Zum Verkaufsstart von The Making of The Empire strikes back hat Empire Online eine nette Kurzliste der Hauptfaktoren zusammengestellt, die aus einem bloßen Film einen Klassiker werden ließen. Und bitte schön:
1. Eine Geschichte ohne Abschluss
In den dunklen Tagen der 1970er Jahre gab es die Erwartung, dass selbst die erfolgreichste Fortsetzung - sagen wir Der Pate II - nur etwa halb soviel einspielen würde wie das Original. "Ich war besonders überrascht, als ich einen Ausschnitt aus dem Magazin Variety fand, in dem in nur zwei Sätzen der Titel des Films bekanntgemacht wurde. Und das hat keinen Menschen interessiert! Heutzutage wäre das eine Topmeldung, die in 3 Sekunden um die Welt ginge. Damals war es ihnen völlig egal.", berichtet Autor Jonathan Rinzler. Lucas' Entscheidung, die Geschichte von Empire erst im dritten Film aufzulösen, erscheint damit umso mutiger. "Mark und Carrie hatten sogar nicht nur für zwei, sondern für drei Fortsetzungen unterschrieben. Ich war ehrlich überrascht, als ich das in ihren Verträgen las. Sie wollten es nicht in Episode VI auflösen, sondern, für den Fall der Fälle, Episode VII in der Hinterhand behalten."2. Lucas finanziert den Film aus eigener Tasche
Wenn es in Hollywood eine goldene Regel gibt, dann die, dass man nie, absolut überhaupt nie, sein eigenes Geld einsetzen sollte. Aber nachdem die Studios Lucas bei seinen drei ersten Kinofilmen regelmäßig auf den Geist gegangen waren, bezahlte er persönlich für Empire und änderte seine Entscheidung auch nicht, als das Budget jeden ermesslichen Rahmen sprengte. "Zu diesem Zeitpunkt gab es noch keine regelmäßigen Einnahmen aus dem Lizenzgeschäft.", erklärt Rinzler. "Als Lucas diese Entscheidung traf, gab es das Lizenzgeschäft genaugenommen noch gar nicht. Die meisten Menschen vergessen, dass Lucas nur 50 Prozent von Krieg der Sterne gehörten. Bei Empire und Jedi schloss er dann einen besseren Vertrag ab, aber das war eine stufenweise Entwicklung. Den Film persönlich zu finanzieren war ein ungeheures Risiko, und ich glaube, man kann daran ermessen, wie sehr er es hasste, von anderen Leuten gesagt zu bekommen, was er machen sollte."
- Drehbuchschreiben als Teamaufgabe
3. Lucas schreibt persönlich die zweite Drehbuchfassung
Das Drehbuch für Das Imperium schlägt zurück wird im Allgemeinen zwei Autoren zugeschrieben. Zum einen der ursprünglichen Autorin Leigh Brackett, die traurigerweise während ihrer Arbeit am ersten Drehbuchentwurf verstarb. "Sie lag schon im Sterben, als sie am Drehbuch arbeitete.", berichtet Rinzler. "Man muss es ihr hoch anrechnen, dass sie diesen Entwurf überhaupt fertigstellte. Aber sie hatte völlig andere Vorstellungen als Lucas und verstand nicht, was er eigentlich wollte. Damals tat das niemand." An diesem Punkt wurde der Drehbuchautor von Jäger des verlorenen Schatzes Lawrence Kasdan hinzugezogen, um den Staffelstab zu übernehmen, aber eine wichtige Person wird hier häufig übersehen. "Was häufig totgeschwiegen wird, ist, dass George [Lucas] den zweiten Drehbuchentwurf schrieb. Besonders unter dem Eindruck der Prequels, sagen viele Leute, dass Lawrence Kasdan den besten Film der Saga geschrieben hätte. Kasdan hat das Drehbuch natürlich perfektioniert, und besonders George sagt, dass seine Yoda-Dialoge nicht einmal halb so gut waren wie die von Lawrence Kasdan. Aber die Struktur der Geschichte, die Handlung, der Ablauf, all das stammt von George. Und das kann man nicht kleinreden."4. Eine winzige Puppe als Dreh- und Angelpunkt
Rückblickend kann man sich gar nicht mehr ausmalen, dass Luke nicht von einem winzigen, 800 Jahre alten grünen Zauberer in den Wegen der Macht unterwiesen wird. Doch Yoda entwickelte sich schrittweise, von einem winzigen Weihnachtsmann über eine Figur, die an Bibo aus der Sesamstraße erinnerte bis zu einem Troll-Gnom-Kobold-Wesen, das schließlich zur Grundlage der fertigen Schöpfung werden sollte. Für eine Weile war sogar angedacht, einen trainierten Affen in einen Anzug zu stecken - "Er hatte die richtige Größe", berichtet Rinzler, "aber Affen tragen nur ungern Kostüme, und somit klappte es einfach nicht." - oder Stop-Motion-Effekte und eine Marionette zu verwenden. Aber erst Lucas' Gespräch mit Muppeterfinder Jim Henson führte zu der magischen Verbindung aus einer Handpuppe von Stuart Freeborn und einer unvergesslichen Darbietung von Frank Oz. "Große Filme werden dieser Tage gewöhnlich mit bewährter und vertrauter Technologie produziert.", meint Rinzler. "Für Yoda gab es keine bestehende Technologie. Es war im Grunde völlig irre, diese kleine Puppe zum spirituellen Zentrum des Films zu machen. Solche Entscheidungen trifft heute kein Mensch mehr."5. Hoth wird zum Schneeplaneten
"Jeder bei ILM meint bis heute, dass Empire der schwierigste Film war, an dem die Firma je gearbeitet hat.", erzählt Rinzler. "Und wir reden hier über Leute, die dort seit zwanzig, dreißig Jahren arbeiten." Ein wesentlicher Faktor, der Empire zum Kopfschmerzprojekt Nr. 1 werden ließ, war Lucas' Entscheidung, Hoth zu einem Eisplaneten zu machen, denn im vordigitalen Zeitalter war es noch nicht möglich, die Schnittlinien - also diese dicken, breiten Linien, die um ein Modell herum verlaufen, wenn man es vor einer Bluescreen filmt - aktiv zu kaschieren, die vor dem schwarzen Sternenhintergrund praktisch unsichtbar waren. "Wenn man sieht, wie ein Schneegleiter vor einem weißen Schneehintergrund vorbeifliegt, ist das etwas, das niemand jemals machen würde. George meinte, er habe noch immer Albträume, in denen er im Vorführraum sitzt, das gerade fertiggewordene Material ansieht, und alle Anwesenden machen sich über diese Schnittlinien lustig."
- Der Meister und seine Schüler
6. Der Schurke ist der Vater des Helden, und die beste Filmfigur endet in der Tiefkühltruhe
In Lucas' handgeschriebenem zweiten Entwurf für das Drehbuch von Empire taucht Vaders Vater-Enthüllung erstmals auf. Lucas fand es so wichtig, diese überraschende Wendung geheimzuhalten, dass er sie aus der Schreibmaschinenfassung heraushielt, die er an den Fox-Chef Alan Ladd Jr. schickte. "Sie wussten, dass dies der eine Punkt war, der den meisten Leuten den Kinobesuch ruiniert hätte, wenn er vorzeitig bekannt geworden wäre.", berichtet Rinzler. "Außerdem hatte Lucas Bauchschmerzen, weil Vader Luke die Hand abhackt. Er sprach deswegen mit Psychologen, weil er wusste, dass er ein hohes Risiko einging, denn bis die Leute herausfinden würden, ob Vader log oder nicht, würde es drei Jahre dauern." Nicht minder riskant war es, Han Solo am Ende in Karbonit einzufrieren, aber diese Entscheidung hatte pragmatischere Gründe. "Ich denke, das hat etwas damit zu tun, dass Harrison Ford nicht für zwei weitere Filme unterschrieben hatte. George ist kein Mensch, der sich bei Verhandlungen in eine Ecke drängen lässt. Was natürlich auch Mark Hamill völlig bewusst war."
Wer noch mehr Empire will, findet auf IO9.com eine Reihe teils bekannter, teils eher unbekannter Fakten zum Film. Oder wusstet ihr schon, dass Yoda anfangs nicht nur Minch heißen sollte - das weiß inzwischen wohl jeder -, sondern Buffy? Kein Scherz: Buffy - Der Sith-Jäger. Demnächst in diesem Theater:
Buffy sehr alt - drei- oder viertausend Jahre. Kiberkristall im Schwert? Buffy zeigt es Luke? Buffy der Wächter. "Fühlen, nicht denken."
-Originalbeschreibung von George Lucas
Mehr Trivia dieser Art also auf IO9.com. Oder eben in The Making of The Empire strikes back. In jedem Fall: Gute Unterhaltung! :-)
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domivader
Skywalker009
Jedi knight Nova
Y Wing Gold1
Über besagte TFU2-Trailer haben wir am 13. Oktober bei Erscheinen berichtet (siehe hier). Davon mal abgesehen, gehört sowas nicht hierher, also bitte zurück zum Thema.
Danke.
Moin!
Einer der besten Artikel, die ich hier in den letzten Wochen gelesen habe!
In Musikerkreisen wäre GL ca. 10 Jahre später: "voll independent" oder "super alternative" gewesen. Oder noch anders gesagt: er war sowas von "gegen den Strom schwimmender Fisch"...
Toller Artikel, ich habe extrem viel geschmunzelt! Und wünsche mir mehr Mut aus diesen Gründertagen zurück...
darthmaddin
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