Nicht mehr allzu lange, dann kommen neue The Clone Wars-Abenteuer, The Force Unleashed II und... Knight Errant. Things from another World hatte Gelegenheit, mit John Jackson Miller darüber zu sprechen. Hier einige Auszüge:
Herr Miller, wie sind Sie zum Schreiben von Krieg der Sterne-Comics geworden?
Seit ich denken kann, bin ich Comicsammler. Am Anfang habe ich für diverse Magazine gearbeitet, mehrere Jahre lang war ich Redakteur eines Magazins für Comichändler. Später habe ich den Comics Buyers Guide betreut und einige Preisführer geschrieben.
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Auf die andere Seite bin ich 2003 übergewechselt. Für Marvel habe ich Crimson Dynamo geschrieben und danach ein Jahr lang Iron Man. Später habe ich ein Simpsonsheft für Bongo verfasst, und danach habe ich mich einfach bei Dark Horse gemeldet und gefragt, ob sie jemanden bräuchten, der einen Lückenfüller für sie schreibt. Das Heft, was ich dann tatsächlich übernommen habe, war eine der letzten Heftausgaben von Star Wars: Empire. Allerdings stand Dark Horse da schon in den Startlöchern für den Neustart aller Serien zum 20. Firmenjubiläum, und Randy Stradley fragte mich, ob ich nicht Lust hätte, eine neue Comicreihe zu machen, die auf der Epoche der Alten Republik basieren sollte, d.h. auf den Knights of the Old Republic-Spielen und den Tales of the Jedi-Comics.
Wie ist die Grundidee für die Knights of the Old Republic-Comics entstanden?
Angefangen hat es mit Zayne Carrick. Wir wollten die Geschichte dieses nicht wirklich begabten Jedi-Schülers erzählen, und nachdem wir wussten, was wir machen wollten, haben wir uns den Handlungszeitpunkt ausgeguckt: Zwischen den alten Comics und den Spielen. Die Serie lief dann vier Jahre lang und hat es auf 50 Hefte gebracht, 51, wenn man die Startausgabe mitzählt, und 52, wenn man auch noch das dazugehörige Handbuch hineinrechnet.
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Was haben Sie nach Knights of the Old Republic gemacht?
Interessanterweise haben die Comics verschiedene Türen für mich geöffnet. Ich habe das Rollenspielbuch zu Knights of the Old Republic für Wizards of the Coast mitverfasst und einige Kurzgeschichten für StarWars.com geschrieben. All das hat dazu beigetragen, dass ich jetzt für Del Rey Romane schreiben kann. Das alles ist letztes Jahr passiert, als wir uns überlegten, was wir nach dem Ende von Knights of the Old Republic machen sollten. Da kam auch Knight Errant in Gang, wobei diese Idee definitiv bei Dark Horse ihren Anfang genommen hat. Randy wollte eine Serie eine Generation vor den Darth-Bane-Romanen ansiedeln, zu einer, wo es viele Sith gab. Gegen die wollte er eine einsame Jedi-Ritterin ins Feld führen, sie dort im Stich lassen und dann abwarten, was sie gegen all diese Sith-Lords ausrichten kann.
Wie haben Sie sich auf Knight Errant vorbereitet?
Ich habe mir den Zeitablauf angesehen und die Ereignisse dieser Epoche betrachtet. Und zusammen mit meinem Lektor David Marshall haben wir uns das ausgedacht, was im Oktober in die Läden kommen wird, die Knight Errant-Comicreihe. Aber noch bevor wir überhaupt an Knight Errant dachten, wurde ich geben, die Lost Tribe of the Sith-Kurzgeschichten für Del Rey zu schreiben. Diese Geschichten gehören zwischen die Fate of the Jedi-Romane. Als Del Rey sich das Material angesehen hatte, meinten sie zu mir, dass es auch einen Roman zu meiner neuen Comicreihe geben sollte und dass ich ihn schreiben sollte, um zu sehen, was aus diesem Miteinander von Roman und Comics entstehen würde.
Können Sie uns ein wenig mehr über Knight Errant verraten?
Das erste Heft erscheint am 13. Oktober, und die erste Geschichte heißt Aflame. Darin schicken wir unsere Hauptfigur Kerra Holt in diese endlose Weite hinaus, die von rivalisierenden Sith-Lords kontrolliert wird. Es gehört nicht viel dazu, Sith-Lord zu werden, denn eigentlich muss man sich bloß so nennen, und alle Sith-Lords glauben, die perfekte Geheimtaktik zu beherrschen, mit der sie die Republik in die Knie zwingen können.
Die Republik liegt zur gleichen Zeit in Fötusstellung unter ihrem Schreibtisch und macht sich ganz, ganz klein. Als Kerra in die Sith-Gebiete aufbricht, stellt sie schon bald fest, dass da draußen unglaubliche Mengen von Dingen auf sie warten. Sie weiß nicht, ob sie die Sith-Lords bekämpfen oder den Unterdrückten zur Flucht verhelfen sollte. Die Lage ist denkbar kompliziert, und genau das macht die Sache interessant. Kerra ist ein Mensch, der alles tun will, und hier ist das einfach nicht möglich.
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Haben Sie die Comicserie zuerst geschrieben oder haben Sie mit dem Roman begonnen?
Das letzte Heft der ersten Teilgeschichte der Comics habe ich erst geschrieben, als ich mit dem Roman fertig war. Ich wollte alle Comics zuerst machen oder zumindest möglichst viele davon, um ein Gespür für diese Welt zu bekommen, aber das Ende der ersten Teilgeschichte wollte ich erst schreiben, nachdem ich den Roman erledigt hatte und wusste, wie alles zusammenpassen würde. Und natürlich blieb auf diese Weise auch noch genug Zeit, die Comicskripte ggf. zu ändern und anzupassen. Wir arbeiten da mit einem guten Vorsprung, um alle Details im Auge zu behalten.
Knight Errant spielt 1032 Jahre vor der Schlacht von Yavin. Wieso wollten Sie Ihre Geschichte genau zu diesem Zeitpunkt ansiedeln?
Das genaue Jahr ist nicht entscheidend, sondern das Jahrtausend vor Episode I. Wir sind eine Generation vor Jedi vs. Sith, also werden wir kein Problem mit diesen Leuten bekommen. Wir sind gerade weit genug davon weg, und das ganz bewusst, denn ich wollte möglichst weit vor Jedi vs. Sith loslegen, ohne dabei aber Zeit zu verschwenden, die ein anderer Autor vielleicht noch einmal verwenden möchte. Trotzdem sind wir damit an einem Zeitpunkt, mit dem Leser der Darth-Bane-Romane oder von Jedi vs. Sith vertraut sind. Sie werden wissen, dass in dieser Epoche jede Menge Sith-Lords gegeneinander kämpfen und wegen dieser Kämpfe absolut keine Fortschritte erzielen. Das ist ein Thema unserer Geschichte.
Kerra sieht sich nun vielen Fragen gegenüber. Kann sie sich bsp. mit einem Sith gegen die anderen verbünden, oder ist das ein Riesenfehler? Denn dass sie diesen Leuten nicht vertrauen kann, ist klar. Im Gegenteil, die Sith machen andere Leute mit Begeisterung zu Werkzeugen ihres Willens. Und es gibt weitere Fragen: Soll Kerra einen der Sith-Lords ausschalten? Das würde den Leuten dort draußen eine Atempause verschaffen, aber keine besonders lange, denn wir sind im Sith-Gebiet, und überall im Umkreis lauern all die anderen Sith-Lords.
Also gäbe es ein Machtvakuum.
Richtig, und egal, was sie auch tut, sie wird Kettenreaktionen damit auslösen. Für ein Mädchen wie Kerra, ist das eine Riesenverantwortung - und sie ist praktisch ja nur ein Kind, gerade 18 Jahre alt. Und damit genauso alt wie Zayne Carrick am Anfang von Knights of the Old Republic, wenn auch in allen anderen Punkten grundverschieden. [...] Kerra und Zayne würden wohl nicht gerade gut miteinander klarkommen. Sie ist sehr viel fähiger als Zayne, schleicht aber nur ungern durch die Gegend. Verkleidungen liegen ihr nicht, verdeckte Einsätze ebenso wenig. Knights of the Old Republic war im Grunde ein einziger großer Schwindel. Alle schlichen durch die Gegend, Zayne trägt insgesamt 10 Kostüme in 50 Heften, Gryph genauso. Jarael hat neun unterschiedliche Kostüme... Sie nehmen alle einfach sehr viele Tarnidentitäten an.
Kerra liegt das überhaupt nicht, und deshalb bringen wir sie natürlich regelmäßig in Situationen, in denen Unschuldige Schaden nehmen würden, wenn sie sich ihrem Naturell entsprechend verhielte.
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Sie sagten, es werde viele Sith-Lords in Knight Errant geben. Heißt das, wir kriegen auch eine Menge Sith-gegen-Sith-Kämpfe zu sehen?
Absolut, klar! Der Hauptkonflikt zu Beginn der Serie ist ein Kampf zweier Brüder. Die Sith bauen auf Selbstverherrlichung und die Unterwerfung anderer. Daiman und Odion haben das auf die Spitze getrieben. Daiman glaubt, die Welt drehe sich nur um ihn. Er hält sich für den Schöpfer des Universums und denkt, dass alle Leute in seiner Umgebung nur in seinem Geist existieren. Sie sind aus seiner Sicht also nur Wahnvorstellungen. Das Universum ist ein Spiel, das er in seinem Kopf geschaffen hat, und deshalb hat das Leben für ihn wenig Wert, weil aus seiner Sicht ja nur er selbst wirklich lebt.
Auf der anderen Seite glaubt Odion, dass nur er existieren sollte, und diesen Zustand versucht er, zu verwirklichen. Daiman hält sich also für den Schöpfer des Universums und Odion glaubt, dass er sein Zerstörer werden wird. Er liebt den Tod. Er ist von Leuten umgeben, die allesamt selbstmordgefährdet sind und deshalb mit Begeisterung für ihn sterben, weil sie das als ihre Rolle im Leben betrachten. Odion hat Macht über Menschen und bringt sie dazu, sich auf einen ehrenvollen Tod in seinen Diensten zu freuen. Wenn zwei Leute wie diese gegeneinander kämpfen, kann das nicht gut ausgehen, schon gar nicht, wenn man ins Kreuzfeuer gerät. Und natürlich gibt es noch weitere Sith-Lords, insofern ist eine Menge los.
Wird Kerra Holt die ganze Galaxis bereisen?
Die ganze Region mit Sicherheit. Ich will noch nicht verraten, wohin es sie überall verschlagen wird, aber wir werden Orientierungsmaßnahmen treffen. Ich arbeite mit Daniel Wallace und Jason Fry (den Machern des Star Wars Atlas) zusammen, um für StarWars.com ein Feature dazu zu erstellen. Im Grunde genommen habe ich ihnen eine Karte mit allen Schauplätzen gegeben, und vor dem Verkaufsstart des Romans werden wir auf der Seite zeigen, wo die Planeten liegen und wer oder was dort ist. Denn aktuell weiß niemand, wer diese Welten kontrolliert.
Toll an Knight Errant ist, dass diese Epoche die Atmosphäre des finstersten Mittelalters ausstrahlt. Die Sith kämpfen gegeneinander und haben durch ihre Kriegszüge dazu beigetragen, dass der technische Fortschritt zum Rückschritt geworden ist. Es gibt keine Massenmedien, niemand führt Aufzeichnungen über das, was am anderen Ende der eigenen Hyperraumroute passiert, und die Republik hat quasi das Internet abgeschaltet. Sie haben alle Kommunikationskanäle in diesen Teil der Galaxis deaktiviert, und das schließt den Riesenrechner ein, der die Lage der Hyperraumrouten funkt. Praktisch haben sie damit eine Firewall installiert, und das bereitet Kerra und ihren Verbündeten am Anfang große Probleme, weil sie einfach nicht wissen, was vor ihnen liegt. Im Endeffekt stellt sich dann heraus, dass das, was sie erwartet, ihre schlimmsten Befürchtungen übertrifft.
Gleichzeitig führt die Lage aber auch dazu, dass die Sith keine Fortschritte erzielen, weil die Grenzen in ständiger Bewegung sind. Das alles werden wir auf StarWars.com thematisieren. Und ich schreibe für die offizielle Seite eine kleine Vorschau-Kurzgeschichte, die vor dem ersten Comicheft veröffentlicht werden wird. Und das noch dazu ganz kostenlos.
Richtet sich Knight Errant in erster Linie an Stammleser oder werden auch Neulinge damit klarkommen?
Nun, die Geschichte steht komplett auf eigenen Beinen. Wir sind völlig allein da draußen, und deshalb werden wir unseren Lesern erst einmal alles erklären, was sie wissen müssen. Ich habe besonders darauf geachtet, dass wir nichts machen, nur um Verbindungen zu schaffen. Es ist die gleiche Galaxis, aber in den 30, 32 Jahren zwischen Knight Errant und den Comics und Romanen kann sich alles mögliche verändern. Gibt es Verknüpfungen? Sicher, klar. Es gibt eine Menge "Kontinuitäts-Eastereggs". Im Roman vielleicht sogar mehr als in den Comics. Das sind alles Dinge, die man glatt überliest, wenn man nichts darüber weiß, weil man es dann einfach für eine interessante Nebenbemerkung hält, mit der man allerdings nicht viel anfangen kann. Wir reden hier also nicht über offensichtliche Sachen wie, "Und hier ist jetzt Gryphs Restaurant aus der Kette, die er 3000 Jahre vorher gegründet hat". Es liegen einfach so große Zeiträume zwischen diesen Geschichten, dass es schwer ist, Spontanverknüpfungen dieser Art einzubauen.
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Weitere Infos zum Knight Errant-Roman findet ihr in unserer Literaturecke.
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>>Toll an Knight Errant ist, dass diese Epoche die Atmosphäre des finstersten Mittelalters ausstrahlt. Die Sith kämpfen gegeneinander und haben durch ihre Kriegszüge dazu beigetragen, dass der technische Fortschritt zum Rückschritt geworden ist. Es gibt keine Massenmedien, niemand führt Aufzeichnungen über das, was am anderen Ende der eigenen Hyperraumroute passiert, und die Republik hat quasi das Internet abgeschaltet. Sie haben alle Kommunikationskanäle in diesen Teil der Galaxis deaktiviert, und das schließt den Riesenrechner ein, der die Lage der Hyperraumrouten funkt.
Das ist saumässig spannend. Ein technologischer Rückschritt, von so etwas habe ich im SW-Universum noch nie gehört. Wie oft haben sich schon Leute darüber beschwert, dass durch KotOR 4000 Jahre lang quasi kein technologischer Fortschritt vorhanden ist? Das wäre sogar eine Erklärung dafür.
Diese komplizierten politischen Konstellationen und mit den unterschiedlichen Charakteren haben ein solches Bombenpotenzial für gute Geschichten... Herr Miller, bitte, steigen sie unsere Erwartungen nicht ins Unermessliche!
@ SWU-Staff: Der Banner mit dem gotischen Schriftzug macht richtig viel her. Nochmals danke für diese visuellen Schmankerl, die ihr immer wieder bringt, das bereichert diese Seite.
Darth Revan Lord der Sith
Rogan
Je mehr kleine Details JJM rausläßt, desto mehr freue ich mich auf diese Reihe!
Spitze finde ich den angesprochenen, neuen Atlas-Online-Artikel/-Karte, da man dort schon seit Längerem nix Neues mehr zu Gesicht bekam.
Kann echt kaum noch den 13.10. abwarten!
Übrigens: Der Sith auf dem Cover zu "Aflame 2" ist Odion.
Lord Sidious
PopKoRn
Darth Can
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