Dass Krieg der Sterne in der Unterhaltungsindustrie so manche Revolution ausgelöst hat und noch immer auslöst, wissen wir, wenn das aber in der wirklicheren Welt geschieht, ist es doch noch etwas beeindruckender. Bereits Anfang November - mea culpa - berichtete Nature über eine neue Hologrammtechnik, die einen Prinzessin-Leia-Hilferuf bereits beinahe real abbilden könnte:
Neue Hoffnung für Krieg der Sterne-Hologramme
Ein neuer Kunststoff könnte 3D-Holoprojektionen in Echtzeit ermöglichen
Das flackernde dreidimensionale Bild von Prinzessin Leia, die im Film Krieg der Sterne nach Hilfe ruft, zeigte bereits 1977 einen Effekt, den Wissenschaftler seit langem zu realisieren versuchen: Hologramme, die sich in Echtzeit bewegen. Jetzt könnte ein neues Material, das sich verändernde holographische Daten speichern kann, diesen Traum Wirklichkeit werden lassen. Die Substanz könnte im medizinischen Bereich, in der Industrie, aber natürlich auch in der Unterhaltungsbranche Anwendung finden.
"Vom ersten Tag an dachte ich über das Hologramm von Prinzessin Leia nach und über die Frage, ob es eine Möglichkeit geben könnte, es aus der Science-Fiction in unsere Welt zu holen.", erklärt Nasser Peyghambarian von der Universität von Arizona in Tucson, der seit mehreren Jahren versucht, holographische Echtzeitprojektionen zu entwickeln.
Die Herausforderung lag dabei darin, ein wiederbeschreibbares Material zu finden, das Daten speichern kann, die aufeinanderfolgende holographische Bilder kodieren. Jetzt haben Peyghambarian und seine Kollegen ein Material entwickelt, das 3D-Bilder aufnehmen und anzeigen kann, und das mit einer Bildfrequenz von einem Bild alle zwei Sekunden.
Das System speichert 3D-Informationen, indem ein Objekt aus verschiedenen Blickwinkeln aufgenommen wird. Dabei werden mit 16 Kameras pro Sekunde ein Bild geschossen. Mit dem Computer werden die 16 Einzelbilder dann in holographische Bildpunkte übertragen und danach an pulsierende Laserstrahlen gesendet, die diese Informationen auf das Aufnahmematerial übertragen.
Während des Schreibprozesses werden die beiden Strahlen zusammengeführt, um im Aufnahmematerial ein Interferenz-Muster von Licht und Schattenteilen zu erstellen. Schießt man ein weiteres Lichtbündel auf dieses Muster ab, wird das 3D-Bild wieder sichtbar.
Bei einem statischen Hologramm werden die physikalischen Eigenschaften des Aufnahmematerials durch dieses Interferenz-Muster permanent verändert, weshalb es unmöglich ist, ein neues Bild einzuspeichern. Peyghambarians Team hat hingegen ein wiederbeschreibbares Material entwickelt, eine Kombination von Kunststoffpolymeren, die als PATPD/CAAN bezeichnet wird. Wenn die Laserstrahlen diesen Mischpolymer treffen, lösen sie eine Wanderung der Elektronen und anderer Ladungsträger aus, die sich entsprechend der gespeicherten Licht-Dunkel-Daten des Interferenz-Musters anordnen und damit eine temporäre Aufnahme erzeugen. Das gespeicherte Bild kann danach mit der nächsten Runde von Bilddaten überschrieben werden.
2008 nutzte das Team ein ähnliches Material, um eine 10 cm große Anzeigetafel zu bauen, bei der das Überschreiben der alten Bilddaten etwa 4 Minuten in Anspruch nahm. Jetzt wurde der Polymermix verändert, um einen 17-Zoll-Bildschirm zu bauen, der hundertmal schneller neu beschrieben werden kann und ein Bild erzeugt, das sich beinahe in Echtzeit ändert, so Peyghambarian.
Nun gibt es zwar bereits 3D-Fernseher auf dem Markt, nur zeigen die ein Bild lediglich aus zwei Perspektiven an. Damit erzeugen sie eine Tiefenwirkung, aber "man kann nicht um die Projektion einer Person herumlaufen, um ihren Hinterkopf zu sehen", meint Peyghambarian.
Er hofft, dass die Hologrammtechnik nicht nur die Unterhaltungsindustrie revolutioniert, sondern es eines Tages auch Chirurgen ermöglicht, sich 3D-Bilder von Operationen zuspielen zu lassen, um ihren Kollegen vor Ort direkt Ratschläge zu geben. Außerdem könnte die Technik in der Produktion eingesetzt werden und Ingenieuren die Möglichkeit geben, 3D-Modelle in Echtzeit zu bearbeiten, um damit noch schneller Anpassungen vorzunehmen.
Rob Eason, seines Zeichens optischer Physiker an der Universität von Southampton, weist allerdings darauf hin, dass die holographischen Bilder noch immer sehr klein sind und vergleichsweise langsam abgebildet werden können. Er bezweifelt, dass die neue Technik gegenüber jüngsten Fortschritten bei der Entwicklung von 3D-Bildschirmen noch Vorzüge bietet. 2009 enthüllte Sony beispielsweise bereits einen Prototyp namens RayModeller. Damit war es möglich, ein sich bewegendes 3D-Bild in einer zylinderförmigen Röhre anzuzeigen. Der Zuschauer konnte einmal um diese Röhre herumgehen und die Aufnahmen damit aus verschiedenen Blickwinkel sehen.
Peyghambarian hält dem entgegen, dass ein vergrößteres holographisches System "überlegene Auflösungen" bieten könnte. "Wir können bereits jetzt holographische Bildpunkte in der Größe von 400 Mikrometern produzieren - das ist besser als ein HD-Fernseher."
Außerdem, so fügt er hinzu, müsste es prinzipiell einfach sein, holographische Filme aufzunehmen, um sie später abzuspielen. Sein Team arbeitet nun daran, die Wiederholungsrate zu verbessern, um die 30 Einzelbilder pro Sekunde abbilden zu können, die für Filme nötig sind und um den Energiebedarf beim Schreiben und Anzeigen der Bilder zu reduzieren.
Peyghambarian ist überzeugt, dass eine Weiterentwicklung seines Ystems binnen sieben bis 10 Jahren in jedem Wohnzimmer stehen könnte. "Wir haben gezeigt, dass es möglich ist, ein dynamisches Hologramm von der Größenordnung und Qualität der Prinzessin-Leia-Szene zu realisieren." Jetzt muss er nur noch einen R2-D2 bauen, um es abzuspielen.
Wie die Holotechnik in Aktion aussieht, könnt ihr euch in diesem Video ansehen.
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Marvin1995
Sith Bane
Clone502
STARKILLER 1138
Redakteur
DarthTaval
Das wäre wirklich ein Fortschritt!
Aber es wurde schon in der Vergangenheit (ca. vor über einem Jahr in RTL Aktuell) berichtet, dass es bereits erste Hologramme gibt, die auf einer Folie proiziert wurden. Auch eine BBC-Sprecherin kam als Hologram in einer Sendung vor.
Aber wenn ich das richtig verstanden habe, dann werden auch hier die Hologramme auf etwas proiziert, aber im Prinzip sollten sie, wenn es nach Star Wars geht, doch frei im Raum schweben.
Pat Nightwalker
Yavin4
Lorth Vader
Also das sind ja geniale Neuigkeiten und noch besser, wenn sie real werden!
Trotzdem bin ich mir sicher, dass das sehr teuer wird, sie zu entwickeln oder zu kaufen!
Vielleicht werden ja auch irgendwann Star Wars ähnliche Raumschiffe entwickelt mit denen man bis in eine weit, weit entfernte Galaxis fliegen kann...
(zuletzt geändert am 28.11.2010 um 13:06 Uhr)
Darth Desolous
Yavin4
@Darth Desolous
Das wäre sogar gar nicht mal so neu und unwahrscheinlich, das mit den "Star Wars-ähnlichen Raumschiffen" oder eben, dass mal was gebaut wird, das Star Wars zum Vorbild hatte! In den 80ern hatten die Amerikaner ein militärisches Luftkampfprojekt mit dem Ziel, den Weltraum für militärische Zwecke zu erobern! Dieses von Präsident Reagen ins Leben gerufene Projekt hatte den klingenden Namen "STAR WARS-Projekt"! (Falls sich jemand fragt, warum das gemacht wurde - Siehe "Kalter Krieg"...)
Außerdem ist das Cockpit des US-Kampfflugzeugs F-18 Hornet tatsächlich dem Cockpit von Lukes X-Flügler nachempfunden... kein Scherz!
Ich halte es durchaus für möglich, dass irgendwann mal futuristische Schiffe
o. ä. gebaut werden, bei denen Star Wars-Technologie Pate stand.
EDIT: Okay... hab gerade noch mal nachgelesen... das "STAR WARS-Programm diente hauptsächlich zur Raketenabwehr... Aber den Weltraum wollte man im Kalten Krieg bekanntlich ja auch erobern!
(zuletzt geändert am 29.11.2010 um 15:20 Uhr)
STARKILLER 1138
Redakteur
@Darth Desolous und STARKILLER 1138
Das wir eine entfernte Galaxie fliegen können, ist technisch und physikalisch eher unwahrscheinlich, da wir, wie in Star Wars, nach der relativistischen Energie-Masse-Äquivalenz, nicht die Möglichkeit haben, mit Überlichtgeschwindigkeit zu Fliegen. Außerdem würde nach der Zeitdilatation (siehe Zwillingsparadoxon) ein sehr langsamerer Alterungsprozess im Raumschiff als auf der Erde entstehen, wobei die Piloten erst Generationen später von Entdeckungen berichten könnten.
Es befindet sich auch, soweit ich weiß, kein Wurmloch in der Nähe, womit wir mit unseren, ich sag mal, recht "bescheidenen technischen" Errungenschaft der Raumfahrt, zu weiten Galaxien fliegen können. Wir benötigen bis zum Mars mit einem normalen Raumschiff allein schon Jahr.
Tut mir leid für das Off-Topic, aber ich wollte auch mal mein Senf hinzugeben!
Pat Nightwalker
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