Bekannterweise sieht man von Mark Hamill nicht viel vor der Kamera - selten ist er in Filmen oder Serien zu sehen. Ebenso bekannterweise, ist seine Arbeit als Synchronsprecher dafür geradezu legendär. So hat er in zahlreichen Animationssendungen verschiedenen Figuren, vor allem aber dem Joker aus Batman, seine Stimme geliehen und dies auch in einer Reihe von Computerspielen getan.
Auf ComputerAndVideogames.Com wurde nun ein Interview mit Mark Hamill veröffentlicht, in dem er über seine Arbeit als Synchronsprecher erzählt und auch eine Aufstellung der verschiedenen Spiele zu finden ist, bei denen er mitwirkte - dem geneigten Leser wird dabei vielleicht auffallen, dass darunter nicht ein einziger Titel von Star Wars ist, dazu aber später mehr in der Übersetzung des Artikels:
Mark Hamill lässt ein teuflisches Gegackere los, dass so klingt als würde man Haut vom Fleisch reißen und gleichzeitig mit den Fingernägeln über Wellblech kratzen. Wenn die Eingeweide der Hölle einen Soundtrack haben, dann klingt er so.
Aber sein Abstieg in den Wahnsinn dauert nur einen Moment lang an und für jeden der Batman: Arkham Asylum gespielt hat, ist er nur zu vertraut [Anmerkung: Mark Hamill hat bereits in mehreren Animationsserien ebenfalls die Rolle des Joker verkörpert]. Um seine Rolle des Jokers zu üben, hat er immer wieder mit sich selbst im Auto gelacht - eine Tatsache, wie er witzelt, die nicht selten in Los Angeles vorkommt.
"Joker setzt es wie ein Musikinstrument ein. Er lacht in völlig unpassenden Situationen und findet Dinge komisch, die kein geistig gesunder Mensch komisch findet. Ich wollte, dass dies ein wichtiges Werkzeug sein sollte, um Joker darzustellen. Ich zolle damit auch einigen Leuten Tribut: Eine Prise Dwight Schultz [Murdock aus A-Team] hier, ein wenig von Draculas Renfield da."
Im Falle der Behauptung, dass Mark Hamills Karriere mit der ersten Star Wars-Trilogie endete, hat er das letzte Lachen. Nachdem er Luke Skywalker hinter sich gelassen hatte, verschwand er offenbar aus der Welt des Films. Aber er war stets vor unserer Nase in verschiedenen PC-Spielen: Arkham Asylum und ebenso bei Klassikern wie Wing Commander III [Anmerkung: ebenso in den Teilen IV und V] und Tim Schafers Full Throttle. Er war der Mentor in Soldier of Fortune II: Double Helix, der Erzähler in Call of Duty 2 und er hat den haarigen Helden in X-Men: Wolverine's Revenge gespielt.
Während die meisten Schauspieler im Spielgenre nur für Filmadaptionen herumplanschen, hat sich Hamill diesem ganz gewidmet. Star Wars hat die Karriere von Harrison Ford zwar gestartet, aber Hamill und seine Kollegin Carrie Fisher wurde durch die Trilogie ein Stempel aufgedrückt, den sie nicht wieder loswurden. Aber da sein Vater Captain der US Navy gewesen war, war er es gewöhnt umzuziehen und so tat Hamill das, was er immer getan hatte, als er Luke am Set von Die Rückkehr der Jedi-Ritter zurückließ: Er zog weiter.
Dieser Bruch mit Konventionen brachte ihn 1993 schließlich zu einem neuen Medium: Dem Videospiel. In Gabriel Knight: Sins of the Fathers war er einer der ersten, etablierten Schauspieler, die überhaupt in einem Spiel auftraten. Einige sahen dies als Rücksschritt, aber das kümmerte ihn nicht. "Man bekommt dann so einiges zu hören, wie 'Kannst du keine richtige Arbeit finden', aber diese Art von snobhaftem Verhalten gehört zum Beruf."
Als es in der Mitte der 90er üblich wurde richtige Filmaufnahmen für PC-Spiele zu drehen, blieben diesen Kollegen ihre Worte im Halse stecken. Es gab zahlreiche Spiele dieser Art und auch viele talentierte Kollegen, wie Hamill feststellte, als er Colonel Christopher Blair in drei Wing Commander-Spielen darstellte.
"Da waren einige großartige Kollegen dabei: Malcolm McDowell [A Clockwork Orange], John Rhys-Davis [Lord of the Rings] und John Spencer [The West Wing]. Malcolm ist einer der witzigsten Schauspieler, mit denen ich je gearbeitet habe. Er hat einen geradezu brutalen Humor und foltert einen gnadenlos, wenn man vor der Kamera steht. Er hat immer irgendwelche Grimassen gezogen und ich habe ihm gesagt, 'Weißt Du, Ich schaue Dir nie in die Augen, sondern immer auf Dein Kinn, Du A.-Loch.'"
Parallel zu seiner Karriere als Synchronsprecher - seine Darstellung des Joker in Batman: The Animated Series wurde Kult - setzte er seine Arbeit an Spielen wie Starsiege fort und genoss dabei die Herausforderungen der interaktiven Unterhaltung. In einem Film kann ein Schauspieler selten alle Nuancen eines Charakters ausloten. In einem Spiel ändert sich die Figur in Abhängigkeit der Spielerentscheidungen. In einigen Spielen, wie Full Throttle hatte er sogar die Möglichkeit mehrere Figuren zu spielen. Dies war der einzige LucasArts-Titel für Hamill.
Wenn man die Masse an Star Wars-Spielen bedenkt, die über die Jahre ohne ihn erschienen sind, hat er sich aktiv widersetzt Skywalker auch in Spielen darzustellen? "Als ich Luke von 1977 bis 1983 gespielt habe, steckten Spiele noch in ihren Kinderschuhen," erklärt er. "Wie ich sagte, es ging darum ein neues Kapitel zu starten. Diese Filme hatten einen Anfang, einen Mittelteil und ein Ende und jeder ging danach seiner Wege. Ich weiß nicht, wie ich das beantworten soll, denn man hat mich nie gefragt. Das ist aber auch in Ordnung. Wenn man Luke spielt, wie er in den Filmen war - vom Ende seiner Teenagerzeit bis zu seinen Mitt-Zwanzigern - dann bin ich aus der Rollen herausgewachsen. In der Geschichte ist Luke einfach der nette Junge von nebenan, wie Dorothy in Oz. All die anderen Charaktere um ihn herum, sind toll."
Er wartete einen Moment. "Ich weiß nicht genau, wann Georges animierte Klonkriegsserie spielt, aber ich glaube es ist vor Lukes Geburt, vielleicht als er ein Kleinkind ist." Vielleicht könnte er dann Kindergeräusche liefern? "Ja, ich könnte mich in den Schlaf jammern."
Als Luke abgehakt war, wurde Hamill für die Darstellung einer anderen Ikone berühmt, wenn auch eine, die den Star Wars-Helden erschaudern lassen würden. Durch die 90er hindurch hat er den Joker in Batman: The Animated Series gespielt und auch in verschiedenen Ablegern und im Computerspiel Batman: Vengeance.
"Ich habe den Joker von 1992 bis 2004 in allen animierten Versionen gespielt, inklusive der Filme," erzählt er. "Es hörte 2004 auf und ich war nicht davon ausgegangen, dass ich zu ihm zurückkehren würde, als sie mich dann doch fragten, wurde ich neugierig." Die Tatsache, dass auch Kevin Conroy als Batman und Arleein Sorkin als Harley Quinn ihre Rollen aus der animierten Serie wieder aufleben lassen würde und die Beteiligung des Lost-Autors Paul Dini an Arkham Asylum überzeugten ihn schließlich mitzumachen.
"Ich dachte mir, dass könnte die letzte Gelegenheit sein, Joker zu spielen und es macht einfach unheimlich viel Spaß einen eindeutig Wahnsinnigen zu spielen." Was treibt seiner Meinung nach den Erzfeind von Batman an? "Ich bin ein Comicbuchfan der alten Schule und ich denke, Heath Ledger war großartig in The Dark Knight: Eine grauenerregende Interpretation ohne die geringste Freude. Aber ich glaube, Joker hat ein riesiges Ego und ist beinahe ärgerlich, dass Batman seinen Aufstieg aufhält. Er denkt, dass er Lob für sein Genie verdient hat."
In Hollywood trifft Hamill sicherlich einige solcher Leute. "Natürlich, aber all diese Dinge sind Übertreibungen des realen Lebens." Obwohl er in Kinofilmen, im Fernsehen, im Theater und bei Animationsserien dabei war, gibt Hamill die Spiele nicht auf. Sein nächstes Projekt, Black Peark ist die Adaption einer Comicreihe, die er in den 90ern geschrieben hat und es gibt auch einen Animationsfilm. Der Schauspieler hätte schon vor Jahren mit seinem Star Wars-Ruhm in Rente gehen können, aber die Liebe zur Arbeit lässt ihn weitermachen.
Er lacht wieder, diesmal allerdings nicht auf die Art und Weise eines furchterregenden Verrückten. "In dem Moment in dem ich dessen müde werde, ziehe ich meinen Pyjama nicht mehr aus."
Nun bleibt zu hoffen, dass wir bei Mark Hamills Hang zu Animationsserien vielleicht doch einmal ein Wort von ihm in The Clone Wars hören werden oder aber vielleicht einen Blick in der Realsserie erhaschen können.
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