Alle Jahre wieder wachen wir nach der Oscar-Nacht ausgeruht auf und fragen uns: Wie ist es der erweiterten Disney-Lucasfilm-Familie wohl ergangen? Soviel sei schon vorab verraten: Mehrere Oscars gingen an Krieg-der-Sterne-Veteranen.
Bester animierter Kurzfilm
Ganz im Retrostil setzte Disney hier auf die lange verblichene Starpower von Micky Maus, aber Get a Horse! blieb letztlich ohne Oscarerfolg: Stattdessen ging der Academy Award an den französischen Kurzfilm Mr Hublot. Trotzdem Hut ab vor Disney, es mal wieder ganz klassisch zu versuchen.Beste visuelle Effekte
ILM war gleich doppelt im Rennen, mit Lone Ranger und Star Trek Into Darkness, und musste sich doppelt dem überragenden Spezialeffektfilm des vergangenen Jahres geschlagen geben: Gravity. Hintergrundinfos über die Effekte des Films findet ihr auf Framestore.com.
Positiver Nebeneffekt: Ein weiterer Krieg-der-Sterne-Veteran hat sich damit einen Oscar gesichert, denn Gravity-Effektmann David Shirk war früher einmal bei ILM beschäftigt und als Zeichner digitaler Matte-Bilder an Die Rache der Sith beteiligt.Bester Ton
Skywalker Sound war für den Tonschnitt und die Tonmischung von All is Lost verantwortlich, doch auch hier hatte Gravity die Nase vorn: Glenn Freemantle holte sich den Oscar für den Tonschnitt, Skip Lievsay, Niv Adiri, Christopher Benstead und Chris Munro gewannen in der Kategorie Beste Tonmischung. Aus der Lucasfilm-Familie kommt keiner der Gewinner, Munro und Benstead sind aber über ihre Arbeit an mehreren Disney-Filmen immerhin Teil unserer neuen Filmfamilie. :-)Bester Song
Kurz und knapp: Beim besten Song konnte sich Disney einmal mehr durchsetzen. Kristen Anderson-Lopez und Robert Lopez holten sich hier den Oscar für Let It Go, den Song zum Walt-Disney-Animation-Erfolg Die Eiskönigin.Beste Filmmusik
John Williams war in seiner Standardkategorie mal wieder nominiert: Für Die Bücherdiebin holte sich die lebende Legende der Filmmusik ihre 49. Oscarnominierung. Die einzige Person, die häufiger nominiert war, ist damit unser adopierter Großvater Walt Disney, der insgesamt auf 59 Oscars hoffen durfte.
Bei den Oscarsiegen konnte Williams in der Nacht hingegen keine Fortschritte verzeichnen: Auch er musste sich Gravity geschlagen geben, dessen Komponist Steven Price sich über seinen ersten Oscar freuen durfte.Beste Maske
Beim Makeup und den Frisuren blieb Lucasfilm außen vor, Disney hingegen schickte eine ganze Reihe von Veteranen ins Rennen, die allerdings durch die Bank weg verloren: Den Oscar holten sich hier die für Dallas Buyers Club nominierten Adruitha Lee und Robin Mathews, die übrigen Nominierten - Steve Prouty für Jackass: Bad Grandpa sowie Joel Harlow und Gloria Pasqua Casny für Lone Ranger - sind allesamt langjährige Disney-Mitarbeiter und wirkten an Filmen wie Fluch der Karibik, Alice im Wunderland und Thor mit. Mehr Glück beim nächsten Mal, Disney.Beste Kostüme
Auch in dieser Kategorie war ein Disney-Veteran am Start, TRON: Legacy-Kostümdesigner Michael Wilkinson. Auch er ging leer aus, der Oscar ging an Der große Gatsby und Catherine Martin.Bestes Szenenbild
Auch hier konnte sich Catherine Martin freuen, aber daneben gewann auch eine Krieg-der-Sterne-Kandidatin: Beverley Dunn war bei Angriff der Klonkrieger und Die Rache der Sith für die Kulissendekoration zuständig und holte in der Nacht ihren ersten Academy Award. Herzlichen Glückwunsch!
Nicht durchsetzen konnten sich damit die Disney-Veteranen Andy Nicholson (nominiert für Gravity, früher unter anderem beteiligt an Alice im Wunderland und Muppets - Die Schatzinsel) und Joanne Woollard (nominiert für Gravity, früher unter anderem beteiligt an 101 Dalmatiner.Bester Schnitt
Bevor J. J. Abrams die Episode-VII-Regie übernahm, war Gravity-Regisseur Alfonso Cuarón gerüchteweise im Rennen um den stressigen Posten. Episode VII mag er verpasst haben, den Oscar für den Besten Schnitt nahm er problemlos mit und trug damit auch einem weiteren Disney-Veteranen einen Oscar ein: Mark Sanger, der einst an Alice im Wunderland mitwirkte, freute sich ebenfalls über einen Schnitt-Oscar für Gravity. Geschlagen wurde damit u.a. Alan Baumgarten, der für American Hustle nominiert war und früher unter anderem am letzten Muppets-Film gearbeitet hat.Bester Trickfilm
Kurz und knapp: Wenig überraschend, wenn auch vielleicht etwas zu mainstreamig setzte sich hier Disney mit seiner Eiskönigin durch. Was Pixar unter Umständen schmerzen dürfte, sah man dort unter der Hand doch immer etwas auf den großen Bruder von Walt Disney Animation herab. Mal hoffen, dass die Konkurrenz das Pixar-Geschäft wieder ein wenig belebt.Beste Drehbuchadaption
Eine Kategorie, in der man Lucasfilm-Mitarbeiter nicht unbedingt vermuten würde, hat der Lucasfilm-Familie einen Oscar eingebracht: John Ridley gewann den Academy Award für das Drehbuch von 12 Years a Slave. Was der Mann mit Lucasfilm zu tun hat? Er hat auch das Drehbuch zu Red Tails verfasst.
Und, was eigentlich fast noch bemerkenswerter ist: Er hat vor langer Zeit an der grausigen Team-Knight-Rider-Serie gearbeitet. Womit sich seine Karriere eines Tages für ein rührendes Biopic anbieten könnte...Beste Regie
Auch hier konnte sich die frühere Episode-VII-Hoffnung Alfonso Cuarón mit Gravity durchsetzen. George Lucas' alter Wegbegleiter Martin Scorsese, der für The Wolf of Wall Street nominiert war, hat damit trotz seiner epischen Filmographie noch immer "nur" einen Oscar im Schrank stehen, und das ausgerechnet für ein Remake. Ja ja, die Oscars...Die Darsteller
Bei den Darstelleroscars - die so überraschungslos ausfielen wie der Rest der Oscarnacht - konnten sich die Episode-VII-Gerüchtekandidaten Michael Fassbender (12 Years a Slave), Judi Dench (Philomena) und Chiwetel Ejiofor (12 Years a Slave) Hoffnungen auf einen neuen Kaminschmuck machen. Die Oscars gingen trotzdem an die Favoriten: Jared Leto für Dallas Buyers Club anstelle von Fassbender, Cate Blanchett für Blue Jasmine anstelle von Dench und Matthew McConaughey für Dallas Buyers Club anstelle von Ejiofor.Der beste Film des Jahres
Der Bedeutung halber sei es noch erwähnt: Auch in der Topkategorie gab es keine Überraschungen, 12 Years a Slave holte sich wie erwartet die Trophäe.
Und damit freuen wir uns auf das nächste Jahr, wenn es wieder heißt: And the pizza bill is paid by...
Nein, das ging irgendwie anders...
Alle Nominierungen und Sieger findet ihr so ziemlich überall, u.a. auch bei IMDB. :-)
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