den Hinweis auf diese Doku. Die werde ich mir definitiv bald mal ansehen! Ich wusste von diesem Projekt, seinem Scheitern und den daraus resultierenden Folgen. Von der Doku hatte ich jedoch noch nicht gehört.
Dan O'Bannon war bei diesem Film als Special-Effects-Supervisor beschäftigt. Als die Produktion eingestellt wurde, war er deprimiert, pleite und obdachlos. Er kam bei einem Freund unter und in dieser Zeit er schrieb ein Drehbuch über eine Raumschiffcrew, die sich nach dem Zwischenstop in "einer fremden Welt" mit einem "unheimlichen Wesen" rumschlagen muss.
(zuletzt geändert am 01.10.2014 um 22:31 Uhr)
Pizza the Hutt
“Bei Superheldenfilmen passiert das bis heute. Nichts führt irgendwohin, es gibt nur jede Menge Action.“
Das ist ein wirklich sehr dummer Satz. Wenn man mit der Materie nichts anfangen kann, gut, aber dieses ganze Genre NUR auf Action zu reduzieren, ist völliger Quatsch und klingt wie dummes Hatergeschwätz. Geht es bei Spiderman NUR um Action und sonst nichts? Oder bei X-Men? Was ist mit Man of Steel oder aktuell Guardians of the Galaxy? Haben diese Geschichten nur Massen an Hohlköpfen in die Kinos gelockt? Schade, wenn einem die tieferen Inhalte verborgen bleiben.
(zuletzt geändert am 01.10.2014 um 22:55 Uhr)
Lord Veteranus
OvO
DerAlteBen
@DerAlteBen
Vielen Dank! Nur blöd, dass die BD nicht Regional Code free ist . . .
Ich liebe Dune (den Ursprungs-Roman und z.T. die Fortsetzungen) und schätze auch Jodorowsky sehr. Daher habe ich mich schon eingehend mit diesem Projekt beschäftigt und finde auch, dass es nach absolut genialem Wahnsinn klingt. Ob der Film letztlich überzeugt hätte, steht natürlich auf einem anderen Blatt. Meiner Meinung nach konnte Jodorowsky nur in "El Topo" seine Inspiration perfekt auf Film bannen. Auf dem Comic-Sektor hat er aber zusammen mit Moebius (ebenfalls jemand, dessen Kunst den jungen Lucas stark geprägt hat) grandiose Werke geschaffen. Aber ich will mich mal nicht im Offtopic verlieren...
Danke nochmal!
Darth Jorge
DerAlteBen
@ Lord Veteranus:
Zitat: "Wenn man mit der Materie nichts anfangen kann, gut, aber dieses ganze Genre NUR auf Action zu reduzieren, ist völliger Quatsch und klingt wie dummes Hatergeschwätz. Geht es bei Spiderman NUR um Action und sonst nichts? Oder bei X-Men? Was ist mit Man of Steel oder aktuell Guardians of the Galaxy? Haben diese Geschichten nur Massen an Hohlköpfen in die Kinos gelockt? Schade, wenn einem die tieferen Inhalte verborgen bleiben."
Vorab erwähne ich gleich mal, dass ich einen Großteil der Superheldenfilme, die in den letzten Jahren erschienen sind, sehr gut finde. Aber ich verstehe beim besten Willen nicht, von welchen "tieferen Inhalten" du bei den von dir erwähnten Filmen sprichst. Meinst du etwa dieses "aus großer Kraft folgt große Verantwortung"-Geseiere aus Spiderman? Oder die "in-your-face"-Toleranzbotschaft aus X-Men? Das sind ja durchaus anständige moralische Grundsätze, die jedoch filmanalytisch gesehen nicht wirklich "tiefere Inhalte" darstellen. Die einzigen Superheldenfilme, die mir gerade einfallen, bei denen man solche Inhalte findet, sind Watchmen (der grandiosen und sehr tiefgründigen Graphic-Novel-Vorlage entsprechend) und Nolans Dark-Knight-Trilogie, die (besonders im zweiten Film durch den Joker) eine starke psychologische Komponente enthält. Viele der anderen Superheldenfilme (unter anderem die, die du nennst) sind sehr gut und unterhaltsam (außer Man of Steel... Lass Superman endlich in Ruhe, talentloses Hollywood-Pack! ), aber sie sind eher simpel gestrickt. Es ist allerdings auch als Nicht-Hohlkopf nicht verwerflich, sich an simpler Unterhaltung zu erfreuen.
Pizza the Hutt
"Viele der anderen Superheldenfilme ...sind sehr gut und unterhaltsam aber sie sind eher simpel gestrickt. "
Aber auch nicht wesentlich simpler als Star Wars möchte ich meinen. Zumindest nicht für den gemeinen Zuschauer. Als Star Wars Fan sieht man da sicher mehr drin. Aber ich könnte schwören das es den Marvelfans mit Marvel da genauso ergeht.
Watchtmen hingegen ist da schon ne Klasse für sich. Was sicher auch damit zutun hat das der Film nicht besonders auf Kommerzialisierung ausgelegt ist.
OvO
Wenn man sich den neuen Captain America ansieht, finde ich das schon Mal tiefer als bspw. Thor. Vielleicht liegt es daran, dass die Erstlinge jedes Mal erst Mal Einführungen sind aber nachfolgende Comicverfilmungen haben durchaus mehr als nur Action zu bieten. Und den neuen Superman finde ich super, der Film war endlich mal konsequent was die Fähigkeiten dieser Übermenschen angeht.
Klar, Watchmen ist und bleibt natürlich einer der besten Filme und Comics, eine derartige Ernsthaftigkeit und Dramatik ist schon ziemlich einmalig.
Parka Kahn
Die (Wunsch-)Vorstellungen des Gary Kurtz sind inzwischen schon eine Legende für sich selbst. Schließlich ist er der Produzent, der es geschafft hat, bei vier (!!!) Produktionen in Folge die Kontrolle zu verlieren. Man sollte erwähnen, dass Kurtz nach seiner Entlassung bei Lucasfilm nur noch zwei ernsthafte Filme produzieren durfte. Bei beiden Filmen wollte das jeweilige Studio ihn aufgrund seiner Inkompetenz feuern, im Falle von "Return to Oz" durfte er nur bleiben, weil Lucas (was dieser vor allem seinem Freund Walter Murch, welcher später noch eine Episode von TCW inszenierte, zuliebe tat) bei Disney vermittelnd eingriff und finanzielle Sicherheiten bot (im Rahmen des anderen Films hat sich Kurtz sich mit Jim Henson, dem Regisseur des Films, verkracht).
Anschließend war Kurtz für professionelle, große Filmproduktionen ein rotes Tuch und darf heutzutage so Sachen wie "Gangster Kittens" hervorbringen.
Fakt ist im Falle von Star Wars, dass Gary Kurtz schon WÄHREND der Produktion von TESB aufgrund seiner eigenen Inkompetenz (heillose Überforderung, den Produktionsplan und das Produktionsbudget einzuhalten) abgesetzt und durch Howard Kazanjian ersetzt wurde. Ende 1979 war die Betriebszugehörigkeit von Kurtz zu Lucasfilm endgültig beendet.
TESB kam 1980 ins Kino. ROTJ erst 1983.
Es ist beim besten Willen nur schwer vorstellbar, dass Kurtz vor seiner Entlassung konkrete Diskussionen bezüglich des dritten Teils geführt hatte. Was Kurtz his von sich gibt, sind mit großer Wahrscheinlichkeit seine eigenen Fantasien, die nie in Diskussionen mit Lucas/Kasdan/Marquand thematisiert wurden.
ROTJ ist aus meiner Sicht der schwächste SW-Film, weil die meisten Beteiligten nicht mehr mit vollem Herzen bei der Sache waren. Lucas war ausgebrannt und in einer Ehekrise, Kasdan wollte eigentlich andere Projekte angehen, Ford wollte nicht mehr wirklich mitspielen, Fisher stand unter Drogen...wahrscheinlich war Richard Marquand noch der einzige, der mit Leidenschaft bei der Sache war.
(zuletzt geändert am 02.10.2014 um 12:42 Uhr)
@ Pepe Nietnagel:
Wenn es um das Ende von Episode VI geht, widersprechen wir uns doch gar nicht. Ich sagte ja, ich bin mit dem Ende dieses Films zufrieden, und hätte ein alternatives Ende wie Kurtz es angedacht hatte zu dem Zeitpunkt als unpassend empfunden.
@ DerAlteBen:
Interessante Anekdote, die ich mir mal genauer ansehen muss Aber das einzige, was ich daraus schlussfolgere, ist: Kunst über den Kommerz zu stellen ist beim Filmemachen genau so schädlich für das Endprodukt, wie Kommerz über die Kunst zu stellen. Mag sein, dass Kurtz in seinen Ausführungen immer noch den Bruch mit Lucas im Hinterkopf hat und deshalb tendenziös argumentiert, aber ich sehe das nun mal auch so, dass nach Episode V ein Bruch in die Saga kam, der nicht gerade wenig mit Kommerz zutun hat.
@ Darth Jorge:
"09. Zitat:
´Er veränderte das Konzept für Die Rückkehr der Jedi-Ritter, und darüber gingen wir dann recht freundschaftlich auseinander, weil ich keine Lust hatte, einen weiteren Angriff auf den Todesstern durchzuexerzieren.´
Ja klar...
Und danach hat er andere Produktionen mit seinem Genie bereichert, die weiterhin die Filmlandschaft veränderten oder zumindest später als Kritiker-Erfolge gefeiert wurden.
Nein? Bei dem Durchblick! Warum eigentlich nicht?!?"
Das ist ein sehr fieser Kommentar, der Kurtz unrecht tut, und gerade im Kontext deiner sonst sehr ausgewogenen Analyse auffällt. Kurtz weitere Karriere hat doch nichts damit zutun, dass er in diesem Punkt recht hatte. Der zweite Todesstern ist eine faule Notlösung, und um das zu erkennen, braucht man weder besonderen Durchblick, noch muss man ein Genie sein.
(zuletzt geändert am 02.10.2014 um 14:12 Uhr)
George Lucas
Unabhängig davon wie Kurtz' Meinung hier aufgesfasst wird, finde ich es doch erfrischend, einmal eine kritische Stimme zum ganzen Star-Wars-Hype zu lesen. Persönlich finde ich es zumindest interessanter als die 1000ste Version davon zu hören, wie toll alles damals war. Man sieht auch an der Anzahl der Kommentare zu dieser News, dass es zum Nachdenken/Diskutieren angeregt hat.
Und was Jodorowsky angeht: Diese Blu-Ray möchte ich nicht wirklich sehen. Das erinnert mich daran, dass ich damals, 1986, das WM-Finale Deutschland-Argentinien (ja, ich bin schon so alt) auf VHS aufgenommen habe und mir danach noch mehrfach angeschaut habe. Es war immer wieder deprimierend darüber nachzudenken "was hätte gewesen sein können..".
Kaubacko
@George Lucas:
SW war allen anfangs ein Kommerzprodukt. Lucas hatte bereits unmittelbar nach dem Erfolg von ANH damit begonnen, sein Kommerzimperium aufzubauen, nicht erst seit TESB. Wenn man schon einen künstlerischen Bruch zwischen TESB und ROTJ erkennen will (sofern man das überhaupt tut), dann hat das wohl eher mit jenen Umständen zu tun, die Squint oben genannt hat, aber sicher nicht mit dem kommerziellen Erfolg seiner Saga.
Lucas` Ehe war im Eimer, Fisher war ein Wrack und Ford verlor die Lust an der Sache. Es war somit klar, dass die Luft heraus war und sich die Saga dem Ende entgegen neigte. Und das war auch gut so, denn dramaturgisch war TESB praktisch nicht mehr zu überbieten und musste daher so oder so ähnlich auslaufen wie wir es aus ROTJ kennen.
Ich muss an dieser Stelle noch betonen, dass ich ROTJ - trotz Ewoks und zweitem Todesstern - für einen außerordentlich gelungenen Film halte. Der Aufbau des Übervater-Vater-Sohn-Konflikts, der schließlich eskaliert und am Ende ausgesöhnt wird, gehört dramaturgisch zu den Sternstunden der Filmgeschichte und von denen gibt es nicht viele. Vergleicht man den letzten Teil dieser Trilogie mit anderen Trilogien, die in dieser Zeit entstanden sind (Der weiße Hai, Das Omen, Der Exorzist, etc.) kann man hier nur von einem krönenden und epochalen Abschluss sprechen, der zur damaligen Zeit seinesgleichen suchte.
DerAlteBen
@Pizza the Hutt
"ich verstehe beim besten Willen nicht, von welchen "tieferen Inhalten" du bei den von dir erwähnten Filmen sprichst."
Der Punkt ist doch, dass diese Filme mehr haben als NUR Action. Und ich denke, der Erfolg und die zunehmend breiter werdende Zuschauergruppe sprechen für sich. Diese Aussage von Kurtz ist heutzutage einfacher blödsinn, vor allem für jemanden, der sich mit Filmen auskennen sollte.
Und fang bitte keine Diskussion über einzelne Marvel oder DC Filme an. Jemand der Spiderman oder X-Men mag sieht im Film garantiert mehr als du, so wie du in Star Wars mehr tiefe siehst als ein Trekkie, der Star Wars hohl findet. Das hat ja auch viel mit der eigenen Biographie zu tun.
(zuletzt geändert am 02.10.2014 um 17:24 Uhr)
Lord Veteranus
@DerAlteBen:
Danke dir! "Jodorowsky's Dune" hatte ich mir schon länger vorgenommen, werd den mal angehen!
Vielleicht kennst du ja den hier?
http://www.imdb.com/title/tt0308514/?ref_=nv_sr_1
Ist sehr empfehlenswert, packender als viele Spielfilme!
@Squint:
Zitat: "..im Falle von "Return to Oz" durfte er nur bleiben, weil Lucas (was dieser vor allem seinem Freund Walter Murch, welcher später noch eine Episode von TCW inszenierte, zuliebe tat) bei Disney vermittelnd eingriff und finanzielle Sicherheiten bot..."
Sehr interessant, hast du dazu links vielleicht?
Kaero
@ Kaero
Ein paar Informationen hierzug sind dort zu finden:
http://articles.sun-sentinel.com/1985-06-21/features/8501240895_1_oz-nome-king-judy-garland/2
Wikipedia schreibt:
"Murch took a decidedly darker take on Baum's source material than the 1939 adaptation, which he knew starting out would be a gamble. Between the development period and actual shooting, there was a change of leadership at the Walt Disney studios (with Wilhite being replaced by Richard Berger), and the movie's budget increased. Once shooting began, Murch began to fall behind schedule, and there was further pressure from the studio, leading to Murch being fired as director for a short period.[6] George Lucas and other high profile filmmakers including Francis Ford Coppola supported Murch in discussions with the studio, and Murch was reinstated and finished the film."
Lucas's Eingreifen hat primär Murchs Posten als Regisseur gesichert, und indirekt eben Kurtz einen Credit als "Executive Producer" beschert, obwohl dieser zuvor bereits entlassen war:
"Then, in November 1983, Richard Berger, the president of production who had replaced Tom Wilhite, shut the movie down because of budget overruns.
Eventually, there was a compromise. The movie would be made almost completely in England on a firm budget of $25 million and Kurtz was, in essence, fired."
Übrigens, wie es der Zufall so will, lernte Lucas ausgerechnet im Rahmen dieses Filmes (der Kurtz's Hollywood-Karriere beendete) am Set einen anderen Produzenten kennen, der auf einer angrenzenden Anlage deutlich effizienter einen anderen Film (Dreamchild von Gavin Millar) produzierte: Rick McCallum.
(zuletzt geändert am 02.10.2014 um 18:00 Uhr)
@ DerAlteBen:
Alles, was über die Umstände der Entstehung von Episode VI gesagt wird, mag stimmen. Aber wenn ich mir den Film ansehe, fällt mir weder Harrison Fords mangelnder Enthusiasmus auf, noch sieht Carrie Fisher wie ein Wrack aus (ganz im Gegenteil), noch kann ich irgendwie auf Lucas´ Eheprobleme schließen.
Was ich allerdings sehe, ist eine notdürftig zusammengebastelte Idee (Todesstern inklusive die Art seiner Zerstörung) und Figuren, deren Existenz ich mir beim besten Willen nicht anders als mit kommerziellen Interessen erklären kann. Es hätte für beides bessere Lösungen gegeben, für deren Nichtrealisierung ich bisher keine überzeugende Erklärung gehört habe. Die beiden Vorgängerfilme waren enorme finanzielle Erfolge, die das Kostenargument bei Episode VI eher vorgeschoben wirken lassen.
Ich argumentiere auch garnicht gegen Kommerz, und schon garnicht gegen ökonomisches Denken beim Filmemachen. Es gibt Wege, Kommerz und Kunst zu verbinden und auch genügend Beispiele dafür, dass dies bereits geklappt hat. Es geht mir eher um die Einstellung eines Autors/Regisseurs/Produzenten: mache ich aus meinem Finale ein massen- und marktkonformes Konsumprodukt, anstatt meine Geschichte zu Ende zu erzählen - nachdem ich gemerkt habe, dass die Vorgängerfilme so erfolgreich waren?
Aber bevor ich mich in etwas verrenne: in mag Episode VI und ich sehe mir den Film sehr gerne an. Er ist weit besser als so manch anderer Abschluss einer Trilogie, und ich sehe in ihm die selben Stärken, die du ansprichst. Was ich in ihm aber auch sehe, ist das Werk eines George Lucas, der Kosten- und Zeitsparen, action- und plüschfigurentaugliche Kreaturen, Informationsdialoge etc. vor alles andere stellt und sich mit Leuten umgibt, die ihm da nicht reinreden. Wie ich vorher schon erwähnte, der Bruch kommt nicht direkt mit Episode VI, aber ist dort schon erkennbar und wird mit der PT nur konsequent durchgesetzt.
George Lucas
@ Lord Veteranus:
Es besteht keinerlei Diskussionsbedarf über einzelne Marvel- oder DC-Filme, da ich, wie bereits erwähnt, diese Filme sehr gerne sehe (zumindest einen Großteil dieser Filme...).
Aber eines muss man doch ganz klar sagen: Erfolg ist kein Zeichen für Qualität, die auf einem tieferen Sinn basiert. Oder wie erklärst du dir beispielsweise den Erfolg von Transformers, der mittlerweile schon zu drei Fortsetzungen geführt hat? Du willst mir doch jetzt wohl nicht erzählen, dass der mit dem tieferen Sinn zu begründen ist, oder?
Auch die Stärke von Star Wars liegt sicherlich nicht in der Tiefgründigkeit, sondern darin, dass es einfach ein wunderschönes, spannend erzähltes und unterhaltsames Weltraummärchen ist. Mehr als das ist es auch für mich nicht. Und das sage ich als jemand, der die OOT (und natürlich nur die OOT) als seine absoluten Lieblingsfilme bezeichnet und schon seit frühester Kindheit ein großer Fan ist.
Ich messe die Qualität eines Films in der Regel nicht in erster Linie an seinem tieferen Sinn, sondern an seinem Unterhaltungswert. Wenn er neben besagtem Unterhaltungswert mehr zu bieten hat: feine Sache! Wenn nicht: völlig egal, solange er Spaß macht!
Ich wollte Spiderman und X-Men mit meinen Aussagen keinesfalls abwerten, denn, wie ich schon sagte, ich sehe diese Filme (und viele andere dieser Art) selbst sehr gerne.
Ich will auch niemandem das Recht absprechen, allesmögliche in seine/ihre Lieblingsfilme hinein zu interpretieren. Aber deine Aussage, dass eine hohe Zuschauerzahl und der daraus resultierende finanzielle Erfolg automatisch bedeuten, dass ein Film zwangsläufig einen tieferen Sinn haben muss und nicht auf so etwas wie Action reduziert werden darf/sollte, finde ich einfach falsch.
Wenn du das tatsächlich so siehst, würde ich dir gerne mal eine Liste mit einigen äußerst erfolgreichen Filme der letzten Jahre zukommen lassen, deren tieferen Sinn du mir daraufhin erklären könntest, denn offenbar bin ich ja ein totaler Ignorant.
Pizza the Hutt
@ DerAlteBen:
"Vergleicht man den letzten Teil dieser Trilogie mit anderen Trilogien, die in dieser Zeit entstanden sind (Der weiße Hai, Das Omen, Der Exorzist, etc.) kann man hier nur von einem krönenden und epochalen Abschluss sprechen, der zur damaligen Zeit seinesgleichen suchte."
Junge, junge! Da hast du aber aber auch die allerbesten Trilogien als Vergleich herausgepickt! Diese drei Filmreihen, die du aufzählst, von denen ganz nebenbei keine einzige eine Trilogie ist, sind ja wohl nicht der Rede wert. Sowohl Der Weiße Hai, als auch Das Omen, als auch der Exorzist sind absolute Klassiker, aber deren Fortsetzungen... naja...
Ich stimme aber zu, dass Episode VI (ungeachtet dessen, was hätte sein können...) trotz einiger Schwächen ein rundum gelungener Abschluss der OT ist.
(zuletzt geändert am 02.10.2014 um 19:22 Uhr)
Pizza the Hutt
Noch eine Ergänzung zum Thema Rick McCallum:
Wenn McCallum mit Lucas so umgegangen wäre, wie dieser Produzent (Tom Cruise aka Les Grossman) mit diesem Regisseur in Tropic Thunder, hätte er die PT vielleicht retten können...
http://www.youtube.com/watch?v=Bpq8PHcAb6Y
(zuletzt geändert am 02.10.2014 um 19:15 Uhr)
Pizza the Hutt
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