Newsarama hatte unlängst Gelegenheit, sich mit John Jackson Miller über seine neue Knights of the Old Republic-Minireihe War zu unterhalten:
Was können Sie uns über War erzählen?
Knights of the Old Republic – War spielt fast viertausend Jahre vor den Kinofilmen, in einer Zeit, als die Republik zwar stark ist und von vielen Jedi-Rittern beschützt wird, aber trotzdem angegriffen wird. Die Mandalorianer, rüstungstragende Nomadenkrieger — wie später Boba Fett — kämpfen seit einem Jahr in den Äußeren Randgebieten gegen die Republik und drängen langsam ins "helle Zentrum der Galaxis" vor, über das Luke einst sprach.
Die ersten Schüsse dieses Krieges wurden in der Originalcomicreihe abgefeuert. Als es der Raumflotte der Republik nicht gelang, den Angriff abzuwehren, erhielt die Republik Hilfe von einer Jedi-Splittergruppe unter Führung eines abtrünnigen Ritters namens Revan. Jetzt, ein Jahr nach Beginn des Mandalorianischen Krieges, melden sich so viele Jedi freiwillig zum Kriegsdienst, dass die Republik erstmals hoffen darf, einen ausgeglicheneren Kampf zu bestreiten.
Einer dieser Freiwilligen ist Dorjander Kace, und am Anfang von War bilden er und seine Mitstreiter die Speerspitze eines, so hofft die Republik, ersten Gegenangriffs gegen die Mandalorianer. Doch selbst Jedi-Ritter können nicht alleine Krieg führen, auch sie brauchen eine Armee. Und genau da kommt Zayne Carrick ins Spiel.
Wie würden Sie Zayne ins Raster der großen Krieg der Sterne-Helden einordnen?
Zayne passt in die Tradition derjenigen Krieg der Sterne-Helden, die nie Helden sein wollten, aber immer bereit waren, ihr Bestes zu geben, wenn es gerade nötig war. In Alan Dean Fosters Adaption des Originalfilms stand: "Sie waren zur falschen Zeit am falschen Ort. Natürlich wurden sie Helden." Zayne war sein ganzes Leben lang zur falschen Zeit am falschen Ort, und in War hat er nicht eben mehr Glück.
Als wir Zayne erstmals begegneten, war er ein nicht gerade erfolgreicher Jedi-Schüler, der in eine riesige Verschwörung verwickelt wurde. Es kostete ihn seine ganze Kraft — und die Kraft seiner neuen Freunde -, um seinen Namen reinzuwaschen. Am Ende der ersten Reihe war Zayne ein steter Verteidiger der Hilflosen, der sich regelmäßig weigerte, Gegner zu töten, nur weil es gerade gelegen schien. Aus Zaynes Sicht sind weder die Jedi, noch die Behörden der Republik weise genug, um die Entscheidung zu treffen, wer leben oder sterben sollte, und wenn es denen schon an Weisheit mangelt, wird er bestimmt niemanden umbringen.
In War hat er nun aber vielleicht keine Wahl mehr. Und auch wenn er sich schon am Anfang der Geschichte zur falschen Zeit am falschen Ort fühlt, kann er noch nicht einmal erahnen, wohin es ihn noch verschlagen wird.
Am Ende der Originalreihe hatte Zayne seine größten Herausforderungen gemeistert und war bereit für ein relativ ruhiges Leben mit Jarael. Wie wird er nun wieder in diesen Krieg verwickelt, und wo steckt überhaupt Jarael?
Unsere Geschichte setzt einige Wochen nach dem Ende der Originalreihe ein. Zayne glaubt, dass seine Abenteuer vorüber sind und will deshalb seine Familie auf seiner Heimatwelt Phaeda besuchen. Dummerweise schafft er es noch nicht einmal, auch nur den Raumhafen zu verlassen, weil er von einem Musterungsoffizier völlig richtig als Bewohner Phaedas erkannt wird, der entsprechend in der örtlichen Miliz zu dienen hat. Schließlich ist er kein Jedi, sondern ein ganz normaler Bürger.
Nun hat die Republik zu dieser Zeit kein stehendes Heer. Die Armee der Republik kommt erst mit Palpatine, und so muss sich die Republik auf ihre Mitgliedswelten und verbündete Planeten verlassen, um das Rückgrat ihrer Armee bereitzustellen. Carth Onasi aus den Videospielen begann seine Karriere in der Miliz seines Planeten, und Zayne steht das nun auch bevor, wobei er dummerweise in die denkbar schlechteste Waffengattung einberufen wird: Die Infantrie.
Und genau da ist Zayne am Anfang der Geschichte: Er gehört mit seinen Kameraden zur ersten Angriffswelle unter Jedi-Meister Dorjander Kace, nirgends ist ein Freund in Sicht, und er ist mal wieder ganz allein. Alles, was er hat, sind seine Fähigkeiten und sein Verstand. Aber gerade weil Zayne allein ist, erfahren wir auch mehr über Jarael und andere bekannte Figuren. Wie Zayne allerdings schon bald feststellen muss, ist nicht jedes bekannte Gesicht automatisch das eines Freundes.
Worum kämpfen die Republik und die Mandalorianer überhaupt?
Die Mandalorianer haben diesen Krieg begonnen, weil das eben ihre Art ist. Sie sind kein Volk, sondern eine Bewegung, und glauben — mehrheitlich zumindest -, dass das Leben sich im Kern darum dreht, sich ständig mit seinen Rivalen zu messen, seine eigenen Schranken zu erkennen und sie zu überwinden. Die Republik ist einfach nur die stärkste Macht der Galaxis, also ist es nur natürlich, dass die Mandalorianer sie als Herausforderung betrachten, die es wert ist, angegangen zu werden.
Der Roman Revan, der gerade erst auf den Markt gekommen ist, widmet sich direkter der Frage, wieso Mandalore seine Krieger ursprünglich auf die Republik hetzte und damit letztlich dem Geheimnis, das Rohlan Dyre in der Originalcomicreihe ergründen wollte. Wir werden aber zeigen, dass nicht viel Ansporn dazugehörte, die Mandalorianer zu einem Krieg zu bewegen, da sie im Sith-Krieg eine Generation zuvor von den Jedi ziemlich vorgeführt wurden und eine ganze Reihe von Mandalorianerkriegern diese Schmach noch immer nicht verwunden haben. Außerdem misstrauen sie Machtnutzern und reagieren gleichzeitig mit allerlei Aberglauben auf sie, wobei nicht nur Jedi wie Kace gemeint sind, sondern auch machtbegabte Soldaten wie unser Zayne.
Die meisten Leute kennen die Mandalorianer durch ihre Verbindung zu Boba Fett. Können Sie uns mehr über sie erzählen?
Die Mandalorianer sind nicht einfach nur die Bösen, im Gegenteil: Sie selbst halten sich für überhaupt nicht böse. Im Kern sind sie Nomaden, die ein besonderes Gespür für Technologie besitzen und dadurch sehr schnell erkennen, wie neu eroberte Welten ihnen am besten dienen können. Künstlerisch haben ihre Siedlungen viel Archaisches an sich — man sieht dort Banner, Totenkopfsymbole und ähnliches -, aber gleichzeitig findet sich dort auch die ganze erbeutete und umfunktionierte Ausrüstung.
Ein Thema, das wir in der ersten Reihe beleuchtet haben, sind die Spannungen zwischen der alten Garde der Mandalorianer, die auf Tradition und Ehre bauen, und der neuen Generation, die sich Mandalore herangezüchtet hat und die weniger Probleme damit hat, hinterrücks vorzugehen. All das bleibt ein Faktor, auch wenn ich mal lieber keine Einzelheiten verrate. Soviel aber sei gesagt: Wir wollen einige neue Aspekte der Mandalorianer vorstellen und schauen, wie sich in dieser Epoche selbst sehen.
Sicher nicht zufällig erscheint War parallel mit dem Onlinerollenspiel The Old Republic. In welchem Zusammenhang stehen das Spiel und die Comics?
Diese Parallelität ist in der Hinsicht kein Zufall, dass The Old Republic in gewisser Hinsicht den Erfolgs der Knights of the Old Republic-Spiele und der entsprechenden Ära auskostet; mit dem Revan-Roman sehen wir hier den Versuch, eine Verbindung mit dieser Vergangenheit herzustellen. Und die Epoche von Knights of the Old Republic ist reich an bislang nicht näher beleuchteten Perspektiven — gerade bei den Mandalorianischen Kriegen steckt die Behandlung noch in den Kinderschuhen -, weshalb es durchaus sinnvoll ist, diesen Teil der Krieg der Sterne-Geschichte weiter auszubauen.
Wer die Beta von The Old Republic angespielt hat, wird auf bekannte Namen aus der Originalcomicreihe gestoßen sein, darunter die Carrick-Station, die einen wichtigen Knotenpunkt darstellt. Es gibt bislang keine Informationen darüber, ob diese Benennung mit Zayne Carrick oder seiner Familie — egal ob Vorfahren oder Nachkommen — in Zusammenhang steht; es ist schließlich eine sehr große Galaxis, und Zayne hat eine große Familie. Der Zayne, den wir zuletzt in Aktion erlebt haben, wird von der Republik wohl eher nicht in dieser Form gewürdigt worden sein — schließlich war er vor nicht allzu langer Zeit noch ein gesuchter Verbrecher. Wir werden in War sehen, ob die Republik einen besseren Eindruck von Zayne gewinnt — oder einen noch schlechteren.
Die Epoche der alten Republik ist ein wichtiger Teil des Kriegs der Sterne. Wie würden Sie sie Neueinsteigern beschreiben?
Als Krieg der Sterne in den späten 1970er Jahren auf der Comicmesse in San Diego erstmals vorgestellt wurde, hieß es dort, der Film zeige ein futuristisches Universum, in dem trotzdem nicht alles brandneu ist. Die Technologie auf Tatooine war nicht gerade besonders ausgereift, die ganze Welt des Films sah äußerst abgenutzt aus. Im Gegensatz dazu sind viele Dinge in der Zeit von Knights of the Old Republic noch neu und blitzblank. Wir befinden uns in der Zeit, über die Obi-Wan einst sprach und in der die Jedi in der Galaxis für Ordnugn sorgen. Und anders als in meinem Knight Errant-Roman und der dazugehörigen Comicreihe, die 2012 mit einem dritten Kapitel fortgesetzt wird, muss man nicht erst lange suchen, um auf die Sith zu stoßen. Insgesamt ist diese Welt also ein hellerer Ort, zumindest bis zur Entfesselung der Mandalorianischen Kriege, die nur den Auftakt zu einer ganzen Reihe von unerfreulichen Entwicklungen bilden.
Da die Technik, die Kultur und die Grundkonzepte aber im Grunde genommen die gleichen sind wie in den Kinofilmen, ist die Epoche von Knights of the Old Republic für Neueinsteiger ideal geeignet. Und unser Zeichner Andrea Mutti hält eine Welt für uns bereit, die wir wiedererkennen. In War versuchen wir nun, eine Geschichte zu erzählen, die einerseits zwar auf Figuren aus der Originalreihe und Bezügen zu ihr aufbaut — und das gesamte Originalteam ist wieder mit von der Partie, also unser Lektor David Marshall und unsere Zeichner Michael Atiyeh und Michael Heisler —, aber dem Leser andererseits kein Vorwissen abverlangt. Wir glauben natürlich, dass unsere Leser nach War an Zaynes früheren Abenteuern interessiert sein werden, aber diese sind keine Voraussetzung. Aus Zaynes Sicht mögen Kriege insofern keine Lösung darstellen, aber für uns stellt War eine Loslösung dar, einen frischen Einstiegspunkt.
Ich bin sehr glücklich darüber, eine neue Zayne-Geschichte erzählen zu dürfen. Mit Knight Errant und Lost Tribe of the Sith hatte ich in letzter Zeit ständig nur mit den Sith zu tun. In der Galaxis von War mag es nicht weniger gefährlich zugehen, aber zumindest ist Zayne Optimist und lächelt auch mal. Sith lächeln nie, und wenn, dann doch nur in Form grausamen Gelächters.
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Interviews mit JJM sind immer was feines. Ich finde es interessant zu sehen, mit was für Sachen sich ein SW-Autor beschäftigen muss. Man kann ihn auch zum Revan-Roman und TOR fragen, und obwohl beides nur sehr indirekt (OK - das Motiv der Mandos für den Kriegseinzug ist nicht so indirekt) mit seiner eigenen Arbeit zu tun hat, scheint er sich da auszukennen.
Auch bringt er mal wieder auf den Punkt, was die KotOR-Comics so schön macht: kein strahlender Held, auch kein finsterer Bösewicht, sondern ein tollpatschiger Padawan, der in alles hineingerät wo er nicht rein möchte - und veruscht, Gutes zu tun wo er nur kann. Ich finde, er ist in manchen Punkten mehr Jedi als Yoda, Mace Windu etc.
Dieses neue Setting wird frischen Wind in KotOR blasen, nicht nur weil Zayne diesmal mitten im Krieg steckt, sondern weil Jarael, Marn usw. fehlen.
(zuletzt geändert am 13.12.2011 um 17:04 Uhr)
Darth Revan Lord der Sith
Kyle07
@Kyle07
Die KotoR-Comicreihe ist beendet, dies ist eine Nachfolgereihe, daher nennt sie sich auch "Knights of the old Republic - War", ähnlich der Comicreihe "Legacy - War", welche die Nachfolgereihe der "Legacy"-Comics war.
Schönes Interview, JJM hats einfach drauf und ich freue mich sehr, wieder neue Abenteuer mit Zayne zu erleben. Der gesamte TOR-Kram kann mir gestohlen bleiben, diese Comicreihe allein wird definitiv um Längen besser sein.
Lord Sidious
>>>Der gesamte TOR-Kram kann mir gestohlen bleiben, diese Comicreihe allein wird definitiv um Längen besser sein.>>>
Ganz richtig - spätestens jetzt wissen wir, dass TOR nunmal nur den Erfolg von KotOR auskostet, nicht mehr.
(Aus dem Interview:
>>>Diese Parallelität ist in der Hinsicht kein Zufall, dass The Old Republic in gewisser Hinsicht den Erfolgs der Knights of the Old Republic-Spiele und der entsprechenden Ära auskostet>>>)
(zuletzt geändert am 13.12.2011 um 21:06 Uhr)
Darth Revan Lord der Sith
Kyle07
Darth Revan Lord der Sith
Menotar
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