Comic Book Resources führte vor kurzem ein Interview mit J.W. Rinzler. Wieder einmal ging es dabei um seine Comicadaption von The Star Wars, die in den USA inzwischen zur Hälfte erschienen ist:
Herr Rinzler, hat Sie die überwältigend positive Resonanz, die die Serie erhalten hat, überrascht oder war ihnen bewusst, dass es etwas ganze Besonderes sein würde, George Lucas' Originalentwurf zu veröffentlichen?
Ich war tatsächlich ziemlich überrascht. Ich dachte, es wäre interessant für die Fans aber ich wusste nicht, ob es angenommen werden würde. Bei den ersten paar Ausgaben, glaube ich, waren wir sogar die ersten, bei denen Nachbestellungen nötig wurden. Das hat mit total überrascht. Um ehrlich zu sein, ich weiß gar nichts über die Comicindustrie. Ich bin kein Veteran, wie manche Leute auch angemerkt haben [lacht]. Aber mein Ziel war, und ist es immer noch, eine gute Geschichte zu erzählen. Das war George's erste Star-Wars-Geschichte und es ist vom Visuellen her so interessant und deshalb war es für mich, an und für sich, den Versuch wert.
Sie fühlt sich jedenfalls ohne Zweifel wie eine richtige Star-Wars-Geschichte an, liest sich aber trotz ihres Ursprungs wie etwas komplett Neues.
Das ist gut. Das ist, was wir wollten. Wir wollten nicht so tun, als sei es etwas, das es garnicht ist. Einige Leute haben gesagt, das es nicht so gut sei wie der Film. Aber ich sage, "Ja, natürlich ist es nicht so gut wie der Film". Der Film ist einzigartig und war das Ergebnis vieler Neufassungen. Dies ist die Rohform und es ist einfach ein unterhaltsames Abenteuer, ein ausgelassener Spaß – die Charaktere entwickeln sich, aber es ist sehr organisch – so ist es bis zur fünften und sechsten Ausgabe nicht mal ganz klar, wer der zentrale Charakter ist.
Abgesehen von einigen offensichtlichen Änderungen an einigen Charakteren und des Rohzustandes der Story an und für sich, was glauben Sie, unterscheidet diese Geschichte von dem, was das Publikum schließlich 1977 in "A New Hope" erlebte?
Ich denke, George ist um einiges präziser geworden, in Bezug darauf, welcher Charakter welche Art von Änderung durchlebt. Annikin wird auf gewisse Art auf zwei Charaktere aufgeteilt. Der kecke Piratenteil wird zu Han Solo und seine eher unschuldige Seite wird zu Luke und sie haben jeder ihren eigenen Handlungsbogen. Und ich denke, was wirklich fehlt ist, dass er nicht wirklich erklärt, was die Macht ist. Das meiste der metaphysischen Seite fehlt in der Geschichte. Dies hat mehr von einer Abenteuergeschichte und dem Versuch zu schauen, wohin man gehen kann, welche Art von Abenteuern man in dieser Galaxis schaffen kann und all so was.
Denken Sie, der Film wäre genauso erfolgreich geworden, wenn George Lucas stattdessen seine Geschichte als Drehbuch eingereicht hätte?
Das ist eine rein akademische Frage, denn das war gar nicht möglich. Es hätte mehr gekostet als "Cleopatra". Es hätte weit jenseits der damaligen Mittel eines jeden Studios gelegen, diesen Film zu machen. Er wäre zu lang gewesen und es hätte viel, viel zu viel Film gekostet. Aber wenn sich jemand eines Tages dazu entscheiden würde, daraus einen Film zu machen, würde es gut ankommen.
Mit der Veröffentlichung von The Star Wars Nr. 4 haben wir die Hälfte der Serie erreicht. In dieser Ausgabe stirbt Kane Starkiller einen Opfertod ähnlich dem von Obi-Wan Kenobi in "A New Hope". Wird sein Tod die Geschichte in der zweiten Hälfte antreiben und wie genau wird dies Annikin Starkiller beeinflussen?
Es hat auf Annikin einen Effekt der ähnlich dem Effekt sein dürfte, den es auf jeden hätte, dessen Vater stirbt. Plötzlich bist du der Vater – auch wenn du keine Kinder hast. Plötzlich gibt es keinen Grund mehr für dich, dich wie ein Kind zu fühlen. Besonders wenn du dich zusammenreißen und die Person sein musst, von der dein Vater wollte, dass du sie bist.
Wir wissen nicht, wo Annikins Mutter ist. Das wird nie erwähnt. Aber man bekommt den Eindruck, dass es nur eine kurze, stürmische Bekanntschaft war. An einer Stelle schreibt Luke Kane einen derartigen Charakter zu.
Ist The Star Wars Annikins Geschichte?
Ja, ich denke, von diesem Punkt an wird Annikin auf gewisse Art der Hauptcharakter und er erkennt innerhalb der Geschichte, dass er der Hauptjedi sein wird. Es sind nur noch ein paar Jedi übrig. Luke ist alt, sein Vater ist tot, also liegt das gesamte Erbe im Grunde auf seinen Schultern.
Aber es gibt neben Annikins Geschichte noch genügend weitere Handlung. Die Wookiees werden auch dazukommen. George lässt in seinem Einfallsreichtum nie nach und ich denke, die Geschichte wird besser und besser. Was ich an The Star Wars Nr. 4 mag ist, dass sich ein "Dreckiges Dutzend" formiert hat und sie sich auf ihr Hauptabenteuer begeben, welches beinhaltet die Prinzessin in Sicherheit zu bringen. Und das hat irgendwie bereits begonnen, aber es ist im Grunde auch eine Romanze zwischen Annikin und Leia, während derer Annikin versucht, bei seiner Mission Erfolg zu haben.
Sie haben erwähnt, dass die Wookiees kommen werden – was können Sie uns darüber sagen?
Die Wookiees ähneln eindeutig in ihrem Aussehen Chewbacca, aber wir werden uns an die frühen Designs von Ralph [McQuarrie] halten. Aber sie sind definitiv Wookiees. Sie sind pelzig und wirklich stark. Was die Wookiees tun steht in einem anderen Kontext als in der Originaltrilogie, wo man nur Chewbacca sieht. Und diesmal wir man mehr sehen als nur Chewbacca. Man wird einen Haufen Wookiees sehen.
Es brauchte vier Ausgaben bis wir endlich Han Solo in The Star Wars Nr. 4 sehen. Er ist absolut nicht was ich erwartet hätte, aber ich liebe ihn auf die gleiche Art. Er sieht aus wie das Ding aus dem Sumpf und ich finde seine Persönlichkeit erinnert mehr an Lando Calrissian als an Han Solo. Wie sind Sie an diesen Charakter herangegangen? Haben Sie sich darauf gefreut, ihn von der Leine zu lassen?
Ich weiß, dass die Leute Han Solo sehen wollten. Viele Fans wissen, dass er im Script als großes, grünes Monster beschrieben wird. Aber als Charakter ist er nicht so ausgearbeitet wie in den finalen Filmen. Er wird in der Lage sein, Wookiee zu sprechen, also gibt es diesen Faktor. Er hat, aus welchem Grund auch immer, eine besondere Verbindung zu den Wookiees, die nicht erklärt wird. Er ist mehr so eine Art Kamerad. Und er fühlt sich der Rebellensache bereits total verpflichtet. Sein Charakter ist nicht so tiefgründig wie er es in den Filmen ist. Hoffentlich sind die Fans davon nicht zu enttäuscht [lacht]. Nur dass er ein großes grünes Monster ist.
Wie kann man ihn nicht mögen?
Genau. Er ist ein smarter Kerl. Es gibt da offensichtlich eine Vorgeschichte und man fragt sich, was für eine Vorgeschichte zwischen ihm und Luke besteht, aber es gibt eine Vorgeschichte.
Und ich liebe die kleinen Dingen die sich in die Ausgaben schleichen. Kane will, dass die Droiden im Hinterzimmer Schach spielen. Es ist so seltsam das dies die erste Version des Schachspiels ist. Und ich liebe, wie Mike es geschafft hat, die holographischen Schachteile einzufügen, welche George im Script nicht beschrieben hatte. Es ist einfach ein Spaß. Die Leute sollen es lesen und Spaß haben. Und ich hoffe, sieben und achtjährige kaufen es und lesen eine unterhaltsame Geschichte.
Die Cantinaszene erinnert ganz offensichtlich an die spätere Szene in "A New Hope", was großartig ist, da ich denke, das dies eine der Szenen ist, die für mich als Kind als besonders unvergesslich herausstach.
Wir machen gewissermaßen das, was der Film so besonders gut gemacht hat. Man sieht nicht wirklich irgendwelche Kreaturen oder Aliens bevor man die Cantina sieht. Und dann, ganz plötzlich, wird man von all diesen überwältigt. Und ich hatte Spaß, denn in Georges Drehbuch sagen die Aliens absolut gar nichts. Außer dem Typen der sagt: "Er mag dich nicht". Aber ich habe das Aliengeplänkel hinzugefügt, damit es so aussieht, als ob dieser Kerl diese eine Frage zu stellen versucht [lacht], und niemand hört ihm zu, sodass er so frustriert wird, dass er bereit ist, jeden zu töten oder getötet zu werden.
Eine weitere Figur, die ich mag, ist der Jedi-General Luke Skywalker, der weniger mürrisch ist als Kane Starkiller und weniger Mr. Miyagi als Obi-Wan. Wie würden Sie seine Rolle in The Star Wars am besten beschreiben?
Er ist für Annikin definitiv der Mentor. Aber er ist mehr wie Patton. "Es ist mir egal, wer gegen mich ist. Ich habe ein hitziges Temperament und ich werde Köpfe, Beine, was immer nötig ist, abschlagen. Ich werde sogar Leute in Hälften schneiden." Jedi in The Star Wars nehmen keine Gefangenen. Sie sind fast wie Samurai. Sobald sie ihre Lichtschwerter ziehen, sind sie tödlich. Sie werden es nicht zurück an ihren Gürtel stecken nur weil einige Leute ihre Arme, Beine und Köpfe verlieren.
Und er ist mehr wie ein Samuraimentor, denn wenn Annikin etwas tut, das ihm nicht gefällt … nun, an einem Punkt schneidet er ihn beinahe in zwei Hälften. Und in The Star Wars Nr. 4 ist er nicht begeistert als er nicht all diese Sturmtruppen tötet. Er ist mehr wie ein Drillsergeant. Aber er spürt Dinge. Er spürt Hans Gegenwart. Und er ist ein Meistertechniker.
Prinzessin Leias Charakter unterscheidet sich wohl am meisten von dem, was man im Film sieht. Carrie Fishers Leia war schonungslos und taff, aber ich denke nicht, dass sie jemals wirklich niederträchtig war. Leia in The Star Wars ist hingegen nicht sehr nett zu Annikin und den anderen und sie würde ihn mit Freuden in der einen Szene sterben lassen, als er es versäumte einige Sturmtruppen zu töten.
Die Beziehung zwischen Annikin und Leia erinnert an James Cagney in "Der öffentliche Feind". Diese Haltung kommt wirklich aus den Dreißigern und Vierzigern. An einem Punkt schlägt Annikin Leia bewusstlos und ich denke, es ist total gerechtfertigt, als sie sagt: "Vielleicht sollten wir ihn verbluten lassen". Sie hat offensichtlich einen Scherz gemacht, aber er schlägt sie, wenn sie nicht kooperiert. Und an anderer Stelle bittet sie Luke, Annikin im Gunde zum einfachen Soldaten zu degradieren.
Das Ganze ist also zweifellos brutaler, aber im Prinzip mit einem Augenzwinkern. Und sie sind Kinder. Es ist nicht klar, wie alt sie sind, aber sie ist vielleicht 16 und er 18. Sie sind Jugendliche, und da sprühen eben ein paar mehr Funken. Als Annikins Vater stirbt, versucht sie ihn beispielsweise zu trösten, aber er nimmt das nicht an. Und obwohl sie am Ende von The Star Wars Nr. 4 zusammen losziehen, ist sie irgendwie neben der Spur. Sie kommt einige Male zu kurz, da sie nicht zuhause, sondern mit diesen eher rauen Gesellen zusammen ist.
Sie wollen offensichtlich nicht zu viel verraten, wenn man bedenkt, dass wir im Grunde wissen, wohin die Geschichte führt, aber können Sie uns einen kleinen Vorgeschmack davon geben, was in der zweiten Hälfte der Serie passieren wird? Insbesondere ob wir mehr von Darth Vader sehen werden oder ob Fürst Valorum der Hauptantagonist der Serie ist?
Ich will nicht zu viel verraten, aber in The Star Wars Nr. 5 wird man mehr von Fürst Valorum sehen. Er rückt definitiv in den Vordergrund. Ich denke, er kommt wahrscheinlich insgesamt mehr vor als Darth Vader, aber Darth Vader wird später in der Geschichte immer noch einige wirklich, wirklich böse Dinge tun. Aber wenn man sich den ersten Star-Wars-Film ansieht, war George nicht wirklich viel auf der Dunklen Seite.
Wenn man einen Blick in den Star Wars Insider wirft, gab es tatsächlich ein Gespräch zwischen George und Alan Dean Foster zu der Zeit, im Oktober 1976, in dem George sich besorgt zeigt, ob Darth Vader für einen Schurke zu schwach wirkt. Auch weil das vor James Earl Jones und der Musik und all dem war. Die Dunkle Seite kommt bis "Das Imperium schlägt zurück" nicht wirklich zur Geltung.
Sie haben ihn bereits erwähnt, aber ich wäre nachlässig wenn ich nicht nach Mike Mayhew fragen würde. Für dieses Projekt feuert er wirklich aus allen Rohren.
Mike bringt so viel in The Star Wars ein, wie man wohl nur einbringen kann. Er gibt sein Bestes, was wichtig ist, denn er ist derjenige, der dem Ganzen Leben einhaucht. Er ist derjenige, der die Charaktere so aussehen lässt, dass sie das, was sie sagen, auch fühlen. Und die meiste Zeit, wenn nicht sogar die ganze Zeit, legt er noch einen drauf. Es gibt Gesichtsausdrücke ohne Dialog und Charaktere die andere Charaktere ansehen während sie reden, er bereichert die Geschichte enorm. Die Schiffe sehen großartig aus und die Kreaturen und die Kamerawinkel, auch wenn es gar keine Kameras gibt.
Und was das Tempo anbelangt: Er erhält das Skript, und dieses wird in Bildfelder aufgeteilt und bisweilen weicht er ab, weil er ein weiteres Feld an der Stelle braucht und an anderer Stelle keines und das ist für mich okay, denn die Geschichte kommt durch die Bilder zum Leben.
Er hat einen fantastischen Job gemacht und Rain Beredo, der Kolorist auch. Die Farben sind auch fantastisch.
Mir ist klar, dass dies eine achtteilige Reihe ist, die auf George Lucas' Originalentwurf basiert, aber hat es Gespräche darüber gegeben, die Geschichte von The Star Wars fortzusetzen?
Ich persönlich wäre begeistert. Es ist wie ein komplett anderes, alternatives Star-Wars-Universum. Episode VII kommt bald heraus und davor kommt sogar noch Rebels. The Star Wars wird vorher noch enden - im Sommer erscheint der Sammelband -, und danach werden sich mehr und mehr Erwartungen auf Rebels richten. Niemand wird dann noch mehr von The Star Wars wollen. Oder zumindest wäre ich überrascht, wenn es doch so wäre. Gleichwohl denke ich, dass es Spaß machen würde. Als nächstes wäre dann wohl diese ganze Kaiburr-Kristallgeschichte dran. Insgesamt haben wir es also mit einer komplett anderen, alternativen Star-Wars-Geschichte zu tun.
Man könnte Das Imperium schlägt zurück und Die Rückkehr der Jedi-Ritter machen, aber dann hätte man bereits seine etablierten Charaktere, also wären das nur weitere Variationen eines Themas. Man könnte sie jeweils als vierteilige Serien umsetzen. Wer weiß? Alles ist möglich.
The Star Wars nimmt eine kurze Auszeit, da die nächste Ausgabe nicht vor Februar erscheint, aber im Januar veröffentlicht Dark Horse The Star Wars Nr. 0. Was können wir von dieser Sonderausgabe erwarten?
Zum Teil ist es eine Art "Art of The Star Wars" mit Mikes Zeichnungen und vielen Arbeiten der Konzeptkünstler. Und wir zeigen auch die Seiten, die wir George zeigten und die ihn eigentlich dazu brachten, das Projekt freizugeben. Das ist schon ziemlich cool.
Einige Einblicke in The Star Wars Nr. 0 findet ihr auf DarkHorse.com.
Alle Hintergründe zur Adaption findet ihr in unserem Nachrichtenarchiv.
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@Sidious: Guter Vergleich
@Deathstroke: Man man... ich behandel dich weder als aussetzigen noch verbiete ich dir deine Meinung oder dich hier anzumelden.
Das Ding ist nur das man sich in einer Community anmeldet um in einem freundlichen respektvollen Ton über Inhalte zu diskutieren die einen interessieren. Aber du bist weder freundlich/respektvoll noch lässt sich mit dir hier offenbar sinnvoll diskutieren weil es so aussieht das du deine Wahrheit als absolute Wahrheit siehst und dich für die Ansichten Anderer nicht öffnen kannst. Deshalb verstehe ich einfach den Sinn deiner Anwesenheit hier nicht.
Meine Argumente wie du sie nennstm haben alle Hand und Fuß und ich kann dir die gerne erklären. Mit der Aussage das nicht jeder Star Wars kennt wollte ich dir lediglich sagen das nicht jeder jeden Film kennt ... mag er noch so wichtig für die Filmhistorie sein (wie du hier ja immer betont hast). Und auch als Star Wars fan muss man nicht jeden FIlm mögen, wichtig finden, kennen oder sonstwas. Und was die Fanfiction sache angeht betraf dieser Punkt nicht mal dich. sondern generell die Frage wer hier sich wie sein Kanon zusammenstellt.
Warum dir die Leute "ans Bein pissen" kann ich dir sagen. Weil du die Aussagen der anderen total wirrkürrlich interpretierst, die richtigen Zusammenhänge nicht erkennen kannst und du einfach nicht diskussionfähig bist. Aber so kannte ich dich ja schon vor... hm wie lange ist das jetzt her... 10 Jahre?.. ich weiß es nicht mehr genau. Außerdem wurde dein früherer Account ja nicht umsonst hier stillgelegt. Zumindest wenn ich mich nicht irre... bin mir ziemlich sicher das du es bist D.U.
(zuletzt geändert am 26.12.2013 um 16:29 Uhr)
Psychotikus
@Deathstroke
Zitat:
"Jorge hat grade auch gut erläutert warum sowas wie "persönlicher Kanon" eigentlich totaler Käse ist."
Das habe ich bestimmt nicht. Schließlich habe ich auch erwähnt, dass ich mir in meinem Kopf neben DEM Kanon, der für mich natürlich die offizielle "Star Wars"-Geschichte darstellt, ebenfalls zusätzlich eine private Selektion zusammengestellt habe.
Und darum ging es mir: Dass problemlos beides möglich ist - ohne dass eine oder andere schlecht zu machen...
Wer im großen Kontext über das aktive EU redet, muss den Kanon berücksichtigen. Natürlich spricht nichts dagegen in eine solche Diskussion einzubringen, dass einem eine andere Variante, die inzwischen überschrieben wurde, besser gefiel. Das ändert zwar nichts an der offiziellen Version, aber als Gesprächsgegenstand kann man da nichts gegen einwenden, und nicht selten ist es sogar erforderlich, einen entsprechenden Kommentar zu tätigen: So würde ich zukünftigen Rezipienten der Saga immer wieder erläutern, dass Han früher mal zuerst geschossen hat, und dass - auch wenn es nun Kanon ist - die alte Variante mehr Sinn machte; bzw. die SE-Version so gar keinen. Und dann kann man noch einen Schritt weitergehen und die Evolution dieser Szene (Original, SE, DVD) analysieren und feststellen, dass man in der aktuellsten Version zumindest mehr Interpretationsspielraum hat...
Wenn man an einer Diskussion, die den größeren Kontext im Auge hat, aber gar nicht interessiert ist, dann kann einem der Kanon auch völlig egal sein. Und machen wir uns nichts vor: Die meisten "Star Wars"-Fans diskutieren auf Grundlage ihrer Filmbegeisterung und kennen nur wenig EU-Material oder auch gar keins. Aber auch mit denen kann ich mich auseinandersetzen! Und auch wenn mir zukünftig jemand begegnet, der das dann veraltete Post-Endor-EU über Ep.7-9 stellt, kann ich mit dem über Thrawn diskutieren. Wo ist das Problem? Nur ein Gespräch über Zusammenhänge, die bei den neuen Filmen vielleicht diskutabel sind, macht mit dieser Person dann keinen Sinn. Zumindest wenn sie sich auch nicht theoretisch darauf einlassen kann.
Fazit:
Jeder kann diesbezüglich seine ganz eigene Tour fahren: Er kann sich auf offiziellen Kanon oder Privat-Selektionen limitieren oder (wie ich) die Dinge - natürlich getrennt - aber wertig nebeneinander im Geiste führen. Man muss nur die entsprechenden Konsequenzen bedenken und in einer Diskussion klar haben, welche Grundlage bei den jeweiligen Gesprächspartnern vorherrscht.
Und noch ein Wort an Deathstroke:
Dir weht der Wind hier grad ganz schön entgegen. Und auch wenn ich von dir neulich recht ungerecht abserviert wurde, so möchte ich doch den Versuch einer Vermittlung starten - und nicht nur weil Weihnachten ist...
Deine Argumente für den Kanon sind doch klar wie ein ungetrübter See. Da kann keiner dran rütteln, denn es ist eh per Definition so, wie du es erläutert hast. Und ich bin da auch ganz deiner Meinung - zumindest wenn es um die von mir geliebten Diskussionen zum großen Kontext geht. Deine Gesprächspartner halten nun eine andere Ebene entgegen und verteidigen diese als ihre private Herangehensweise. Und sie stellen deutlich heraus, dass es eben genau das ist: Eine andere Ebene! Und die kann ebenfalls per Definition nebeneinander existieren - und mehr noch: Die kann man auch gar nicht mit der anderen mischen. Nun wird man aber das Gefühl nicht los, dass du da nicht trennen willst, um diese Einstellung herabzuwürdigen. Denn falls du sie doch trennst, wäre es noch schlimmer, da du sie ja dann unabhängig von einem - eh unzulässigen Vergleich - schlecht machen würdest.
Aber vielleicht ist es nur ein Problem der Wahrnehmung? Schau dir doch noch mal den Verlauf der Diskussion in Ruhe an und überlege, ob du nicht vielleicht gegen etwas wetterst, das - wenn du es so nimmst, wie die anderen es darstellen - deine Position gar nicht tangiert?
So, wir haben noch ein paar Stunden Weihnachten: Möge die Macht mit euch allen sein!
Darth Jorge
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