IGN hatte unlängst Gelegenheit, mit Rick McCallum ausführlich über den Stand der Realserie zu sprechen. Hier das Video und ein Gesprächsprotokoll:
Die [Drehbücher und Geschichten] sind zeitlos, spielen sie doch in den 20 Jahren zwischen Episode III und IV, in denen Luke erwachsen wurde. Natürlich geht es nicht um Luke, aber es geht um diese Zeit, in der das Imperium versucht, die Unterwelt unter seine Kontrolle zu bekommen - und deshalb heißt der Arbeitstitel auch Underworld. Die Handlung spielt unter der Oberfläche, es geht um die Kriminellen und Verbrecherbanden, die quasi die Wall Street kontrollieren und damit den ganzen Staat.[lacht]
Die Drehbücher könnten nicht besser sein, der Punkt ist wirklich das Budget. [...] Den meisten Leuten ist das gar nicht klar, aber jedes der Prequels hat uns 100 Millionen Dollar gekostet, und für Hollywood ist das gar nichts. [Mit unseren Produktionsmethoden] konnten wir schon damals für ein Drittel der üblichen Kosten arbeiten und hatten deshalb auch Erfolg. Aber was jetzt so schwierig ist, ist, dass wir versuchen, jede Woche einen einstündigen Film auf diesem Niveau abzuliefern und das für 5 Millionen Dollar. Aber wir werden das schon schaffen, ich hoffe bloß, dass ich es noch erleben werde. [...] Natürlich könnten wir zu US-Kabelsendern wie HBO gehen, die uns 8 Millionen Dollar geben und ein weltweites Vertriebsnetz zu bieten hätten, aber dann müssten wir diesen oder jenen Schauspieler einsetzen, und so wollen wir einfach nicht arbeiten. Das wäre das letzte, was George will. Also müssen wir uns etwas einfallen lassen, um bei einer schwarzen Null herauszukommen - es ging hier nie darum, tonnenweise Geld zu scheffeln -, aber dazu braucht man eine klare Richtungsvorgabe. Aktuell klammern sich die Sender an Einschaltquoten, die unaussagekräftig und völlig unsinnig sind, aber sie können diese auch nicht aufgeben, weil sie dann keine Grundlage mehr für Werbepreise hätten. Ich bin mir sicher, dass wir in den nächsten 4 Jahren Möglichkeiten erleben werden, jeden Abend 50 Millionen Menschen zu erreichen. Die Frage ist nur, wie man das kapitalisieren kann, wie man das Geld an die Produzenten zurückfließen lässt.
[...]Aktuell haben wir 50 großartige Drehbücher. Jedes dieser Drehbücher ist umfassender als die Prequels, sie sind dunkel, komplex und auf Erwachsene ausgerichtet, aber technisch können wir sie für die 5 Millionen Dollar pro Folge, die wir maximal investieren können, einfach nicht umsetzen. Der Grund dafür ist die Masse an digitalen Trickeffekten, wir haben einfach so viele digitale Figuren. Deshalb werden wir einfach warten, ob es in den nächsten 1-2 Jahren einen technischen Durchbruch gibt. Wenn es eine Software für virtuelle Kulissen gibt, die wirklich funktioniert und die es uns ermöglicht, weltweit zu arbeiten, werden wir uns an die Umsetzung machen. Wenn wir dann noch leben.
[...] Das zweite große Problem neben dem finanziellen ist die Tatsache, dass der Fernsehmarkt aktuell im Umbruch ist. Die klassischen US-Sender sind immer ungeduldiger und sägen Serien nach wenigen Wochen ab, wenn die Einschaltquoten nicht stimmen, und das obwohl niemand die tatsächlichen Zuschauerzahlen bestimmen kann. Die Kabelsender sind da geduldiger und geben ihren Serien Zeit, ein Publikum zu finden. Mad Men hat beispielsweise zwei Jahre gebraucht, um wöchentlich auch nur eine Million Zuschauer zu haben. Auf der anderen Seite ist gerade HBO enorm auf Kontrolle aus und macht strikte Vorgaben. So oder so muss man also Kompromisse eingehen. Und das ist auch ein Grund, weshalb wir noch warten wollen, weil aktuell niemand weiß, was aus dieser Gemengelage noch entstehen wird. Wenn Apple TV groß herauskommt, weiß keiner, wie das den Fernsehmarkt verändern wird. iTunes hat sich zwar nicht als der große Heilsbringer erwiesen, den manche erwartet hatten, aber zumindest gibt es damit einen alternativen Vertriebskanal. Wie gesagt: Es geht nicht darum, Millionen zu verdienen, sondern darum, am Ende bei Null herauszukommen, denn tun wir das nicht, war's das für uns.
Insgesamt sind es also drei Sachen: Das Budget, was aktuell das größte Problem ist, der US-Fernsehmarkt und die Frage, wie wir möglichst viele Zuschauer erreichen.
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