Die Gerüchte rund um die Folgen der Disney-Übernahme für die Tochterfirmen von Lucasfilm reißen nicht ab: Diesmal geht es um die einst große Spieleschmiede LucasArts, die Spekulationen zufolge vor dem Aus stehen könnte.
Zur möglichen Beruhigung gleich dies vorweg: LucasArts hat die folgenden Spekulationen bereits als "zu 100 Prozent nicht wahr" dementiert und erklärt, "alles geht wie gewohnt weiter".
Hier zur Übersicht dennoch Auszüge aus der Meldung von Games Industry International:
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LucasArts hat turbulente Zeiten hinter sich, in denen die Chefetage mehrfach ausgetauscht und Mitarbeiter entlassen wurden. Jim Ward führte das Unternehmen von 2004 bis 2008; auf ihn folgten zunächst Howard Roffman als Interimsmanager und später Darrell Rodriguez, der 2010 von Paul Meegan ersetzt wurde. Meegan selbst nahm 2012 seinen Hut, seither ist seine Stelle unbesetzt.
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Uns gegenüber wurde angedeutet, dass für LucasArts seit der Übernahme durch Disney ein Einstellungsstopp verhängt wurde. Andere Gerüchte sprechen davon, dass die Zukunft des Spielestudios insgesamt in Frage gestellt wird. [...]
Ein Ex-Mitarbeiter von LucasArts erklärte: "Seit die Krieg der Sterne-Lizenz und die Entwicklung des besten Spiels an Bioware/EA gewandert ist, hängt das Gesamtgeschäft am Tropf. Ich bin offen gesagt erstaunt, dass sie überhaupt noch im Geschäft sind. Für wirklich eigenständige Neuentwicklungen fehlt es an Antrieb, für ein Ausschlachten der bisherigen Erfolgsbereiche Indy und Krieg der Sterne stehen nur sehr knappe Mittel zur Verfügung." [...]
Aktuell arbeitet LucasArts offiziell an nur einem Projekt: Dem Next-Gen-Spiel 1313, dessen Entwicklung gerüchteweise auch noch auf Eis liegen soll. Eine zweite Eigenentwicklung, der Mehr-oder-weniger-Vorläufer eines möglichen Battlefront III, First Assault, existiert offiziell noch nicht einmal und wurde bislang nur in Insider-Berichten von Kotaku vorgestellt.
Zugunsten von LucasArts spricht immerhin: Die letzte Quasi-Eigenproduktion des einstigen Musterstudios, Kinect Star Wars, war ein Verkaufsschlager und ist - trotz nicht unbedingt überwältigender Kritiken - eines der bis dato erfolgreichsten Kinect-Spiele überhaupt.
Blickt man auf die Disney-Seite der Medaille, kommt man allerdings nicht umhin, sich Sorgen um LucasArts zu machen, denn in der Vergangenheit verhielt sich Disney im Spielesektor allzu oft wie Dumbo im Porzellanladen: Immer wieder wurden Studios von Disney übernommen und mehr oder weniger erfolgreich in das studioeigene Entwicklungsunternehmen Disney Interactive Studios (bzw. seine Vorgänger) eingegliedert oder nach der Übernahme unter neuem Namen für einzelne Projekte als Tochterstudios etabliert (Propaganda Games und Black Rock Studio), um nach dem Abschluss der Arbeiten wieder aufgelöst zu werden. Jüngstes Beispiel hierfür: Erst im Januar erwischte es Junction Point Studios, Entwickler des Disney-Spieleerfolgs Disney's Micky Epic und seiner nicht ganz so großartigen Fortsetzung.
Bleibt Disney bei dieser Vorgehensweise, würde der Standard-Fahrplan für LucasArts insofern lauten: Auflösung des Unternehmens, Ausgliederung der Entwicklungsabteilungen von 1313 und First Assault als Tochterfirmen und spätere Auflösung der beiden Firmen nach Beendigung ihrer Arbeit.
Was man sich hingegen so oder so abschminken sollte, sind große Hoffnungen auf eine Qualitätssteigerung im Krieg der Sterne-Spielebereich unter der Disney-Flagge. Zwar hat Disney bislang ab und an Höhepunkte wie Micky Epic oder zuvor Kingdom Hearts produziert oder vertrieben, viel häufiger gab es von der Maus aber - ähnlich wie von LucasArts - Lizenzmüll für alle Lebenslagen. Einen großen Wurf sollte man insofern wohl eher nicht erwarten.
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