Wieder ist eine Legende des Kriegs der Sterne von uns gegangen, wenn auch wohl eine, deren Namen die meisten Fans nicht kennen: Bereits am Montag starb Grant McCune im Alter von nur 67 Jahren an Bauchspeicheldrüsenkrebs. McCune arbeitete als Modellbauer am allerersten Krieg der Sterne-Film und war durch seine Liebe zum Detail einer der leisen, aber wichtigen Wegbereiter der Effektrevolution. Für seine großartige Arbeit an X-Flüglern, Droiden und anderen unvergesslichen Modellen gewann er 1978 einen Oscar.
Im Laufe seiner Karriere arbeitete er an weit über 100 Filmen aller Variationen, von Der weiße Hai über Stirb langsam bis zu Serenity und Spiderman.
Hier eines der seltenen Kurzinterviews mit MCCune aus dem vergangenen Jahr, bei dem er einen kleinen Blick hinter die Kulissen des Filmmodellbaus zulässt:
Was ist das Geheimnis eines guten Modells?
Wenn es um den Modellbau für Kinofilme und ähnliche Produktionen geht, empfehle ich immer, sich zunächst intensiv mit der Fotografie zu beschäftigen. Es gibt nichts Wichtigeres als das, was man mit den eigenen Augen sehen kann. Filme funktionieren anders als die Wirklichkeit, weil man das Auge des Betrachters auf einen bestimmten Punkt lenkt und dieser diesen Blickwinkel auch nicht ändern kann. Wenn man als Fotograf an die Sache herangeht, weiß man, was wie eingerichtet werden muss, wo dieses Objekt hingehört und wieviel Detailgenauigkeit nötig ist. Meine besten Mitarbeiter hatten stets in erster Linie ein gutes Auge.
Wie können Amateur-Modellbauer ihre Fähigkeiten verfeinern?
Am besten, indem sie sich Fotos ansehen und sie analysieren: Was ist zu sehen und wie ist es positioniert? Die Verkleinerung der Welt ins Miniatur- und Modellformat dreht sich um die Täuschung des Beobachters, vor allem was die Frage der Entfernung von einem Objekt betrifft. Bei einem Maßstab von 1:10 ist man 10mal näher am Objekt dran. Wer hobbymäßig Modelle baut und ins Filmgeschäft möchte, sollte seine Modelle aufstellen, sie fotografieren und sehen, ob sie echt wirken. Man kann seine Modelle dabei mit echten Hintergründen kombinieren und so Dioramen schaffen, wie das im Hobby-Modellbau heißt. Einige Modelle funktionieren als Diorama, aber nicht als realistisches Miniaturmodell. Man muss also verschiedene Dinge ausprobieren und sehen, was funktioniert.
Wie macht man seine Modelle am einfachsten besser? Der erste wichtige Punkt ist, was wir als Oberflächenverfeinerung, bzw- vergröberung bezeichnen. Wenn man sich das Modell einer 747 ansieht, wirkt es ziemlich glatt und auf der gesamten Oberfläche sehr gleichförmig. Sieht man es sich aber genauer an, bemerkt man winzige Schattierungsvariationen, Ölflecke, Schrammen und ähnliches. Wir neigen dazu, davon eher zu viel als zu wenig einzusetzen. Diese kleinen Abweichungen sind dabei quasi das Make-up des Modells: Man versucht all diese leeren Stellen mit etwas aufzupeppen, das praktisch unsichtbar ist und verfeinern, bzw. vergröbern dazu die Oberflächentextur. Es muss nicht einmal echt aussehen, es muss nur etwas sein, das das bloße Auge täuscht.
Bei Krieg der Sterne haben wir beispielsweise für die Raumschiffmodelle kleine Bauteile aus diversen Bausätzen verwendet. Wo immer wir sie brauchten, haben wir sie aufgeklebt. Und das muss überhaupt keinen Sinn geben: Auf dem Rasenden Falken finden sich deshalb beispielsweise mehr als 7 Kilo Kleinstteile von Modellbau-Bäumen. Man bricht diese Stücke einfach aus den Vorlagen, klebt sie auf und bemalt sie. Den Rasenden Falken haben wir beispielsweise grau angemalt, weil die Beleuchtung richtig aussah. Die Farbe verleiht dem Modell eine gewisse Dreidimensionalität.
Welchen Maßstab muss ein Modell haben, damit es echt aussieht?
Wenn sich das Modell bewegt, muss es ziemlich groß sein, mindestens 1:4. Wenn es explodieren oder ins Wasser stürzen muss, muss es größer sein, weil Wasser und Feuer sich nur schlecht verkleinern lassen. Fast alles andere lässt sich realisieren, aber Wasser ist ein eigenartiges Gewächs. Wassertropfern sind weiß, wenn sie zusammenkommen, aber einzeln sind sie fast durchsichtig. Das liegt an der Oberflächenspannung.
Außerdem hängt der Maßstab natürlich davon ab, wieviel Platz man zum Drehen hat. Ich habe schon Automodelle im Maßstab 1:24 oder 1:32 verwendet, aber das natürlich nur für Hintergrundaufgaben. Und im Stallone-Film Daylight haben wir diese 1:4-Modelle gebaut, die aussehen sollten, als ob sie sich bewegen. Wenn man da nicht klotzt, sondern kleckert, kann das schnell sehr anstrengend werden.
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