Der LA Times-Journalist Geoff Boucher hat sich unlängst einem der bekanntesten Krieg der Sterne-Plakatmotive überhaupt angenommen:
Mit einem eindrucksvollen kosmischen Gemälde der Familie Skywalker vor einer Felslandschaft und einer Raumschlacht im sternenübersäten Himmel über ihnen, haben die Brüder Tim und Greg Hildebrandt eines der charakteristischen Bilder der 1970er Jahre geschaffen. Als Kind hing ein Plakat mit diesem Motiv in meinem Zimmer, und für mich - wie für viele andere Kinogänger - war dieses Bild das Tor in eine neue Mythologie und unser erster Blick auf das Universum von George Lucas, lange bevor wir in der Dunkelheit des Kinosaals den Film selbst kennenlernten.
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Greg Hildebrandt und sein Zwillingsbruder Tim, der 2006 seiner Diabetes-Erkrankung erlag, wurden mit ihren Bildern zu "Der Herr der Ringe" bekannt, doch keines davon erreichte die Popularität ihres Krieg der Sterne-Plakats.
"1976 haben Tim und ich den ersten 'Herr der Ringe'-Kalender zusammengestellt, und das hat uns international bekannt gemacht, aber erst durch das Krieg der Sterne-Plakat 1977 sind wir wirklich berühmt geworden.", erzählt der 71jährige. "Die Aufmerksamkeit, die uns durch dieses Bild zuteil wurde, hat nie nachgelassen."
Interessanterweise wurde das Bild, das die Hildebrandts an Lucas schickten, in einem wesentlichen Punkt verändert, bevor es an die Kinos weitergeleitet wurde, denn Lucas wollte unbedingt die Droiden C-3PO und R2-D2 auf dem Plakat sehen.
Hildebrandt berichtet: "Die erste Version ohne die Droiden entstand - und das ist kaum zu glauben - innerhalb von 36 durchgearbeiteten Stunden! George Lucas wollte dann, dass wir die Droiden hinzufügen und dass wir unsere Signaturen größer machen. Diese Änderungen haben wir dann direkt vor Ort bei der zuständigen Werbeagentur durchgeführt, und im nächsten Moment ging das Plakat auch schon auf die Reise."
Auch die offizielle Seite widmet sich dieser Tage der großen Kunst der Filmplakate und hat einen umfangreichen Artikel zu den Plakaten von Das Imperium schlägt zurück veröffentlicht. Hier der Teil zum Vom Winde verweht-Plakat:
"Vom Winde verweht" - Das "A"-Plakat
Bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt wollte Lucas ein Plakatmotiv zu Das Imperium schlägt zurück, das im Stil von Vom Winde verweht den Geist der epischen Liebesgeschichte im Film einfangen sollte. Der künstlerische Leiter Sid Ganis nahm sich diesen Auftrag zu Herzen und warb mehrere Zeichner an, die sich an der Romanze von Han und Leia versuchen sollten. Ironie der Geschichte: Ausgerechnet Tom Jung, der Zeichner, der 1967 das berühmte Bild zur Wiederaufführung des Bürgerkriegsepos kreiert hatte, bekam nicht die Gelegenheit, eine Krieg der Sterne-Variante zu schaffen. Stattdessen machte sich Roger Kastel ans Werk.
Interessant an Kastels frühen Skizzen ist, dass einige Figuren wie Chewbacca und Boba Fett durch Abwesenheit glänzen, während andere auftauchen, darunter der Kopfgeldjäger IG-88 und Lando Calrissian. Auch die Wolkenstadt war zu sehen und schaffte es sogar in die erste Farbversion, zusammen mit einer vollständigeren Wiedergabe von Prinzessin Leia. An diesem Punkt ersetzte nun auch Boba Fett IG-88 als Quoten-Kopfgeldjäger.
Das Bild entwickelte sich unterdessen weiter und umfasste schließlich mehr von Lukes Tauntaun und weniger von Leia. Zusätzlich tauchten nun X-Flügel-Jäger am Himmel auf. Zu diesem Zeitpunkt wurden Fotos des noch in Arbeit befindlichen Werkes angefertigt, die unter anderem als Titelbild der Romanadaption und des Filmmusikalbums Verwendung fanden.
Die Größe des Bildes entsprach nicht dem traditionellen Maßstab für Kinoplakate, sondern orientierte sich wahrscheinlich an den Plaketen für Krieg der Sterne, welche unterhalb des eigentlichen Bildmotivs eine große weiße Fläche aufwiesen, in welcher die Namen der Mitwirkenden verzeichnet wurden. Da jedoch diesmal entschieden wurde, dass die Zeichnung das Plakat vollständig ausfüllen sollte, wurde das Bild nach oben und unten erweitert, wodurch ein sichtbarer horizontaler Saum entstand. Besorgte Sammler glauben häufig fälschlicherweise, es dabei mit einer abfotografierten Knickfalte eines raubkopierten Plakats zu tun haben.
Für das endgültige Plakat wurde diese verlängerte Fassung wieder gekürzt, und die wärmeren Farbtöne wurden kälter. Nachdem Lando Calrissian aus dem Bild entfernt worden war, kam es zu einer Nachfrage von Billy Dee Williams' Agent, in deren Folge die Veröffentlichung des dritten Plakats - Typ "B" - vorgezogen wurde.
Den gesamten Text findet ihr auf der offiziellen Seite.
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