Heute haben nicht nur Krieg der Sterne und Die Rückkehr der Jedi-Ritter Geburtstag, sondern auch der große Puppen- und Stimmkünstler Frank Oz. Zum 70. von Yodas Alter Ego bewegen wir uns mal wieder in der Zeit zurück und zwar in den Dezember 1980, als eine ansonsten eher belanglose Regionalzeitung, der Waycross Journal-Herald, Yoda zum erfolgreichsten Filmstar des Jahres ausrief:
Yoda an der Kinokasse ganz groß
von Jim Wright
Wer war 1980 der erfolgreichste Filmstar? Nicht etwa Robert Redford, John Travolta oder selbst Clint Eastwood, sondern ein 900jähriger Typ, der einem Wookiee gerade einmal bis zu den Knien reicht und seine kleinen (Nicht-)Weisheiten mit einer Stimme von sich gibt, die an eine Mischung aus Walter Brennan und dem Krümelmonster erinnert.
Sein Name ist Yoda, und er ist der kleine Held aus Das Imperium schlägt zurück und ein echter Stern am Himmel jeder Galaxis. In der erfolgreichen Fortsetzung des Kriegs der Sterne hat der weise Kobold mit den großen Ohren mehr getan als nur Raumschiffe durch die Luft zu wirbeln und Luke Skywalker über die Natur der Macht aufzuklären. Er hat Frank Oz, den Mann hinter dem winzigen Kerlchen, aus dem Schatten der Muppets ins Rampenlicht befördert.
Zwar war der 36 Jahre alte Oz schon zuvor der kreative Geist hinter phantastischen Geschöpfen wie der unvergleichlichen Miss Piggy, dem Krümelmonster, Grobi und Fozzie Bär, doch wer dem Miniversum der Muppets Lob und Aufmerksamkeit zukommen lassen will, denkt dabei zurecht in erster Linie an seinen Schöpfer Jim Henson. Der mag denn auch in den American-Express-Werbespots zu sehen sein, doch wo er ist, findet man immer auch Frank Oz.
Mit ein wenig Glück könnte Oz nun gelingen, was kein Sterblicher - und auch kein Jedi-Meister - je erreicht hat: Mit einer Figur aus Latex, Elektronik und Filmmagie eine Oscarnominierung als bester Nebendarsteller einzufahren.
Der Gedanke mag absurd erscheinen, doch man sollte sich in Erinnerung rufen, dass Das Imperium schlägt zurück der beliebteste Film des Jahres war und sein Regisseur Irvin Kershner Yoda als "Herz, als pulsierendes Zentrum des ganzen Films" bezeichnet hat. Eine Oscarnominierung für den Mann hinter Yoda scheint da nicht allzu weit hergeholt.
Schon vergangenes Jahr fehlte dazu nicht viel, gab es damals doch eine leidenschaftliche Kampagne, um Miss Piggy für ihre Leistung im Muppet-Kinofilm eine Nominierung als Beste Schauspielerin zu sichern.
Bei einem seiner seltenen Interviews sagte Oz am Telefon aus London: "Die Aufmerksamkeit war sehr freundlich. Würde man Miss Piggy danach fragen, würde sie sicherlich sagen, dass ihr der Oscar sowieso nichts bedeutet hat und dass es schon eine große Ehre für sie war, überhaupt in einem Atemzug mit diesen großartigen Schauspielerinnen genannt zu werden. Ich bin mir aber sicher, dass sie sich insgeheim Nacht für Nacht in den Schlaf weint und ihre Konkurrentinnen leidenschaftlich hasst."
Und wie wäre es mit einer Nominierung für Yoda? "Daran hatte ich auch schon gedacht, aber nicht besonders lange", so Oz. "Es ist auch nicht besonders hilfreich, ohne jede Grundlage über Oscarreden nachzudenken."
Oz berichtet, dass er die Rolle des mit Spock-Ohren versehenen Yoda aus ganz selbstsüchtigen Gründen angenommen hat. Die Muppet-Firma Henson Associates will einen Fantasy-Film mit Puppen drehen, und Oz wollte herausfinden, wie George Lucas, das Genie hinter dem Krieg der Sterne, und seine Denkfabrik arbeiten.
Der zur Glatze neigende Oz mochte den zur Glatze neigenden Winzling vom Sumpfplaneten Dagobah auf Anhieb.
"Die Hauptsorge während meiner zwei Drehwochen galt vor allem der komplizierten Technik im Innern von Yoda. Ich war mir nicht sicher, ob ich damit klarkommen würde oder inwieweit ich noch schauspielern könnte. Um Yoda zu steuern, waren neben mir immerhin noch zwei weitere Leute nötig."
Auch die Arbeitsbedingungen waren alles andere als oscarverdächtig. Die Kulisse des Sumpfplaneten war - durchaus passend - nicht besonders wohlriechend und immer voller Rauch, und sowohl die Darsteller als auch die Mitarbeiter mussten Gasmasken tragen, während Oz und seine Assistenten den 60 cm großen Yoda aus einem engen Graben heraus steuerten.
Hat Oz geahnt, dass Yoda Kult werden und sein Gesicht auf T-Shirts, Spielzeug, Plaketen, Schmuck, Halloween-Masken und Notizblöcken zu sehen sein würde?
"Wenn man versucht, aus einer Figur einen Star zu machen, bekommt man größte Schwierigkeiten."
Oz neigt dazu, sich im Hintergrund zu halten und seinen eigenen Beitrag kleinzureden, um stattdessen lieber auf die Leistungen seiner Kollegen zu verweisen. Der Hauptgrund, weshalb er die Öffentlichkeit meidet, ist aber, dass er die Figuren, die er zum Leben erweckt, aus ganzem Herzen liebt und will, dass sie auf eigenen Beinen stehen: Jede Puppe verliert etwas von ihrer Magie, wenn zu sichtbar wird, wie sie gelenkt wird.
Erst kürzlich hat sich Oz einmal ohne seine Puppen vor die Kamera getraut: Als Gefängniswächter der "Blues Brothers". Seine Zukunft sieht er aber hinter den Kulissen. Und eines Tages vielleicht auch erneut als Yoda im nächsten Krieg-der-Sterne-Abenteuer.
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MeisterTalan
" Jede Puppe verliert etwas von ihrer Magie, wenn zu sichtbar wird, wie sie gelenkt wird."
Ich finde es heute noch ganz faszinierend wie es überhaupt möglich ist Puppen real erscheinen zu lassen ohne das man etwas von den Hintermännern merkt. Das muss sehr harte Arbeit sein bis man es so hat wie man es will. Selbst wenn ich mir die Making Ofs dazu ansehe finde ich das Ergebnis am Ende immernoch ziemlich unglaublich/unmöglich.
Mit sowas kann ein CGI natürlich nicht aufwarten. Ein Computer kriegt alles hin wenn man weiß wie man ein Programm bedienen muss. Ist zwar auch harte Arbeit aber weit weg von einer Kunstform.
(zuletzt geändert am 25.05.2014 um 16:24 Uhr)
Psychotikus
Ein toller Bericht. Happy Birthday Frank Oz. Er ist ein genie und für alle die es nicht wissen: er ist auch Grobi, das Krümelmonster, Bert, Mrs Piggy und Fozzi Bear. @Psychotikus: Du sprichst mir aus der Seele. Ich stimme Dir bei: Ein Computerergebnis wird niemals eine Kunstform werden. Vielmehr eine Immitation von echtem. Darum ist alles was damit entsteht sehr schnell vergänglich und hat kaum bleibenden Wert.
SWReplikPioneer
Wenn mich mein Gedächtnis nicht verlässt, hatte ich Yoda das erste Mal im Jahre 1980 auf dem Titelblatt einer Kinozeitschrift gesehen und war schon vom ersten Augenblick von dieser Figur fasziniert. Auf der großen Kinoleinwand war er dann wahrlich unschlagbar: A magic moment in movie history.
Es wurde oft darüber diskutiert, weshalb die Figur in TESB so hervorragend funktioniert hat, in TPM hingegen nicht mehr. Dass es nur am Material und an der Ausleuchtung gelegen haben soll, glaube ich weniger. Ich denke eher, dass es am Kontrast zur Umgebung gelegen haben muss. Die mystischen Mangrovenwälder von Dagobah harmonierten mit der Puppe einfach besser als mit dem sterilen Set der Jedi-Ratskammer.
Mir fiel übrigens auch eine bemerkenswerte Gemeinsamkeit sowie auch ein Unterschied zu Jar Jar auf: Yodas erster Auftritt nach seiner Begegnung verlief eigentlich ziemlich albern (Man denke an seinen kuriosen Zank mit R2 und die Szene wo er Lukes Essen klaut). Erst etwas später schlug sein kindliches Verhalten unerwartet in eine Ernsthaftigkeit und Tiefgründigkeit um, was bei Jar Jar leider ausblieb.
(zuletzt geändert am 26.05.2014 um 09:45 Uhr)
DerAlteBen
@Ben:
Also mir persönlich hat die TPM Puppe einfach optisch nie gefallen und war zu weit weg vom Original. Aber was soll da auch schon groß funktionieren? Er hatte in Epi1 ja keine allzu große Rolle. Und diese Rolle war einfach gänzlich anders als die, die man von ihm kannte. Bin jdf froh das man ihn digital dort ersetzt hat.
Psychotikus
DerAlteBen
@Ben
Ja, das Set passte damals wirklich perfekt zu der Figur. Noch wichtiger war aber denke ich die Leistung von M. Hamill in seinen Szenen mit Yoda. Er interagiert dermaßen glaubwürdig mit dieser Puppe, das ist einfach Filmgeschichte und ohne Vergleich. Dazu die geniale Musik usw. Es passte einfach alles zusammen. Dies konnte man in der PT unmöglich wiederholen, obwohl die Figur auch hier für ein paar große Momente sorgt.
(zuletzt geändert am 26.05.2014 um 19:08 Uhr)
Jacob Sunrider
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